Sowohl Gustave Flaubert, mit seiner Madame Bovary, als auch Arthur Schnitzler, mit seiner Fräulein Else, klagen die Gesellschaft an, in der sie leben. Beide Geschichten spielen im späten 19. Jahrhundert. Die genannten Werke verurteilen auf ihre eigene Art und Weise die Rolle, die zu dieser Zeit der Frau zugesprochen wird. Obgleich sowohl die Technik als auch der Inhalt der Bücher verschieden sind, und vielleicht gerade deswegen, bietet sich der Vergleich von Fräulein Else mit Madame Bovary an. Denn trotz aller Unterschiede, die zwischen den beiden Erzählungen bestehen, gibt es doch eine gemeinsame Basis. Da Fräulein Else erst 1924 zum ersten Mal gedruckt wird, während Madame Bovary schon 1856 in einer Zeitschrift erscheint, kann man Schnitzlers Erzählung als eine Weiterentwicklung des psychologischen Schreibens sehen, welches mit Madame Bovary einen Anfang findet.
Auch wenn man nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass Schnitzler Madame Bovary gelesen hat, so kann man doch mit ziemlicher Gewissheit annehmen, dass Schnitzler über dieses umstrittene Werk informiert war und sich auch auf seine Weise damit auseinandergesetzt hat. Man kann auch annehmen, dass dieser psychologische Roman, oder zumindest die Reaktionen darauf, einen gewissen Einfluss auf seine, im inneren Monolog geschriebene, Fräulein Else hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Technik
- Inhalt
- Charakteristische Eigenschaften von Emma und Else
- Leitmotive und ihre Symbolik
- Extratextuelle Zusammenhänge
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die beiden Werke „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert und „Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Technik, Inhalt und den dargestellten Frauenfiguren herauszuarbeiten. Der Fokus liegt auf der Kritik, die beide Autoren an der Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts üben, insbesondere im Hinblick auf die Rolle und die Erwartungen, die an Frauen gestellt wurden.
- Vergleich der Erzähltechniken und ihre Auswirkungen auf die Darstellung der Figuren
- Analyse der Motive und Lebenssituationen von Emma Bovary und Fräulein Else
- Die Rolle des Luxus und der Diskrepanz zwischen Schein und Sein im Leben beider Frauen
- Der Einfluss der Literatur und der gesellschaftlichen Erwartungen auf die Sehnsüchte und das Streben nach Erfüllung
- Der Vergleich der Werke im Kontext ihrer Entstehungszeit und der damaligen literarischen Strömungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt die beiden Werke „Madame Bovary“ und „Fräulein Else“ ein und stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen dar. Beide Werke thematisieren die Kritik an der Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts und die Rolle der Frau in dieser Zeit. Schnitzlers „Fräulein Else“ wird als Weiterentwicklung des psychologischen Schreibens interpretiert, das mit Flauberts „Madame Bovary“ seinen Anfang fand.
Technik
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Erzähltechniken der beiden Werke. Schnitzler verwendet den inneren Monolog, um die Ereignisse aus der Perspektive von Else darzustellen, während Flaubert die personale Erzählhaltung wählt. Die Unterschiede in der Erzähltechnik werden im Kontext der damaligen literarischen Strömungen und des jeweiligen historischen Kontextes beleuchtet.
Inhalt
Dieses Kapitel vergleicht die Inhalte der beiden Werke, insbesondere die Charakterisierung der weiblichen Protagonistinnen. Die Parallelen zwischen dem Leben von Emma Bovary und Fräulein Else, wie das Streben nach Luxus und die Diskrepanz zwischen Schein und Sein, werden herausgearbeitet.
Charakteristische Eigenschaften von Emma und Else
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den spezifischen Eigenschaften von Emma und Else. Ihre Sehnsüchte, ihre Motivationen und ihre Rolle in der Gesellschaft werden detailliert untersucht.
Leitmotive und ihre Symbolik
Dieses Kapitel analysiert die wiederkehrenden Motive in beiden Werken und ihre symbolische Bedeutung. Die Rolle des Luxus, die Sehnsucht nach Liebe und Erfüllung und die Kritik an der bestehenden Gesellschaft werden im Hinblick auf ihre symbolische Aufladung interpretiert.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter und wichtige Themen, die in dieser Arbeit behandelt werden, sind: „Madame Bovary“, „Fräulein Else“, Gustave Flaubert, Arthur Schnitzler, innerer Monolog, personale Erzählhaltung, gesellschaftliche Erwartungen, Frauenrolle, Luxus, Diskrepanz zwischen Schein und Sein, Liebe, Erfüllung, Kritik an der Gesellschaft, literarische Strömungen.
- Arbeit zitieren
- Christina di Bartolomeo (Autor:in), 2000, Arthur Schnitzlers Fräulein Else im Vergleich mit Flauberts Madame Bovary, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39374