Um bewertungsrelevante Besonderheiten der kommunalen Wohnungsunternehmen herauszustellen, gilt es in einem ersten Schritt diese Unternehmen anhand bestimmter betriebswirtschaftlicher Charakteristiken zu analysieren. Eine Abgrenzung hierfür wird zum Großteil aus deren Geschäftstätigkeiten vorgenommen. Zu Beginn des ersten Abschnitts wird daher der Unternehmenszweck einer solchen Gesellschaft anhand eines Mustergesellschaftsvertrages dargestellt. Darauf aufbauend lassen sich die Leistungserstellung, der Produktionsfaktorenbezug sowie der räumliche Wirkungsbereich als Abgrenzungspunkte heraussondern. Wie der Unternehmensbezeichnung „kommunale Wohnungsunternehmen“ zu entnehmen ist, stellen Wohnungen einen primären Gegenstand dieser Unternehmen dar, so dass insbesondere auf Immobilien und Immobilienunternehmen Bezug genommen wird. Daneben gilt es auch auf die Eigentümerstruktur und systembezogenen Tatbestände einzugehen, um ein abgerundetes Bild eines kommunalen Wohnungsunternehmens zu erhalten. In dem darauf folgenden Abschnitt gilt es zunächst, ausgewählte Verfahren zur Bewertung von kommunalen Wohnungsunternehmen auf ihre Tauglichkeit zu analysieren. Hierzu werden in einem ersten Schritt verschiedene Bewertungsverfahren vorgestellt. Da die Grundsätze der Unternehmensbewertung Rahmenbedingungen abbilden, in dem die eigenverantwortliche Lösung der Bewertung liegen muss, gilt es diese in einem weiteren Schritt darzulegen. Es wird hierbei insbesondere auf die Grundsätze eingegangen, die eine Trennung der Unternehmenseinheit in einzelne Unternehmensteile erlauben. Im Anschluss daran gilt es, die klassischen Bewertungsmethoden – Ertragswertverfahren und Discounted Cash Flow Methode (DCF-Methode) – aufgrund ihrer Bedeutung für die Unternehmensbewertungspraxis vorzustellen. Auf den aus dem britischen Wirtschaftsraum stammenden Net Asset Value (NAV) wird in diesem Abschnitt darüber hinaus ausführlich Bezug genommen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der NAV im Einklang mit internationalen Bewertungsstandards steht und als eine zentrale Messgröße für die Bewertung von Immobiliengesellschaften gilt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- A. EINLEITUNG
- 1. ZIELSETZUNG
- 2. GANG DER UNTERSUCHUNG
- B. ABGRENZUNG DES KOMMUNALEN WOHNUNGS-UNTERNEHMENS
- 1. GEGENSTAND DES UNTERNEHMENS
- 2. ABGRENZUNGSKRITERIEN
- 2.1. Leistungserstellung
- 2.1.1. Arten der Leistungserstellung
- 2.1.2. Das Immobilienunternehmen
- 2.2. Faktorbezug
- 2.2.1. Arbeitsintensive Unternehmen
- 2.2.2. Anlageintensive Unternehmen
- 2.2.3. Materialintensive Betriebe
- 2.3. Räumlicher Wirkungsbereich
- 2.4. Eigentümerstruktur
- 2.5. Systembezogene Tatbestände
- 3. DAS KOMMUNALE WOHNUNGSUNTERNEHMEN
- C. EIGNUNGSANALYSE AUSGEWÄHLTER UNTERNEHMENS-BEWERTUNGSVERFAHREN FÜR KOMMUNALE WOHNUNGSUNTERNEHMEN
- 1. VERFAHREN DER UNTERNEHMENSBEWERTUNG IM ÜBERBLICK
- 2. RELEVANTE GRUNDSÄTZE DER UNTERNEHMENSBEWERTUNG NACH IDW S1/HFA RS 10
- 2.1. Bedeutung der Grundsätze für die Unternehmens-bewertung
- 2.2. Bewertungsrelevante Grundsätze im Überblick
- 3. KLASSISCHE BEWERTUNGSVERFAHREN
- 3.1. Gesamtbewertungsverfahren
- 3.1.1. Konzept der Gesamtbewertungsverfahren
- 3.1.2. Ertragswertverfahren
- 3.1.3. Discounted Cash Flow Verfahren (DCF-Verfahren)
- 3.2. Bestandsorientiertes Verfahren (Substanzwertverfahren)
- 4. DER NET ASSET VALUE
- 4.1. Ermittlung des Net Asset Value
- 4.2. Ansätze zur Marktwertbestimmung
- 4.3. Bestimmungsgrößen des Net Asset Value
- 4.3.1. Marktwert der Immobilien
