Mit der klassischen Walpurgisnacht hat Goethe ein Gegenstück zur Brockenszene in Faust I geschaffen. Sie ist eine Nacht der Erinnerung an antike Dinge überhaupt und so lässt Goethe eine Reihe von antiken Figuren auferstehen, die er jedoch so einsetzt, wie es für den Verlauf der Handlung am sinnvollsten erscheint. Um einen Überblick über diese Figurenvielfalt zu geben, findet sich am Ende meiner Arbeit ein Verzeichnis mit den vorkommenden Gestalten, das auch dem besseren Verständnis dienen sollte.
Die Figurenvielfalt hat bei der Forschung von Beginn an für Irritation gesorgt, die sogar immer größer wurde je mehr man die Entwürfe für diese Szene heranzog. So zeigt sich nämlich, dass Goethe ursprünglich noch viel mehr Gestalten an der klassischen Walpurgisnacht teilnehmen lassen wollte. Dieser Entwurf war noch relativ stark im Sinne der „romantischen Walpurgisnacht“ konzipiert, die wichtigsten Stationen waren jedoch bereits vorhanden – von den Sphinxen über Chiron bis Manto. Für die Neukonzeption hatte sich Goethe jedoch selbst Sparsamkeit verordnet.
Die noch übrig gebliebenen Figuren, lassen sich nach Dorothea Lohmeyer in zwei große Gruppen unterteilen:
a.) Geister, die zur Genese des Mythos in Beziehung stehen,
b.) Geister, die an der Genese der beteiligt, wobei diese wiederum entweder dem organischen oder dem anorganischen Bereich zugeordnet sind.
Diese Einteilung bezieht sich auf die Bedeutung, die die antiken Figuren für die drei Reisenden auf ihren unterschiedlichen Wegen durch Walpurgisnacht haben. Im Folgenden werden die Wege, die Faust, Mephistopheles und Homunkulus gehen, näher beschrieben und erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die klassische Walpurgisnacht - Allgemeines
- Die Wege der Figuren durch die Walpurgisnacht
- Faust und die Walpurgisnacht
- Mephistopheles und die Walpurgisnacht
- Homunkulus und die Walpurgisnacht
- Die friedlose Erde
- Das Meeresfest
- Hintergrund zur Figur des Homunkulus
- Quellen zur Walpurgisnacht
- Figuren der „Klassischen Walpurgisnacht“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die „Klassische Walpurgisnacht“ in Goethes „Faust II“ und untersucht die verschiedenen Wege der Figuren Faust, Mephistopheles und Homunkulus durch diese nächtliche Welt. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der antiken Figuren und deren Bezug zur Genese des Mythos. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung der „romantischen Walpurgisnacht“ und der „klassischen Walpurgisnacht“ sowie deren Auswirkungen auf die Handlung des Dramas.
- Analyse der „Klassischen Walpurgisnacht“ in Goethes „Faust II“
- Bedeutung der antiken Figuren und ihre Rolle in der Handlung
- Gegenüberstellung der „romantischen Walpurgisnacht“ und der „klassischen Walpurgisnacht“
- Untersuchung der Wege der Figuren Faust, Mephistopheles und Homunkulus
- Zusammenhang zwischen der „Klassischen Walpurgisnacht“ und der Entwicklung des Dramas
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung bietet einen Überblick über das Thema der Arbeit und die Forschungsfrage.
- Das Kapitel „Die klassische Walpurgisnacht - Allgemeines“ beleuchtet die Gegenüberstellung der „Klassischen Walpurgisnacht“ zur „Brockenszene“ und beschreibt die Konzeption der Szene als Nacht der Erinnerung an antike Dinge.
- Das Kapitel „Die Wege der Figuren durch die Walpurgisnacht“ beschreibt die unterschiedlichen Handlungsstränge von Faust, Mephistopheles und Homunkulus. Es untersucht, wie sich die Figuren mit den antiken Gestalten auseinandersetzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie "klassische Walpurgisnacht", "Faust II", "Antike", "Mythos", "Genese", "Homunkulus", "Figur", "Handlung", "romantische Walpurgisnacht" und "Brockenszene". Darüber hinaus werden die Figuren Faust, Mephistopheles und Homunkulus sowie deren Interaktion mit der antiken Welt untersucht.
- Arbeit zitieren
- Christine Jeremias (Autor:in), 2003, Betrachtungen zur klassischen Walpurgisnacht in Goethes Faust II, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39796