Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1
EINLEITUNG ... 4
2
BEGRIFFSERKLÄRUNGEN ... 4
2.1
Migrationshintergrund ... 4
2.2
Berufsfindung ... 5
2.3
Duale Ausbildung ... 5
3
JUGENDLICHE MIGRANTEN IM ALLGEMEINBILDENDEN
SCHULSYSTEM ... 6
3.1
Schulabschlüsse junger Migranten ... 6
3.2
Berufliche Pläne beim Verlassen der allgemeinbildenden Schule ... 7
4
AKTUELLE SITUATION VON JUGENDLICHEN MIT
MIGRATIONSHINTERGRUND AM AUSBILDUNGSMARKT ... 8
4.1
Jugendliche Migranten im dualen Ausbildungssystem ... 8
4.2
Jugendliche Migranten in einer schulischen Ausbildung ... 9
4.3
Jugendliche Migranten im Übergangssystem ... 10
4.4
Chancen am Ausbildungsmarkt: Empirische Befunde ... 11
5
EINFLÜSSE AUF DIE BERUFSFINDUNG JUGENDLICHER
MIGRANTEN ... 13
5.1
Soziale Herkunft ... 13
5.2
Stellung der Jugendlichen Migranten im ,,sozialen Raum" ... 15
5.3
Selektionsprozesse der Betriebe bei der Ausbildungsplatzvergabe ... 16
5.4
Probleme der Berufsfindung durch Arbeitsmarktsegmentation ... 17
6
DISKUSSION DER BEFUNDE ... 17
- 3 -
7
FAZIT ...19
LITERATURVERZEICHNIS ...21
- 4 -
1 Einleitung
Die Ausbildungsmarktsituation hat sich für junge Menschen in Deutschland
verbessert. Laut dem Berufsbildungsbericht wurden im Jahr 2011 mehr Ausbil-
dungsverträge abgeschlossen als im Jahr zuvor. Es gab erneut mehr unbesetzte
Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Nach wie vor gestaltet sich je-
doch besonders für junge Migranten der Übergang in eine Berufsausbildung
äußerst schwierig. Dabei stellt die berufliche Bildung neben der schulischen
Bildung das zentrale Instrument für die gesellschaftliche Integration dar.
(BMBF, 2012, S. 4) Hier stellt sich die Frage nach den Gründen für den gerin-
gen Zugang der jungen Migranten zu einer beruflichen Ausbildung und wie ih-
re Chancen beim Übergang in den Ausbildungsmarkt im Vergleich zu Deut-
schen ohne Migrationshintergrund sind.
Um diese Fragen zu beantworten werden zunächst die Begriffe Migrationshin-
tergrund, Berufsfindung und Duales System definiert. Im Kapitel 3 wird die
allgemeine Schulbildung der jungen Migranten beschrieben und die eventuell
damit verbundenen Probleme aufgezeigt. In Kapitel 4 erfolgt eine Beschrei-
bung der aktuellen Situation der jungen Migranten am Ausbildungsmarkt an-
hand empirischer Studien. Anschließend werden in Kapitel 5 theoretische Be-
züge zur Erklärung der möglichen Einflüsse auf die Berufsfindung der jungen
Migranten diskutiert. Auf Basis der theoretischen Konzepte und der empiri-
schen Befunde erfolgt in Kapitel 6 eine Diskussion über die Chancen und Prob-
leme der jungen Migranten am Ausbildungsmarkt. Die Arbeit endet mit einem
persönlichen Fazit.
2 Begriffserklärungen
Als Einstieg in das Thema empfiehlt es sich zunächst die Begriffe Migrations-
hintergrund, Berufsfindung und duale Ausbildung zu erläutern.
