1. Einleitung
„Wohnraum beschlagnahmt. Familie muß Asylanten aufnehmen“. So titelte die BILD-Zeitung am 8. September 1992 (zitiert nach Hundseder 1992a, 24). Auf der nächsten Seite erfährt der interessierte Leser dann „welche Rechte Sie haben, wenn Ihre Wohnung beschlagnahmt wird. Vom Wohnwagen bis zur Zweitwohnung - was kann mir der Staat für Asylanten wegnehmen?“. Und egal wie grotesk solche Meldungen heute - über drei Jahre später - auch klingen mögen, sie hatten damals (wenn auch nicht immer in so extremer, populistischer Form) Hochkonjunktur.
In der folgenden Arbeit soll es darum gehen, die Rolle der Medien in der deutschen Asyldebatte der Jahre 1992/93 zu beleuchten. Welche Interessen wurden mit welcher Art von Berichterstattung verfolgt? Welche Auffälligkeiten in der Berichterstattung gab es? Trifft die Medien am Ende gar eine Mitschuld an der Eskalation fremdenfeindlicher Gewalt oder an der rigorosen Beschränkung des Asylrechts durch bundesdeutsche Politiker?
Die ersten Kapitel werden sich zuerst allgemein mit dem sogenannten Asylkompromiß vom 26. Mai 1993 bzw. dem Einfluß der Medien in unserer heutigen Gesellschaft auseinandersetzen, dann soll konkret auf das Verhalten von Presse und Rundfunk im Asylstreit eingegangen werden. Im Blickpunkt werden dabei vor allem die Rolle der Medien als Bindeglied zwischen den Themenbereichen Asylpolitik und Rassismus, sowie Kennzeichen der Berichterstattung sowohl über Ausländer als auch über Rechtsradikale stehen.
Das große und komplexe Feld der Medienwirkungsforschung wurde mangels Zeit und Platz weitestgehend ausgeklammert, zu verschieden und umstritten sind die einzelnen Lehrmeinungen und Positionen. Lediglich im letzten Abschnitt (Kapitel 5) wird kurz darauf eingegangen werden, bevor eine Art Resümee gezogen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Asylfrage in der BRD
- Einfluß der Medien in unserer Gesellschaft
- Die Medien in der Asyldebatte
- Medien als Mittler zwischen zwei Diskursen
- Kennzeichen der Berichterstattung über Ausländer
- Kennzeichen der Berichterstattung über Rechtsextreme
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Medien in der deutschen Asyldebatte der Jahre 1992/93. Sie untersucht, welche Interessen mit welcher Art von Berichterstattung verfolgt wurden, welche Auffälligkeiten in der Berichterstattung auftraten und ob die Medien eine Mitschuld an der Eskalation fremdenfeindlicher Gewalt oder an der rigorosen Beschränkung des Asylrechts durch deutsche Politiker tragen.
- Analyse der Berichterstattung über Asylpolitik und Rassismus
- Kennzeichen der Berichterstattung über Ausländer und Rechtsextreme
- Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung
- Die Rolle der Medien als Mittler zwischen verschiedenen Diskursen
- Die Bedeutung der Medien in der Asyldebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Asyldebatte in den Jahren 1992/93 ein und beleuchtet die Rolle der Medien in diesem Kontext. Kapitel 2 analysiert die Entwicklung der Asylfrage in der Bundesrepublik Deutschland. Kapitel 3 setzt sich mit dem Einfluss der Medien in der heutigen Gesellschaft auseinander. Kapitel 4 untersucht die Medien in der Asyldebatte, wobei der Fokus auf den Medien als Mittler zwischen zwei Diskursen, den Kennzeichen der Berichterstattung über Ausländer und den Kennzeichen der Berichterstattung über Rechtsextreme liegt.
Schlüsselwörter
Asyldebatte, Medien, Berichterstattung, Ausländer, Rechtsextreme, Rassismus, Asylpolitik, Medienwirkungsforschung, Asylkompromiss.
- Quote paper
- Christoph Koch (Author), 1997, Wenn aus Menschen Fluten werden - Die Rolle der Medien in der Asyldebatte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3932