Nicht erst seit Kurzem zeichnet sich in Deutschland ein starker Anstieg der Fremdenfeindlichkeit ab. Diese Entwicklung macht ein Verstehen der dafür verantwortlichen Psychodynamik dringend erforderlich. Robert Ebbinghaus widmet sich in seinem Buch der Frage nach den psychodynamischen Mechanismen, die hinter Fremdenfeindlichkeit in Form von Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und vergleichbaren Phänomenen stehen.
Es zeigte sich, dass Fremdenfeindlichkeit aus psychodynamischer Perspektive oft als Konsequenz eines Zurückfallens auf primitive Abwehrmechanismen interpretiert wird. Ausländerfeindliche und rassistische Gewalt von Einzelnen wird dabei auch als Symptom übergeordneter, gesamtgesellschaftlicher Missstände betrachtet. Ist die Fremdenfeindlichkeit also nur eine Notlösung für unbewusste oder verdrängte Konflikte? Ebbinghaus geht dieser Frage nach und gibt wertvolle Anregungen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit.
Aus dem Inhalt:
-Fremdenfeindlichkeit;
-Ausländerfeindlichkeit;
-Psychotherapie;
-Psychodynamik;
-Rassismus
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Anliegen und Ziel der Arbeit
- 1.2 Terminologie
- 2 Psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit
- 2.1 Übersicht über die Strukturierung der Erklärungsansätze
- 2.2 Zentrale psychodynamische Konzepte: Abwehr und Regression
- 2.3 Die Entstehung der Fremdenfeindlichkeit und ihre Funktionalität
- 2.4 Die Psychodynamik auf der Makroebene
- 2.5 Die Funktionalität der Fremdenfeindlichkeit: Zusammenfassung und ergänzende Aspekte
- 3 Möglichkeiten zusätzlichen Erkenntnisgewinns durch psychodynamische Methodik
- 3.1 Hinführung zur Problem- und Fragestellung
- 3.2 Differenzierung des Begriffs von Objektivität
- 3.3 Die tiefenhermeneutische Analyse als psychodynamisch orientierte Forschungsmethode
- 3.4 Tiefenhermeneutische Analyse in der Studie von Taubner et al.
- 3.5 Die Bedeutung von Taubners Analyse für das Verstehen von Fremdenfeindlichkeit
- 4 Psychodynamische Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit
- 4.1 Implikationen für die alltägliche Praxis und das politische Handeln
- 4.2 Implikationen für die Forschung
- 4.3 Implikationen für die Psychotherapie
- 4.4 Implikationen für die Prävention
- 5 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die psychodynamischen Mechanismen, die der Fremdenfeindlichkeit zugrunde liegen. Sie geht über die Betrachtung von radikalem Verhalten hinaus und fokussiert auf die zugrundeliegenden Einstellungen, Affekte und unbewussten Prozesse. Das Ziel ist, einen systematischen Überblick über diverse psychodynamische Erklärungsansätze zu bieten und die Möglichkeiten zusätzlicher Erkenntnisse durch psychodynamische Methodik aufzuzeigen.
- Psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit
- Funktionalität von Fremdenfeindlichkeit
- Methodologische Aspekte der psychodynamischen Forschung im Kontext von Fremdenfeindlichkeit
- Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit in Praxis, Forschung und Therapie
- Tiefenhermeneutische Analyse als Forschungsmethode
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein. Es beschreibt den aktuellen Anstieg von Fremdenfeindlichkeit als Anlass für die Untersuchung und definiert den Fokus auf die zugrundeliegende Psychodynamik, anstatt sich allein auf extremes Verhalten zu konzentrieren. Der Begriff "Fremdenfeindlichkeit" wird als umfassendes Konzept dargestellt, das Einstellungen, Affekte und unbewusste Prozesse einschließt. Das Ziel des Reviews wird als Erfassung und Strukturierung der psychodynamischen Perspektive auf Fremdenfeindlichkeit definiert, inklusive der Vorstellung von Erklärungsmodellen und der Untersuchung methodischer Zugänge.
2 Psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene psychodynamische Konzepte und Modelle, die Fremdenfeindlichkeit und deren Funktionalität erklären. Es bietet eine systematische Ordnung der diversen, breit gestreuten Ansätze aus der Literatur. Zentrale Konzepte wie Abwehrmechanismen und Regression werden erläutert und in den Kontext der Entstehung und Funktionalität von Fremdenfeindlichkeit eingeordnet. Der Fokus liegt auf der Psychodynamik sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene (Makroebene), um ein umfassendes Verständnis zu ermöglichen. Das Kapitel untersucht wie diese Dynamik nicht nur in offenem gewalttätigen Verhalten zum Ausdruck kommt, sondern auch in weit verbreiteten Einstellungen und unbewussten Prozessen.
