Liest man MacIntyres Werk "Der Verlust der Tugend", so stellt man zunächst fest, dass auch MacIntyre lediglich ein Kind seiner Zeit gewesen zu sein scheint. Seine Hauptargumente scheinen aus der in den achtziger und neunziger Jahren, vor alledem in den Vereinigten Staaten von Amerika, populären Kommunitarismus-Debatte zu erwachsen. Dort stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit gemeinschaftlicher Werte und der damit einhergehenden nationalen Identität für die Stabilität der modernen Gesellschaften der Gegenwart. Man unterscheidet zwei Phasen der Kritik, wobei die erste die radikalere ist – MacIntyre zählt zu dieser ersten Phase, die zweite hingegen kann als praktisch-politisch verstanden werden. Ihre Vertreter hatten sich nämlich insbesondere an der Absprechung der Menschenrechte und an der Befürwortung eines teleologisch geprägten Gemeinschaftsgefüges gestört.
Ziel dieses Essays soll es sein, auf einige interessante, in seiner Niederschrift prominenten Thematiken einzugehen und sich kritisch damit auseinandersetzen. Eine vollständige Bearbeitung aller bedeutsamen Denkanstöße MacIntyres würden den Rahmen dieser Ausarbeitung sprengen. Sehr viel Gewicht (und Seiten) scheint MacIntyre seiner Auseinandersetung mit der gegenwärtigen Moralphilosophie der westlichen Gesellschaften zu widmen, daher wird auch an dieser Stelle der Gesellschaftskritik eingesetzt und signifikanten Gedankengängen nachgedacht, eventuell erläutert werden. Dies beinhaltet unter anderem eine sorgfältige Untersuchung des gesellschaftlichen Konstruktes, seiner Hauptakteure – den Sozialcharakteren, sowie des modernen emotivistischen Selbst und natürlich einen Blick auf die Geschichte, sowie auf die narrativen Strukturen. Denn nach MacIntyre ist der Mensch ein Geschichten erzählendes Wesen. Wie der Praxisbegriff damit einhergeht, wird dann an vorgesehener Stelle beschrieben. Da MacIntyres Moralverständnis sich des Aristotelischen entlehnt wird notwendigerweise auf den Tugend- sowie Güterbegriff eingegangen werden. Zu letzter Stelle gilt es sich der Schlussfolgerung des bis dahin Erarbeiteten zu widmen und zu klären, ob sich am Ende von "Der Verlust der Tugend" zumindest Andeutungen eines Lösungsansatzes finden lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Verlust gemeinschaftlicher Werte
- Der Verlust der Moral
- Die emotivistische Auslegung moralischer Urteile
- Der Verlust der Geschichte
- Die drei Phasen des moralischen Verfalls
- Die Geschichte der Moral
- Die Folgen des Verlustes der Tugend
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Alasdair MacIntyres Werk „Der Verlust der Tugend“ und setzt sich kritisch mit dessen Argumenten auseinander. Das zentrale Thema des Essays ist die Frage nach dem Zustand der Moral in modernen Gesellschaften. MacIntyre argumentiert, dass der Verlust gemeinschaftlicher Werte und Ziele zu einem Verfall der moralischen Ordnung geführt hat.
- Der Verlust gemeinschaftlicher Werte
- Die Krise der modernen Moralphilosophie
- Die Bedeutung von Geschichte und Tradition für die Moral
- Die Rolle des emotivistischen Selbst
- Die Suche nach einem Lösungsansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt MacIntyres Werk „Der Verlust der Tugend“ vor und erklärt die Zielsetzung des Essays. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Verlust gemeinschaftlicher Werte und zeigt die Folgen dieses Verlustes für die moralische Ordnung auf. Im zweiten Kapitel analysiert MacIntyre die Krise der modernen Moralphilosophie und argumentiert, dass die traditionellen moralischen Begründungen nicht mehr überzeugen können. Das dritte Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Geschichte und Tradition für die Moral. MacIntyre argumentiert, dass die moderne Gesellschaft die historischen Wurzeln der Moral vergessen hat. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle des emotivistischen Selbst in der modernen Gesellschaft. MacIntyre kritisiert den individualistischen Fokus der modernen Moralphilosophie und stellt die Frage nach der Objektivität der Moral. Im fünften Kapitel untersucht MacIntyre die drei Phasen des moralischen Verfalls, die zu der heutigen Situation geführt haben. Das sechste Kapitel analysiert die Geschichte der Moral von der Antike bis zur Moderne. Im siebten Kapitel zeigt MacIntyre die Folgen des Verlustes der Tugend für die Gesellschaft auf. Das letzte Kapitel, die Schlussfolgerung, ist in dieser Vorschau nicht enthalten.
Schlüsselwörter
Der Essay analysiert den Verlust gemeinschaftlicher Werte, die Krise der modernen Moralphilosophie, die Bedeutung von Geschichte und Tradition für die Moral, die Rolle des emotivistischen Selbst, den Verfall der moralischen Ordnung und die Suche nach einem Lösungsansatz. Zentrale Begriffe sind Tugend, Moral, Geschichte, Tradition, Gesellschaft, Individuum, Emotivismus und Telos.
- Arbeit zitieren
- Sylwia Ekmann (Autor:in), 2017, Alasdair MacIntyres "Der Verlust der Tugend", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387655