Ermüdung im Sport - ein leistungsbegrenzender Parameter

Ein Überblick zu den Formen der Ermüdung im Sport


Hausarbeit, 2005

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Definition

3. Theorie der Ermüdung und Einflussfaktoren

4. Formen der Ermüdung
4.1. Ermüdung aus zeitlicher Perspektive
4.2. Ermüdung aus lokaler Perspektive

5. Parameter der Ermüdung
5.1. Metabolische Ermüdung
5.2. Strukturelle Ermüdung
5.3. Elektrophysiologische Ermüdung
5.4. Zentrale Ermüdung

6. Schluss

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Ermüdung im Sport ist nicht nur für Ausdauersportarten ein leistungsbegrenzender Parameter, sei es ein Marathonlauf, Radrennen oder Ironman-Wettbewerb. Sie tritt ebenso bei kurzen, intensiven Belastungen, wie einem 100m-Lauf in Erscheinung, auch wenn sie scheinbar nicht sofort zu erkennen ist. Die folgende Ausarbeitung soll sich deshalb mit der Ermüdung und ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen auseinandersetzen. Nachdem einige kurze Definitionen über den Begriff der Ermüdung genannt werden, wird die Theorie der Ermüdung und ihre Einflussfaktoren näher erläutert. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob der Ermüdung überhaupt eine Funktion zuzuschreiben ist, oder ob sie einfach nur hinderlich im Sport und somit für die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit zu verstehen ist. Im Anschluss werden die Formen der Ermüdung erläutert, hier wird vor allem in eine zeitliche und lokale Ermüdung unterschieden. Der darauf folgende Hauptteil dieser Ausarbeitung beschäftigt sich mit den Parametern der Ermüdung. Unter signifikanten Parametern wird dabei die metabolische Ermüdung, die strukturelle Ermüdung, die elektrophysiologische Ermüdung und die zentrale Ermüdung verstanden. Da bereits die detaillierte Ausarbeitung eines einzelnen dieser Parameter den Rahmen der Arbeit sprengen würde, versuche ich einen jeden Parameter kurz und verständlich zu erläutern, um das Phänomen der Ermüdung deutlich zu machen.

2. Definition

Eine zwar schon sehr alte, jedoch leicht verständliche Definition von Ermüdung liefert Lehmann aus dem Jahre 1953:

„Ermüdung ist eine reversible Herabsetzung der Funktionsfähigkeit infolge einer muskulären Tätigkeit.“[1]

Eine spätere Definition von Josef Nöcker aus dem Jahre 1980 präzisiert die Aussagen Lehmanns:

„Wir verstehen unter Ermüdung eine durch Tätigkeit hervorgerufene Funktionsminderung, deren charakteristisches Merkmal darin besteht, dass sie reversibel ist.“[2]

Vergleicht man beide Definitionen miteinander, so lässt sich feststellen, dass selbst in ca. 30 Jahren unter Ermüdung immer noch das gleiche Phänomen verstanden wird. Selbst bis in die Gegenwart kann man keine fundamentale Veränderung dieses Begriffs feststellen. Im Allgemeinen kann daher gesagt werden, dass unter Ermüdung immer das Absinken der Leistungsfähigkeit durch Arbeit verstanden werden kann, welche reversibel ist und somit durch Erholung zu einer Rückgewinnung der Leistungsfähigkeit führt.

3. Theorie der Ermüdung

Dosierte Ermüdung durch Belastung und Wiederherstellung sind Vorraussetzungen zur Anpassung und Leistungssteigerung. Die Ermüdung wird durch eine sinkende Leistungsbereitschaft und ein gesteigertes Anstrengungserleben wahrgenommen. Dabei ist es aufgrund der vielfältigen Beanspruchungsarten möglich, dass nur ein Teilsystem das Maß der Ermüdung weitgehend bestimmt. Allerdings ist es sicher falsch, anzunehmen, dass bereits bei Beginn einer körperlichen Belastung der Ermüdungsprozess einsetzt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es bei einer großen Anzahl verschiedener sportlicher Belastungen zu Beginn und in der ersten Phase der Beanspruchung zu einer Verbesserung der Leistungsvoraussetzung kommt. Ebenfalls sollte das Aufwärmen vor einer Beanspruchung die Verbesserung der Leistungsvoraussetzungen mit sich führen. Erst das Nachlassen der Kontraktionsleistung der Skelettmuskulatur wird als Ermüdungsbeginn betrachtet, dabei spielen vor allem biochemische und elektrophysiologische Daten eine signifikante Rolle. Kriterien wie Kraft, Schnelligkeit und Genauigkeit der Bewegungen können im Sportunterricht Aufschluss über den Ermüdungsgrad des Schülers geben. Maßgeblich bestimmt wird der Grad der Ermüdung von der Intensität und dem Umfang der Belastung.

Dabei stellt die Ermüdung die Resultierende aus den Einwirkungen sportlicher Belastungen und anderer Umweltfaktoren dar. Im Allgemeinen wird zwischen inneren und äußeren Bedingungen unterschieden.

