[...] Ein Ziel dieser Arbeit soll also sein, neben der rein militärgeschichtlichen Schilderung der
Abläufe im Zusammenhang mit der Schlacht auch Antworten darauf zu finden, was dazu
geführt hat, dass eine Schlacht dermaßen mythologisiert wird. Dazu wird es im folgenden
nötig sein, die einzige historisch-zeitgenössische Quelle, den Bericht des Herodot von
Halikarnassos, auf ihren Wahrheits- und Informationsgehalt zu überprüfen. Eine Betrachtung
der Schlacht von Marathon kann und muss nur von ihm ausgehen. Oftmals jedoch hat die
Interpretation dieser Quelle unter graecophilen Interessen oder unwissenschaftlichem
Hochmut gelitten, weshalb ich versuchen werde, die verschiedenen Lesarten, die momentan
zu Marathon existieren, wiederzugeben und auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen. Um diesem
Ziel gerecht zu werden, wird ein Abgleich der Daten aus Herodots Bericht nach
verschiedenen topographischen Kriterien und mit Informationen aus der Archäologie, die
uns inzwischen zur Verfügung stehen, stattfinden. Darüber hinaus wird in die Untersuchung
zum einen Wissen über die damaligen Gepflogenheiten der Kriegführung einfließen, das aus
dem Vergleich mit anderen Schlachten und Feldzügen dieser Zeit gewonnen werden kann, als
auch eine rationale Einsicht, darüber, was letztendlich möglich war und was jenseits jeglicher
Vorstellungskraft liegt, eine entscheidende Rolle spielen. Dementsprechend ist liegt ein
Hauptaugenmerk meinerseits darauf, herauszufiltern, in welchem Rahmen sich die
zahlenmäßige Stärke der Waffengänger tatsächlich bewegte, da gerade die teilweise
unheimlich hohen Einschätzungen einiger Wissenschaftler und natürlich die übertrieben
anmutenden Angaben Herodots dazu beigetragen haben, eine Glorifizierung der Schlacht
von Marathon zu fördern. Hierbei werden in den entsprechenden Kapiteln die
Forschungsdebatten berücksichtigt und wiedergegeben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Mythos Marathon
- II. Die Schlacht als historisches Ereignis
- III. Die Vorgeschichte
- III.1 Warum Marathon? Der Feldzug der Perser gegen Athen
- III.2 Die Geschehnisse in Athen
- IV. Die Schlacht
- IV.1 Das Datum
- IV.2 Die Truppenstärken
- IV.2.1 Die Athener
- IV.2.2 Die Perser
- IV.2.2.1 Flotte
- IV.2.2.2 Infanterie
- IV.2.2.3 Kavallerie
- IV.3 Verlauf der Schlacht
- IV.4 Der Marathonlauf
- V. Archäologie & Topographie zu Marathon
- VI. Marathon und Demokratie? Eine Bilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) aus militärisch-geschichtlicher, sozialgeschichtlicher und politischer Perspektive. Sie hinterfragt die mythologische Aura der Schlacht und analysiert den Bericht Herodots kritisch. Ein weiterer Fokus liegt auf der Einbettung der Schlacht in die Seminarthematik „Bürger und Krieger in der Demokratie der polis“.
- Kritische Analyse des Herodots-Berichts über die Schlacht von Marathon.
- Untersuchung der militärischen Aspekte der Schlacht, einschließlich der Truppenstärken und des Schlachtverlaufs.
- Erörterung der sozialgeschichtlichen und politischen Bedeutung der Schlacht für Athen.
- Analyse der Rolle von Kriegern und Bürgern in der athenischen Demokratie im Kontext der Schlacht.
- Bewertung der Bedeutung der Schlacht von Marathon für das kollektive Gedächtnis und die Kultur.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Mythos Marathon: Dieser Abschnitt beleuchtet die mythologische Aura, die die Schlacht von Marathon umgibt, und hebt die Herausforderung hervor, die historische Realität von den späteren Mythen zu trennen. Die Arbeit zielt darauf ab, Herodots Bericht kritisch zu untersuchen und verschiedene Interpretationen der Schlacht zu bewerten, wobei topographische und archäologische Erkenntnisse berücksichtigt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Überprüfung der Angaben zur Truppenstärke, um die Glorifizierung der Schlacht zu relativieren. Es wird die Notwendigkeit betont, die militärgeschichtlichen Aspekte mit den sozialgeschichtlichen und politischen Implikationen zu verknüpfen, um die kulturelle Bedeutung der Schlacht zu verstehen.
II. Die Schlacht als historisches Ereignis: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Schlacht“ und untersucht die Elemente, die die Schlacht von Marathon als historisches Ereignis auszeichnen. Es wird die Bedeutung der Schlacht als organisierte militärische Auseinandersetzung mit weitreichenden Konsequenzen für Sieger und Verlierer hervorgehoben. Die Rolle des Kriegers und dessen Sozialisation werden beleuchtet, sowie die Schnittpunkte zwischen Krieger- und Bürgerschaft. Die Arbeit betont die Unvorhersehbarkeit des Schlachtfeldes und die Bedeutung des Zufalls und der menschlichen Psyche neben militärischen Strategien, insbesondere in der Antike, wo moderne Kommunikations- und Transportmittel fehlten. Schließlich wird die Einzigartigkeit jeder Schlacht betont, trotz gemeinsamer militärisch-historischer Merkmale.
