Die vorliegende Seminararbeit ist Teil des Themas Erfolgs- und Vermögensabgrenzung, dieses ist gedrittelt worden in die Bereiche Erfolgs- und Vermögensabgrenzung bei Betriebsstätten, Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften. Diese widmet sich dem Teil Kapitalgesellschaften.
Die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft und der damit verbundene Anstieg von Direktgeschäften inländischer Unternehmen sowie von Direktinvestitionen ins Ausland haben auch steuerliche Auswirkungen. Schon heute erfolgt ca. ein Viertel bis zu einem Drittel des Welthandels zwischen den Einheiten internationaler Unternehmensgruppen. So ist eine exakte Abgrenzung der nationalen steuerlichen Bemessungsgrundlagen voneinander erforderlich, um Doppelbesteuerung und die damit einhergehenden negativen Folgen für Staat und insbesondere Unternehmen zu vermeiden. Hauptsächlich die Fisci in den Industriestaaten befürchten, dass international verbundene Unternehmen ihre Gewinne zum großen Teil in Niedrigsteuerländern anfallen lassen. In Europa bewegt sich der Steuersatz auf Gewinne von Kapitalgesellschaften zwischen 12,5% in Irland und etwa 40% in Deutschland und Italien. Die räumliche Mobilität der Bemessungsgrundlage der Besteuerung wird mit dem Problem der internationalen Verrechnungspreise innerhalb von Konzernen in Verbindung gebracht. Denn die Verrechnungspreise gelten als Hauptinstrument der Gewinnverschiebung in internationalen Konzernen, da nur der Ort der Besteuerung beeinflusst wird und nicht die Transaktion an sich .
In der EU findet, wie international üblich, die unbeschränkte Besteuerung auf das weltweite Einkommen von Kapitalgesellschaften nach den jeweils vorherrschenden domizilstaatlichen Regelungen statt. Hiervon ist auch auszugehen, wenn die Kapitalgesellschaften zueinander in einer Mutter-Tochter Beziehung stehen. Es ist dabei möglich, dass es aufgrund der gesellschaftsrechtlichen Beteiligungen zur Ausschüttung von Gewinnen der Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft kommt oder auch schuldrechtliche Lieferungs- und Leistungsbeziehungen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft bestehen. Diese beiden Aspekte der Beziehung bilden ein Kernproblem, welches auf der Kollision unterschiedlicher Steuerhoheiten beruht.
Inhaltsverzeichnis
- Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
- Die internen Leistungsbeziehungen zwischen Konzernen als Problem der steuerlichen Gewinnabgrenzung
- Verrechnungspreise und Gewinnverlagerung
- Gewinnabgrenzung als Ziel staatliche Regulierung
- Korrekturvorschriften bei internationalen Kapitalgesellschaften
- Korrekturvorschriften im Nationalen Recht
- Verdeckte Gewinnausschüttung
- Neufassung des § 8a KStG durch das Korb II-Gesetz
- Verdeckte Kapitaleinlage
- Gewinnberichtigung nach § 1 AStG
- Korrekturvorschriften im internationalen Abkommensrecht
- Besteuerung verbundener Unternehmen nach Art. 9 Abs. 1 OECD-MA
- EU-Übereinkommen
- Präzisierung des Fremdvergleichs
- Verhältnis zwischen den Korrekturvorschriften
- Korrekturvorschriften im Nationalen Recht
- Harmonisierung der Körperschaftsteuer innerhalb der EU
- Problematik unterschiedlicher Besteuerung der Kapitalgesellschaft
- Notwendigkeiten einer Harmonisierung der Besteuerung von Kapitalgesellschaften
- Vorschläge der EU zur Koordination der Unternehmensbesteuerung
- Die Besteuerung im Sitzland
- Einheitliche (konsolidierte) Bemessungsgrundlage
- Die Europäische Körperschaftsteuer
- Obligatorische einheitliche „harmonisierte Bemessungsgrundlage“
- Beurteilungen der Vorschläge der Europäischen Kommission
- Schlussfolgerung und Empfehlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Erfolgs- und Vermögensabgrenzung bei Kapitalgesellschaften, insbesondere im Kontext internationaler Konzerne. Die Arbeit analysiert die Problematik der Gewinnverlagerung und die Notwendigkeit von Korrekturvorschriften im nationalen und internationalen Recht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Körperschaftsteuer innerhalb der EU und der Bewertung verschiedener Lösungsansätze.
- Gewinnabgrenzung bei multinationalen Konzernen
- Verrechnungspreise und Gewinnverlagerung
- Nationale und internationale Korrekturvorschriften
- Harmonisierung der Körperschaftsteuer in der EU
- Bewertung verschiedener Modelle zur Unternehmensbesteuerung
Zusammenfassung der Kapitel
Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen: Dieses Kapitel legt den Fokus auf die präzise Definition zentraler Begriffe und die Eingrenzung des Themas der Erfolgs- und Vermögensabgrenzung bei Kapitalgesellschaften. Es dient als Grundlage für die nachfolgenden Kapitel, in denen die komplexen Zusammenhänge im Detail beleuchtet werden. Die klare Definition der verwendeten Begriffe ist essentiell für ein fundiertes Verständnis der Problematik der Gewinnverschiebung und der Notwendigkeit von steuerlichen Regulierungen.