2.1 Migrationshintergrund
Um festzustellen ob eine Person Migrationshintergrund hat, sind eine Menge
von Informationen erforderlich. Diese Daten können in den meisten Statistiken
nicht vollständig erfasst werden, häufig ist eine Beschränkung auf wenige Da-
ten notwendig. Deshalb wird das Konstrukt ,,Migrationshintergrund" unter-
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schiedlich operationalisiert. (Beicht, 2011, S.4) Laut Bundesinstitut für Berufs-
bildung (BIBB) werden Ausbildungsplatzbewerber, die in Deutschland geboren
wurden, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und ausschließlich Deutsch
als Muttersprache erlernen als Deutsche ohne Migrationshintergrund bezeich-
net. Bei allen anderen Jugendlichen auf die diese Kennzeichen nicht zutreffen,
wird von einem Migrationshintergrund ausgegangen. Dies bedeutet jedoch
auch, dass bei Jugendlichen deren Eltern zugewandert sind, ebenfalls kein
Migrationshintergrund identifiziert werden kann, wenn ihr Geburtsort Deutsch-
land ist, sie eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und ihre Muttersprache
ausschließlich Deutsch ist. (BIBB, 2012)
2.2
Berufsfindung
Inzwischen wird statt ,,Berufswahl" der Begriff ,,Berufsfindung" verwendet um
zu verdeutlichen, dass die Berufswahl einen länger andauernden Prozess mit
vielen subjektiven und objektiven Einflussgrößen darstellt (Georg & Sattel,
2008, S. 50). Der Berufseinstieg gilt als entscheidende Weichenstellung für den
späteren Berufsverlauf. Da Arbeitsplatz-, Berufs- und Tätigkeitswechsel enorm
zugenommen haben, ist die Startposition am Arbeitsplatz sehr wichtig. Berufs-
findung wird als ein irreversibler Prozess betrachtet, der als Kompromiss zwi-
schen den Wünschen und Interessen der Jugendlichen und den Chancen auf
dem Arbeitsmarkt abgeschlossen wird. Dabei spielt die soziale Herkunft und
der Schulabschluss eine große Rolle. (Heinz, 2008, S. 16 )
2.3 Duale
Ausbildung
In der dualen Berufsausbildung findet die praktische Ausbildung im Betrieb
statt. Die praktische Ausbildung wird häufig durch weitere nicht schulische Or-
te ergänzt wie z.B. durch überbetriebliche Ausbildungsstätte. Der betriebliche
Teil der Ausbildung wird durch fachtheoretischen und allgemeinbildenden
Teilzeitunterricht in den Berufsschulen ergänzt. Grundlage für die einzelnen
Berufe ist das Berufsbildungsgesetz (BBiG), welches bundeseinheitlich gere-
gelt wird. Für die Lehrpläne des schulischen Teils der dualen Ausbildung hin-
gegen sind die Länder zuständig. Die duale Ausbildung endet mit einer Ab-
schlussprüfung. Die Betriebe tragen die Kosten für die betriebliche Ausbildung
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und die Ausbildungsvergütung, während die Kosten für den schulischen Teil
von den Bundesländern und den Schulträgern übernommen werden. (Klemm,
2008, S. 60)
3 Jugendliche Migranten im allgemeinbildenden Schul-
system
Junge Migranten werden bereits in der allgemeinbildenden Schule benachtei-
ligt. Sie bekommen am Ende der Grundschulzeit deutlich häufiger eine Schul-
laufbahnempfehlung für die Hauptschule und seltener für die Realschule oder
das Gymnasium als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Während die
meisten Jugendlichen ohne Migrationshintergrund im Jahr 2000 eine Realschu-
le oder das Gymnasium besuchten (ca. 72%), und nur wenige von ihnen eine
Hauptschule (ca. 17%), besuchte jeder dritte Jugendliche mit Migrationshinter-
grund eine Hauptschule (PISA 2000). Auffällig ist ebenfalls, dass junge Mig-
ranten häufig auf eine Förderschule für Lernbehinderte überwiesen werden.
Besonders benachteiligt sind Jugendliche türkischer und italienischer Herkunft.
Jugendliche griechischer, spanischer und russischer Herkunft, sowie Kinder
aus Aussiedlerfamilien schneiden wesentlich besser ab. (Solga & Dombrowski,
2009) Hinsichtlich dieser Befunde wird deutlich, dass Jugendliche mit Migrati-
onshintergrund hinsichtlich der besuchten Schulform erheblich benachteiligt
werden und somit auch in den erreichbaren Schulabschlüssen. Zudem erwerben
sie geringere Kompetenzen, so dass ein geringerer Erfolg eine Berufsausbil-
dung zu beginnen vorprogrammiert ist ( Wenning, 2004, S. 1).
