Die Krankheitsvollversicherung ist die Hauptversicherungsparte der privaten Krankenversicherung (PKV). Ihr Anteil an den gesamten Beitragseinnahmen in Höhe von 36.822,4 Mio. Euro beträgt 70,19 Prozent. Ende 2015 hatten 10,82 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine private Vollversicherung. In Deutschland besteht ein starker Systemwettbewerb zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung, wodurch gerade in den letzten Jahren immer wieder die Frage des Nebeneinanders beider Systeme gestellt wurde.
Probleme im Gesundheitswesen werden bereits seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Einvernehmen besteht darüber, dass angesichts des kostentreibenden medizinisch-technischen Fortschritts und der Überalterung der Bevölkerung auch für die Zukunft im Gesundheitswesen erhebliche Kostensteigerungen zu erwarten sind.
Spätestens seit Beginn der ersten Finanzmarktkrise im Jahr 2001 haben die privaten Krankenversicherer neben den medizinisch-technischen Fortschritt und der Überalterung der Bevölkerung ein weiteres Problem, nämlich die immer noch bis heute anhaltende Niedrigzinsphase. Da der Privatversicherte einen lebenslangen Anspruch auf die vertraglichen Leistungen und die Teilhabe am medizinischen Fortschritt hat, müssen für jeden in der PKV versicherten Person, Alterungsrückstellungen gebildet werden, um damit höhere Beiträge im Alter abzufedern. Um dieses zu gewährleisten, legen die privaten Krankenversicherer einen Teil der Beiträge auf dem Kapitalmarkt an.
Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Hausarbeit werden nicht alle Ursachen und Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf PKV-Unternehmen thematisiert. Das primäre Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die Kapitalanlagen, Beiträge in der PKV und die politischen Auswirkungen zu konzentrieren.
Zu Beginn dieser Arbeit wird sich mit der Ursache und Entwicklung des Zinsniveaus der Europäischen Zentralbank beschäftigt. Als weiterer Punkt wird die Beitragsberechnung und Finanzierung der PKV mit der GKV verglichen. Diese dient zur Klarstellung der unterschiedlichen Systeme. In diesem Zusammenhang werden Begrifflichkeiten wie z. B. das Äquivalenzprinzip und das Umlageverfahren erklärt.
Im abschließenden Teil der Arbeit kommt es zu einem Fazit und einem Ausblick hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesentliche Aspekte des aktuellen Zinsniveaus
- Ursache des aktuellen Zinsniveaus
- Entwicklung des Zinsniveaus
- Auswirkungen auf die Beiträge der privaten Krankenversicherung
- Beitragsberechnung der Privaten und gesetzlichen Krankenkasse
- Beitragsentwicklung
- Politischer Einfluss
- Auswirkungen auf die Kapitalanlagen
- Kapitalanforderungen unter Solvency II
- Kapitalanlagestrategie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase auf die private Krankenversicherung (PKV). Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Beiträge in der PKV und dem Einfluss der Niedrigzinsphase auf die Kapitalanlagen der PKV-Unternehmen. Darüber hinaus wird der Einfluss der Niedrigzinsphase auf die Kapitalanlagestrategie unter dem Aspekt der Solvency II-Richtlinie betrachtet.
- Einfluss der Niedrigzinsphase auf die Beitragsentwicklung der PKV
- Analyse der Kapitalanlagestrategie der PKV im Kontext der Niedrigzinsphase
- Betrachtung des politischen Einflusses auf die PKV in Zeiten niedriger Zinsen
- Relevanz der Solvency II-Richtlinie für die Kapitalanlagestrategie der PKV
- Zusammenhang zwischen Niedrigzinspolitik und dem Systemwettbewerb zwischen PKV und gesetzlicher Krankenversicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der privaten Krankenversicherung und die Auswirkungen der Niedrigzinsphase ein. Kapitel 2 analysiert die Ursachen und die Entwicklung des aktuellen Zinsniveaus. Kapitel 3 beleuchtet die Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die Beitragsentwicklung der privaten Krankenversicherungen, wobei die Beitragsberechnung, die Beitragsentwicklung und der politische Einfluss beleuchtet werden. Kapitel 4 untersucht die Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die Kapitalanlagen der PKV unter der Richtlinie von Solvency II und beleuchtet die Anpassung der Kapitalanlagestrategie. Der Abschnitt zum Fazit beinhaltet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Private Krankenversicherung (PKV), Niedrigzinsphase, Beitragsentwicklung, Kapitalanlagen, Solvency II, Systemwettbewerb, Gesundheitswesen, politische Einflussnahme, Alterungsrückstellungen, Kapitalmarktanlagen.
- Quote paper
- Kevin Naths (Author), 2018, Wesentliche Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die privaten Krankenversicherungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/392660