Mussolini und der italienische Faschismus


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Benito Mussolini – kurze Zusammenfassung seines Lebens und Wirkens

3. Verschiedene Blickwinkel auf Benito Mussolinis Rolle in der Geschichte in entscheidenden Phasen seines Wirkens
a. Marsch auf Rom
b. Die Matteotti-Krise
c. Mussolinis Sturz

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ohne Zweifel ist Benito Mussolini eine wichtige Figur in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte den Faschismus und wurde damit zum Prototyp des Diktators in seiner Epoche und zum Vorbild für andere Gewaltherrscher, die ihrerseits Geschichte schrieben. Mussolini drückte seinem Land Italien unwiderrufbar seinen Stempel auf. Ohne ihn wäre die Geschichte Europas anders verlaufen.

Die Person Benito Mussolini ist jedoch nicht einfach zu erfassen, zu begreifen, und auch die Politik, die er betrieb, verlief oft alles andere als gradlinig. Seine Beweggründe für verschiedene Entscheidungen liegen oft im Unklaren und werden von verschiedenen Fachleuten verschieden beurteilt. Selbst bei den Auswirkungen dieser Entscheidungen sind sich die Historiker nicht immer einig. Zwar stützen sich ihre Analysen auf Fakten, schriftliche Überlieferungen von Männern und Frauen, die den Menschen Mussolini kannten oder zumindest glaubten, ihn zu kennen. Sie untersuchten seine eigenen Aussagen, zogen Rückschlüsse aus Reaktionen anderer Politiker und Zeitzeugen und bedienten sich allgemein den hieb- und stichfesten Methoden der Geschichtsforschung.

Trotzdem kommen namhafte Historiker zu verschiedenen Ergebnissen, zu verschiedenen Einschätzungen, was den italienischen Politiker, Revolutionär und Diktator Benito Mussolini und seine Politik betrifft.

Einige dieser Einschätzungen verschiedener Historiker möchte ich in dieser Hausarbeit vergleichend nebeneinander stellen. Ich konzentriere mich dabei auf wenige Wendepunkte in Mussolinis Leben und der italienischen Geschichte: den Marsch auf Rom, die Matteotti-Krise und den Sturz Mussolinis.

Zuerst aber werde ich die Geschichte des italienischen Faschismus und das Leben Mussolinis in einem kurzen Abriss gesamtheitlich darstellen, um die einzelnen Begebenheiten, auf die ich nachher spezifisch eingehe, nicht aus dem Zusammenhang zu reißen.

2. Benito Mussolini – kurze Zusammenfassung seines Lebens und Wirkens

Benito Amilcare Andrea Mussolini wird am 29. Juli 1883 in Dovia de Predappio in der Emilia Romagna geboren. Italien ist zu dieser Zeit ein junger Staat, denn erst zwischen 1859 und 1870 hatten sich die einzelnen italienischen Länder zu einem Einheitsstaat zusammengefügt. Das Haus Savoyen besitzt den Thron, doch die Monarchie wird durch ein liberales Parlament unterstützt. Allerdings sind nur etwa 500 000 Italiener wahlberechtigt, was bei einer Bevölkerung von rund 32 Millionen nicht gerade repräsentative Ergebnisse verspricht.[1] Im Parlament (und auch in der Bevölkerung) spielt Regionalismus eine große Rolle, und unlauteres Verhalten (Bestechung etc.) ist in der Politik an der Tagesordnung.[2]

Der Vater des späteren Diktators ist aktiver Sozialist und schlägt sich mit mehreren Berufen durch, seine Mutter ist die Dorflehrerin. Schon früh fällt Mussolini durch gewalttätiges Verhalten auf und muss mehrmals die Schule wechseln. Nur kurz arbeitet er nach seinem Abschluss als Lehrer. Nach dem Vorbild seines Vaters tritt er in die Sozialistische Partei Italiens (PSI) ein. Um dem Wehrdienst zu entgehen, geht er in die Schweiz, wo er sich als Maurer, freier Journalist und Bettler durchschlägt. 1905 erlässt der König eine Amnestie für Deserteure, und Mussolini kehrt nach Italien zurück, wo er seinen Wehrdienst leistet. Danach gibt er verschiedene sozialistische Zeitungen heraus und engagiert sich im Exekutivkomitee der PSI, für deren Aktionen er sich häufig vor Gericht verantworten muss. Seit 1910 lebt er mit Rachele Guidi zusammen, die er erst 1915 standesamtlich heiratet. Von ihr bekommt er vier Kinder.

