In Deutschland leben gegenwärtig 1,9 Millionen Türken, von denen 90 % muslimischen Glaubens sind.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, inwieweit eine Integration dieser großen Bevölkerungsgruppe in die bundesrepublikanische Gesellschaft bereits stattgefunden hat, sowie mögliche Integrationshemmnisse in der Vergangenheit und in der Gegenwart aufzuzeigen und zu analysieren.
Des weiteren soll eine Antwort auf die Frage gegeben werden, ob der in den Medien zunehmend Verwendung findende Begriff der „Parallelgesellschaft“ eine zutreffende Bezeichnung für das Zusammenleben zwischen türkischer Minderheits- und deutscher Mehrheitsgesellschaft ist.
Zu Beginn der Arbeit wird versucht werden, den zum Schlagwort verkommenen Begriff der „Parallelgesellschaft“ zu definieren. Es soll aufgezeigt werden, wie diese Bezeichnung entstand, was sie eigentlich bezeichnen soll, und inwiefern ein Bedeutungswandel zu beobachten ist.
Im Anschluss erfolgt ein kurzer Abriss der geschichtlichen Entwicklung der türkischen Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland.
In einem nächsten Schritt sollen die Lebensumwelt und Lebenserfahrungen von Türken in Deutschland sowohl auf Grundlage empirischer Ergebnisse als auch exemplarisch aufgezeigt und analysiert werden. Ein Schwerpunkt wird dabei das Traditionsverständnis und die Religion sein, da diese bei oberflächlicher Betrachtung meist als bestimmende Determinanten einer Integrationsunfähigkeit aufgeführt werden.
Da für ein friedliches, gemeinsames und freundschaftliches Zusammenleben in der Zukunft die heutige Jugend wegweisend ist, wird außerdem der Altersgruppe der 14-29 jährigen Türken besondere Beachtung geschenkt.
Um eine eindimensionale Betrachtungsweise zu verhindern, wird auch untersucht werden, inwieweit die in Deutschland lebenden Türken als homogene Gruppe wahrzunehmen sind, und inwieweit es auch innerhalb der Minorität Differenzierungen gibt.
Die Diskriminierungserfahrungen türkischer Mitbewohner werden, aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit, ebenso wie die besondere Rolle der Frau im islamischen Glauben nur am Rande angesprochen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Parallelgesellschaft
- Definition
- Ursprung
- Wandlung des Begriffs
- Türken in Deutschland
- Einwanderungs- und Integrationspolitik
- Anwerbung und Abwerbung (1961 – 82)
- Integrationsansätze (ab 1990)
- Zwischen zwei Kulturen: Türkisches Leben in Deutschland
- Türken in Deutschland: Eine homogene Gruppe?
- Türkische Jugendliche in Deutschland
- Die Bedeutung von Religion, Tradition und Nationalismus
- Türkische Parallelwelten in Deutschland?
- Beidseitige Diskriminierung?
- Exkurs: Ein europäischer Islam?
- Fazit Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Integration türkischer Migranten in Deutschland und analysiert, inwiefern eine „Parallelgesellschaft“ als Beschreibung des Zusammenlebens zwischen türkischer Minderheits- und deutscher Mehrheitsgesellschaft zutreffend ist. Dabei werden die Einwanderungs- und Integrationspolitik, die Lebensumwelt und -erfahrungen von Türken in Deutschland, die Bedeutung von Religion und Tradition sowie die Rolle der Jugend untersucht.
- Die Entstehung und Definition des Begriffs „Parallelgesellschaft“
- Die Geschichte der türkischen Einwanderung in Deutschland
- Die Integration türkischer Migranten in die deutsche Gesellschaft
- Die Rolle von Religion, Tradition und Nationalismus in der Integration
- Die Frage, ob eine „Parallelgesellschaft“ existiert und welche Auswirkungen diese auf das Zusammenleben hat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und definiert den Begriff der „Parallelgesellschaft“. Sie beleuchtet dessen Entstehung, Bedeutung und Wandel im Laufe der Zeit.
Kapitel 3.1 befasst sich mit der Einwanderungs- und Integrationspolitik in Deutschland. Hierbei werden die Phasen der Anwerbung und Abwerbung von türkischen Gastarbeitern sowie die Integrationsprogramme seit 1990 analysiert.
Kapitel 3.2 untersucht die Lebenswelt und -erfahrungen von Türken in Deutschland. Es betrachtet die Homogenität der Gruppe, die Rolle der Jugend, die Bedeutung von Religion und Tradition sowie die Frage nach Parallelwelten und Diskriminierung.
Schlüsselwörter
Integration, Parallelgesellschaft, Türken in Deutschland, Einwanderung, Integrationspolitik, Kultur, Religion, Tradition, Nationalismus, Jugend, Diskriminierung, Homogenität, Diaspora, Lebenswelt, Lebenserfahrung, Mehrheitsgesellschaft, Minderheitsgesellschaft, Islam, europäischer Islam.
- Arbeit zitieren
- Jan Möller (Autor:in), 2005, Türken in Deutschland. Eine Parallelgesellschaft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39227