Über die Sprache der Tiere - eine Revision älterer und neuerer Forschungsliteratur


Magisterarbeit, 2005

107 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Versuch einer Bestimmung des Begriffs und der Funktion der Sprache
a) Was ist Sprache ? / Wie kann Sprache definiert werden ?
b) Die Bedeutung der Sprache für das Verhältnis zwischen Innerlichkeit und Äußerlichkeit
c) Die Funktionen der Sprache

3.) Die Grenzen zwischen Mensch und Tier
a) Betrachtungen zu den Grenzen zwischen Mensch und Tier in der abendländischen Kultur
b) Problematik eines Vergleichs zwischen Mensch und Tier

4.) Tiere als Gemeinschaftswesen

5.) Ausdrucks – und Verständigungsformen in der Tierwelt
a) Das Aussenden von Lauten
b) Der Versuch einer Abgrenzung menschlicher von tierischen Lautsystemen nach Charles F. Hockett
c) Tierische „Sprache“ zwischen Instinkt und Lernen
d) Nicht - lautliche Verständigungsformen

6.) Abstraktion und Symbolik in tierischen „Sprachen“

7.) Absichtliche Täuschungen – können Tiere „lügen“ ?

8.) Können Tiere die menschliche Sprache lernen ?

9.) Wie kam der Mensch zur Sprache ?
a) Die biologische und geistig - kulturelle Menschwerdung
b) Was bedeuten diese Vorgänge für die Entstehung von Sprache ?

10.) Fazit – Die „Sprache“ der Tiere

Literaturverzeichnis

Über die Sprache der Tiere - Eine Revision älterer und neuerer Forschungsliteratur

1.) Einleitung

Der Umgang mit Sprache ist für die meisten Menschen so alltäglich, daß sie nicht einmal mehr darüber nachdenken, daß sie sich der Sprache in fast allen Situationen ihres Lebens bedienen. Sprache als menschliche Eigenschaft ist selbstverständlich geworden. Sie wird gebraucht, um untereinander zu kommunizieren, um Informationen und Gedanken auszutauschen, um Vereinbarungen zu treffen und um Zustimmung oder Ablehnung auszudrücken.

So selbstverständlich die Sprache am menschlichen Leben zu haften scheint, so problematisch stellt sich die Frage dar, ob die Sprache als ein rein menschliches Vermögen zu betrachten sei, oder ob andere Lebewesen auch über etwas verfügen, das sich als Sprache bezeichnen ließe.

Schließlich ist offensichtlich, daß auch tierisches Leben durchaus über Laute verfügt, und daß Tiere derselben Spezies auch in der Lage sind, sich einander mitzuteilen. Obwohl diese Tatsachen mittlerweile aufgrund von Forschungsergebnissen eindeutig zu erkennen sind, tut man sich schwer damit, eine „Tiersprache“ anzuerkennen. Stattdessen gilt die Sprache als ausschließlich menschliches Merkmal, welches der Tierwelt vorenthalten bleibt.

Was aber unterscheidet die lautlichen Äußerungen der Tiere von der Sprache der Menschen, so daß letzteren eine vollständige Sprache, ersteren aber nur unartikulierte Gefühlsausdrücke oder allenfalls primitive Verständigungssysteme zugesprochen werden? Welche Unterschiede lassen sich anhand älterer sowie neuerer philosophischer und naturwissenschaftlicher Werke feststellen ? Oder existieren auch grundlegende Gemeinsamkeiten, die letztendlich vielleicht doch die Bezeichnung „Sprache der Tiere“ rechtfertigen können ?

Im Rahmen meiner Magisterarbeit werde ich mich mit den eben genannten Fragen beschäftigen und unter Berufung auf diverse (ältere und neuere) Autoren verschiedene Ansätze zur Behandlung dieses Themas darstellen. Besonders (sprach-)philosophische und anthropologische, aber auch biologische Faktoren sollen dabei Berücksichtigung finden. Demzufolge möchte ich besonders folgende Punkte abhandeln :

- Wie kann (menschliche) Sprache definiert werden ? Welche Funktionen erfüllt sie ?
- Wo liegen generell die Grenzen zwischen Mensch und Tier? Wie
wurde diese Thematik in der Geschichte behandelt ? Inwiefern haben sich die Ansätze verändert ?
- Worin unterscheidet sich die „Sprache“ der Tiere von der menschlichen

Sprache ? Welche Gemeinsamkeiten lasen sich finden ? Stimmen die

Ergebnisse älterer Autoren mit neueren Forschungen überein ? Kann man

letztendlich von einer tatsächlichen „Sprache der Tiere“ sprechen ?

