Am 19. Dezember 1996 wurde nach langjährigen Verhandlungen des Energieministerrats der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments eine Richtlinie verabschiedet, die sich mit den gemeinsamen Vorschriften für einen europäischen Elektrizitätsbinnenmarkt befasste. Angestrebt war eine kostengünstigere Stromversorgung für die europäischen Konsumenten durch die Einführung weitreichender Wettbewerbselemente.
Die Stromrichtlinie, welche in dieser Arbeit in einem Kapitel näher betrachtet werden wird, war innerhalb von zwei Jahren nach ihrem Inkrafttreten von den Mitgliedsstaaten der EU in nationales Recht umzusetzen.
Hier soll nun zunächst eine einleitende Klärung des Begriffes „natürliches Monopol“, der für das Verständnis der Entwicklungen auf dem Strommarkt von Bedeutung ist, gegeben werden. Außerdem wird eine kurze Betrachtung der Strukturen der Strommärkte in Deutschland und England/ Wales vor ihrer Liberalisierung folgen. Anschließend soll der Prozess der Umsetzung der Richtlinie in Deutschland und der Verlauf der Liberalisierung des Stromsektors genauer beleuchtet werden.
Das Elektrizitätssystem Großbritanniens besteht aus den teilintegrierten Systemen von England und Wales sowie Schottland, die durch eine Kuppelleitungskapazität miteinander verbunden sind. Dazu gehört außerdem das System Nordirlands, das mit dem der Republik Irland in Verbindung steht. Das britische und walisische System ist das bedeutendste in Großbritannien. Seine Liberalisierung soll hier mit der deutschen verglichen werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Großbritannien auf Grund einer schon in den 90er Jahren erfolgten Umstrukturierung seiner Strommärkte die europäische Stromrichtlinie bereits im Zeitpunkt der Verabschiedung erfüllte.
Im Anschluss soll noch versucht werden zu beantworten, ob sich, nachdem die Umsetzung der Stromrichtlinie in Deutschland schon einige Jahre zurückliegt, tatsächlich Wettbewerb auf dem Stromsektor eingestellt und somit zu günstigeren Preisen für die Stromkunden in Deutschland geführt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Das Stromnetz als natürliches Monopol
- Deutschland und England/ Wales vor der Liberalisierung
- Die Elektrizitätswirtschaft in Deutschland vor ihrer Liberalisierung
- Die Elektrizitätswirtschaft in England/ Wales vor ihrer Liberalisierung
- Die EU-Richtlinie vom 19. Dezember 1996
- Die Liberalisierung der Strommärkte
- Verlauf der Liberalisierung in Deutschland
- Die Neuregelung des EnWG
- Der verhandelte Netzzugang
- Diskriminierung und Missbrauchsverfahren
- Die Verbändevereinbarungen
- Eine Regulierungsbehörde anstelle der Verbändevereinbarungen
- Verlauf der Liberalisierung in England/ Wales
- Großbritannien als Vorreiter in Europa
- Der Electricity Act von 1989
- Der Großhandelspool
- Die Regulierung der Stromwirtschaft
- Verlauf der Liberalisierung in Deutschland
- Vergleich der Liberalisierung in Deutschland und England/ Wales
- Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Liberalisierung der deutschen Elektrizitätswirtschaft im Vergleich mit der Entwicklung in England/Wales. Ziel ist es, die Prozesse der Liberalisierung in beiden Ländern zu beleuchten, die jeweiligen Herausforderungen und Erfolge zu analysieren und den Einfluss auf die Strommärkte zu bewerten.
- Das Stromnetz als natürliches Monopol und seine Regulierung
- Die Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft in Deutschland und England/Wales vor der Liberalisierung
- Die Auswirkungen der EU-Richtlinie auf die Strommärkte
- Der Vergleich der Liberalisierungsprozesse in Deutschland und England/Wales
- Die Wettbewerbslandschaft auf dem deutschen Strommarkt
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in die Thematik der Liberalisierung der Elektrizitätswirtschaft ein und beleuchtet den Hintergrund der EU-Richtlinie.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Konzept des natürlichen Monopols und erklärt, warum es sich bei Stromnetzen um einen solchen Bereich handelt.
- Das dritte Kapitel beschreibt die Strukturen der Strommärkte in Deutschland und England/Wales vor ihrer Liberalisierung.
- Das vierte Kapitel analysiert die EU-Richtlinie vom 19. Dezember 1996 und ihre Ziele.
- Das fünfte Kapitel beleuchtet den Verlauf der Liberalisierung in Deutschland und England/Wales, inklusive der wichtigsten Schritte und Herausforderungen.
- Das sechste Kapitel vergleicht die Liberalisierungsprozesse in Deutschland und England/Wales, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.
- Das siebte Kapitel untersucht den Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt und seine Auswirkungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Liberalisierung der Elektrizitätswirtschaft, dem natürlichen Monopol, der EU-Richtlinie, dem Wettbewerb auf dem Strommarkt, dem Vergleich von Deutschland und England/Wales sowie der Entwicklung der Stromversorgung in beiden Ländern.
- Arbeit zitieren
- Nadine Bliedtner (Autor:in), 2005, Die Liberalisierung der deutschen Elektrizitätswirtschaft im Vergleich mit der Entwicklung in England/ Wales, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38807