Mobbing: Entstehung - Ursachen - Folgen


Hausarbeit, 2004

36 Seiten, Note: 2.0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anlagenverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Zum Begriff des Mobbing
1.2 Dauer und Phasen des Mobbing

2. Mobbinghandlungen
2.1 Angriffe auf die Möglichkeiten, sich mitzuteilen
2.2 Angriffe auf die sozialen Beziehungen
2.3 Angriffe auf das soziale Ansehen
2.4 Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
2.5 Angriffe auf die Gesundheit

3. Ursachen des Mobbing
3.1 Motive für Mobbing
Quelle: Quelle: BAUA Mobbing-Report (2002: 118)
3.2 Strukturelle Bedingungen am Arbeitsplatz
3.2.1 Die Organisation der Arbeit
3.2.2 Die Gestaltung der Arbeitsaufgaben
3.2.3 Die Leitung der Arbeit
3.3 Die sozial exponierte Stellung des Mobbingbetroffenen
3.4 Das moralische Niveau der Abteilungen
3.5 Die zehn wichtigsten Fallen

4. Folgen von Mobbing
4.1 Die soziale Isolation und die Stigmatisierung des Opfers
4.2 Wirtschaftliche Folgen
4.3 Persönliche Folgen
4.3.1 Auswirkungen auf die private und familiäre Situation
4.3.2 Auswirkungen auf den gesundheitlichen Zustand
4.3.3Auswirkungen auf das Arbeits- und Leistungsverhalten

5. Strategien gegen Konflikte am Arbeitsplatz

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Beispiel für ein Mobbing-Tagebuch

Datum Was ist passiert? Wie habe ich mich Auswirkungen Wer hat gemobbt?

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen angefertigt habe

Würzburg, den 25.06

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Verlaufsmodell der vier Phasen des Psychoterrors im Arbeitsleben

Abb. 2: Dauer des Mobbingprozesses

Abb. 4: Das 45-Phasen-Modell

Abb. 5: Motive für das Mobbing

Abb. 6: Hauptgrund für das Mobbing aus Sicht der Betroffenen

Abb. 7: Hierarchische Position der Mobber

Abb. 3: Verlust sozialer Unterstützung bei Mobbing

Abb. 8: Auswirkungen auf den gesundheitlichen Zustand

Abb. 9: Auswirkungen auf das Arbeits- und Leistungsverhalten

Abb. 10: Mobbingfolgen

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Zeitungsbericht der Welt am Sonntag über Mobbingfall

Anlage 2: Beispiel Mobbing-Tagebuch

1. Einleitung

Der Begriff Mobbing kursiert fast täglich durch die Medien und wird öffentlich und wissenschaftlich viel diskutiert. Dahinter verbirgt sich ein Phänomen, das ein ernst zu nehmendes Problem in der Arbeitswelt darstellt.[1] Laut dem Mobbing-Report, einer repräsentativen Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, werden drei von 100 Beschäftigten am Arbeitsplatz diskreditiert, gedemütigt, verleumdet, beleidigt, an ihrer Arbeit gehindert, seelisch zermürbt oder körperlich bedroht – kurz sie werden gemobbt. Bei ca. 37 Millionen Erwerbstätigen sind das über 1 Million Personen. Rechnet man die Mobbingopfer der Vergangenheit hinzu, ergibt sich eine gesamte Betroffenheitsquote von ca. 11 % aller Beschäftigten.[2] Der Deutsche Gewerkschaftsbund schätzt den mobbingbedingten volkswirtschaftlichen Schaden auf 15 bis 25 Milliarden Euro – jedes Jahr.[3]

Vor dem Hintergrund dieser Problematik und der daraus resultierenden Folgen, soll in der folgenden Hausarbeit das Thema Mobbing erläutert werden.

Nach einigen einleitenden Betrachtungen, sollen dann ausführlich die Ursachen und die Folgen von Mobbing aufgezeigt werden. Zum Abschluss werde ich Strategien aufzeigen um Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden und mit einem Fazit die Hausarbeit beenden.

