In dieser Abhandlung soll es darum gehen, zu erklären, wie soziale Interaktion funktioniert. Die Begriffe „Rolle“ und „Position“ sollen als feste Begriffe dazu dienen, dynamische Prozesse in einer statischen Relation zu veranschaulichen. Ziel der unter Punkt 4 angeführten Rollentheorien ist, zu erklären, wie Interaktion trotz Individuation und prinzipiell nur begrenzter Erkennbarkeit des anderen dennoch möglich ist. Als Gegebenheit werden Individualität, Sozialität und gegenseitige Abhängigkeit der Menschen untereinander angenommen. Der Positionsbegriff stellt den einzelnen in den Zusammenhang von Organisationssystemen, der Rollenbegriff in den von Interaktionssystemen. Der Begriff „soziale Rolle“ wird definiert als „ein Bündel normativer Verhaltenserwartungen, die von einer Bezugsgruppe oder mehreren Bezugsgruppen an Inhaber bestimmter sozialer Positionen herangetragen werden. Rollen sorgen für ein regelmäßiges, vorhersagbares Verhalten als Voraussetzung für kontinuierlich planbare Interaktionen und erfüllen somit eine allgemeine soziale Orientierungsfunktion.“ Die Verhaltenserwartungen werden zwar an Individuen herangetragen, beziehen sich aber auf die sozialen Positionen, die die Individuen einnehmen, sind also auf Individuen als Positionsträger gerichtet. Die Bezugsgruppen erwarten von dem Positionsträger, daß er bestimmte Dinge tut, andere unterläßt. „Sie sind die Regisseure für sein Rollenspiel im wirklichen Leben. Sie schauen darauf, daß er das tut, was man ihrer Meinung nach in seiner Position tun sollte, sie haben normative Erwartungen“ Die Bezugsgruppen wären überrascht, wenn der Positionsträger etwas ganz anderes unternimmt als es ein Inhaber seiner Position gemeinhin tut - Sie haben antizipatorische Erwartungen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1) Begriffsdefinitionen
- 1.1 Soziale Rolle
- 1.2 Soziale Position
- 2) Kernbedeutung/ Randbedeutung
- 2.1 Zum Positionsbegriff
- 2.2 Zum Rollenbegriff
- 2.3 Die Beziehung: Soziale Rolle/ soziale Position
- 2.3.1 Von der Position zur Rolle
- 3) Begriffliche Differenzierungen im Anschluß an das Rollenkonzept des „,Homo Sociologicus\" (1.-5.)
- 3.1 Paradigmen der Rollenanalyse
- 4) Die Rollen - Theorien (Kritik)
- 4.1 Die Rollentheorie von Talcott Parson
- 4.2 Das interaktionistische Rollen - Konzept (nach Mead)
- 4.2.1 Zur symbolisch - interaktionistischen Perspektive
- 4.3 Kritik
- 4.3.1 Kritik an der strukturell - funktionalen Rollen - Theorie
- 4.3.2 Kritik an dem interaktionistischen Rollen - Konzept
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Bedeutung von sozialen Rollen und Positionen für das Verständnis sozialer Interaktion. Sie analysiert die Begriffsdefinitionen, die Kernbedeutung sowie die Randbedeutung der beiden Konzepte. Weiterhin werden verschiedene Rollentheorien, insbesondere die von Talcott Parsons und George Herbert Mead, betrachtet und kritisch beleuchtet.
- Begriffsdefinitionen und Abgrenzung von sozialen Rollen und Positionen
- Analyse der Kernbedeutung und Randbedeutung von Rollen und Positionen
- Die Beziehung zwischen Rollen und Positionen
- Kritik an verschiedenen Rollentheorien
- Die Bedeutung des Rollenkonzepts für das Verständnis sozialer Interaktion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz von sozialen Rollen und Positionen für das Verständnis sozialer Interaktion. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition der beiden zentralen Begriffe. Es werden die verschiedenen Aspekte der sozialen Rolle und Position sowie deren Bezug zueinander analysiert. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Kernbedeutung und Randbedeutung von Rollen und Positionen, insbesondere im Hinblick auf die Positionstheorie von Ralph Linton und das Rollenverständnis von Heinrich Popitz.
Schlüsselwörter
Soziale Rolle, Soziale Position, Rollentheorie, Interaktion, Sozialisation, Status, Normative Erwartungen, Verhalten, Interaktionssystem, Organisationssystem, Strukturfunktionalismus, Symbolischer Interaktionismus.
- Arbeit zitieren
- Matthias Rischer (Autor:in), 1998, Soziale Rolle / Soziale Position, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39747