„So wirkte und schaffte er wie nie ein Sterblicher vor und nach ihm, und als ein Wirkender und Schaffender lebt er noch nach Jahrtausenden im Gedächtnis der Nationen, der erste und auch der einzige Imperator Cäsar.“ Mit dieser kühnen und doch leidenschaftlich begründeten Aussage lässt Theodor Mommsen seine Römische Geschichte ausklingen. Jenes Standardwerk, das das Caesarbild der Moderne noch lange prägen und auf die Probe stellen sollte. In der Tat kann auch der kritischere Forscher nach der Beschäftigung mit der Person Caesars nicht umhin, seine umfassende Begabung zu würdigen, seine unumstrittene Genialität auf dem Schlachtfeld, seine rhetorischen Fähigkeiten und nicht zuletzt sein politisches Engagement. Daß seine Taten die Zeiten überdauern sollten war sicher eine seiner größten Ambitionen, wie bei vielen berühmten Römern dieser Zeit. Doch in welcher Art und Weise sich noch zwei Jahrtausende später die meisten Menschen mit seinem Werk in Berührung kommen, das hätte er sich sicher nicht träumen lassen. Nach wie vor ist seine Schrift de bello Gallico erste Wahl an Quellenliteratur im Lateinunterricht für Anfänger auf der ganzen Welt. Allein diese Tatsache macht Caesar zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller aller Zeiten, gemessen an der Auflagenstärke seines Werkes.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dieser Facette von Caesars Persönlichkeit und versucht einen Einblick zu geben in sein schriftstellerisches Werk. Dies soll anhand seiner Commentarii de bello Gallico geschehen, nicht nur, weil es seine berühmteste und umfangreichste Schrift ist, sondern auch, weil sie als einzige vollständig überliefert ist. Der Umfang gestattet es nicht, eine vollständige Bearbeitung dieses Komplexes zu liefern. Vielmehr soll ein Eindruck von Caesars literarischer Begabung vermittelt, ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung gegeben und eine Deutung seiner Motive versucht werden. Denn so vielseitig sich Caesars Betätigungsfelder auch darstellen, so waren sie doch niemals isoliert. Caesars Kriege hatten stets auch einen politischen Hintergrund, seine Redekunst brachte ihm seine Stellung bis hin zum Triumvirat, seine Pakte hielten ihm den Rücken frei für seine Eroberungen. So führte in Caesars Leben immer das Eine zum Anderen. So war auch seine literarische Tätigkeit mit Sicherheit nicht frei von Hintergedanken. Ob und inwieweit sich das auf seine Glaubwürdigkeit und die Authentizität seiner Berichte auswirkt, soll ebenfalls untersucht werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Caesars literarisches Gesamtwerk
- Aufbau und Inhalt der Commentarii
- Entstehung und Datierung
- Stil als Mittel zum Zweck
- Publikum
- Glaubwürdigkeit Caesars
- Genus des Werkes
- Zusammenfassung
- Quellen und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der literarischen Persönlichkeit Gaius Julius Caesars, insbesondere mit seinem berühmten Werk "De Bello Gallico". Ziel ist es, einen Einblick in Caesars schriftstellerisches Werk zu geben, seine literarische Begabung zu beleuchten und seine Motive für die Niederschrift der Commentarii zu erforschen. Dabei werden auch die Glaubwürdigkeit der Berichte und die Einordnung des Werkes in die antike Literatur untersucht.
- Caesars literarisches Gesamtwerk und seine verschiedenen Schriften
- Aufbau und Inhalt der Commentarii de Bello Gallico
- Entstehung und Datierung des Werkes
- Caesars Stil als Mittel der politischen Propaganda
- Die Frage nach dem Publikum und den Intentionen Caesars
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung führt in Caesars literarisches Gesamtwerk ein und stellt die Bedeutung der Commentarii de Bello Gallico heraus. Sie erläutert die Motivation der Arbeit und skizziert die Forschungsfragen.
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Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Caesars literarisches Gesamtwerk, einschließlich seiner bekannten Schriften wie "De Bello Gallico" und "De Bello Civile". Es werden auch weniger bekannte Werke wie "De Analogia" und "Anticafo" erwähnt und Caesars Fähigkeiten als Briefeschreiber hervorgehoben.
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Der Aufbau und Inhalt der Commentarii werden in diesem Abschnitt kurz umrissen. Das Werk beschreibt die Kriegsjahre in Gallien aus der Perspektive Caesars als Feldherr und beinhaltet zahlreiche militärische Details, Reden von wichtigen Persönlichkeiten und geo- und ethnographische Exkurse. Die Bedeutung der Commentarii als Quelle für die Erforschung der Kelten und Germanen wird hervorgehoben.
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Das Kapitel beleuchtet die Debatte um den Entstehungszeitraum und den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Commentarii. Es werden Argumente für eine jahrweise Publikation und eine Veröffentlichung des gesamten Werkes kurz nach dem Krieg präsentiert. Die Frage nach dem Einfluss von Caesars Stilentwicklung auf die Datierung wird diskutiert.
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Dieser Abschnitt analysiert Caesars Stil in den Commentarii und zeigt, wie er diesen als Mittel zum Zweck einsetzt. Die Wahl der dritten Person, die Fülle von militärischen Details, die Verwendung von Reden und die Einbeziehung von geo- und ethnographischen Exkursen werden als bewusst eingesetzte Stilmittel interpretiert.
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Das Kapitel untersucht die Frage nach dem Publikum der Commentarii. Es werden verschiedene mögliche Leserkreise wie das römische Volk, der Senat, der Ritterstand und die römischen Legionäre betrachtet. Die unterschiedlichen Intentionen Caesars gegenüber diesen Gruppen werden diskutiert.
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Die Glaubwürdigkeit der Commentarii wird in diesem Abschnitt beleuchtet. Es werden Argumente für und gegen die Authentizität der Berichte präsentiert. Die Frage nach der bewussten Verfälschung von Ereignissen und die Bedeutung von Caesars Darstellung der gallischen Kultur werden diskutiert.
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Das Kapitel geht auf das literarische Genus der Commentarii ein. Die Einordnung des Werkes in die antike Literatur, zwischen den Genres des Commentarius und der Historia, wird diskutiert. Es wird gezeigt, wie Caesar die Konventionen seiner Zeit bewusst vermischt und eine neue Form der literarischen Darstellung geschaffen hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Gaius Julius Caesar, Commentarii de Bello Gallico, literarisches Gesamtwerk, Stil, Propaganda, Publikum, Glaubwürdigkeit, Genus, Geschichte, Antike, Kelten, Germanen.
- Quote paper
- Stephan Geier (Author), 2001, Caesar als Schriftsteller - Die Schrift de Bello Gallico, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3895
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