Die internen Leistungsbeziehungen zwischen Konzernen als Problem der steuerlichen Gewinnabgrenzung: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen der steuerlichen Gewinnabgrenzung innerhalb von Konzernen. Es analysiert die Mechanismen der Gewinnverlagerung durch Manipulation von Verrechnungspreisen und verdeutlicht, wie diese Praktiken zu Ungleichgewichten im Steuersystem führen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von staatlichen Regulierungen zur Vermeidung von Steuerumgehung und der Wahrung der Steuergerechtigkeit. Die Analyse berücksichtigt dabei den Einfluss von konzerninternen Leistungsbeziehungen auf die Ermittlung des steuerpflichtigen Gewinns.
Korrekturvorschriften bei internationalen Kapitalgesellschaften: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit den nationalen und internationalen Korrekturvorschriften, die dazu dienen, die oben beschriebenen Probleme der Gewinnverschiebung zu adressieren. Es analysiert verschiedene Rechtsinstrumente, wie z.B. die Vorschriften zur verdeckten Gewinnausschüttung und verdeckten Kapitaleinlage, im Detail. Der Vergleich nationaler Regelungen mit internationalen Abkommen, wie dem OECD-Musterabkommen und EU-Recht, zeigt die Komplexität und die Notwendigkeit einer internationalen Harmonisierung. Es wird der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Korrekturmechanismen umfassend erläutert.
Harmonisierung der Körperschaftsteuer innerhalb der EU: Das Kapitel befasst sich mit der Problematik unterschiedlicher Besteuerung von Kapitalgesellschaften innerhalb der EU und den damit verbundenen Wettbewerbsverzerrungen. Es argumentiert für eine Harmonisierung der Körperschaftsteuer und beleuchtet verschiedene Vorschläge der EU-Kommission, darunter die Besteuerung im Sitzland, eine einheitliche Bemessungsgrundlage und die Einführung einer europäischen Körperschaftsteuer. Die jeweiligen Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Modelle werden kritisch diskutiert, um die Herausforderungen einer erfolgreichen Harmonisierung aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Gewinnabgrenzung, Kapitalgesellschaften, Verrechnungspreise, Gewinnverlagerung, Korrekturvorschriften, Verdeckte Gewinnausschüttung, Verdeckte Kapitaleinlage, OECD-Musterabkommen, EU-Recht, Körperschaftsteuer, Steuerharmonisierung, internationale Besteuerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Erfolgs- und Vermögensabgrenzung bei Kapitalgesellschaften
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der Erfolgs- und Vermögensabgrenzung bei Kapitalgesellschaften, insbesondere im internationalen Kontext. Schwerpunkte sind die Problematik der Gewinnverlagerung, nationale und internationale Korrekturvorschriften sowie die Harmonisierung der Körperschaftsteuer innerhalb der EU.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Abgrenzung des Themas mit Definitionen zentraler Begriffe, die internen Leistungsbeziehungen zwischen Konzernen und das Problem der steuerlichen Gewinnabgrenzung (inkl. Verrechnungspreise und Gewinnverlagerung). Ausführlich werden nationale und internationale Korrekturvorschriften (z.B. verdeckte Gewinnausschüttung, § 8a KStG, OECD-Musterabkommen, EU-Recht) analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Körperschaftsteuer in der EU und der Bewertung verschiedener Lösungsansätze (z.B. Besteuerung im Sitzland, einheitliche Bemessungsgrundlage).
Welche Problematik wird im Zusammenhang mit internationalen Konzernen betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Gewinnverlagerung durch Manipulation von Verrechnungspreisen innerhalb multinationaler Konzerne. Dies führt zu Ungleichgewichten im Steuersystem und der Notwendigkeit staatlicher Regulierungen zur Vermeidung von Steuerumgehung.
Welche Korrekturvorschriften werden im nationalen und internationalen Recht behandelt?
Die Arbeit analysiert nationale Korrekturvorschriften wie die Vorschriften zur verdeckten Gewinnausschüttung und verdeckten Kapitaleinlage, sowie die Neufassung des § 8a KStG. Im internationalen Kontext werden Korrekturvorschriften im OECD-Musterabkommen und im EU-Recht betrachtet, einschließlich des Verhältnisses zwischen diesen Vorschriften.
Wie wird die Harmonisierung der Körperschaftsteuer in der EU behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Problematik unterschiedlicher Besteuerung von Kapitalgesellschaften innerhalb der EU und die Notwendigkeit einer Harmonisierung. Verschiedene Vorschläge der EU-Kommission, wie die Besteuerung im Sitzland, eine einheitliche Bemessungsgrundlage und eine europäische Körperschaftsteuer werden kritisch bewertet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Gewinnabgrenzung, Kapitalgesellschaften, Verrechnungspreise, Gewinnverlagerung, Korrekturvorschriften, Verdeckte Gewinnausschüttung, Verdeckte Kapitaleinlage, OECD-Musterabkommen, EU-Recht, Körperschaftsteuer, Steuerharmonisierung, internationale Besteuerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Problematik der Gewinnverlagerung und die Notwendigkeit von Korrekturvorschriften im nationalen und internationalen Recht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Körperschaftsteuer innerhalb der EU und der Bewertung verschiedener Lösungsansätze zur Unternehmensbesteuerung.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen, die die zentralen Inhalte jedes Kapitels prägnant beschreiben und den roten Faden der Argumentation verdeutlichen.
- Arbeit zitieren
- Eva-Maria Pfaff (Autor:in), 2005, Erfolgs- und Vermögensabgrenzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38789