Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
2 Definition der Begriffe ‚Globalisierung’ und ‚Regionalisierung’
3 Kurzer Überblick über die Geschichte der Europäische Integration
4 Die europäische Integration der Außenpolitik
5 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
1 Einleitung
Globalisierung ist heute ein allgegenwärtiger Begriff in Gesellschaft, Politik und Kultur. Es ist jener Prozess, der unser aller Leben tagtäglich in Gestalt des Joghurtbechers berührt, dessen Inhalts- und Verpackungsbestandteile weiter gereist sind, als sich die meisten Menschen jemals leisten könnten. Auch durch das Unterhaltungsprogramm im Fernsehen und Radio, welches zu einem großen Teil aus den Stilmixturen von emigrierten Künstlern in Zusammenarbeit mit international vermarktenden Produzententeams besteht, gelangt Globalisierung in unser Wohnzimmer.
Etwas neuer, aber nicht minder ausführlich erörtert und dennoch ebenso unklar in ihrer Begrifflichkeit ist die ‚Regionalisierung’ im Zuge der Globalisierung. Wo bilden sich auf der Welt Regionen und wie steht dieser Prozess in Zusammenhang mit der allgegenwärtigen, viel diskutierten, und mit der gleichen Nachdrücklichkeit verteidigten wie abgelehnten Globalisierung? Ist Regionalisierung eine unweigerliche Folge der Globalisierung, oder eher ein Gegentrend zu ihr? Was ist der Unterschied zu Regionalismus? Inwieweit ist die Regionalisierung, und damit auch die Globalisierung, mit der sie in unmittelbarem Zusammenhang steht, als Chance zu begreifen?
In der folgenden Arbeit werden alle diese Fragen angesprochen werden, nicht alle können jedoch beantwortet werden und nur auf wenige kann ausführlich eingegangen werden. Den Rahmen liefert das große Thema der Regionalisierung im Zuge der Globalisierung. Nach einer Definition der beiden Begriffe mit Nennung einiger Beispiele im zweiten Kapitel, wird im dritten Kapitel auf die EU als besondere und einmalige Form der Regionalisierung eingegangen. Im vierten Kapitel soll die gemeinsame Außenpolitik als Teilaspekt der Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedern näher betrachtet werden, um dadurch den Begriff der Integration, der häufig im Zusammenhang mit der Globalisierung im allgemeinen und der EU im Besonderen, fällt, zu entschlüsseln. Gerade dieser Teilaspekt ist im Rahmen der Globalisierungs- und Regionalisierungsdebatte von großem Interesse, da er beispielhaft die Chancen und Probleme der Regionalisierung gleichermaßen verdeutlicht.
2 Definition der Begriffe ‚Globalisierung’ und ‚Regionalisierung’
Der Begriff der Globalisierung ist unklar, da er sehr oft in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt wird. Die Definition erfolgt auch in der Literatur mit unterschiedlichen Schwerpunkten und immer mit dem Hinweis auf die Probleme einer genauen Definition.
In der vorliegenden Arbeit soll der Terminus ‚Globalisierung’ als ein Prozess verstanden werden, der verschiedene aktuelle globale Prozesse, welche sich gegenseitig begünstigen und bedingen, zusammenfasst.
Ursprünglich erfolgte das Vorantreiben dieser Prozesse durch wirtschaftliche Interessen von mächtigen Unternehmen, die nach dem Prinzip des Kapitalismus nach einer stetigen Verbesserung ihrer Lage streben: internationale Spekulationen auf dem globalen Finanzmarkt, der internationale Zusammenschluss von Konzernen zu riesigen global agierenden Unternehmen bzw. die Ausdehnung eines Konzerns auf alle Teile der Erde. Dieselben Akteure forcierten ebenfalls das Öffnen sämtlicher Märkte für den internationalen Handel ohne das Hindernis des staatlichen Protektionismus. Gerade in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde diese wirtschaftliche Globalisierung durch ökonomische Deregulierungsmaßnahmen der Nationalstaaten angeschoben und verstärkt.
Technische Innovationen, wie die Verbesserung und Beschleunigung der globalen Kommunikation durch das Internet, sowie eine durch Massenmedien begünstigte Angleichung der Bedürfnisse von Menschen in verschiedenen Teilen der Erde, trugen und tragen weiterhin maßgeblich zu allen Aspekten der Globalisierung bei und beschleunigten die Entstehung und Verbreitung weiterer Teilprozesse, die heute ebenfalls mit dem Begriff der Globalisierung verbunden sind. Hierzu gehört vor allem die Angleichung von kulturellen Ausdrucksweisen und Gepflogenheiten der Menschen in verschiedenen Teilen der Erde, wie zum Beispiel Kleidung, Musikgeschmack und Anglizismen in der Sprache.
Ein weiterer Gesichtspunkt der Globalisierung ist die vielfältige Entstehung von internationalen Organisationen, den I.O. Deren Anfänge liegen wesentlich weiter zurück als der Beginn der wirtschaftlichen Globalisierung, und mancher sieht in der Entstehung des Völkerbunds 1920 auch den Beginn der Globalisierung (im Gegensatz zu den Vertretern der These der marktwirtschaftlichen Dynamik der Globalisierung).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Staaten, in denen Greenpeace aktiv ist (Quelle: Atlas der Globalisierung 2003:45)
Es wird zwischen staatlichen und nichtstaatlichen internationalen Organisationen unterschieden. Zu ersteren, den IGO (International Governmental Organisation), vertraglich abgesicherten Zusammenschlüssen von zwei oder mehr Staaten zur Zusammenarbeit auf einem vorher definierten Gebiet, zählen prominente und einflussreiche Akteure wie die UNO und die NATO. Letztere definieren sich als Zusammenschluss von mindesten drei gesellschaftlichen Akteuren aus drei verschiedenen Staaten, die zur Vertretung gemeinsamer Interessen grenzüberschreitende Regelungs-Mechanismen aufstellen. Diese sogenannten NGO No ( Non-Governmental Organisations) haben ein großes und vielfältiges Spektrum an Aufgaben, wie einige bekannte Beispiele verdeutlichen: sowohl die FIFA, als auch Greenpeace (siehe Abb.1), als auch ATTAC gehören zur großen Gruppe der NGO.
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