Zu den inneren Bedingungen zählen psycho-physische Vorraussetzungen wie:

- Gesundheitszustand
- Trainingszustand
- Lebensalter
- Geschlecht
- Motivation
- Etc.

Unter äußeren Bedingungen sind Umweltbedingungen zu verstehen wie:

- Ernährung
- Klima
- Sportgeräte
- Etc.

Daher kann zusammenfassend gesagt werden, dass Biologisches und Soziales die Ausprägung und den Verlauf der Ermüdung mitbestimmen.[3]

Der Sinn der Ermüdung liegt in einem Schutzmechanismus des Körpers gegenüber einer Überbeanspruchung. Die Wirkung von Dopingmitteln kann diesbezüglich eine Aufhebung bzw. Höhersetzung dieser natürlichen Schutzbarrieren bewirken. Somit können auch sogenannte Notfallreserven der Energiedepots zusätzlich ausgeschöpft werden. Die damit verbundenen Gefahren liegen offenkundig auf der Hand, sollen hier aber nicht weiter erläutert werden.[4]

4. Formen der Ermüdung

4.1. Ermüdung aus zeitlicher Perspektive

Unter zeitlicher Perspektive wird zum einen die akute Ermüdung und die chronische Ermüdung verstanden. Beide lassen sich nach der Dauer ihres jeweiligen Auftretens voneinander trennen.

Die akute Ermüdung tritt infolge akuter muskulärer Belastungen auf. Sie dauert 2 bis 3 Tage an und verschwindet wieder. Sie ist daher als direkte Folge einer vorangegangenen Belastung zu verstehen und in den meisten Fällen für den Betroffenen relativ ungefährlich. Im Gegensatz dazu ist die Chronische Ermüdung eher weniger harmlos, denn sie kann noch Tage oder Wochen nach einer Belastung festgestellt werden. Dabei können einzelne Muskelgruppen, als auch der Gesamtorganismus betroffen sein. Im Falle einer solchen Ermüdung wäre es ratsam, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.[5]

4.2. Ermüdung aus lokaler Perspektive

Im Gegensatz zu der zeitlichen Perspektive versteht man unter lokaler Perspektive der Ermüdung vielmehr den Ort, an dem eine Ermüdung auftritt . Dies kann zum einen die Peripherie sein, daher auch der Ausdruck periphere Ermüdung, und zum anderen die zentrale Ermüdung. Unter peripherer Ermüdung wird die Unfähigkeit des Muskels zur Aufrechterhaltung einer gegebenen Leistung verstanden. Die Ursachen dieser Muskelermüdung sind unterschiedlicher Art und stets in enger Wechselwirkung mit der Art der vorangegangenen Belastung zu sehen. Zu den entscheidenden Ursachen der Muskelermüdung gehören die Anhäufung von Stoffwechselzwischen- und Endprodukten, die Erschöpfung von energiebereitstellenden und energieliefernden Prozessen, die Änderung des physiochemischen Zustandes und die Transmitter-Ermüdung.

Die zentrale Ermüdung wird im Gegensatz dazu vom ZNS ausgelöst und wird als Absinken des Blutzuckerspiegels in kritische Bereiche verstanden. Diese Ermüdung ist eine Schutzfunktion des Körpers gegenüber willentlich bestimmender Leistung, da das Gehirn vornehmlich über die Glukosezufuhr arbeitet. Die zentrale Ermüdung äußert sich zunächst in einer Koordinationsschwäche, steigert sich danach in eine Benommenheit und endet schließlich mit der Bewusstlosigkeit.[6]

5. Parameter der Ermüdung

Bevor im weiteren speziell auf die Ermüdung eingegangen wird, sollen die Merkmale der Ermüdungsvorgänge nach Sotov vorgestellt werden. Sotov stellt den Grad der Ermüdung an den Merkmalen Verfärbung der Haut, Schweißausbruch, Atmung, Bewegungen, Aufmerksamkeit und Befinden fest.

[...]


[1] Hollmann, Wildor. Hettinger, Theodor. Sportmedizin. Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin. Stuttgart [u.a.]. 2000. S. 120

[2] Nöcker, Josef. Physiologie der Leibesübungen . Für Sportlehrer, Trainer, Sportstudenten, Sportärzte. 4., neubearb. Aufl.Stuttgart. 1980. S. 37

[3] Vgl. Badtke, Gernot. Bittmann, Frank. Lehrbuch der Sportmedizin. 4., neubearb. Aufl.Heidelberg [u.a.]. 1999. S. 307

[4] Vgl. Hollmann, W. Hettinger, T. Sportmedizin. S. 127

[5] Vgl. ebd. S. 120

[6] Vgl. Hollmann, W. Hettinger, T. Sportmedizin. S. 122 ff.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Ermüdung im Sport - ein leistungsbegrenzender Parameter
Untertitel
Ein Überblick zu den Formen der Ermüdung im Sport
Hochschule
Universität Münster
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
22
Katalognummer
V38973
ISBN (eBook)
9783638378857
ISBN (Buch)
9783638806367
Dateigröße
588 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ermüdung, Sport, Parameter
Arbeit zitieren
Daniel Pater (Autor:in), 2005, Ermüdung im Sport - ein leistungsbegrenzender Parameter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38973

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