In dieser Arbeit werde ich mich schwerpunktmäßig mit dem Körper und in diesem Zusammenhang mit Natur-Kultur Dualismen(1) auseinandersetzen, um aufzuzeigen, welche Gefahren die „Naturalisierung des Sozialen“(2) (vgl. GEBAUER 1996:84) für die alltägliche Wahrnehmung birgt und somit u.a. zur Bildung von Rassismen, Vorurteilen und Ungleichheitsverhältnissen führen kann. Der Blickpunkt soll hierbei unter anderem auf den Freizeit- und Hochleistungssport gerichtet werden, um die so oft von Politikern und Medien beschworene integrative Leistung des Sports zu hinterfragen.
Hierzu möchte ich aufzeigen, welche Theorien eine umfassende und reflektierte Analyse gesellschaftlicher Prozesse zulassen und in welcher Verbindung ebendiese mit den Konstrukten Körper, Fremdheit und Geschlecht gesehen werden können.
Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Körper-Aspekt von Fremdheit und Rassismus ist für den Sport als privilegiertes Handlungs- und Darstellungsmedium des Körpers (vgl. ALKEMAYER/BRÖSKAMP 1996:8) von großer Bedeutung und soll von daher auch als Schwerpunkt seinen Niederschlag in dieser Arbeit finden.
Aber auch für die Darstellungsweisen der Geschlechter ist der Körper eine verlässliche identitätstabilisierende Quelle, vor allem am Beispiel massenmedialer Produktion von Körperbildern möchte ich auf diesen Sachverhalt im zweiten Abschnitt meiner Arbeit eingehen.
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1 Unter Natur-Kultur Dualismen würde ich am Beispiel des Körpers den Gegensatz von naturgegebenem Körper und sozial konstruiertem Körper verstehen. Allerdings stellt sich hierbei die Frage, ob nicht alles körperliche einer sozialen Formung unterliegt.
Am Beispiel Geschlecht würde der sex-gender Dualismus einen anderen Natur-Kultur Dualismus wiederspiegeln. Sex bezieht sich in diesem Fall auf das biologische Geschlecht und gender auf das sozial erzeugte Geschlecht.
2 Mit der „Naturalisierung des Sozialen“ beziehe ich mich auf die Tendenz, soziale Konstruktionen als naturgegeben wahrzunehmen. Vor allem der Sport als ein Handlungssystem, in dem die körperliche Dimension eine essentielle Rolle spielt, birgt für eine solche Naturalisierung viele Potentiale (vlg. GEBAUER 1996:84).
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der Körper im Fokus postmoderner Gesellschaften
- Individualisierungsprozesse und ihre Auswirkungen
- Der Körper im Sport-Sport in der Gesellschaft
- Der fremde Körper im Sport- Spricht Sport wirklich alle Sprachen?
- Positive und negative Rassismen im Hochleistungssport
- Habitus und Geschmack als Regieführer in interkulturellen Freizeit- sportbegegnungen
- Die massenmediale Produktion von Fremdheit und Geschlecht
- Die Naturalisierung des Sozialen am Beispiel medienproduzierter Frauenbilder
- Die ,,Fremden“ in der Werbung am Beispiel schwarzer SportlerInnen: Vom,Tier' zum Massenidol
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Körper und der Konstruktion von Fremdheit und Geschlecht im Sport und den Massenmedien. Sie untersucht die Gefahren der „Naturalisierung des Sozialen“ und wie diese zur Bildung von Rassismen, Vorurteilen und Ungleichheitsverhältnissen beitragen kann. Die Arbeit zielt darauf ab, Theorien aufzuzeigen, die eine umfassende Analyse gesellschaftlicher Prozesse ermöglichen und die Verbindung zwischen Körper, Fremdheit und Geschlecht beleuchten. Insbesondere wird der Zusammenhang von Körperlichkeit und Rassismus im Sport als privilegiertem Handlungs- und Darstellungsmedium des Körpers analysiert.
- Die Auswirkungen von Individualisierungsprozessen auf den Körper und die Gesellschaft
- Die Rolle des Sports als Mittel der Integration und Distinktion
- Die Konstruktion von Fremdheit und Geschlecht im Sport und den Massenmedien
- Die Kritik an der „Naturalisierung des Sozialen“ und ihre Auswirkungen auf den Körper und soziale Beziehungen
- Die Bedeutung des Körpers für die Bildung von Rassismen und Vorurteilen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Diese Einleitung führt die zentralen Themen der Arbeit ein: Körper, Fremdheit und Geschlecht im Sport und den Massenmedien. Die „Naturalisierung des Sozialen“ wird als problematisches Konzept vorgestellt, das zu Ungleichheiten und Vorurteilen führen kann. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Analyse des Körpers als Medium der Distinktion und Integration im Sport.
- Der Körper im Fokus postmoderner Gesellschaften: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung des Körpers in der postmodernen Gesellschaft. Es werden verschiedene Theorien zur Individualisierung und deren Auswirkungen auf den Körper betrachtet, darunter die Globalisierungstheorie, die Habitustheorie und die Individualisierungstheorie. Der Zusammenhang zwischen Individualisierung, Sport und Körperkultur wird erörtert.
- Die massenmediale Produktion von Fremdheit und Geschlecht: Dieser Abschnitt analysiert die Konstruktion von Fremdheit und Geschlecht in den Massenmedien. Am Beispiel von medienproduzierten Frauenbildern und der Darstellung schwarzer SportlerInnen in der Werbung wird die „Naturalisierung des Sozialen“ und die Produktion von Stereotypen untersucht.
Schlüsselwörter
Körper, Fremdheit, Geschlecht, Sport, Massenmedien, Individualisierung, „Naturalisierung des Sozialen“, Rassismus, Vorurteile, Integration, Distinktion, Habitus, Globalisierung, Geschlecht, Medienproduktion.
- Quote paper
- Axel Tomforde (Author), 2002, Die Konstruktion von Körper, Fremdheit und Geschlecht im Sport und in den Massenmedien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3957