- Wie entwickelte sich der Mensch aus einem ursprünglich tierischen

Urzustand in ein sprachbegabtes Wesen ? Welche Voraussetzungen

biologischer und geistiger Art waren nötig, um Sprache bilden und

gebrauchen zu können ?

2.) Versuch einer Bestimmung des Begriffs und der Funktion der Sprache

a) Was ist Sprache ? / Wie kann Sprache definiert werden ?

Um im folgenden Verlauf der Arbeit adäquat untersuchen zu können, ob und welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen der menschlichen und tierischen Sprache bestehen und ob Tiere letztendlich über so etwas wie Sprache verfügen, muß an dieser Stelle zumindest der Versuch einer Klärung dessen unternommen werden, was Sprache ist und warum wir überhaupt sprechen. Denn die Tatsache, daß wir sie täglich gebrauchen, bedeutet nicht, daß sich der Begriff und die Funktion der Sprache automatisch und problemlos klären lassen; es gibt – im Gegenteil – sogar viele tiefgehende Schwierigkeiten, die mit der Beschäftigung mit dem Thema „Sprache“ einhergehen. Es gibt sicherlich mindestens so viele mögliche Definitionen, wie es Sprachen selbst gibt. Wie diese Definitionen ausfallen und welche Schwerpunkte sie setzen, hängt vom Standpunkt der sie erstellenden Person ab. Ein Linguist wird sicher einen anderen Ansatz verfolgen als ein Philosoph und so weiter. Eine allgemeingültige und unter allen Umständen zutreffende Definition kann es aus diesen Gründen nicht geben. Wahrscheinlich enthält jeder Definitionsversuch einen gewissen Anteil dessen, was Sprache ist und welche Funktionen sie erfüllt.

Nach den Lösungen für diese Probleme soll hier zwar nicht gesucht werden, es ist jedoch nötig, sie von Zeit zu Zeit kurz zu erwähnen, um zu verdeutlichen, wie komplex das Gebiet der Sprachphilosophie bzw. Sprachforschung ist.

Zunächst muß klargestellt werden, daß es sich in dem nun folgenden Abschnitt meiner Arbeit immer dann, wenn von Sprache die Rede ist, ausschließlich um die menschliche Sprache handelt. Diese Einschränkung ist notwendig, um überhaupt erst den Versuch einer Definition unternehmen zu können, mit dem später gearbeitet werden soll bzw. der erst im späteren Verlauf auf die Tiersprachen bezogen werden wird. „Sprache“ meint also zuerst einmal die Sprache der Menschen[1].

Bei dem Versuch der Definition sollen diesbezüglich weniger grammatische oder lautliche Eigenheiten der verschiedenen Sprachen, als vielmehr das gemeinschaftliche „Wesen der Sprache“ von Bedeutung sein. Es soll die Sprache also nicht vornehmlich als linguistischer Gegenstand, sondern als ganzheitliche (menschliche und eventuell auch tierische ?) Eigenschaft betrachtet werden. Hier findet sich bereits ein weiteres Problem, denn es ist schwierig, überhaupt von „der Sprache an sich“ auszugehen und so etwas wie das „Wesen der Sprache“ zu suchen. Dennoch werde ich auch weiterhin „die Sprache“ im Singular verwenden, da ich im Hinblick auf die Tiere nicht die einzelnen menschlichen Sprachen der verschiedenen Zeiten und Völker, sondern das eigentliche Vermögen und die Fähigkeit, Sprache zu bilden und zu benutzen, untersuchen möchte.

Des weiteren muß erwähnt werden, daß mit „Sprache“ zunächst das gesprochene Wort bzw. die lautliche Artikulation gemeint ist. Der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken wird im Abschnitt „Die Funktionen der Sprache“ eine kurze Erwähnung finden; auf das Verhältnis zwischen gesprochener und geschriebener Sprache werde ich nicht näher eingehen.

Sprache ist, sehr allgemein formuliert, zuerst einmal eine (bei unserer Betrachtung vornehmlich lautliche) Äußerung, die etwas (beispielsweise Gefühle oder Ansichten) ausdrückt.

Der Zusatz, daß es sich um einen Ausdruck handelt, ist hierbei von grundlegender Wichtigkeit, denn ohne den zu vermittelnden Inhalt würde sich bereits an dieser Stelle jede weitere Diskussion über Menschen – und Tiersprachen erübrigen. Denn dann wäre jeder (ob tierische oder menschliche) Laut als Sprache zu bezeichnen.

