Ein Blick auf die neuere Literatur zeigt deutlich: Spätestens seit den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 wird bevorzugt vom Terrorismus in seiner internationalen Ausprägung gesprochen. Ob „Globaljihad“ (Steinberg 2004), „Netzwerke des Terrors“ (Sagemann 2004) oder „Trends des internationalen Terrorismus“ (Schneckener 2002), oft wird die globale Ausrichtung des Terrorismus bevorzugt betrachtet.
Die Beziehung zwischen Medien und Terrorismus ist alles andere als eindimensional. Anhand des aktuellen Beispiels von Terrorismus im Irak nach dem Irak-Krieg 2003 sollen die obigen Betrachtungen einer genaueren Analyse unterzogen werden. Zum einen soll gezeigt werden, welche Aspekte bei der Betrachtung von Massenmedien und Terrorismus eine Rolle spielen, zum anderen soll anhand einer Positionsbestimmung verschiedener Gruppen im Irak sichtbar gemacht werden, dass nicht jeder Anschlag als ein Teil im Puzzle des „Internationalen Terrorismus“ zu sehen ist, sondern auch lokale Interessen verfolgt werden können.
Drei Thesen begleiten diese Arbeit:
1. Die Abhängigkeit der Terroristen von Medien ist eine eurozentristische Sichtweise. Nur weil Gewalt in europäischen Ländern nicht zur gesellschaftlichen Normalität gehört, können Terroristen mit Anschlägen schocken und Einzug in die Berichterstattung finden. Bei einem ständig hohem Gewaltpegel verlieren auch terroristische Anschläge ihren ‚Exoten-Bonus’ und rutschen in den Zeitungsseiten nach hinten.
2. Vor allem die terroristischen Anschläge im Irak sind weniger symbolischer Natur, sondern werden als eine Art „Waffensystem in der Guerilla-Kriegsführung“ (Daase 2001:65) benutzt. Eine Medienberichterstattung ist für Erfolge demnach nur zweitrangig, wichtiger ist der Zerstörungs- oder Tötungseffekt konkreter Anschläge.
3. Im Irak können grob zwei Typen von „Terroristen“ bzw. „Widerstandskämpfern“ ausgemacht werden, die sich vor allem durch die lokale bzw. internationale Ausrichtung ihrer Ziele unterscheiden und dadurch selbst miteinander in Konflikt kommen.
Nach der allgemein gehaltenen Einleitung folgt die Untersuchung des konkreten Beispiels. Welche terroristischen Gruppen sind aus welchen Gründen und mit welchen Methoden im Irak aktiv und wie sieht dort die Medienlandschaft aus? Daraus werden Schlussfolgerungen gezogen, ob die Terroristen im Irak Massenmedien brauchen oder nicht, immer mit den drei erwähnten Thesen im Hinterkopf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terrorismus und Medien
- Begriffsklärungen
- Brauchen Medien den Terrorismus?
- Brauchen Terroristen die Medien?
- Terrorismus im Irak
- Wer sind und was wollen die Terroristen im Irak?
- Das Mediensystem im Irak vor und nach dem Irak-Krieg 2003
- Der Nutzen von Massenmedien für Terrorismus im Irak
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Medien und Terrorismus und analysiert die Rolle der Medien im Kontext des Irak-Krieges 2003.
- Die Abhängigkeit von Terroristen von Medien
- Terrorismus als Kommunikationsform
- Der Einsatz von Terrorismus als "Waffensystem" in der Guerilla-Kriegsführung
- Die Rolle von Massenmedien im Irak
- Der Einfluss von Medien auf die Wahrnehmung von Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz der Medien im Kontext von Terrorismus und stellt die zwei zentralen Thesen der Arbeit vor. Der erste Teil des Textes fokussiert auf die Begriffsklärung von "Terrorismus" und "Massenmedien" sowie die Analyse der Frage, ob Medien auf Terrorismus angewiesen sind. Der Fokus liegt dabei auf der Kritik an der eurozentrischen Sichtweise und der Abhängigkeit von Terroristen von Medien. Darüber hinaus werden die verschiedenen Definitionen von Terrorismus beleuchtet.
Der zweite Teil der Arbeit behandelt die Frage, ob Terrorismus auf die Medien angewiesen ist. Dabei wird untersucht, ob Unterschiede hinsichtlich der terroristischen Ziele und der Medienabhängigkeit bestehen.
Der dritte Teil der Arbeit untersucht das konkrete Beispiel des Irak-Krieges 2003. Es werden die verschiedenen terroristischen Gruppen im Irak und deren Motive sowie die Medienlandschaft im Irak vor und nach dem Krieg beleuchtet. Die Arbeit analysiert, ob die Terroristen im Irak Massenmedien für ihre Ziele benötigen, immer mit den beiden Thesen der Arbeit im Hinterkopf.
Schlüsselwörter
Terrorismus, Medien, Irak-Krieg, Massenmedien, Medienlandschaft, Guerilla-Kriegsführung, Eurozentrismus, Familienähnlichkeit, politische Gewalt, Kommunikationsform, Mediensystem, Terroristen, Medienabhängigkeit.
- Arbeit zitieren
- Dipl. pol. Robert Kneschke (Autor:in), 2004, Medien als Waffe - Zum Verhältnis von Medien und Terrorismus nach dem Irak-Krieg 2003, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39889