Die Arbeit widmet sich dem Aufsatz "Ambiguity and Uncertainity in Probabilistic Inference" von Hillel J. Einhorn und Robin M. Hogarth aus dem Jahr 1985. Dieser beschäftigt sich mit dem Thema Ambiguität im Versicherungsbereich, wobei unter Ambiguität im Allgemeinen Unsicherheit über eine Unsicherheit verstanden wird. Genauere Definitionen variieren stark, so wird auch von der Unsicherheit zweiter Ordnung und von Wahrscheinlichkeiten für Wahrscheinlichkeiten gesprochen. Kennzeichnend ist die Unsicherheit über die Verlässlichkeit einer Wahrscheinlichkeitsverteilung: sie ist genauso wie ihre Input- und Outputparameter nicht bekannt oder es wird eine Verteilungsfunktion aufgestellt, ihre Richtigkeit allerdings im Nachhinein angezweifelt. Einhorn und Hogarth unterscheiden zwischen Unkenntnis, Ambiguität und Risiko, je nachdem, wie sehr sich alternative Wahrscheinlichkeitsverteilungen ausschließen lassen.
In der realen Welt kommt Ambiguität in nahezu allen Bereichen vor, etwa in der Medizin, bei der Einführung neuer Produkte im Zusammenhang mit Garantieversprechen, bei Gefahren durch Nuklearenergie, bei der Ungewissheit über die Mobilfunkbelastung oder bei der Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten von Terroranschlägen.
In der vorliegenden Arbeit wird der zentralen Frage nachgegangen, ob die Existenz von Ambiguität einen Einfluss auf Prozesse im Versicherungsbereich hat. Gibt es einen solchen, wird durchleuchtet wie stark dieser ist und bei welchen Prozessen er vorkommt, sowie ob Ambiguität zum Marktversagen im Versicherungssektor beiträgt. Es wird untersucht inwiefern der Aufsatz von Einhorn und Hogarth auf diese Fragen Antworten liefern kann. Zuerst wird der Fokus auf frühere Untersuchungen zu diesem Thema gelegt, wobei die dem Konzept von Einhorn und Hogarth zu Grunde liegenden Theorien erläutert werden. Schließlich wird das von Einhorn und Hogarth konzipierte Modell vorgestellt und seine experimentelle Untersuchung beschrieben. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen werden im Anschluss dargestellt. Darauf folgt die Kritik zum Ablauf deren Untersuchung und zur Relevanz des Modells in der Praxis. Die Frage nach Marktversagen aufgrund von Ambiguität wird nachfolgend kurz diskutiert. Ferner werden neuere Studien vorgestellt, sowie neuere Erkenntnisse aus jüngeren Untersuchungen erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- Darstellungsverzeichnis
- 1. Problemstellung des untersuchten Aufsatzes
- 2. Bisherige Aufsätze zu dieser Problemstellung
- 3. Verwendete Theorien und Methoden
- 3.1 Ein deskriptives Modell
- 3.2 Experimentelle Bestätigung des Modells
- 4. Ergebnisse des Aufsatzes und sein besonderer Beitrag zur Lösung der Problemstellung
- 5. Kritische Stellungnahme zum Aufsatz
- 5.1 Kritik zum Verfahren von Einhorn und Hogarth
- 5.2 Kritik zur Relevanz des Modells im Versicherungsbereich
- 5.3 Ambiguität und Marktversagen
- 5.4 Neue Annahmen zur Ambiguität im Versicherungsbereich
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Aufsatz "Ambiguity and Uncertainty in Probabilistic Inference" von Hillel J. Einhorn und Robin M. Hogarth aus dem Jahr 1985. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Konzepts der Ambiguität im Versicherungsbereich und seinen Auswirkungen auf Prozesse und Marktversagen in diesem Sektor.
- Definition und Abgrenzung von Ambiguität im Vergleich zu Risiko und Unkenntnis
- Prüfung des Einflusses von Ambiguität auf Prozesse im Versicherungsbereich
- Analyse des von Einhorn und Hogarth entwickelten Modells zur Erklärung von Ambiguitätspräferenzen
- Bewertung der Relevanz des Modells für praktische Anwendungen im Versicherungssektor
- Diskussion der möglichen Rolle von Ambiguität bei Marktversagen im Versicherungsbereich
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problemstellung des Aufsatzes und erläutert das Konzept der Ambiguität im Versicherungsbereich. Es werden verschiedene Definitionen von Ambiguität und ihre Bedeutung für Entscheidungsprozesse in unsicheren Situationen beleuchtet. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über bisherige Forschungsarbeiten zum Thema Ambiguität und beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Konzepts von Einhorn und Hogarth.
Das dritte Kapitel beschreibt das von Einhorn und Hogarth entwickelte Modell zur Erklärung von Ambiguitätspräferenzen. Es werden die wichtigsten Annahmen des Modells und die Ergebnisse der experimentellen Untersuchung dargestellt. Das vierte Kapitel beleuchtet die Ergebnisse des Aufsatzes und seinen besonderen Beitrag zur Lösung der Problemstellung. Es wird analysiert, inwiefern der Aufsatz die Auswirkungen von Ambiguität auf Prozesse im Versicherungsbereich beleuchtet.
Das fünfte Kapitel bietet eine kritische Stellungnahme zum Aufsatz. Es werden sowohl methodische Aspekte der Untersuchung als auch die Relevanz des Modells für die Praxis diskutiert. Des Weiteren werden mögliche Ursachen für Marktversagen im Versicherungsbereich aufgrund von Ambiguität beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Ambiguität, Risiko, Unsicherheit, Versicherungsbereich, Entscheidungsprozesse, Marktversagen, Modellbildung, experimentelle Forschung, Verhaltensökonomik. Die Arbeit analysiert das Konzept der Ambiguität und seine Auswirkungen auf das Verhalten von Versicherungsnehmern und -anbietern. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Einflusses von Ambiguität auf die Preisbildung und die Funktionsweise des Versicherungsmarktes.
- Quote paper
- Beate Piedo (Author), 2004, Ambiguität im Versicherungsbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39645