Da dem offensichtlich nicht so ist und Sprache sich als weitaus komplexeres und komplizierteres Forschungsgebiet darstellt, muß also der Ausdruck unmittelbar zur Sprache gehören. Helmuth Plessner formuliert diesbezüglich folgendermaßen : „Sprache sagt aus und stellt dar. Sie ist also immer auf Sachverhalte bezogen (...)“[2] Ein Laut, der nichts meint d.h. keinen Sinn hat, ist demnach zunächst nicht als Sprache zu bezeichnen[3].

Da mittels der Laute etwas ausgedrückt wird und man einen Sinn zu vermitteln versucht, richtet sich die Sprache meist auf einen oder mehrere Zuhörer; indem man spricht, erwartet man zugleich, dass man gehört und auch (mehr oder weniger genau) verstanden wird. Der Zuhörer kann ein ebenfalls sprachbegabtes Gegenüber oder aber auch ein fiktiver Gesprächspartner sein (schließlich ergeben sich auch einmal Situationen, in denen wir mit uns selbst bzw. mit einer fiktiven zweiten Person, die wir aber ebenfalls verkörpern, sprechen[4] ). Meistens richtet sich das gesprochene Wort aber an einen oder mehrere der Sprache fähige (menschliche) Zuhörer, die das Gesprochene verstehen und mit denen letztendlich ein Dialog bzw. ein Gespräch zustande kommt.

Sprache ist demnach ein Mittel zur Kommunikation[5]. Der weitgefächerte Begriff der Kommunikation muß kurz definiert werden; er meint hier das in Kontakt treten mit anderen Menschen auf sprachlicher Ebene. Die Gesprächspartner bauen mittels der Sprache eine Beziehung zueinander auf und tauschen sich über Inneres und Äußeres aus. Kommunikation in diesem Sinne bedeutet, die Isolation des eigenen Körpers mit Hilfe der Sprache zu überwinden und mit anderen in Kontakt zu treten.

Indem wir sprechen sind wir also im Alltag in der Lage, uns mit anderen Menschen zu unterhalten (sei es über wichtige oder belanglose Dinge); wir können Informationen austauschen, uns verabreden, unsere Meinung kundtun, anderen mitteilen, wie uns zumute ist. All dies ermöglicht uns die Sprache.

Trotzdem erschöpft sich das, was (menschliche) Sprache als solche auszeichnet, sicherlich nicht durch die Definition „lautlicher Ausdruck auf kommunikativer Basis“. Ob sie sich überhaupt hauptsächlich durch das kommunikative Moment auszeichnet oder ob dieses sich vielleicht eher als eine Funktion der Sprache entwickelte, aber nicht der eigentliche Grund ist, warum diese zustande kam, wird heute noch kontrovers diskutiert.

Natürlich ist Sprache ein Mittel zur Kommunikation mit anderen Menschen, aber dies allein genügt sicherlich nicht, um die besondere Stellung zu erlangen, die ihr zugesprochen wird und die sie als denjenigen Faktor auszeichnet, welcher den Menschen vom Tier unterscheiden soll. George G. Simpson beschreibt sie als das herausragendste Einzelmerkmal des Menschen überhaupt. Sprache muß demnach weit mehr sein, als ein bloßes Mittel zum Austausch von Gedanken und Wünschen.

Sprache ermöglicht es uns, Dinge zu benennen, wiederzuerkennen und erneut zu benennen, und selbst längst vergangene Erlebnisse und Erfahrungen auf Wunsch erneut hervorzurufen. Sprache ist also in gewissem Sinne in der Lage, Raum und Zeit zu überwinden und Bezüge herzustellen, die außerhalb eines durch diese Kategorien begrenzten Rahmens liegen. Dies ist ein wichtiger Faktor dessen, was Sprache ausmacht (im Laufe der Arbeit wird dieser Punkt auch noch des öfteren Beachtung finden) : der Mensch hat durch sie die Möglichkeit, sich auf Gegenwärtiges sowie auf Vergangenes gleichermaßen beziehen zu können. Auf diese Weise können Erinnerungen verarbeitet und mit anderen geteilt und aus ihnen für die Zukunft gelernt werden. Auch die mündliche (oder schriftliche) generationsübergreifende Tradierung von kulturellen und traditionellen Errungenschaften wird auf diese Weise ermöglicht. Laut Susanne K. Langer beginnt tatsächliche Sprache erst dann, wenn sie die eben genannten Tatbestände erfüllt und über das Unmittelbare, das vielleicht auch durch Gebärden und Mimik ausgedrückt werden kann, hinausgeht[6].