1.1 Zum Begriff des Mobbing

Um den Begriff des Mobbing zu verstehen und richtig einzuordnen, erscheint es mir ratsam, zuerst das Wort an sich zu betrachten. Herleiten kann man Mobbing zum einen aus dem Englischen von dem Wort mob bzw. dem Verb to mob, was soviel bedeutet wie Pöbel, Gesindel, bedrängen, belagern. Zum anderen findet sich ebenfalls eine Definition in der lateinischen Sprache im Wort mobile vulgus wieder, was ebenfalls für Pöbel steht. Heinz Leymann formuliert in seinem Buch Mobbing - Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann folgende allgemeine Definition:[4]

Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.

Im Jahr 1995 wurde diese allgemeine Definition von ihm durch eine weitere Definition von Mobbing am Arbeitsplatz erweitert:[5]

Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft und während längerer Zeit mit dem Ziel oder Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.

Aus diesen Definitionen wird deutlich, dass der Begriff des Mobbing negativ besetzt ist. Es handelt sich um langfristigen Psychoterror mit dem Ziel eine Person psychisch und physisch zu schädigen.

Mobbing ist keinesfalls ein Frauenproblem, vielmehr werden beim Mobbing Männer überwiegend von Männern und Frauen überwiegend von Frauen angegriffen.[6] Hinsichtlich der Art der Angriffe findet man deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Männer wählen eher passivere Formen (nicht mehr mit jemandem reden) oder weichen auf Sachthemen aus (Veränderungen in der Arbeitsaufgabe, Angriffe auf die religiöse oder politische Einstellung). Frauen wählen dagegen eher aktive Handlungen, die das Ansehen der Person verletzen (Klatschen, Verleumden, indirekte Anspielungen).[7]

1.2 Dauer und Phasen des Mobbing

Wie lange dauert Mobbing an und welche Phasen werden dabei vom Betroffenen durchlaufen? Diese Fragen sollen im Gliederungspunkt 1.2 geklärt werden.

Zuerst soll aufgezeigt werden, wie Mobbing entsteht bzw. welche Phasen bis zum eigentlichen Mobbing von den Tätern und Opfern durchlebt werden.

Abb. 1: Verlaufsmodell der vier Phasen des Psychoterrors im Arbeitsleben

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Leymann (2002: 59)

In der 1. Phase – also am Anfang – steht meist ein ungelöster oder schlecht bearbeiteter Konflikt, es kommt zu einzelnen Unverschämtheiten und Gemeinheiten.

In der anschließenden 2. Phase tritt an die Stelle des Konfliktes die einzelne Person, die immer häufiger gekränkt wird. Ihr Selbstwertgefühl nimmt ab und die Person gerät in die Rolle der Außenseiters.

Bei der nun folgenden 3. Phase eskaliert die Entwicklung. Durch die ständigen Demütigungen ist das Opfer so verunsichert, dass die Arbeit darunter leidet. Das Opfer gilt bereits als "Problemmitarbeiter" und arbeitsrechtliche Maßnahmen drohen.

Letztendlich kommt es zur 4. Phase, in der die Mobbing-Fälle meistens mit dem Verlust es Arbeitsplatzes enden und oft sogar der Ausschluss aus der Arbeitswelt droht. Die Betroffenen kündigen Entweder selbst, weil sie es nicht mehr aushalten oder sie werden gekündigt bzw. willigen in einen Auflösungsvertrag ein. Teilweise leiden sie unter starken psychosomatischen Krankheiten, so dass lange Krankschreibungen folgen und am Ende die Erwerbsunfähigkeitsrente steht.[8]

Zur Dauer des Mobbing hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eine telefonische Mobbingbefragung bei 356 Betroffenen durchgeführt, die folgendes Ergebnis über die Dauer des Mobbingprozesses brachte:

Abb. 2: Dauer des Mobbingprozesses

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: BAUA Mobbing-Report (2002: 52)

Für ca. ein Drittel der Befragten war der Mobbingprozess demnach kürzer als sechs Monate. Ein halbes bis unter einem Jahr dauerte er für gut jede/n siebte/n Betroffene/n (15,2 %). Bei knapp einem Viertel dauerte der Prozess ein bis zwei Jahre an. Jeweils 12,2 % der Befragten geben eine Dauer von zwei bis drei bzw. mehr als drei Jahren an.