Zwei Jahre lang (1912 – 1914) ist Mussolini Chefredakteur der wichtigsten sozialistischen Tageszeitung Avanti. Während des ersten Weltkrieges wechselt er von den Kriegsgegnern zu den Kriegsbefürwortern und wird daher 1914 aus der PSI ausgeschlossen. Daraufhin gründet er die Tageszeitung Popolo d’Italia mit nationalistischer Ausrichtung und geht zur Armee, wo er nach dem Kriegseintritt Italiens bis zu einer Verwundung 1917 kämpft. Nach dem Krieg prägt er den Ausdruck vom „Verstümmelten Sieg“ mit und setzt sich für die Revision der Friedensverträge von St. Germain ein.

Am 23. Mai 1919 gründet Mussolini mit einigen Weggefährten die Organisation fasci di combattimento, die er 1921 in die Faschistische Nationalpartei (PNF) umwandelt. Die fasci breiten sich von Norden her in Italien aus und bekämpfen die Sozialisten in bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Ein konkretes Programm haben sie zu dieser Zeit nicht.

Am 28. Oktober 1922 befiehlt Mussolini den Marsch auf Rom. Es kommt jedoch zu keiner offenen Revolution, da kein Ausnahmezustand verhängt wird und König Vittorio Emmanuele III. Mussolini regulär mit der Regierungsbildung beauftragt. Zwar lässt er sich daraufhin vom Parlament weitgehende Vollmachten ausstellen, bis 1924 steht er jedoch einer legitimen Regierung auf einer breiten bürgerlichen Basis vor. Erst nach der so genannten Matteotti-Krise[3] baut Mussolini seine Diktatur aus.

Die Lateran-Verträge 1929, die das Verhältnis zwischen Italien und dem Vatikan regeln und endlich gegenseitige Anerkennung erbringen, sind ein großer Erfolg für Mussolini und bilden vielleicht den Höhepunkt seiner Macht und Anerkennung.

1933 trifft sich der Diktator erstmals mit Adolf Hitler. Drei Jahre später schließt er einen Bündnisvertrag mit Deutschland: die Achse Rom-Berlin. Italien gerät immer mehr in die Abhängigkeit seines Bundesgenossen. 1937 tritt es aus dem Völkerbund aus und führt 1938 die Rassegesetze nach deutschem Vorbild ein.

Schon 1936 stürzt Mussolini Italien in einen Krieg in Abessinien (heute Äthiopien), um Kolonien zu erwerben. Zunächst erfolgreich, wendet sich das Blatt 1941 nach Mussolinis Eintritt in den Zweiten Weltkrieg ein Jahr zuvor, und die Italiener müssen sich zurückziehen. An mehreren Fronten – in Albanien, Griechenland und der Sowjet-Union beispielsweise – muss Mussolini militärische Niederlagen hinnehmen. 1943 streiken die kriegsmüden italienischen Arbeiter gegen die Regierung. Am 9. Juli landen die Alliierten auf Sizilien. Der König setzt den Diktator zwei Wochen später[4] mit Hilfe des „Faschistischen Großrats“ ab, welchen Mussolini als regimetreues Gegenstück zum Parlament geschaffen hat. Mussolini wird verhaftet. Deutsche Fallschirmspringer befreien ihn im September und bringen ihn in Hitlers Hauptquartier. Mussolini ruft die „Sozialistische Republik Italien“ – auch bekannt als die „Saló-Republik“ – aus, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Währenddessen erobern die Alliierten am 5. Juni 1944 Rom.

Am 27. April 1945 wird Mussolini am Comer See von italienischen Widerstandskämpfern gefangen genommen. Einen Tag später wird er in Giuliano di Mezzegra erschossen. Seine Leiche wird öffentlich zur Schau gestellt.

[...]


[1] Durch spätere Wahlreformen stieg die Wählerschaft nur unwesentlich an (bis 1912 auf zwei bis drei Millionen). Erst danach wurde ein allgemeines Wahlrecht für Männer mit neun Millionen Stimmberechtigten eingeführt.

[2] Absatz referiert nach: Martin Blinkhorn: Mussolini und das faschistische Italien. In: Tanja Schliebe (Hrsg.): Grundwissen Geschichte. Decaton Verlag München 1994.

[3] Nach der Ermordung des sozialistischen Abgeordneten Giacomo Matteotti fällt der Verdacht auf Mussolini als unmittelbaren Beteiligten. Ausführliche Anmerkungen siehe Punkt 3b).

[4] 25. Juli 1943

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Mussolini und der italienische Faschismus
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Grundkurs 20. Jahrhundert
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V39303
ISBN (eBook)
9783638381109
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mussolini, Faschismus, Grundkurs, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Lena Marie Hahn (Autor:in), 2003, Mussolini und der italienische Faschismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39303

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