III. Die Vorgeschichte: Dieser Abschnitt beschreibt die Vorgeschichte der Schlacht von Marathon, beginnend mit dem Ionischen Aufstand (500-494 v. Chr.). Er analysiert die Motive des persischen Feldzugs gegen Athen und Eretria, einschließlich der Rolle des athenischen Ex-Tyrannen Hippias. Die Perser sahen die athenische Demokratie als Bedrohung und versuchten, Athen durch politische Intrigen und militärische Gewalt zu unterwerfen. Die Kapitel beleuchten den vorherigen persischen Feldzug unter Mardonius und die Zerstörung der Flotte am Athos. Es wird der persische Aufbau einer Flotte unter Dareios und der Verlauf der Kampagne bis zur Ankunft in Griechenland beschrieben.
Schlüsselwörter
Schlacht von Marathon, Herodot, Perserkriege, athenische Demokratie, Ionischer Aufstand, Militärgeschichte, Sozialgeschichte, politische Geschichte, Kriegertum, Bürgerschaft, Mythos, Archäologie, Topographie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Schlacht von Marathon
Was ist der Inhalt dieser Arbeit über die Schlacht von Marathon?
Die Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Schlacht von Marathon (490 v. Chr.), indem sie militärische, soziale und politische Perspektiven berücksichtigt. Sie analysiert kritisch den Bericht Herodots, untersucht die militärischen Aspekte der Schlacht (Truppenstärken, Verlauf), erörtert die sozialgeschichtliche und politische Bedeutung für Athen und die Rolle von Kriegern und Bürgern in der athenischen Demokratie. Die Arbeit beleuchtet auch den Mythos um die Schlacht und untersucht archäologische und topographische Aspekte. Sie umfasst ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf eine kritische Analyse des Herodots-Berichts, die Untersuchung der militärischen Aspekte (Truppenstärken, Schlachtverlauf), die Erörterung der sozialgeschichtlichen und politischen Bedeutung der Schlacht für Athen, die Analyse der Rolle von Kriegern und Bürgern in der athenischen Demokratie und die Bewertung der Bedeutung der Schlacht für das kollektive Gedächtnis und die Kultur.
Wie wird der Mythos um die Schlacht von Marathon behandelt?
Der erste Abschnitt beleuchtet explizit den Mythos um die Schlacht und die Herausforderungen, die historische Realität von späteren Mythen zu trennen. Die Arbeit zielt darauf ab, Herodots Bericht kritisch zu untersuchen und verschiedene Interpretationen zu bewerten, unter Berücksichtigung topographischer und archäologischer Erkenntnisse. Ein Schwerpunkt liegt auf der Überprüfung der Angaben zur Truppenstärke, um die Glorifizierung der Schlacht zu relativieren.
Welche Rolle spielt Herodot in dieser Arbeit?
Herodots Bericht über die Schlacht von Marathon bildet eine zentrale Grundlage der Arbeit. Der Bericht wird kritisch analysiert und seine Angaben zu Truppenstärken und dem Schlachtverlauf werden überprüft und hinterfragt, um eine differenzierte Sicht auf die Ereignisse zu ermöglichen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel I behandelt den Mythos Marathon, Kapitel II die Schlacht als historisches Ereignis, Kapitel III die Vorgeschichte (inklusive des persischen Feldzugs und der Situation in Athen), Kapitel IV die Schlacht selbst (Datum, Truppenstärken, Verlauf, Marathonlauf), Kapitel V Archäologie & Topographie zu Marathon und Kapitel VI Marathon und Demokratie? Eine Bilanz.
Welche Bedeutung hat die Schlacht von Marathon für die athenische Demokratie?
Die Arbeit untersucht die sozialgeschichtliche und politische Bedeutung der Schlacht für Athen und analysiert die Rolle von Kriegern und Bürgern in der athenischen Demokratie im Kontext der Schlacht. Kapitel VI widmet sich explizit dieser Thematik, indem es eine Bilanz zieht und die langfristigen Auswirkungen der Schlacht auf die athenische Gesellschaft und Politik beleuchtet.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit basiert primär auf Herodots Bericht über die Schlacht von Marathon. Zusätzlich werden archäologische und topographische Erkenntnisse herangezogen, um ein umfassenderes Bild zu zeichnen. Die genauen Quellen werden im Haupttext der Arbeit detaillierter aufgeführt (in dieser Zusammenfassung nicht enthalten).
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich wissenschaftlich mit der Schlacht von Marathon auseinandersetzen möchten. Der akademische Fokus ist deutlich erkennbar an der strukturierten Darstellung und der kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen.
- Citar trabajo
- Johannes Wolfmüller (Autor), 2004, Die Schlacht von Marathon, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39555