2. Mobbinghandlungen

Der gelernte Betriebswirt und Diplompsychologe Heinz Leymann gilt als einer der ersten, der sich mit der Thematik des Mobbing befasste und entscheidende Erkenntnisse ans Licht brachte. Anfang der achtziger Jahre führte er eine statistische Untersuchung in Form von Interviews bei 300 Personen durch, um herauszufinden, was beim Mobbing konkret geschieht.[9] Grundlage für diese Untersuchung war folgende Definition von Mobbing:

Mobbing ist dann gegeben, wenn eine oder mehrere von 45 genau beschriebenen Handlungen über ein halbes Jahr oder länger mindestens einmal pro Woche vorkommen.[10]

Diese 45 Handlungen wurden als das sogenannte 45-Phasen Modell zusammengefasst und enthalten die in den folgenden Gliederungspunkten aufgezählten Oberpunkte. Im Anschluss wird dann die komplette Liste der 45 Handlungen aufgezeigt.

2.1 Angriffe auf die Möglichkeiten, sich mitzuteilen

Bei dieser Form des Mobbing ist die Kommunikation zwischen Gemobbten und den Mobbern gestört. Der Stärkere in diesem Fall diktiert seine Auswahl von Informationen[11] und bietet dem Betroffenen damit nur noch einen beschränkten Zugang zu Informationen. Die Möglichkeit sich zu äußern wird vom Vorgesetzten stark eingeschränkt, man wird angeschrieen oder es wird permanent Kritik an einem geübt. Mitarbeiter können mitunter dazu übergehen nur noch schriftlich mit dem Opfer zu kommunizieren, auch wenn man im selben Raum sitzt.[12] Es kommt bei dem Opfer zum Gefühl der Wertlosigkeit. Es kann auch zu wortloser Kommunikation kommen, bei der die Kollegen durch bestimmte Gesten und Körperhaltungen ihre Verachtung ausdrücken. Auch die ständige Kritik am Privatleben, mündliche sowie schriftliche Drohungen und das sich immer wieder wiederholende Unterbrechen sind Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen.

2.2 Angriffe auf die sozialen Beziehungen

Ist die Kommunikation – wie im vorherigen Gliederungspunkt dargestellt – erst einmal gestört, kann es ebenfalls schnell zu einer Störung sozialer Beziehungen kommen. Aus der Psychologie ist bekannt, dass Menschen sehr viel Lernstress aushalten können, wenn sie soziale Hilfestellung bzw. Unterstützung von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen erhalten. Immer wieder sieht man bei den Mobbingfällen, dass die Kommunikation zerstört ist, dass das soziale Netz des Opfers zerfällt, dass er isoliert wird.[13] Der Betroffene wird wie Luft behandelt, er wird in einen anderen Raum versetzt und der Vorgesetzte verbietet den Kollegen mit der Person zu sprechen.

2.3 Angriffe auf das soziale Ansehen

Das soziale Ansehen eines Menschen in der Familie, bei Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen ist ein unmittelbarer Ausdruck seiner sozialen Beziehungen.[14] Man will zu einer Gruppe / Gemeinschaft gehören und sich somit ein positives Selbstwertgefühl schaffen. Zieht eine Person z.B. aufgrund eines Arbeitsplatzwechsels in eine andere Stadt, so kann er in dieser neuen Umgebung neues Ansehen gewinnen, es kann aber auch zum Verlust des Ansehens kommen. Wie aber kann es passieren, dass die Betroffenen Ansehen und damit auch das Selbstvertrauen weitestgehend verlieren? „Beliebte“ Mobbingaktivitäten, die dieses Ziel verfolgen, sind jemanden lächerlich zu machen, ihn respektlos zu behandeln oder zu erniedrigen. Diese Aktivitäten müssen nicht „nur“ von Kollegen ausgehen, sie sind auch bei Vorgesetzten sehr beliebt, die hoffen dadurch Mitarbeiter zu Arbeitsleistungen anzuspornen. Vorgesetzte können im Vergleich zu Arbeitskollegen sehr effektiv mobben, da man sich gegen den Chef nur sehr schwer verteidigen kann.[15] Wurde erst einmal damit begonnen das Ansehen eines Menschen anzugreifen, kann es ferner dazu kommen, dass man hinter seinem Rücken schlecht über ihn spricht.[16] Noch „wirkungsvoller“ ist es, wenn man dafür sorgt, dass die betroffene Person auch davon erfährt, dass man ihr Schlechtes nachsagt.[17] Im ärgsten Fall kann es dazu kommen, dass über jemanden hergezogen wird während er anwesend ist und man ihm nicht die Gelegenheit bietet sich zu verteidigen. Ein weiterer Weg das soziale Ansehen zu verletzen besteht darin, sich über die Schwächen einer Person abfällig zu äußern oder sogar jemanden öffentlich bloßzustellen.

