Die nun seit 10 Jahren etablierte Patientenuniversität, ein unabhängiges Bildungsangebot, hat das Ziel, die Gesundheitskompetenz der Menschen in der Region zu erhöhen. Hierfür wird eine innovative Lernarchitektur eingesetzt: Fachvorträge werden ergänzt durch ein interaktives Vertiefungsangebot „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Studierende der Humanmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, die als Tutoren an den Lernstationen agieren, lernen dabei ihr medizinisches Wissen an die Teilnehmenden laiengerecht zu vermitteln. In der vorliegenden Arbeit werden die Erfahrungen und Verhaltensweisen ehemaliger Tutoren erfasst, um herauszufinden, ob die gemachten Erfahrungen einen Mehrwert und gegebenenfalls auch einen Einfluss auf ihr aktuelles Kommunikationsverhalten haben.
Material und Methoden:
Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns wurden teilstrukturierte Leitfadeninterviews mit ehemaligen Tutoren der Patientenuniversität durchgeführt (N=9). Die Interviews wurden mit Hilfe der Software MAXQDA, auf Basis der qualitativen, zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Schreier (2012) ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion:
Innerhalb der Patientenuniversität können die angehenden Mediziner etliche Handlungskompetenzen, wie die Verwendung einer laienverständlichen Sprache, erwerben. Die Tutoren erfahren ein praktisches Kommunikationstraining, dass sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, wodurch sich ein gesteigerter Lerneffekt einstellt und sich Auswirkungen auf das aktuelle Kommunikationsverhalten zeigen. Gesundheitsbildungseinrichtungen wie die Patientenuniversität können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die kommunikativen Kompetenzen der angehenden Mediziner realistischer zu schulen. Deshalb sollte zukünftig der Ausbau weiterer Gesundheitsbildungseinrichtungen fokussiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitung
- Patientenuniversität
- Ziele der Patientenuniversität
- Zielgruppen der Patientenuniversität
- Didaktisches Konzept der Patientenuniversität
- Tutorenkonzept
- Arzt-Patient-Interaktion
- Modelle der Arzt-Patient-Beziehung
- Partizipative Entscheidungsfindung
- Grundhaltung einer patientenorientierten Arzt-Patient Kommunikation
- Patienten- und arztzentrierte Gesprächsführung
- Modellstudiengang Hannibal an der MHH
- Ärztliche Kommunikation und Gesprächsführung
- Wahlkurs „Patientenuniversität - Medizinische Zusammenhänge patientengerecht vermitteln“
- Zielsetzung der Arbeit und Forschungsfrage
- Methodische Vorgehensweise
- Datenerhebungsmethode - Leitfadeninterviews
- Entwicklung und Aufbau des Leitfadens
- Durchführung eines Pretests
- Rekrutierung und Auswahl der Stichprobe
- Beschreibung der Untersuchungsgruppe
- Datenerhebung und -aufbereitung
- Datenauswertung
- Ergebnisse
- Lerneffekte der Tutoren aus der Patientenuniversität
- Erfahrungen der Tutoren aus der Patientenuniversität
- Auswirkungen der Erfahrungen auf das aktuelle Kommunikationsverhalten
- Empfehlungen zur Optimierung des Tutorenkonzeptes
- Diskussion
- Methodenkritik
- Ergebnisdiskussion
- Fazit und Ausblick
- Die Rolle der Patientenuniversität in der Gesundheitsbildung und Patientenorientierung
- Die Bedeutung von Tutoren in der Wissensvermittlung und Förderung der Gesundheitskompetenz
- Die Auswirkungen des Tutorenkonzeptes auf die Kommunikationsfähigkeiten und das Selbstvertrauen der Studenten
- Die Analyse von Lerneffekten und den Herausforderungen des Tutorenkonzeptes an der MHH
- Die Entwicklung von Empfehlungen zur Optimierung des Tutorenkonzeptes an der Patientenuniversität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von Eva-Magdalena Thalmeier untersucht die Wirksamkeit und Lerneffekte des Tutorenkonzeptes an der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Studie fokussiert auf die Erfahrungen und das Kommunikationsverhalten von Studenten, die als Tutoren an der Patientenuniversität tätig sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Patientenuniversität und deren Rolle in der Gesundheitsbildung ein. Sie beschreibt die Ziele, Zielgruppen und didaktisches Konzept der Patientenuniversität sowie das Tutorenkonzept. Kapitel 3 beleuchtet die Arzt-Patient-Interaktion und verschiedene Modelle der Arzt-Patient-Beziehung. Die Studie fokussiert dabei insbesondere auf die partizipative Entscheidungsfindung und die Grundhaltung einer patientenorientierten Kommunikation. Kapitel 4 stellt den Modellstudiengang Hannibal an der MHH vor und beleuchtet die Bedeutung von ärztlicher Kommunikation und Gesprächsführung in diesem Kontext. Die Zielsetzung der Arbeit und die Forschungsfrage werden in Kapitel 5 erläutert. Kapitel 6 beschreibt die methodische Vorgehensweise der Studie, die auf Leitfadeninterviews mit Studenten als Tutoren basiert. Es werden die Entwicklung und der Aufbau des Leitfadens, die Durchführung eines Pretests, die Rekrutierung und Auswahl der Stichprobe, die Beschreibung der Untersuchungsgruppe sowie die Datenerhebung und -aufbereitung detailliert dargelegt. Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der Studie, die sich auf die Lerneffekte und Erfahrungen der Tutoren aus der Patientenuniversität sowie auf die Auswirkungen der Erfahrungen auf das aktuelle Kommunikationsverhalten der Tutoren konzentrieren. Die Ergebnisse werden zudem in Bezug auf Empfehlungen zur Optimierung des Tutorenkonzeptes diskutiert. Die Diskussion in Kapitel 8 befasst sich mit der Methodenkritik sowie mit der Interpretation der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Patientenuniversität, Gesundheitskompetenz, Tutorenkonzept, Arzt-Patient-Kommunikation, Partizipative Entscheidungsfindung, Modellstudiengang Hannibal, Leitfadeninterviews, Lerneffekte, Kommunikationsverhalten.
- Quote paper
- Eva Thalmeier (Author), Marie-Luise Dierks (Series editor), Gabriele Seidel (Series editor), 2017, Studierende der Humanmedizin als Tutoren in der Gesundheitsbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387583