Das Mittel, welches die Sprache zu diesem Zweck benutzt, ist das Symbol. Symbole sind in diesem Fall Bezeichnungen, die für etwas (einen Gegenstand, ein Ereignis, etc.) stehen, dieses abstrahieren und durch den Gebrauch des jeweiligen Symbols beim Sprecher und auch beim Zuhörer das Bild des Gemeinten erzeugen. Demnach bezeichnen Worte Gegenstände, Personen oder Tätigkeiten, Sätze (die aus Worten verschiedener Arten zusammengesetzt werden) definieren das Gemeinte genauer oder beschreiben Vorgänge detaillierter. Mit Hilfe solcher Symbole ist es möglich, sprachlich auf Dinge, Personen oder Ereignisse Bezug zu nehmen, die nicht unmittelbar vorhanden oder anwesend sind. Erneut werden räumliche und zeitliche Grenzen überwunden. Dabei können die verwendeten sprachlichen Mittel immer wieder neu miteinander kombiniert werden, so daß völlig andere Sinnzusammenhänge bestehen. Der Gebrauch der Sprache und der verfügbaren Symbole ist also nicht einseitig vorgeschrieben, sondern sehr komplex und kombinierbar.

Susanne K. Langer sieht in der Tätigkeit des Symbolisierens den eigentlichen Ursprung der Sprache. Demnach ist nicht die Kommunikation der Grund, warum der Mensch Sprache entwickelte, sondern ein inneres Bedürfnis, Geschehnisse und Eindrücke im Geiste lebendig zu halten. Die Sprache bilde den „Kern der Erinnerung“[7] ; dies erfolge durch Symbole und daraus resultierend durch die Sprache, welche in der Lage sei, Eindrücke eben mittels der Symbole lebendig zu halten und darüber hinaus nach außen zu transportieren. Die primäre Funktion, wenn nicht sogar das eigentliche Wesen der Sprache, sei nicht die Mitteilung von Wünschen (dies geschehe eher durch mimisches und gestisches Ausdrucksverhalten), sondern vielmehr der Ausdruck von Vorstellungen[8]. Die Fähigkeit zur Symbolisierung mit Hilfe von sprachlichen Mitteln ist Susanne K. Langer zufolge ein menschliches Grundmerkmal, über das, wie sich später zeigen wird, kein anderer Primat verfügt.

George G. Simpson bezeichnet die Fähigkeit zur Symbolisierung ebenfalls als ein allen Menschen gemeinsames Grundvermögen, welches es diesen (im Gegensatz zu den anderen Tieren) ermögliche, äußere sowie innere Eindrücke und Erfahrungen zu speichern, wieder zu erinnern und nach außen tragen zu können.

Unter der Voraussetzung, daß die verwendeten Symbole derart eindeutig zuzuordnen sind, daß bei allen Beteiligten dasselbe (oder zumindest ein ähnliches) Bild hervorgerufen wird, kommt Verständigung zustande.

Dabei unterliegt jede Sprache gewissen grammatischen Regeln, die der Sprechende einzuhalten hat, damit der Zuhörer in der Lage ist, ihn zu verstehen. Nomen sind beispielsweise einem Geschlecht zugeordnet (männlich, weiblich oder neutral) und können im Singular oder im Plural verwendet werden, Verben unterliegen bestimmten Flexionen, die an die jeweiligen Personalpronomina und an die Zeitformen gebunden sind, etc.

Zwar unterscheiden sich die verschiedenen Sprachen offensichtlich in diversen Punkten voneinander (die geschlechtliche Zuordnung der Nomen ist z.B. nicht immer dieselbe; vgl. „die Sonne“ im Deutschen und „le soleil“ im Französischen), bestimmte grammatische Grundeinheiten stimmen aber doch zumindest in den meisten Sprachen überein. So verweisen Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen auf die Prädikation als sprachliche Grundoperation, die sich in jeder Sprache wiederfinden lasse, und merken letztendlich sogar an : „Sollte es Menschengruppen geben, die der Prädikation nicht fähig sind, so hätten diese eben keine Sprache.“[9]

Gewisse Regeln sind demnach notwendig, um die Sprache in einer Weise gebrauchen zu können, daß sie anderen Menschen verständlich ist. Diese Regeln werden im Kindesalter erlernt, sind also nicht angeboren und ergeben sich auch nicht von selbst. Die Fähigkeit zur Sprache ist nicht gleichbedeutend mit der Fähigkeit, grammatische Feinheiten (der Muttersprache oder gar einer Fremdsprache) zu beherrschen.

