Im Anschluss der Sachsenkriege, in denen die Franken das sächsische Volk christianisieren wollten, wurden nach Sachsen im frühen Mittelalter zahlreiche Reliquien von Heiligen überführt. Diese Übermittlungen von heiligen Überresten nennen sich Translationen. Die Sachsen, die altgermanischen Glaubens waren, taten sich schwer, das neu hergebrachte Christentum anzunehmen. Sie sollten durch die Wunderheilungen, die den Reliquien zugesagt wurden, von der Gnade Gottes überzeugt werden.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Text über Reliquientranslationen nach Sachsen?
Der Text behandelt Reliquientranslationen nach Sachsen im frühen Mittelalter, insbesondere im Zusammenhang mit der Christianisierung der Sachsen durch die Franken. Es wird untersucht, wie Reliquien heiliger Personen nach Sachsen gebracht wurden, um die Bevölkerung vom Christentum zu überzeugen.
Was sind Translationen im Kontext dieses Textes?
Translationen sind die Übertragungen oder Überführungen von Reliquien von Heiligen. In diesem Fall bezieht es sich auf die Überführung von Reliquien nach Sachsen, um die Christianisierung zu fördern.
Welche Motive steckten hinter den Reliquientranslationen?
Neben der Christianisierung gab es weitere Motive, darunter ökonomische Aspekte (Ankurbelung der Wirtschaft durch Wallfahrten) und die Stärkung der Bedeutung der Städte, die Reliquien beherbergten. Auch die Beziehungen zwischen Städten, insbesondere zur Ursprungsstadt der Reliquien, sollten gestärkt werden.
Wie gelangten die Gebeine des heiligen Liborius nach Paderborn?
Auf Anweisung Kaiser Ludwigs des Frommen wurden Gesandte nach Le Mans geschickt, um Reliquien zu erwerben. Bischof Badurad schickte Gesandten zur Stadt Le Mans. Bischof Aldrich von Le Mans überzeugte seine Priesterschaft, Reliquien, einschließlich der des heiligen Liborius, abzugeben. Dies geschah im Rahmen einer würdevollen Zeremonie.
Welche Rolle spielte der Duft bei der Enthebung der Reliquien?
Es wird von einem undefinierbaren Duft berichtet, der sich entfaltete, als die Körper aus den Sarkophagen enthoben wurden. Dieser Duft wurde als Zeichen von Gottes Anwesenheit gedeutet und begleitete die Enthebungsarbeiten von Liborius. Er soll die Anwesenden in einen rauschartigen Zustand versetzt haben.
Welche Wunder geschahen im Zusammenhang mit den Liboriusreliquien?
Es wird von Wunderheilungen berichtet, darunter die Heilung einer Blinden und eines Besessenen. Diese Wunder führten zu Lobgesängen der Bürger und weiteren Genesungen.
Wie reagierten die Bürger von Le Mans auf die Abgabe der Reliquien?
Zunächst gab es Missmut unter den Bürgern, da sie eine kostbare Heilquelle und den Schutz ihres Patrons verloren. Bischof Aldrich hielt daraufhin eine Predigt, um die Gemüter zu besänftigen und die Gründe für die Abgabe zu erläutern.
Was geschah auf dem Rückweg der Translationsgruppe?
Die Gruppe passierte Chartres, wo sie vom Bischof Bernwin und Priestern empfangen wurde. Es schlossen sich immer mehr Menschen an, und es kam zu Glockengeläut und Gesängen. Auf dem Weg wurden Menschen geheilt.
Was geschah bei der Rheinüberquerung?
Die Rheinüberquerung war ein feierlicher Akt, bei dem sich viele gallische Anhänger verabschiedeten und sächsische Volksscharen die Gruppe empfingen. Es wird betont, dass die Sachsen neugierig auf die Wunderheilungen waren.
Wie verlief der Einmarsch in Paderborn?
In Sachsen herrschte großer Aufruhr, und eine große Menschenmenge empfing die Translationsgruppe. Der Pfingstgottesdienst fand auf freiem Feld statt, und es wird von weiteren Heilungen berichtet. Beim Einmarsch in Paderborn waren zahlreiche Bürger und Kleriker versammelt, und es wurden Hymnen und Gebete gesungen.
Worauf basiert dieser Bericht?
Der Bericht basiert hauptsächlich auf dem Translationsbericht (Translatio Sankti Liborii), der im Auftrag des Bischofs Biso (887-909) verfasst wurde.
Was ist der Translatio Sankti Liborii?
Der Translatio Sankti Liborii ist der Translationsbericht einer Person und Zeitzeugen und vermutlich ein Kleriker aus Paderborn. Seine Entstehung liegt zwischen 887 und 909 und eine Quelle für seinen Bericht war der Augenzeugenbericht des Paderborner Pastors Ido.
- Arbeit zitieren
- Delia Ostach (Autor:in), 2016, Die Translatio der Gebeine des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn im Jahre 836, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388623