Immer lauter wird die Kritik an der Genauigkeit der vor rund 100 Jahren entwickelten Kostenrechnungsverfahren, die auch heute noch weiträumig vor allem in Fertigungsbetrieben zum Einsatz kommen. Damals bildeten das Material und der Arbeitslohn die ausschlaggebenden Kostenblöcke; Gemeinkosten in den indirekten Leistungsbereichen wie der Verwaltung, dem Qualitätswesen, der Logistik, der Beschaffung oder der F&E spielten eine eher untergeordnete Rolle.
Doch zunehmende Rationalisierungen, technischer Fortschritt, fortschreitende Automatisierung der Produktion, Individualisierung der Nachfrage und der stetig steigende Wettbewerbsdruck durch Internationalisierung und Globalisierung der Märkte führten zu einem drastischen sowohl relativen als auch absoluten Gemeinkostenanstieg in den Betrieben. Dieser neuen Herausforderung werden traditionelle Wirtschaftlichkeitssteuerungsverfahren direkter Unternehmensbereiche nicht zuletzt wegen ihres meist kurzfristigen Charakters (Grenzplankosten-, Deckungsbeitragsrechnung) alleine nicht mehr gerecht. Quersubvention durch falsche Zuschlagssätze und Kostenblindflug sind vorprogrammiert, eine Erhöhung der Unternehmenskomplexität und damit strategische Fehlentscheidungen letztlich die Folge.
Als Antwort setzte Mitte der 80er Jahre eine Bewegung in den USA ein, die als Rechnungsgrundlage für Kostenträger Aktivitäten bzw. Prozesse anstelle der bis dato typischen funktionalen Organisationseinheiten in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Horváth und Mayer adaptierten 1989 Grundvorstellungen des als Activity-Based-Costing (ABC) publizierten Verfahrens und modifizierten das amerikanische Konzept für deutsche Kostenrechnungszwecke als Prozesskostenrechung (PKR).
Der Grundstein von dem, womit sich diese Ausarbeitung befassen wird, war gelegt.
Im Rahmen dieser Abhandlung wird ein formales Modell entwickelt, dass das Vorgehen der PKR anatomisch durchleuchtet und strukturiert. Die abstrakte Darstellung wird zur Veranschaulichung zeitgleich an einem Beispiel entwickelt, so dass die Bezüge zur Anwendung in der Praxis dem Leser nicht verschlossen bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1) EINFÜHRUNG.
- 2) DAS KONZEPT DER PROZESSKOSTENRECHNUNG..
- 2.1) Grundsätzliche Aspekte der Prozesskostenrechnung..
- 2.2) Die Vorgehensweise bei der Prozesskostenrechnung.
- 3) KERNZIELE UND INHALTE DES AUFSATZES
- 4) ENTWICKLUNG EINES BEISPIELSZENARIOS
- 5) BEGRIFFLICHKEITEN DER PROZESSKOSTENRECHNUNG.
- 5.1) Prozesse
- 5.2.1) Prozesshierarchien.
- 5.2.2) Geschäftsprozesse.
- 5.2.3) Teilprozesse.....
- 5.2.4) Tätigkeiten/ Aktivitäten.
- 5.3) Kostentreiber.....
- 5.1) Prozesse
- 6) FORMALE DARSTELLUNG DES LEHRBEISPIELS.
- 6.1) Teil- und Hauptprozessmengen.
- 6.2) Grundlagen zur Darstellung.
- 6.3) Hauptprozessanalyse.….…........
- 6.4) Prozesskosten der Teilprozesse..
- 6.5) Prozesskosten der Hauptprozesse.
- 7) WEITERE ANWENDUNGS- BZW. AUFGABENBEREICHE DER PKR
- 8) KRITISCHE WÜRDIGUNG.
- 9) ACTIVITY-BASED-COSTING.
- 9.1) Die Entstehung des ABC..
- 9.2) Unterschiede zwischen der PKR und dem ABC..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Lehrbeispiels für die Prozesskostenrechnung (PKR). Das Ziel ist es, die Anwendung der PKR in einem konkreten Praxisfall zu veranschaulichen und Studierenden einen praxisnahen Einblick in diese Methode der Kostenrechnung zu ermöglichen.
- Grundlagen der Prozesskostenrechnung
- Entwicklung eines konkreten Beispielszenarios
- Formalisierung der Prozesskostenrechnung im Lehrbeispiel
- Vergleich mit dem Activity-Based-Costing (ABC)
- Kritische Würdigung der Prozesskostenrechnung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik der Prozesskostenrechnung und stellt die Relevanz dieser Methode in der heutigen Wirtschaft dar.
- Kapitel 2 erklärt die grundlegenden Konzepte und Prinzipien der Prozesskostenrechnung. Es werden die wichtigsten Aspekte der Prozesskostenrechnung erläutert und die Unterschiede zu traditionellen Kostenrechnungssystemen aufgezeigt.
- Kapitel 3 beschreibt die Ziele und Inhalte der Seminararbeit. Es wird der Fokus auf die Entwicklung eines Lehrbeispiels zur Veranschaulichung der PKR gelegt.
- Kapitel 4 erläutert die Entwicklung eines konkreten Beispielszenarios, das für die Anwendung der Prozesskostenrechnung geeignet ist.
- Kapitel 5 definiert die wichtigsten Begriffe der Prozesskostenrechnung, wie z.B. Prozesse, Prozesshierarchien, Kostentreiber und Aktivitäten.
- Kapitel 6 präsentiert die formale Darstellung des entwickelten Lehrbeispiels, inklusive der Berechnung der Prozesskosten und der Analyse der wichtigsten Kostentreiber.
- Kapitel 7 beleuchtet weitere Anwendungsbereiche und Aufgaben der Prozesskostenrechnung, die über das entwickelte Lehrbeispiel hinausgehen.
- Kapitel 8 bietet eine kritische Würdigung der Prozesskostenrechnung, wobei die Vor- und Nachteile der Methode diskutiert werden.
- Kapitel 9 stellt die Methode des Activity-Based-Costing (ABC) vor und vergleicht sie mit der Prozesskostenrechnung. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Methoden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Prozesskostenrechnung, Kostenrechnung, Lehrbeispiel, Prozessanalyse, Kostentreiber, Geschäftsprozesse, Activity-Based-Costing, ABC, Kostenmanagement.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Wirtsch.-Inf. (FH) Sven Sörensen (Autor:in), 2003, Prozesskostenrechnung: Entwicklung eines Lehrbeispiels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39984