Sprache an sich ist also nicht in erster Linie die individuelle Besonderheit jeder einzelnen, auf die heute sehr viel Wert gelegt wird, sondern das Vermögen, sich mittels bestimmter artikulierter Laute auszudrücken. Grammatische Feinheiten spielen bezüglich des Wesens der Sprache, das ja hier von Bedeutung sein soll, eine nur untergeordnete Rolle. Voraussetzung für die Bildung von Sprache ist das Zusammenspiel physischer und geistiger Komponenten. Dies bedeutet, wie zuvor bereits ausgeführt wurde, daß die geistigen Fähigkeiten, Sprache im Denken zu bilden und sie lautlich äußern zu wollen, genauso vorhanden sein müssen, wie die körperlichen Gegebenheiten.

Sprache ist nicht nur ein Ausdruck individueller Gefühle oder Ansichten, sondern oft auch der spezifische Ausdruck einer ganzen Gruppe, Nation – oder sogar einer ganzen Art (beispielsweise der Art „Mensch“). Dies merkt man anhand der Verschiedenheit der Sprachen, die nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb derselben Gesellschaft variieren (so sprechen sozial benachteiligte Menschen oft anders als wohlhabende, junge Menschen oft anders als Alte, usw.). Man spricht diesbezüglich von Sprachgemeinschaften.

Sprache drückt also auch den Charakter und das Lebensgefühl derjenigen aus, die sich ihrer bedienen und trägt darüber hinaus entscheidend zur Kulturbildung und -entwicklung einer jeweiligen Menschengruppe bei. Schließlich sind es nicht selten künstlerische Werke oder wissenschaftliche Errungenschaften, die auf sprachlicher Ebene hervorgebracht werden, welche eine Kultur besonders auszeichnen. Die Sprache fixiert demnach nicht nur das Wissen und die Erfahrungen des Einzelnen, sondern darüber hinaus auch das kollektive Wissen ganzer Generationen und Nationen. Kultur und Tradition überhaupt wären ohne den Gebrauch von Sprache wahrscheinlich wesentlich weniger ausgeprägt oder sogar nur in Ansätzen vorhanden.

Daß die menschlichen Sprachen nicht identisch sind, sondern in Klang, Grammatik und auch in schriftlicher Ausbildung stark variieren, ist offensichtlich. Über das geistige Niveau der verschiedenen Sprachen bzw. ihrer Sprecher scheiden sich die philosophischen Geister.

So vertritt Wilhelm von Humboldt beispielsweise die Ansicht, man könne zwar in jeder Sprache alles ausdrücken, dies beruhe allerdings nur auf der ursprünglich gemeinsamen Wurzel aller Sprachen; es seien jedoch längst nicht alle Sprachen gleichermaßen zu hohen kulturellen Ausbildungen fähig. Trotzdem ist seiner Ansicht nach in der primitivsten und in der am höchsten entwickelten Sprache gleichermaßen alles Wesenhafte enthalten, das eine Sprache an sich ausmacht[10]. So kann keine Sprache „mehr Sprache“ sein als eine andere, ungeachtet ihrer grammatischen oder schriftlichen Ausprägung und ihrer kulturellen Bedeutung. Auch Friedrich Kainz verweist auf eine grundlegende Ähnlichkeit aller menschlichen Sprachen, denen trotz ihrer unterschiedlichen Ausprägungen die Vollständigkeit der Sprache als menschliche Eigenschaft gemeinsam sei : „Im Hinblick auf die Sprachstruktur (...) unterscheidet sich der primitivste Mensch vom höchststehenden nur wenig.“[11] Heutzutage ist die Ansicht vorherrschend, daß es tatsächliche „primitive Sprachen“ gar nicht mehr gibt, da alle existenten und gesprochenen Sprachen bereits eine lange Zeit der Ausbildung durchlaufen haben und sich somit in keinem Fall mehr auf einem primitiven Stand befinden. Unterschiede zwischen den einzelnen Sprachen bzw. deren grammatikalischen Eigenheiten bedeuten nicht, daß eine Sprache in ihrer Ausprägung und Aussagekraft primitiver und eine andere höher entwickelt ist, sondern weisen lediglich auf unterschiedliche regionale Prägungen und kulturelle Entwicklungen hin.

