Der Ort Marienthal in Österreich entstand im Zuge der Industriellen Revolution als Arbeitersiedlung für eine neu gegründete Spinnerei.1 Mit der Schließung der Fabrik während der Weltwirtschaftskrise verlieren die Bewohner zugleich ihre Lebensgrundlage. Als Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel den Ort 1933 zum Anlass einer soziographischen Studie nehmen, treffen sie auf eine weitgehend isolierte Gemeinschaft, deren Mitglieder zu über 75% arbeitslos sind.2 „Die Arbeitslosen von Marienthal“ beschreibt also die Auswirkungen ausgeprägter Massenarbeitslosigkeit gepaart mit kaum entwickelten Sozialsystemen und unter nahezu vollständigem Ausschluss äußerer Faktoren. Ziel dieser Arbeit ist es die Ergebnisse dieser Studie insbesondere auf ihre Bedeutung für Familie auch in der Gegenwart hin zu untersuchen. Dazu werden in einem ersten Schritt die in Marienthal gemachten Beobachtungen, zwecks besserer Bearbeitbarkeit, nach ihren ökonomischen, psychologischen und sozialen Dimension kategorisiert und noch einmal kurz zusammengefasst. Dem schließt sich eine Analyse der für Familie bedeutsamen Aspekte unter Verwendung verschiedener soziologischer Theorien an. In einem dritten und letzten Schritt wird dann der Versuch unternommen die so gewonnenen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Gegenwart zu übertragen. 1 Vgl. Jahoda, Marie/Lazarsfeld, Paul F./Zeisel, Hans: Die Arbeitslosen von Marienthal, Frankfurt (a.M.) 1975, S.32ff. 2 Vgl. ebd., S. 39.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Folgen von Arbeitslosigkeit nach „Die Arbeitslosen von Marienthal“
- 1.1 Die ökonomische Dimension
- 1.2 Die psychologische Dimension
- 1.3 Die Soziale Dimension
- 2. Folgen von Arbeitslosigkeit aus familiensoziologischer Perspektive
- 2.1 Bedeutungsverlust von Zeit aus Sicht des Strukturfunktionalismus und des symbolischen Interaktionismus
- 2.2 Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf das Eheverhältnis
- 2.2.1 Austauschtheorie
- 2.2.2 Familienökonomische Ansätze
- 2.2.3 Schlussfolgerungen
- 3. Marienthal: Ein Beispiel auch für die Gegenwart?
- III. Fazit
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der soziographischen Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ von Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel. Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen der Massenarbeitslosigkeit auf die Familie im Kontext der Studie zu untersuchen und ihre Relevanz für die Gegenwart zu beleuchten.
- Die ökonomischen, psychologischen und sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit in Marienthal
- Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das Eheverhältnis und die Familienbeziehungen
- Die Rolle des staatlichen Wohlfahrtssystems und die Benachteiligung kinderreicher Familien
- Die Relevanz der Ergebnisse der Studie für die heutige Gesellschaft
- Die Verbindung der Ergebnisse der Studie mit verschiedenen soziologischen Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ ein und beleuchtet den historischen Kontext des Ortes sowie die Zielsetzung der Arbeit. Der Hauptteil gliedert sich in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt analysiert die ökonomischen, psychologischen und sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit in Marienthal, wie sie in der Studie beschrieben werden. Der zweite Abschnitt untersucht die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das Eheverhältnis aus der Perspektive verschiedener soziologischer Theorien, wie dem Strukturfunktionalismus, dem symbolischen Interaktionismus, der Austauschtheorie und der Familienökonomie. Der dritte Abschnitt widmet sich der Frage, ob die Erkenntnisse der Marienthal-Studie auch für die Gegenwart relevant sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselthemen wie Arbeitslosigkeit, Familie, Eheverhältnis, Wohlfahrtsstaat, Soziologie, Strukturfunktionalismus, symbolischer Interaktionismus, Austauschtheorie, Familienökonomie, Marienthal-Studie und ihre Relevanz für die Gegenwart.
- Quote paper
- Jan Trützschler (Author), 2004, 'Die Arbeitslosen von Marienthal' aus familiensoziologischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39275