2.4 Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation

Ziel des Mobbing ist es einen Menschen zu manipulieren, sei es bei der Kommunikation mit dem Opfer, dem Ansehen oder der Arbeitssituation (wie in den vorherigen Gliederungspunkten beschrieben). In den drei genannten Fällen steht die Menschenwürde des Opfers auf dem Spiel.[18] Wenn die Arbeitsaufgaben eingeschränkt werden, so kann dies die Berufssituation und damit die wirtschaftliche Existenz untergraben.[19] Zerstörte Kommunikation verringert die Möglichkeit, anstehende Probleme zu besprechen und sie wieder in den Griff zu bekommen.[20] Und ein zerstörtes Selbstvertrauen vermindert die Kraft, sich zu behaupten.[21] Mit Hilfe des Berufs verdient man seinen Lebensunterhalt und ebnet sich so seinen Weg zu einem sorgenfreien Leben. Mobbingprobleme am Arbeitsplatz können Konflikte in der Ehe nach sich ziehen, was sich in der Dominanz des Arbeitslebens über andere Lebensbereiche begründet.[22] Wer am Arbeitsplatz mit Mobbing zu kämpfen hat, dem wird augenscheinlich sein ganzes Leben verleidet.[23]

2.5 Angriffe auf die Gesundheit

Als Folge des Mobbing stellen sich nach einiger Zeit psychosomatische Beschwerden ein. Opfer können z.B. durch Ankündigung von „Denkzetteln“ oder bestimmten körperlichen Repressalien physisch bedroht werden.

[...]


[1] Vgl. BAUA (2002: 9)

[2] Vgl. BAUA (2003: 5)

[3] Vgl. BAUA (2003: 5)

[4] Vgl. Leymann (2002: 21)

[5] Vgl. Schild et al. (2002: 13)

[6] Vgl. Resch (1994: 132)

[7] Vgl. Resch (1994: 132)

[8] Vgl. http://www.sozialnetz-hessen.de/ca/um/pcq/ 01.06.04

[9] Leymann (2002: 22)

[10] Leymann (2002: 22)

[11] Vgl. Leymann (2002: 23)

[12] Vgl. Leymann (2002: 24)

[13] Vgl. Leymann (2002: 27)

[14] Vgl. Leymann (2002: 28)

[15] Vgl. Leymann (2002: 29)

[16] Vgl. Leymann (2002: 29)

[17] Vgl. Leymann (2002: 29)

[18] Vgl. Leymann (2002: 30)

[19] Vgl. Leymann (2002: 30)

[20] Vgl. Leymann (2002: 30)

[21] Vgl. Leymann (2002: 30)

[22] Vgl. Leymann (2002: 31)

[23] Vgl. Leymann (2002: 31)

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Mobbing: Entstehung - Ursachen - Folgen
Hochschule
Fachhochschule Kiel
Note
2.0
Jahr
2004
Seiten
36
Katalognummer
V38939
ISBN (eBook)
9783638378611
Dateigröße
696 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mobbing, Entstehung, Ursachen, Folgen
Arbeit zitieren
Anonym, 2004, Mobbing: Entstehung - Ursachen - Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38939

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