Trotz der heutigen Verschiedenheiten, die durch Migration und durch stetige Verfeinerungen und Vermischungen der früheren Sprachen stattgefunden haben, muß es einst einen gemeinsamen Ursprung gegeben haben, aus dem sich im Laufe der Jahrtausende die verschiedenen Sprache erst entwickeln konnten. Friedrich Kainz behandelt diesbezüglich unter anderem die Frage, ob es ursprünglich tatsächlich nur eine Ursprache gegeben habe oder ob verschiedene Ursprachen zur selben Zeit parallel und räumlich verschieden aufgetreten seien. Selbstverständlich lässt sich auch für dieses Problem keine eindeutige und beweisbare Lösung finden; Kainz weist aber auf mehrere Theorien hin, die sich für eine Monogenese aussprechen, d.h. nur eine Ursprache annehmen, aus welcher sich durch Gruppenvermischungen und – wanderungen weitere Sprachen entwickelten[12].

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache wäre sicher ein eigenes Thema für eine Arbeit und soll für meine Untersuchungen der menschlichen und tierischen Sprachen nicht von Bedeutung sein. Die evolutionären Vorgänge der biologischen und kulturellen Menschwerdung werden in einem späteren Abschnitt genauer erläutert werden; an dieser Stelle kann aber bereits vorweggenommen werden, daß die Frage nach dem Ursprung der Sprache auch nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt werden kann. Manche Ansätze versuchten, die Vorgänge des einstigen ursprünglichen Spracherwerbs anhand des kindlichen Sprachlernverhaltens zu rekonstruieren. So wurde angenommen, die verschiedenen sprachlichen Stadien, welche ein Kind bis zum vollständigen Erwerb der Sprache durchläuft, müssten eine Analogie bilden zu den urzeitlichen Anfängen des menschlichen Sprachbesitzes. George G. Simpson widerspricht allerdings der Annahme, irgendwelche Zusammenhänge zwischen frühmenschlichem und kindlichem Spracherwerb ableiten zu wollen, da heutige Kinder immer bereits über ein dem heutigen Entwicklungsstand angepaßtes Gehirn verfügten, welches nicht mehr mit dem eines Ur – oder sogar Vormenschen vergleichbar sei[13]. In Anbetracht dieser Tatsache sei jeglicher Versuch eines Vergleichs sinnlos und ohne Aussagekraft.

F.J.J. Buytendijk formuliert in Hinblick auf die ursprüngliche, aber auch auf die kindliche Sprachentwicklung : „Die Sprache hat keinen Ursprung, sondern ist ein Ur – Sprung. Sie entsteht in einem Sprung, so ursprünglich wie eine Wendung, wie ein Erwachen. Man kann nur die Bedingungen, die Vorbereitungen, den Stützpunkt des Sprunges angeben.“[14]

Die Tatsache, daß alle Menschen nach dem ursprünglichen Erwerb in der Urzeit über Sprache verfügen (ungeachtet dessen, wie verschieden die Sprachen untereinander auch sein mögen) und in der Lage sind, diese im Kindesalter problemlos zu erlernen und zu perfektionieren, legt die Vermutung nahe, daß jeder Mensch von vorneherein über die Fähigkeit zur Sprache verfügen müsse. Zwar wird das Verständnis der Worte und das Sprechen selbst erst erlernt, ohne die vorausgehende Anlage, Sprache verstehen und benutzen zu können, wäre dies aber gar nicht möglich. Diese Theorie findet sich unter anderem auch bei Wilhelm von Humboldt, der die Annahme ablehnt, der Mensch habe die Sprache eventuell bewusst und aus der reinen Geistestätigkeit schaffen können; vielmehr müsse die Sprache bereits implizit vorhanden gewesen sein, da sie sonst nie hätte gebildet werden können[15].

Daß alle Menschen gleichermaßen und ungeachtet ihrer Herkunft und individuellen intellektuellen Fähigkeiten problemlos im Kindesalter eine oder sogar mehrere Sprachen lernen können, ist auch heute eine unumstrittene Tatsache. Woran dies genau liegt, ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, daß es sich tatsächlich um eine allen Menschen gemeinsame Veranlagung handelt, die nur wenige Jahre vorhanden ist und nach ihrem Verschwinden nicht zurückgeholt werden kann. Susanne K. Langer spricht diesbezüglich von einer besonderen linguistischen Intuition, über welche kleine Kinder verfügten und die nach einigen Jahren eben unwiderruflich verschwände, nachdem das Gehirn und das Denken ein bestimmtes Stadium erreicht hätten.

