[...] Die vorliegende Arbeit soll zunächst die Notwendigkeit einer Wissenschaft der Religion anhand der Skizzierung ihres Arbeitsfeldes verdeutlichen. Religionswissenschaftliche Arbeit soll weiterhin in Vergleich zu ethnologischer Herangehensweise gesetzt werden; Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden hierbei herausgestellt werden. Auch wird die Arbeit den Diskurs um die Definitionsproblematik nachzeichnen und auf die Notwendigkeit eines flexiblen Religionsbegriffs hinweisen. Besonders herausgestellt werden soll die Wichtigkeit der kulturellen Abhängigkeit dessen was Religion, religiös oder auch heilig ist. Somit plädiert diese Arbeit auch für einen kulturspezifischen Religionsbegriff, sie wird aber ebenso die damit verbundenen Probleme verdeutlichen. Der Nutzen der methodischen Verwendung eines kulturspezifischen Religionsverständnisses soll schließlich am Beispiel der Aleviten in der Türkei anschaulich dargestellt werden. Denn auch die Religion der Aleviten ist, so wird herausgestellt werden, „vielfältig und deswegen schwer bestimmbar“, um mit Knoblauch zu sprechen. Es soll insbesondere darauf hingewiesen werden, wie sehr Forschungsergebnisse von den jeweiligen Kategorien abhängen, mit denen der (religionswissenschaftliche) Forscher sein Feld betritt und einordnet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Religionswissenschaft – der Versuch einer Etablierung
- 3 Religionswissenschaft und Ethnologie: ein Vergleich
- 4 Religionswissenschaft und Religionsdefinition
- 4. 1 Nutzen und Ziele einer Begriffsdefinition
- 4.2 Probleme einer Begriffsdefinition
- 5 Aleviten in der Türkei – Ethnie, Religionsgemeinschaft, Moslems?
- 5. 1 Einordnung und Abgrenzung der türkischen Aleviten
- 5.1.1 Das Cem-Ritual
- 5.1.2 Der Anthropozentrismus im Alevitentum
- 5. 2 Religionsdefinition und Alevitentum
- 5. 3 Türkische Aleviten - eine muslimische Gesellschaftsgruppe?
- 5. 1 Einordnung und Abgrenzung der türkischen Aleviten
- 6 Schlussbemerkungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Herausforderungen, vor denen die Religionswissenschaft als junge akademische Disziplin steht. Insbesondere werden die Problematik der Abgrenzung und Definition von Religion sowie der Vergleich mit der Ethnologie als Nachbardisziplin beleuchtet.
- Identitätsproblematik der Religionswissenschaft
- Bedeutung der Religionsdefinition für die Religionswissenschaft
- Vergleich zwischen Religionswissenschaft und Ethnologie
- Kulturgebundenheit des Religionsbegriffs
- Aleviten in der Türkei als Fallbeispiel für die Anwendung eines kulturspezifischen Religionsverständnisses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Vielfältigkeit und Unbestimmtheit von Religion dar, die sich auf die Etablierung der Religionswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin auswirkt. Kapitel 2 betrachtet die Religionswissenschaft als junge Disziplin im Kontext der etablierten Wissenschaften und zeigt deren Herausforderungen auf. Kapitel 3 vergleicht die religionswissenschaftliche Herangehensweise mit der Ethnologie, wobei Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit religiösen Phänomenen beleuchtet werden. Kapitel 4 analysiert die Problematik der Religionsdefinition und argumentiert für die Notwendigkeit eines flexiblen und kulturspezifischen Begriffs. Kapitel 5 untersucht die türkischen Aleviten als Fallbeispiel für die Anwendung eines kulturspezifischen Religionsverständnisses. Dabei wird auf das Cem-Ritual und den Anthropozentrismus des Alevitentums eingegangen.
Schlüsselwörter
Religionswissenschaft, Ethnologie, Religionsdefinition, Religionsbegriff, kulturspezifischer Religionsbegriff, Alevitentum, Türkei, Cem-Ritual, Anthropozentrismus.
- Quote paper
- Nora Sevbihiv Sinemillioglu (Author), 2005, Untersuchung religionswissenschaftlicher Forschung im nachbardisziplinären Vergleich und Exkurs: Aleviten als Religionsgemeinschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38772