[...] Gottfried, dessen Werk wie keine andere deutschsprachige Dichtung des Mittelalters die Bildung der Zeit widerspiegelt, hat in seinem „Tristan“ den Mythos einer außerehelichen Liebe, verbunden mit der Tat des Ehebruchs, auf komplizierte Weise dargestellt. Er bezieht in seinem Werk neben Figuren und Denkmustern der Antike auch solche aus der lateinischen und volkssprachlichen weltlichen Literatur und theologische Modelle der Mystik ein. Bereits im Prolog, mit dem sich diese Arbeit ausschließlich beschäftigen wird, wird deutlich, dass Gottfried mit seiner Arbeit ein faszinierendes Konzept einer extremen leidenschaftlichen und emanzipatorischen Liebe als die eigentliche Wahrheit des „Tristan“-Stoffs herausarbeitet. Genau diese Konzeption stellt Gottfried bereits in seinem Prolog in komprimierter Form dar und bietet somit eine Vorwegnahme der Geschichte in gekürzter Form. Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit einem Überblick über den Autor Gottfried von Straßburg und den Prolog des Mittelalters im Allgemeinen, um einen guten Einstieg in das Thema zu geben. Der zweite Teil wird sich dann mit dem formalen Aufbau des Prologs beschäftigen, wobei im Besonderen auf Reimschema und Versmaß, auf das Akrostichon und die Wortwiederholung eingegangen wird. Weiterhin wird im dritten Abschnitt der Arbeit der thematisch-inhaltliche Aufbau des Prologs umrissen, dabei insbesondere die drei Themen: das „Gute“, die „edelen herzen“ und die Auseinandersetzung Gottfrieds mit früheren Arbeiten zum „Tristan“-Stoff und deren Richtigkeit bzw. Wahrheit vor allem in Bezug auf Thomas von Bretagne. Auf Grund der Kürze der Arbeit kann hier verständlicher Weise nur ein sehr kompakter Umriss des Prologs geliefert werden, der nicht in Bezug zu anderen Textstellen gebracht wird, obwohl dies möglich wäre. Denn nicht nur der Prolog, sondern auch eine Reihe von Exkursen legen ein spekulatives Denkgebäude in die Handlung. Die Auseinandersetzung Gottfrieds mit anderen Autoren des „Tristan“- Stoffes wird hier ebenfalls auf Grund der Kürze der Arbeit allein auf die mit Thomas von Bretagne beschränkt. Dennoch versucht die Arbeit einen zwar kompakten, aber auch aufschlussreichen Ein- und Überblick in den „Tristan“-Prolog Gottfrieds von Straßburg zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorkenntnisse
- Was wissen wir über den Autor Gottfried von Straßburg?
- Der Prolog des Mittelalters
- Formbildende Aspekte des inneren Aufbaus
- Vers und Reimschema
- Das Akrostichon
- Sprachlich-rhetorische Gestaltung
- Thematischer und inhaltlicher Aufbau
- Das Gute und die Kunst
- Die „edelen herzen" - der Autor, der Stoff und sein Publikum
- Gottfrieds Quellenbericht
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit Gottfried von Straßburgs „Tristan-Prolog“ und bietet einen umfassenden Überblick über seine Struktur und Bedeutung. Der Fokus liegt auf der Analyse der formalen und inhaltlichen Elemente des Prologs, um ein tieferes Verständnis seiner Rolle im Gesamtwerk zu erlangen.
- Die Gestaltung des Prologs durch Reimschema, Versmaß und Akrostichon
- Die Darstellung des "Guten" und der Kunst im Prolog
- Die Bedeutung von "edelen herzen" für den Autor, den Stoff und das Publikum
- Gottfrieds Quellenbericht und seine Auseinandersetzung mit vorherigen Arbeiten zum "Tristan"-Stoff
- Die Rolle des Prologs als Vorwegnahme der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des "Tristan" Gottfrieds von Straßburg als Liebesdichtung des Mittelalters. Es wird hervorgehoben, dass Gottfried in seinem Werk den Mythos der außerehelichen Liebe auf komplexe Weise darstellt und dabei verschiedene Elemente aus Antike, lateinischer Literatur und Theologie integriert. Der Prolog wird als ein zentrales Element vorgestellt, das bereits in komprimierter Form die Konzeption der extremen leidenschaftlichen und emanzipatorischen Liebe als die eigentliche Wahrheit des "Tristan"-Stoffs darstellt.
Das Kapitel "Vorkenntnisse" bietet einen Überblick über den Autor Gottfried von Straßburg und den Prolog im Mittelalter. Es werden die wenigen gesicherten Fakten über Gottfrieds Leben und Werk zusammengefasst sowie die Bedeutung des Prologs als literarisches Genre im Mittelalter beleuchtet.
Das Kapitel "Formbildende Aspekte des inneren Aufbaus" befasst sich mit der Gestaltung des Prologs durch Reimschema, Versmaß und Akrostichon. Es wird auf die sprachlich-rhetorische Gestaltung des Textes eingegangen und die Bedeutung dieser Elemente für die Gestaltung des Prologs und die Vermittlung seiner Inhalte analysiert.
Das Kapitel "Thematischer und inhaltlicher Aufbau" widmet sich den zentralen Themen des Prologs, darunter das "Gute" und die Kunst, die Bedeutung von "edelen herzen" sowie Gottfrieds Auseinandersetzung mit vorherigen Arbeiten zum "Tristan"-Stoff.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen des Textes sind Gottfried von Straßburg, Tristan-Prolog, mittelalterliche Liebesdichtung, Reimschema, Versmaß, Akrostichon, das Gute, edelen herzen, Quellenbericht, Thomas von Bretagne, emanzipatorische Liebe, Prolog im Mittelalter.
- Arbeit zitieren
- Katrin Gehmlich (Autor:in), 2005, Gottfried von Straßburgs Tristan-Prolog. Ein allgemeiner Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39691