Vor der Teilnahme an dem Hauptseminar Pragmatik1 waren mir Begriffe wie Implikaturen, Sprechakttheorie, Illokution etc. ein Rätsel, und ich muss zugeben, dass ich nicht nur mit der Wahl des Hauptseminars, sondern auch mit der Wahl meines Themas völliges Neuland betrat. In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit dem Thema Indirekte und direkte Sprechakte im Sprachenvergleich Deutsch, Englisch, Spanisch. Um auf die Begriffe indirekter und direkter Sprechakt im Folgenden näher eingehen zu können, werde ich den Sprechakt als solchen zunächst definieren. Anschließend werde ich die Unterschiede zwischen direkten, indirekten, indirekten konventionalisierten sowie indirekten nicht-konventionalisierten Sprechakten aufzeigen. Natürlich stellt sich die Frage, wie man einen indirekten Sprechakt erklären kann. Daher folgen anschließend die zwei wohl wichtigsten Erklärungsansätze von Searle und Sadock. Des Weiteren wird die Frage behandelt, warum indirekte Sprechakte überhaupt verwendet werden. Da die Übereinstimmung von syntaktischer Form und Absicht bei indirekten Sprechakten nicht gegeben ist, stellt sich die Frage, wie der Hörer einen Sprechakt versteht, wenn der Sprechakt, den er hört und versteht etwas anderes bedeutet.
Natürlich gibt es in allen Sprachen mehr oder weniger stark konventionalisierte sprachliche Mittel, um eine Frage zu formulieren, um eine Bitte auszudrücken, Vorschläge abzulehnen, sich zu bedanken etc. Wie aber diese Konventionen aussehen, d.h. welches sprachliche Verhalten in welcher Situation als adäquat angesehen und verstanden wird, ist kulturspezifisch verschieden. Daher wird im Folgenden auf den unterschiedlichen Grad an Direktheit in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch eingegangen. Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass ich bei der Bearbeitung des Sprachenvergleichs die unterschiedlichsten und gegensätzlichsten Angaben gefunden habe. Ich beziehe mich daher in der vorliegenden Arbeit besonders auf die Werke von Greg Nees und Garcia Martin Torres. Beenden möchte ich die Arbeit mit einem kleinen Exkurs. Da die Verschiedenheit des Kommunikationsstils einen enormen Stellenwert in der Ausbildung eines Translators haben sollte und das entsprechende Wissen meiner Meinung nach genauso wichtig ist, wie der perfekte Sprachgebrauch, habe ich mein Thema auf die Translatorenausbildung bezogen und möchte den letzten Punkt der Indirektheit bzw. Direktheit und deren Folgen für den Translator widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- 1. Was ist ein Sprechakt?
- 1.1. Direkte Sprechakte
- 1.2. Indirekte Sprechakte
- 1.2.1. Indirekte konventionalisierte Sprechakte
- 1.2.2. Indirekte nicht-konventionalisierte Sprechakte
- 2. Wie kann man indirekte Sprechakte erklären?
- 2.1. Idiomanalyse von Jerry Sadock
- 2.2. Inferenztheorie von John Searle
- 3. Warum verwenden wir indirekte Sprechakte?
- 4. Probleme bei der Verwendung indirekter Sprechakte
- 5. Sprachenvergleich
- 5.1. Deutsch
- 5.2. Englisch
- 5.3. Spanisch
- 6. Exkurs: Indirektheit vs. Direktheit und die Folgen für Translatoren
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Unterschiede zwischen direkten und indirekten Sprechakten im Sprachenvergleich Deutsch, Englisch und Spanisch zu untersuchen. Dabei wird die Sprechakttheorie als theoretischer Rahmen verwendet, um die verschiedenen Arten von Sprechakten zu definieren und zu analysieren.
- Definition und Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Sprechakten
- Erklärung von indirekten Sprechakten durch die Theorien von Searle und Sadock
- Gründe für die Verwendung indirekter Sprechakte
- Probleme bei der Interpretation indirekter Sprechakte
- Sprachvergleichende Analyse der Direktheit in Deutsch, Englisch und Spanisch
Zusammenfassung der Kapitel
- Prolog: Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Sprechakttheorie ein und erläutert die Motivation für die Untersuchung.
- 1. Was ist ein Sprechakt?: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Sprechakt" und unterscheidet zwischen direkten und indirekten Sprechakten. Die verschiedenen Typen von indirekten Sprechakten werden vorgestellt und die Wichtigkeit der Sprechakttheorie als theoretisches Fundament für die Analyse von Sprache als Handeln hervorgehoben.
- 2. Wie kann man indirekte Sprechakte erklären?: Das zweite Kapitel präsentiert zwei zentrale Erklärungsansätze für indirekte Sprechakte: die Idiomanalyse von Jerry Sadock und die Inferenztheorie von John Searle.
- 3. Warum verwenden wir indirekte Sprechakte?: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe für die Verwendung indirekter Sprechakte und erörtert die Bedeutung von Kontext und sozialer Situation.
- 4. Probleme bei der Verwendung indirekter Sprechakte: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf den Schwierigkeiten, die bei der Interpretation indirekter Sprechakte auftreten können, und wie der Hörer diese interpretiert.
- 5. Sprachenvergleich: Dieses Kapitel untersucht die sprachvergleichende Analyse von Direktheit und Indirektheit in Deutsch, Englisch und Spanisch und beleuchtet die kulturspezifischen Unterschiede im Kommunikationsstil.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Sprechakttheorie, direkte und indirekte Sprechakte, Konventionalisierung, Idiomanalyse, Inferenztheorie, kulturspezifische Unterschiede in der Direktheit und die Bedeutung der Sprache für die Translatorenausbildung.
- Quote paper
- Simone Zimmermann (Author), 2005, Indirekte und direkte Sprechakte im Sprachenvergleich Deutsch, Englisch, Spanisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39720