Der Konflikt in Syrien dauert nun schon seit fünf Jahren an und ist seitdem in den Medien präsent. In den vergangenen Monaten befand sich zudem auch das Nachbarland Türkei im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Für humanitäre und militärische Operationen ist die Internationale Staatengemeinschaft auf die Kooperation eben dieses Landes angewiesen. Es stellt sich die Frage nach der Zielsetzung der Türkischen Außenpolitik in Syrien, deren Bild ambivalent ist.
Einerseits der wichtige NATO-Partner, von dessen Territorium aus die US-Truppen in Syrien operieren, andererseits die Türkei, die bestrebt ist ihre regionale Vormacht auszubauen. Hinzu kommen die verstärkt auftretenden Islamischen Tendenzen bis hin zur Unterstützung radikaler Gruppierungen wie der Al-Nusra Front. Erst kürzlich kam es zu einem Eklat, da die Einschätzung der Bundesregierung der Türkei als "Plattform für islamistische und Terroristische Gruppierungen" an die Öffentlichkeit gelangte.
Dieser Essay beschäftigt sich mit der Frage, ob die Türkei weiter als zuverlässiger Partner für die NATO und andere Staaten gelten kann. Hierzu wird zunächst die Situation und das außenpolitische Verständnis der Türkei dargestellt, um dann anhand von eigens aufgestellten Thesen die Fragestellung zu erörtern. Abschließend werden die Thesen bewertet und ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Grundlegenes
- Türkei-Syrien
- Kurdenkonflikt
- Außenpolitik unter der AKP
- Thesen
- Der Putsch lähmt das Militär
- Militär koordiniert sich gemeinsam mit Verbündeten
- Einsatz nur Vorwand um innenpolitisch Kapital zu schlagen
- Die Türkei steht in wirtschaftlicher Abhängigkeit
- Provokation der NATO und Streit um Luftwaffenstützpunkt
- Beziehungen zu Russland keine Alternative zur NATO
- EU-Beitritt und Flüchtlingsdeal
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Rolle der Türkei in der syrischen Intervention und analysiert, ob sie weiterhin als zuverlässiger Partner für die NATO und andere Staaten gelten kann. Die Analyse betrachtet die Situation und das außenpolitische Verständnis der Türkei, um anhand von Thesen die Fragestellung zu erörtern.
- Die Türkei verfolgt eine aktive und „positiv-aggressive“ Außenpolitik, die als Neo-Osmanismus bezeichnet wird.
- Der Putschversuch vom Juli 2016 hat das türkische Militär gelähmt und die Zuverlässigkeit der Türkei als NATO-Partner in Frage gestellt.
- Die Türkei setzt militärische Interventionen in Syrien ein, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen, insbesondere die Verhinderung einer autonomen Kurdenregion.
- Die Türkei ist wirtschaftlich von ihren westlichen Verbündeten abhängig und kann sich einen Bruch mit diesen nicht leisten.
- Die Türkei spielt eine ambivalente Rolle im syrischen Konflikt, indem sie gleichzeitig die US-Truppen unterstützt und ihre eigene regionale Vormacht ausbaut.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Situation in der Türkei und Syrien sowie die Außenpolitik der Türkei unter der AKP vor. Es beleuchtet den Kurdenkonflikt und die Spannungen zwischen der Türkei und Russland.
- Das zweite Kapitel präsentiert Thesen über die Auswirkungen des Putsches auf das türkische Militär, die Koordination mit Verbündeten, die innenpolitischen Beweggründe für den Militäreinsatz und die wirtschaftliche Abhängigkeit der Türkei.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieses Essays sind Türkei, Syrien, Außenpolitik, Militärintervention, NATO, Kurdenkonflikt, Neo-Osmanismus, Putschversuch, wirtschaftliche Abhängigkeit, Islamischer Staat, Al-Nusra Front.
- Quote paper
- Jonas Bickmann (Author), 2016, Außenpolitik und militärische Intervention der Türkei in Syrien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/389019