Nimmt man eine solche Veranlagung zur Sprache an, wäre die Sprachfähigkeit bzw. die gegebene Möglichkeit zur individuellen Sprachbildung also eine menschliche Eigenschaft. Ob sie in ähnlicher Form auch eine tierische Eigenschaft sein kann, soll der spätere Verlauf der Arbeit zeigen.

b) Die Bedeutung der Sprache für das Verhältnis zwischen Innerlichkeit und Äußerlichkeit

Die Frage nach dem Sprachvermögen eines Lebewesens bedeutet nicht nur, daß man die Beschaffenheit der verschiedenen Lautsysteme und die Möglichkeiten der körperlichen Artikulation derselben untersucht, sondern sich vielmehr mit geistigen Fähigkeiten und der Beziehung zwischen der Innerlichkeit (des Sprechenden) und der Äußerlichkeit (zum einen des sprechenden Körpers und zum anderen der Welt) befassen muß. Auf diese Weise bringt die Frage nach der Sprache wesentlich tiefergehende philosophische Probleme mit sich, die nicht zuletzt das menschliche Eigenverständnis und die menschliche Sonderstellung unter den Tieren hinterfragt. Da die Sprache häufig als das „menschlichste am Menschen“ bezeichnet wird, braucht es wenig Phantasie, sich vorzustellen, welche Konsequenzen es hätte, könnte man auch den anderen Tieren so etwas wie Sprache zuschreiben.

Ein Problem, das in mehreren Hinsichten mit der Untersuchung der Sprache zusammen hängt, ist demnach die Frage nach der Geistigkeit und der Körperlichkeit, welche sich in jedem Lebewesen und nicht zuletzt in einem besonderen Ausmaß im Menschen vereinen. Hier gelangt man direkt zum in der Philosophie häufig diskutieren Leib – Seele – Problem, welches sich eben damit beschäftigt, in welcher Verbindung das Körperliche und das Seelische (oder auch Geistige[16] ) zueinander stehen, ob überhaupt eine Verbindung besteht oder ob beide Gebiete vielleicht eine Koexistenz führen, in der keines der beiden Einfluß auf das andere zu nehmen vermag, wie es beispielsweise Leibniz annahm[17].

Alle Theorien bezüglich des Leib – Seele – Problems darzustellen, wäre sicherlich eine eigene Arbeit wert und würde in meinem Fall den quantitativen Rahmen sprengen. Fest steht jedoch, daß es durchaus Wechselwirkungen zwischen seelisch – geistigen und körperlichen Veränderungen gibt, die auch medizinisch nachgewiesen werden können.

Ich möchte allerdings nur auf den Bezug zur Sprache, die ja das eigentliche Thema meiner Arbeit ist darstellt, zu sprechen kommen. Zum einen liegt die Verbindung nahe, daß auch die Sprache selbst sich in zwei Gebiete teilt, nämlich in das geistige (welches das sprachliche Vermögen beinhaltet und Sprache zu bilden in der Lage ist) und das körperliche (mittels welchem die Sprache artikuliert und nach außen transportiert wird). Diese Einteilung machte bereits Wilhelm von Humboldt[18].

Sprache ist im engeren Sinne nur möglich, wenn beide Gebiete zusammenarbeiten und gleichermaßen funktionieren. Eine rein geistige Sprache wäre von ihrer Beschaffenheit vielleicht vollständig, ihr mangelte es aber an der körperlichen Artikulation und an der Fähigkeit, das Geistige nach außen zu tragen und sich der Welt mitzuteilen. Ebenso wäre eine rein körperliche Sprache undenkbar, da Sprache zunächst kein körperliches, sondern in erster Linie immer ein geistiges Phänomen ist, daß nur in der Körperlichkeit seinen Ausdruck findet.

Sprache kann demnach nur dann Sprache im eigentlichen Sinne sein, wenn sie das innere geistige Moment mit dem äußerlich – körperlichen vereint. Auf diese Weise geht – zumindest in dieser Hinsicht – das Geistige eine Verbindung mit dem Körperlichen ein, in der beide durchaus aufeinander einwirken.

