Bitburg 1985, Daniel Jonah Goldhagen „Hitlers willige Vollstrecker“ 1996, die Walser-Bubis-Debatte 1998, die Wehrmachtsausstellung 1995 oder auch die Entschädigungsfrage: in der 1989 von der Bürgerinitiative „Perspektive Berlin“ angestoßene und über zehn Jahre währenden Debatte über ein zentrales Denkmal für die ermordeten Juden Europas manifestierte sich das stete Ringen der Deutschen auf der Suche nach einem angemessenen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit: wie soll der Erinnerung im Land der Täter Platz und Form gegeben werden? Zehn Jahre Diskussion, ein 20.000 qm großes Areal und fünfzehn Millionen DM (1995) sind nur einige Eckdaten dieser Debatte, die zuerst in Fachgremien, und anschließend überwiegend in den Feuilletons der Zeitungen ausgetragen wurde.
Die vorliegende Arbeit zeichnet den Verlauf der Diskussion nach, bettet diese in ihre jeweiligen thematischen Kontexte ein und zeigt die wechselseitigen Beziehungen auf, so dass der Leser „umfassend über ein brisantes Kapitel der Nachkriegsgeschichte“ aufgeklärt wird, schreibt der Gutachter der Arbeit. „Der Arbeit wäre zu wünschen, daß sie in geeigneter Form veröffentlicht wird.“
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Politisches Umfeld und Voraussetzungen
- 2.1. Politisches Umfeld und Voraussetzungen
- 2.2. Die Neue Wache
- 2.2.1. Prolog
- 2.2.2. Geschichte und Funktion der Neuen Wache
- III. Geschichte des Denkmalprojektes
- 3.1. Initial - Die Auseinandersetzung um die Gestaltung des Prinz-Albrecht-Palais
- 3.2. Erster Aufruf der Perspektive Berlin e.V.
- 3.3. Deutsche Einheit
- 3.4. Wettbewerbsgrundstück
- 3.4.1. Preisgericht und Vorprüfung
- 3.4.2. Künstlerischer Wettbewerb 1994/95
- 3.4.3. Thema und Bezug
- 3.4.4. Aufgabenstellung
- 3.5. Preisgerichtssitzungen
- 3.5.1. Erster Preis: Simon Ungers
- 3.5.2. Erster Preis: Christine Jackob-Marks
- 3.6. Präsentation der Ergebnisse
- 3.7. Mehrstufiges Kolloquium 1997
- 3.8. Engeres Auswahlverfahren
- 3.9. Eisenman II
- 3.10. Eisenman III
- IV. Diskussion um die Opfergruppen
- 4.1. Prolog
- 4.1.1. Geschichte des Judentums
- 4.1.2. Theologie
- 4.1.3. Aspekte des Antisemitismus
- 4.1.4. Geschichte der Sinti und Roma
- 4.2. Diskussion um die Opfergruppen
- V. Diskussion über den Standort
- 5.1. Prolog
- 5.2. Mauerfall
- 5.3. Prinz-Albrecht-Palais
- 5.3.1. Topographie des Terrors
- 5.4. Diskussion über den Standort Prinz-Albrecht-Gelände
- 5.5. Potsdamer Platz und Regierungsviertel
- 5.6. Ministergärten
- 5.6.1. Sichtbare Geschichte
- 5.6.2. Nach dem Wettbewerb 1994/95
- 5.6.3. Das dreistufige Kolloquium 1997
- 5.6.4. Zweite Sitzung „Der Standort“
- 5.6.5. Alternative Standorte
- 5.7. Auswahlverfahren
- VI. Diskussion über die künstlerische Konzeption
- 6.1. Ideengeschichte des Denkmals
- 6.1.1. Ursprung und Bedeutung des Begriffes Denkmal bzw. Mahnmal
- 6.1.2. Krieger- und Nationaldenkmäler
- 6.2. Diskussion über die künstlerische Konzeption
- 6.2.1. Prolog
- 6.2.2. Erster Ideenentwürfe
- 6.2.3. Künstlerischer Wettbewerb 1994/95
- 6.2.3.1. Die Ränge drei bis acht
- 6.2.3.2. Die Ränge neun bis siebzehn
- 6.2.3.3. Zwei erste Preise
- 6.2.3.4. Entscheidung für den Entwurf von Christine Jackob-Marks
- 6.2.4. Das dreistufige Kolloquium von Januar bis April 1997
- 6.2.5. Das engere Auswahlverfahren 1997/98
- 6.2.5.1. Diskussion
- 6.2.5.2. Auswahl und Reaktionen
- 6.2.5.3. Realisierungsauswahl
- 6.2.5.4. Reaktionen
- 6.2.5.5. Die Entwürfe des engeren Auswahlverfahrens
- 6.2.5.6. Helmut Kohl und Peter Eisenman
- 6.2.5.6. Eisenman II
- 6.2.5.7. Eisenman III
- 6.2.6. Vorbereitung der Bundestagsentscheidung
- 6.2.6.1. Bundestagsentscheidung
- VII. Fazit und Perspektive
- Die politische und gesellschaftliche Debatte um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas
- Die Entwicklung des Denkmalprojekts von der ersten Idee bis zur Realisierung
- Die Auseinandersetzung um die Gestaltung des Denkmals, den Standort und die Opfergruppen
- Die Bedeutung des Denkmals für die deutsche Erinnerungskultur
- Die Rolle des Denkmals in der internationalen Diplomatie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Debatte um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas und setzt die Diskurse in ihren gesellschaftspolitischen Kontext. Sie untersucht die Entwicklung des Projekts von seinen Anfängen bis hin zur finalen Entscheidung des Bundestags. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Perspektiven und Argumente, die in der Debatte vertreten wurden, und zeigt die komplexen Zusammenhänge zwischen Erinnerungskultur, politischer Geschichte und gesellschaftlicher Debattenkultur auf.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Diplomarbeit vor und skizziert die historische und politische Bedeutung des Denkmals. Kapitel II beleuchtet das politische Umfeld und die Voraussetzungen, die zur Errichtung des Denkmals führten. Kapitel III schildert die Geschichte des Denkmalprojekts, beginnend mit den ersten Ideen bis hin zum Wettbewerb und den finalen Entscheidungen. Kapitel IV befasst sich mit der Diskussion um die Opfergruppen und den historischen Kontext. Kapitel V analysiert die Debatte um den Standort des Denkmals und die verschiedenen Standorte, die im Laufe der Debatte diskutiert wurden.
Schlüsselwörter
Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Erinnerungskultur, politische Geschichte, Holocaust, Opfergruppen, Standortstreit, künstlerische Konzeption, öffentliche Debatte, gesellschaftspolitischer Kontext, Wiedergutmachung, deutsche Geschichte, internationale Diplomatie, Erinnerungskultur, Gedenkstätten, Mahnmal.
- Arbeit zitieren
- Andrea Ehrig (Autor:in), 2000, Die Debatte um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas - die Diskurse in ihrem gesellschaftspolitischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38728