- 4.3.1.1. Ermittlung der Reinerträge von Immobilien
- 4.3.1.2. Ermittlung des Bodenwertes
- 4.3.1.3. Der Liegenschaftszins
- 4.3.1.4. Der Vervielfältiger
- 4.3.2. Marktwerte sonstiger Vermögensgegenstände
- 4.3.3. Marktwert des Fremdkapitals
- 4.3.3.1. Rückstellungen
- 4.3.3.2. Verbindlichkeiten
- 4.3.4. Kapitalisierte Overheadkosten
- 5. WÜRDIGUNG DER BEWERTUNGSVERFAHREN FÜR KOMMUNALE WOHNUNGSUNTERNEHMEN
- 5.1. Berücksichtigung der stillen Reserven
- 5.2. Grundsatz der Bewertung der wirtschaftlichen Unternehmenseinheit
- 5.3. Berücksichtigung von Steuern
- 5.4. Aussagekraft der Planungsrechnungen
- 5.5. Prinzip der Unternehmensfortführung
- 5.6. Berücksichtigung des Leerstandes
- 5.7. Bemessung des Kapitalisierungszinssatzes
- 5.5.1. Berücksichtigung immobilienspezifischer Risiken
- 5.5.2. Berücksichtigung inflationärer Aspekte
- 5.5.3. Liegenschaftszins als Kapitalisierungszins
- 5.8. Berücksichtigung steuerlicher Verlustvorträge
- 5.9. Zusammenfassende Würdigung für kommunale Wohnungsunternehmen
- D. DER UNTERNEHMENSWERT EINES AUSGEWÄHLTEN KOMMUNALEN WOHNUNGSUNTERNEHMENS (X-GMBH)
- 1. GESCHÄFTSBEREICHE DER X-GMBH
- 2. BEWERTUNGSRELEVANTE ANNAHMEN
- 3. DER NET ASSET VALUE DER X-GMBH
- 3.1. Marktwert der Immobilien nach WertV
- 3.2. Marktwert der übrigen Vermögensgegenstände
- 3.3. Marktwert des Fremdkapitals
- 3.3.1. Rückstellungen
- 3.3.2. Marktwert der Verbindlichkeiten
- 3.4. Kapitalisierte Overheadkosten
- 3.5. Unternehmenswert nach der NAV-Methode
- 4. DER ERTRAGSWERT DER X-GMBH
- 4.1. Ertragswerte der Immobilien
- 4.2. Allgemeine Aufwendungen/Erträge
- 4.3. Kapitalisierte Ertragsteuern
- 4.3.1. Ertragsteuerbelastung
- 4.3.2. Vorteil steuerlicher Verlustvorträge
- 4.4. Unternehmenswert nach der Ertragswertermittlung
- 5. GEGENÜBERSTELLUNG DER UNTERNEHMENSWERTE
- E. SCHLUSSBEMERKUNG
- Abgrenzung des kommunalen Wohnungsunternehmens
- Analyse relevanter Bewertungsverfahren
- Anwendung der Verfahren auf ein Beispielunternehmen
- Bewertung der Ergebnisse und der Eignung der Verfahren
- Diskussion von Besonderheiten und Herausforderungen bei der Bewertung kommunaler Wohnungsunternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Bewertung kommunaler Wohnungsunternehmen. Ziel ist es, geeignete Bewertungsverfahren für diese Unternehmen zu analysieren und deren Eignung anhand eines Beispielunternehmens zu demonstrieren. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Herausforderungen, die bei der Bewertung von kommunalen Wohnungsunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmenstypen auftreten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung und den Gang der Untersuchung dar. In Kapitel B wird das kommunale Wohnungsunternehmen abgegrenzt, indem es im Kontext anderer Unternehmenstypen betrachtet wird. Kapitel C analysiert ausgewählte Bewertungsverfahren und deren Eignung für kommunale Wohnungsunternehmen. Dabei werden sowohl klassische Verfahren wie der Ertragswert und der Substanzwert als auch der Discounted Cashflow betrachtet. Kapitel D wendet die ausgewählten Verfahren auf ein konkretes kommunales Wohnungsunternehmen an und präsentiert die Ergebnisse der Bewertung.
Schlüsselwörter
Kommunale Wohnungsunternehmen, Unternehmensbewertung, Bewertungsverfahren, Ertragswert, Substanzwert, Discounted Cashflow, Net Asset Value, Kapitalisierungszinssatz, stille Reserven, steuerliche Besonderheiten, Immobilienbewertung.
- Arbeit zitieren
- Danilo Schmidt (Autor:in), 2004, Bewertung kommunaler Wohnungsunternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39750