„Recent political events in Latin America suggest a transformation in state-society relations. Across the region, there are indications that voter compliance and, as a result, elections can no longer be secured by the time – honored practice of exchanging votes for favors otherwise known as clientelism. Indeed, the recent difficulties experienced by the Institutional Revolutionary Party (PRI) in Mexico and the continued success of the Workers Party (PT) in Brazil have been interpreted as evidence that traditional mechanisms of political control are breaking down.”
Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 erlebte Mexiko ein politisches Novum. Nach über 71 Jahren wurde der Partido Revolucionario Institucional (PRI), der Mexiko seit 1929 regierte, abgewählt. Stattdessen stimmte die Bevölkerung für Vicente Fox, den Kandidaten der katholisch- konservativen Partido Acción Nacional (PAN).
Der außergewöhnlich lange Machterhalt des PRIs basierte in hohem Maße auf Klientelismus. Hierbei handelt es ich um informelle Abhängigkeitsverhältnisse, bei denen private Leistungen im Gegenzug für politische Unterstützung getauscht werden. So existierte sowohl zwischen Staat und Gesellschaft, als auch innerhalb der Partei ein Netz aus gegenseitigen Gefälligkeiten und Abhängigkeiten, an dessen Spitze der mexikanische Präsident stand. Bei Wahlen kann der Klientelismus in der Form des Stimmenkaufs, der Tausch einer Ware gegen eine Wählerstimme, auftreten.
Als ab Mitte der 80er Jahre der Einfluss des PRIs durch wirtschaftliche und politische Reformen sank, versuchte der PRI vermehrt durch Stimmenkauf den Machterhalt zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Klientelismus aus theoretischer Perspektive
- 2.1. Ursachen und Folgen des Klientelismus
- 2.2. Klientelismus bei Wahlen: Der Stimmenkauf
- 2.3. Der Klientelismus: Eine informelle Institution
- 2.3. Die ,,defekte Demokratie"
- 2.5. Fazit
- 3. Die Transformation von Klientelismus zur Bürgergesellschaft
- 3.1. Die Public Choice Theorie
- 3.2. Klientelismus versus das Konzept der Bürgergesellschaft
- 3.3. Der Wandel von Klientelismus zur Bürgergesellschaft
- 3.3.1. Der Moment der Krise
- 3.3.2. Wandel durch die Zivilgesellschaft
- 3.4. Fazit
- 4. Der mexikanische Staat unter 71 Jahren PRI- Herrschaft (1929-2000)
- 4.1. Das politische System Mexikos
- 4.2. Geschichtlicher Überblick des 20. Jahrhunderts
- 4.3. Klientelismus auf staatlicher Ebene
- 4.3.1. Der PRI als „Catch- all“ Partei
- 4.3.2. Zentrale Partei- und Staatsführung
- 4.3.3. Nichteinmischungspakt mit dem Militär
- 4.4. Klientelismus zwischen Staat und Gesellschaft
- 4.4.1. Korporativismus
- 4.4.2. Direkter Stimmenkauf
- 4.4.3. PRONASOL- ein Beispiel für indirekten Stimmenkauf
- 4.5. Die Wahlen 2000
- 4.6. Fazit
- 5. Warum wandte sich die mexikanische Bevölkerung bei den Wahlen 2000 vom Klientelismus ab?
- 5.1. Der Moment der Krise
- 5.1.1. Die Wirtschaftskrisen
- 5.1.2. Der weltweite Prozess der Demokratisierung
- 5.2. Transformationen auf der politischen Ebene
- 5.2.1. Ursachen der Transformation
- 5.2.2. Stärkung des Instituto Federal Electoral
- 5.2.3. Steigende Achtung der bürgerlichen Freiheitsrechte
- 5.2.4. Gerechtere Parteienfinanzierung
- 5.2.5. Ausgeglichenere Präsenz in den Medien
- 5.2.6. Umfassende Privatisierungsmaßnahmen
- 5.3. Transformationen auf der gesellschaftlichen Ebene
- 5.3.1. Gründe für den Stimmenkauf
- 5.3.2. Legitimitätsverlust des PRI
- 5.3.3. Die transformative Rolle der Zivilgesellschaft
- 5.3.3.1. Entwicklung der mexikanischen Zivilgesellschaft
- 5.3.3.2. Transformation durch die Zivilgesellschaft
- 5.4. Transformation auf der parteiinternen Ebene
- 5.4.1. Parteiinterne Krise
- 5.4.2. Gründung des PRD
- 6. Fazit: Gründe der Abkehr der Bevölkerung vom Klientelismus bei den Wahlen 2000
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Abkehr der mexikanischen Bevölkerung vom Klientelismus bei den Wahlen im Jahr 2000. Sie analysiert die Ursachen und Folgen des Klientelismus in Mexiko und untersucht, wie sich die Transformation von einem klientelistischen System hin zu einer Bürgergesellschaft vollzog. Die Arbeit beleuchtet dabei die Rolle des Staates, der Zivilgesellschaft und der politischen Parteien bei diesem Wandel.
- Die Ursachen und Folgen des Klientelismus in Mexiko
- Der Einfluss des Klientelismus auf die mexikanischen Wahlen
- Die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Transformation von Klientelismus zur Bürgergesellschaft
- Die Bedeutung der Wirtschaftskrisen und der Demokratisierung für den Wandel
- Die Folgen der Transformation für das politische System Mexikos
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Sie gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte des Klientelismus in Mexiko.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel erläutert den Klientelismus aus theoretischer Perspektive. Es beschreibt die Ursachen und Folgen des Klientelismus und beleuchtet seine Rolle bei Wahlen. Der Fokus liegt auf der Frage, warum Klientelismus als informelle Institution betrachtet werden kann.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel befasst sich mit der Transformation von Klientelismus zur Bürgergesellschaft. Es diskutiert die Public Choice Theorie und vergleicht das Konzept des Klientelismus mit dem Konzept der Bürgergesellschaft. Zudem analysiert es die verschiedenen Faktoren, die den Wandel von Klientelismus zur Bürgergesellschaft in Mexiko beeinflusst haben.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel widmet sich dem mexikanischen Staat unter der Herrschaft der PRI (Partido Revolucionario Institucional) von 1929 bis 2000. Es beschreibt das politische System Mexikos, die Geschichte des Klientelismus auf staatlicher Ebene und die Wechselwirkungen zwischen Staat und Gesellschaft.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für die Abkehr der mexikanischen Bevölkerung vom Klientelismus bei den Wahlen 2000. Es analysiert die Rolle der Wirtschaftskrisen, der Demokratisierung und der Transformationen auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Klientelismus, Bürgergesellschaft, Transformation, Mexiko, Wahlen, PRI, Zivilgesellschaft, Wirtschaftskrisen, Demokratisierung, politische und gesellschaftliche Ebene.
- Quote paper
- Anne Schalper (Author), 2005, Der Wandel von Klientelismus zur Bürgergesellschaft in Mexiko, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39482