„Herr, der du warst im Himmel.“ (Cammans, 1998) Wer kennt ihn nicht? Den, den wir mit der Umkehrung des Vaterunser herrufen? Wo immer er wandelt, herrscht Dunkelheit. Er ist die Personifikation des Bösen, der Quell des Schlechten und der Schandtat. Vom Himmel verstoßen, in die Hölle verbannt, weilt er dort und regiert über Dämonen und brennende Seelen. Auf Erden versucht er die Menschen zu verführen und ist somit der Gegenspieler Gottes, der Teufel. Und so spricht er: „Wer, der noch bei Verstand ist […] kann mit reinem Gewissen leugnen, dass das zwanzigste Jahrhundert allein mir gehört hat? Alles was war, […] alles was war, gehörte mir. Ich bin auf dem Höhepunkt. Das ist meine Zeit […]“ (Im Auftrag des Teufels. Hackford. 1997).
Die Ansprache Satans aus dem Film Im Auftrag des Teufels bescheinigt das, was auf Erden und in der Fiktion Realität ist. Das Böse in persona ist allgegenwärtig, lauert in der Finsternis. Die Welt teilt sich auf in das Gute und das Böse. In den Kirchen wird zu Gott gebetet, in dunklen Verließen zu Satanas. „Betrachtet man die Teufel einmal ganz nüchtern, sind sie ein Nichts, in sichtbare, fantastische Gestalten umgesetzte Projektionen, die den Konflikt des Menschen mit seinen historischen oder natürlichen Bedingtheiten zum Ausdruck bringen.“ (Nola, 1993) Das, was der ehemalige Dozent für Religionswissenschaften und italienische Volkskunde Alfonso di Nola sagt, wirkt in gleichem Maße einleuchtend, wie paradox. Wenn es sich bei dem Teufel und seinen Heerscharen um ein Nichts handelt, warum treten sie dann so mannigfaltig in Erscheinung? Wer ist er, der so großspurig sagt, dass diese, unsere heutige Zeit seine Zeit sei? Wo kommt er her? Was sind seine Ziele?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Teufel
- 1.1 Die Darstellung des Teufels im Christentum
- 1.1.1 Der Teufel im Alten Testament
- 1.1.2 Der Teufel im Neuen Testament
- 1.2 Die Darstellung des Teufels im Volks- und Aberglaube
- 1.3 Der Teufel als literarisches Motiv
- 1.4 Hölle, Dämonen und Hexen
- 1.4.1 Hölle
- 1.4.2 Dämonen
- 1.4.3 Hexen
- 2. Teufelspakt und Teufelsbündnis
- 3. Das Böse
- 4. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I und II
- 4.1 Der Ursprung: Die Geschichte um Johann Georg Faust
- 4.2 Goethes Faust: Der Tragödie erster und zweiter Teil
- 4.3 Mephistopheles
- 4.4 Der Teufelspakt
- 5. Der Teufel in der Literatur
- 5.1 Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte
- 5.1.1 Der Graue
- 5.2. E.T.A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels
- 5.2.1 Bruder Medardus Innerstes
- 5.3 Thomas Mann: Doktor Faustus
- 5.3.1 Der Teufel
- 5.4 James Krüss: Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen
- 5.4.1 Baron L. Lefuet
- 5.5 Otfried Preußler: Krabat
- 5.5.1 Der Müllermeister und der Herr Gevatter
- 5.6 Martin Suter: Der Teufel von Mailand
- 5.6.1 Der Sagenteufel
- 6. Der Teufel in Film und Fernsehen
- 6.1 Im Auftrag des Teufels (1997)
- 6.1.1 John Milton
- 6.2 Teuflisch (2000)
- 6.2.1 Die Prinzessin der Finsternis
- 6.3 Ghost Rider (2007)
- 6.3.1 Mephistopheles vs. Blackheart
- 6.4 Das Kabinett des Dr. Parnassus (2009)
- 6.4.1 Mr. Nick
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Figur des Widersacher Gottes, des Teufels, und seinen Machenschaften in Literatur und Film. Sie verfolgt das Ziel, die vielfältigen Darstellungsformen des Teufels von Goethes Faust bis in die Gegenwart zu analysieren und in einen historischen Kontext zu stellen.
- Die Darstellung des Teufels im Christentum, Volks- und Aberglaube
- Die literarische Gestaltung des Teufels in Werken von Goethe, Chamisso, Hoffmann, Mann, Krüss, Preußler und Suter
- Die filmische Darstellung des Teufels in ausgewählten Produktionen wie "Im Auftrag des Teufels", "Teuflisch", "Ghost Rider" und "Das Kabinett des Dr. Parnassus"
- Die Rolle des Teufels als Gegenspieler Gottes und seine symbolische Bedeutung im Kontext des Guten und Bösen
- Der Wandel des Teufel-Motivs in der Geschichte und seine Relevanz für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die vielschichtigen Bedeutungen des Teufels in der Geschichte und stellt die zentrale Frage nach seiner Rolle als Gegenspieler Gottes.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Darstellung des Teufels im Christentum, dem Volks- und Aberglaube und in der Literatur. Es untersucht die unterschiedlichen Interpretationen des Teufels im Alten und Neuen Testament, im Volksglauben und in der literarischen Tradition.
Kapitel Zwei betrachtet die Themen Teufelspakt und Teufelsbündnis und analysiert die Faszination der Menschheit für den Pakt mit dem Bösen.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Wesen des Bösen und seiner verschiedenen Manifestationsformen.
Kapitel Vier widmet sich Goethes Faust I und II, dem Ursprung der Geschichte um Johann Georg Faust und der Rolle des Mephistopheles als Teufelsfigur.
Das fünfte Kapitel analysiert die Darstellung des Teufels in Werken von Adelbert von Chamisso, E.T.A. Hoffmann, Thomas Mann, James Krüss, Otfried Preußler und Martin Suter.
Das sechste Kapitel analysiert die filmische Darstellung des Teufels in ausgewählten Produktionen wie "Im Auftrag des Teufels", "Teuflisch", "Ghost Rider" und "Das Kabinett des Dr. Parnassus".
Schlüsselwörter
Der Teufel, Teufelspakt, Teufelsbündnis, Böse, Gegenspieler Gottes, Christentum, Volksglaube, Literatur, Film, Goethe, Faust, Mephistopheles, Chamisso, Hoffmann, Mann, Krüss, Preußler, Suter.
- Arbeit zitieren
- Bruno Minniti (Autor:in), Charlotte Müller (Autor:in), 2017, Teufel, Teufelspakt und Teufelsbündnis. Die Entwicklung der Figur des Widersacher Gottes und seiner Machenschaften in Literatur und Film beginnend ab Goethes Faust bis in die Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387731