3 Möglichkeiten zusätzlichen Erkenntnisgewinns durch psychodynamische Methodik: Das Kapitel argumentiert für den zusätzlichen Erkenntnisgewinn, der durch psychodynamisch orientierte Methoden, im Gegensatz zu rein quantitativ-objektiven Ansätzen, erzielt werden kann. Es wird die Tiefenhermeneutische Analyse nach Alfred Lorenzer als Beispiel vorgestellt und deren Anwendung auf Studien zur Fremdenfeindlichkeit diskutiert. Die Bedeutung dieser Analyse für das Verständnis von Fremdenfeindlichkeit wird herausgestellt, indem gezeigt wird, wie sie Zugang zu unbewussten Prozessen und den zugrundeliegenden Konflikten ermöglicht, die mit rein quantitativen Methoden nicht erfasst werden können. Das Kapitel betont die Grenzen quantitativer Methoden und unterstreicht die Notwendigkeit einer qualitativen Ergänzung.
4 Psychodynamische Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit: Dieses Kapitel fasst die Implikationen der vorgestellten psychodynamischen Modelle für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit zusammen. Es bietet Anregungen für die alltägliche Praxis, das politische Handeln, die Forschung, die Psychotherapie und die Prävention. Es wird verdeutlicht, wie die gewonnenen Erkenntnisse für die Entwicklung wirksamer Strategien zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit genutzt werden können. Der Fokus liegt auf den praktischen Konsequenzen des psychodynamischen Verständnisses von Fremdenfeindlichkeit.
Schlüsselwörter
Psychodynamik, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Abwehrmechanismen, Regression, Tiefenhermeneutische Analyse, Makroebene, unbewusste Konflikte, gesellschaftliche Normalität, Prävention, Psychotherapie, Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die psychodynamischen Mechanismen, die der Fremdenfeindlichkeit zugrunde liegen. Der Fokus liegt auf den zugrundeliegenden Einstellungen, Affekten und unbewussten Prozessen, nicht nur auf radikalem Verhalten. Ziel ist ein systematischer Überblick über psychodynamische Erklärungsansätze und die Möglichkeiten zusätzlicher Erkenntnisse durch psychodynamische Methodik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit, die Funktionalität von Fremdenfeindlichkeit, methodologische Aspekte der psychodynamischen Forschung in diesem Kontext, Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit in Praxis, Forschung und Therapie sowie die Tiefenhermeneutische Analyse als Forschungsmethode.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einführung; 2. Psychodynamische Erklärungsansätze zur Fremdenfeindlichkeit; 3. Möglichkeiten zusätzlichen Erkenntnisgewinns durch psychodynamische Methodik; 4. Psychodynamische Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit; 5. Diskussion. Jedes Kapitel bietet detaillierte Informationen zu den jeweiligen Themen.
Welche psychodynamischen Konzepte werden behandelt?
Zentrale Konzepte sind Abwehrmechanismen und Regression. Die Arbeit beleuchtet deren Rolle bei der Entstehung und Funktionalität von Fremdenfeindlichkeit auf individueller und gesellschaftlicher Ebene (Makroebene).
Welche Forschungsmethode wird besonders hervorgehoben?
Die Tiefenhermeneutische Analyse nach Alfred Lorenzer wird als Beispiel für eine psychodynamisch orientierte Methode vorgestellt, die Zugang zu unbewussten Prozessen ermöglicht, die mit rein quantitativen Methoden nicht erfasst werden können. Die Arbeit betont die Grenzen quantitativer Methoden und die Notwendigkeit einer qualitativen Ergänzung.
Welche Implikationen für den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert Implikationen für die alltägliche Praxis, das politische Handeln, die Forschung, die Psychotherapie und die Prävention. Es werden Anregungen für die Entwicklung wirksamer Strategien zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit gegeben, basierend auf dem psychodynamischen Verständnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Psychodynamik, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Abwehrmechanismen, Regression, Tiefenhermeneutische Analyse, Makroebene, unbewusste Konflikte, gesellschaftliche Normalität, Prävention, Psychotherapie, Forschung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Praktiker und alle Interessierten, die sich mit den psychosozialen Ursachen und Folgen von Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen. Sie bietet wertvolle Einblicke für die Forschung, Therapie und Prävention.
- Arbeit zitieren
- Robert Ebbinghaus (Autor:in), 2017, Die Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit. Erklärung eines allgegenwärtigen Phänomens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388768