3.1 Schulabschlüsse
junger
Migranten
Der formale Schulerfolg hat für die Aufnahme einer Berufsausbildung eine
zentrale Bedeutung. Wer keinen oder einen niedrigen Schulabschluss hat, hat
nur geringe Chancen eine Berufsausbildung zu finden. (Wenning, 2004, S.5).
Es gibt große Unterschiede zwischen den Schulabschlüssen von Jugendlichen
mit und ohne Migrationshintergrund. Die BIBB-Übergangsstudie ergab, dass
junge Migranten verglichen mit deutschen Schülern mehr als doppelt so oft die
allgemeinbildende Schule ohne Abschluss oder mit Sonderschulabschluss ver-
lassen. Ebenfalls schließen junge Migranten die Schule häufiger mit einem
Hauptschulabschluss ab. Sie erreichen wesentlich seltener als Nicht-Migranten
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die Fachoberschulreife oder die Fach- und Hochschulreife. (Beicht, Granato,
2011, S. 17) Die Unterschiede in den erreichten Schulabschlüssen sind vor al-
lem damit zu erklären, dass junge Migranten im deutschen Schulsystem erheb-
lich benachteiligt sind. Es gibt bisher keine ausreichende Förderung für junge
Migranten in deutschen Schulen, was dazu führt, dass sie beim Verlassen der
allgemeinbildenden Schule viel häufiger als Nicht-Migranten über einen
Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss verfügen, womit ihre Chan-
cen im Übergang auf eine Berufsausbildung bedeutend ungünstiger sind. (Be-
rufsbildungsbericht, 2012, S. 78)
3.2
Berufliche Pläne beim Verlassen der allgemeinbildenden
Schule
Jugendliche mit Migrationshintergrund haben beim Verlassen der allgemeinbil-
denden Schule ein ebenso hohes Interesse an einer Berufsausbildung wie Ju-
gendliche ohne Migrationshintergrund. Trotzdem werden sie deutlich seltener
durch die Betriebe zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. (BIBB- Daten-
report, 2012, S. 79). Die BIBB-Schülerbefragung im Jahr 2010 ergab, dass 78
% der Schulabgänger mit Migrationshintergrund ein höheres Interesse an einer
dualen Ausbildung haben als die Schulabgänger ohne Migrationshintergrund
(BIBB-Datenreport, 2011). Dabei zeigen die Ergebnisse der BA/BIBB Befra-
gung im Jahr 2006 keine bedeutenden Unterschiede bei der Bewerbungsstrate-
gie um einen Ausbildungsplatz zwischen Migranten und deutschen Jugendli-
chen. Es zeigen sich jedoch signifikante Unterschiede bei den Übergangspro-
zessen und Chancen zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshinter-
grund. (BIBB, 2012) Jungen Migrantinnen ist eine berufliche Ausbildung be-
sonders wichtig. Für ungefähr 80 % von ihnen stellt der Beruf das beste Mittel
für ihre ökonomische und soziale Unabhängigkeit als Frau dar. Zudem befür-
worten sie, dass sowie Mann und Frau zum Familieneinkommen beitragen sol-
len. Am Ende der allgemeinbildenden Schule haben die meisten Schulabgänger
eine klare Vorstellung zu ihren (Aus-)-Bildungszielen. Dabei unterscheiden
sich Jugendliche mit Migrationshintergrund in ihren Präferenzen nur wenig
von denen ohne Migrationshintergrund. (Beicht& Granato, 2011, S. 22) Einen
Unterschied bei den Bildungsplänen gibt es vor allem zwischen Schulabgänger
mit oder ohne Studienberechtigung. Jugendliche Migranten und Nicht-
Ende der Leseprobe aus 23 Seiten
- Arbeit zitieren
- Konstantina Roussi (Autor:in), 2012, Der berufliche Übergang in den Ausbildungsmarkt. Berufsfindung und Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387376
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