Diese Arbeit soll das Schuldmotiv in "Das Urteil" untersuchen und erörtern wie es zu der Verurteilung durch den Vater, aber auch zu einer Hinnahme und Vollstreckung Georg Bendemanns kommen konnte. Denn das Prinzip einer Verurteilung im herkömmlichen Sinne, hat zur Grundlage, dass ein Gesetzesverstoß vorliegt. Demzufolge muss dem Schuldbegriff Kafkas eine Mehrdeutigkeit zu Grunde liegen die hier nicht klar definiert, sondern nur durch Handlungen lesbar ist.
Franz Kafka gilt als großer Erzähler des 20. Jahrhunderts und viel mehr noch als Autor von Weltliteratur. Dementsprechend wurden seine literarischen Werke vielzähligen Analysen und Interpretationen unterzogen. "Das Urteil" entstand in der Nacht zwischen dem 22. und 23. September 1912 und Kafka erklärt in einem späteren Brief an seine Verlobte Felice Bauer er wollte "nach einem zum Schreien unglücklichen Sonntag [...] einen Krieg beschreiben". Eine solche Gemütslage begründet wohl die eskalierende und kriegsähnliche Auseinandersetzung zwischen dem Protagonisten Georg Bendemann und seinem Vater.
Die Erzählungen ist eines seiner frühsten Werke und wird zugleich als "literarischer Durchbruch" getitelt. Die zugesprochene Bedeutung dieses Werkes begründet sich darin, dass "Das Urteil" als Schlüsselwerk der Gesamtdeutung zu werten und gleichermaßen ein Paradebeispiel für die Fiktionalisierung autobiographischer Gegebenheiten ist. Durch die immer wiederkehrende Auseinandersetzung in den kafkaschen Werken mit Schlüsselbegriffen wie Gesetz, Urteil, Verhör, Schuld, Strafe und Vollzug wird in seinem Schreiben ein deutliches Paradigma erkennbar.
Beginnend mit dem zweiten Kapitel, das einen Einblick in Kafkas Biografie und seinen daraus erkennbaren Schuldbegriff gibt. Das dritte Kapitel untersucht die Spannung zwischen Schuld und Unschuld, Gesetz und Wunsch in Kafkas Werk und gliedert sich in drei Unterkapitel Verhandlung, Verurteilung und Vollzug. Abschließend gibt das vierte Kapitel, ein zusammenfassendes Fazit über den kafkaschen Schuldbegriff, sowie das Schuldmotiv der hier zu untersuchenden Erzählung und soll darlegen ob die Schuld tatsächlich "immer zweifellos" ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine Einführung
- Biografischer Hintergrund
- Das Schuldmotiv
- Schuld und Unschuld in Das Urteil
- Die Verhandlung
- Die Verurteilung
- Die Vollstreckung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Schuldmotiv in Franz Kafkas "Das Urteil" und analysiert die Verurteilung durch den Vater sowie Georg Bendemanns Hinnahme und Vollstreckung des Urteils. Dabei wird der Schuldbegriff Kafkas, der im herkömmlichen Sinne kein Gesetzesverstoß ist, sondern durch Handlungen lesbar wird, untersucht.
- Die Bedeutung des Schuldbegriffs in Kafkas Werk
- Die Rolle des Vaters in der Verurteilung Georg Bendemanns
- Die Ambivalenz von Schuld und Unschuld in "Das Urteil"
- Die Frage der Hinnahme und Vollstreckung des Urteils durch Georg Bendemann
- Die Bedeutung des Schuldmotivs für die Gesamtdeutung Kafkas Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt das Schuldmotiv in "Das Urteil" als zentralen Aspekt der Analyse vor. Die Arbeit wird mit Bezug auf die biografischen Hintergründe und die Rezeption Kafkas Werk kontextualisiert.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die biografischen Hintergründe von Franz Kafka und seinen Umgang mit Schuld. Kafkas Tagebücher und Briefe liefern wichtige Einblicke in seine Gedankenwelt und die Ambivalenz seiner Persönlichkeit.
- Das dritte Kapitel analysiert die Spannung zwischen Schuld und Unschuld, Gesetz und Wunsch in "Das Urteil". Es beleuchtet die Verhandlung, die Verurteilung und die Vollstreckung des Urteils und die Beziehung zwischen Vater und Sohn.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, "Das Urteil", Schuld, Verurteilung, Vater, Sohn, Gesetz, Wunsch, Ambivalenz, Hinnahme, Vollstreckung, Biografischer Hintergrund, Schuldmotiv, Literaturwissenschaft
- Arbeit zitieren
- Julika Frontzeck (Autor:in), 2017, Die Frage nach der Schuld in "Das Urteil" von Franz Kafka, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388026