Doch dies ist nicht der einzige Zusammenhang, in welchem die Sprache mit dem Leib – Seele – Problem steht. Indem die Sprache sich in die beiden eben genannten Momente teilt, schafft sie eine Verbindung zwischen der Innerlichkeit des Sprechenden und der Äußerlichkeit der Welt. Karl Löwith bezeichnet die Sprache in diesem Zusammenhang auch als den „Vermittler zwischen Mensch und Welt“[19], da mit ihrer Hilfe die Welt für den Menschen erst erfaßbar werde. Erst durch die Worte, welche die äußere Welt benennen, erlange der Mensch überhaupt einen Zugang zu dieser. Inwiefern diese Worte und Begriffe tatsächlich die Dinge in der Welt erfassen und ihnen entsprechen können, ist erneut ein eigenes philosophisches Problem, welches im folgenden Abschnitt über die Funktionen der Sprache noch kurze Beachtung finden wird.

Von ebenso großer Bedeutung wie das eben geschilderte Verhältnis der Äußerlichkeit (der Welt) zur Innerlichkeit (des Menschen) ist die Frage nach dem umgekehrten Prinzip. Anders formuliert : wie kann die menschliche Innerlichkeit (also die seelischen und geistigen Vorgänge) in die menschliche Physis einerseits und die materielle Welt andererseits integriert werden ? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, vollständig körperlose Phänomene mit einer durchaus physisch erlebbaren Außenwelt in Einklang zu bringen ?

Mit dieser Frage beschäftigt sich unter anderem Ansgar Beckermann, der diese von ihm „Problem der Intentionalität“[20] genannte Schwierigkeit in direkter Verbindung zur Sprache setzt.

Bereits in scholastischen Theorien wurde mentalen Zuständen meist eine Intentionalität als ihnen anhaftende Eigenschaft zugeschrieben. Dies bedeutet, sie beziehen sich auf einen Inhalt bzw. richten sich auf ein Objekt. Diese Eigenschaft der Intentionalität sei ausschließlich psychischen Phänomenen zuzuschreiben und fände in der Physis keinerlei Entsprechung[21].

Die Beziehung, in der diese mentalen Zustände zu den Objekten stehen, auf welche sie sich richten, wurde früher häufig als ein mysteriöses, „kaum verständliches“[22] Verhältnis bezeichnet. Beckermann ist jedoch der Ansicht, diese Intentionalität entstehe erst dadurch, daß die Intentionen semantisch bewertbar, d.h. sprachlich erfaßbar und beschreibbar, seien. Demnach besäßen die psychischen Phänomene durchaus einen semantischen Inhalt, der erst mit Hilfe der Sprache bzw. der sprachlichen Erfaßbarkeit durch intentionale Vokabeln überhaupt entstehe[23]. Dies bedeutet, daß es bezüglich psychischer Zustände und Vorgänge keine qualitative natürliche Eigenschaft des semantischen Inhalts gibt, sondern daß dieser erst dadurch entsteht, daß diese Zustände und Vorgänge mit entsprechenden Worten ausgedrückt werden können.

Es ist demnach die Sprache, die es ermöglicht, innerliches zu erfassen und es mittels des angemessenen Vokabulars in die materielle Welt zu integrieren. Beckermann vergleicht in diesem Zusammenhang den Gebrauch metrischer Vokabeln für physikalische Phänomene mit dem Gebrauch eines intentionalen Vokabulars für psychische Zustände[24]. Wie Physikalisches mittels angemessener metrischer Begriffe und Zuordnungen beschrieben und ausgedrückt wird, kann Mentales mit Hilfe intentionaler Begriffe und Sätze erfaßt und ausgedrückt werden. Dies ist nur möglich aufgrund der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Sprache, die für jedes Gebiet ein angemessenes Vokabular besitzt, welches gänzlich voneinander unterschiedene Phänomene auf einer zumindest sprachlichen Ebene zusammenzuführen vermag.

Selbstverständlich liegt die Vermutung nahe, daß die Übertragung innerlicher Vorgänge in äußere Dimensionen mit Hilfe der Sprache nicht ohne Probleme geschieht. Wenn sogar darüber Unstimmigkeit herrscht, ob die Sprache für äußere Objekte und Vorgänge zutreffend ist oder ob die Worte und Begriffe das eigentliche Wesen der Dinge verfehlen, gestaltet sich das sprachliche Erfassen innerer Phänomene noch weit schwieriger. Beckermann merkt an, daß das Verwenden des sogenannten intentionalen Vokabulars mentale Vorgänge und Zustände in ein Schema zu integrieren versuche, welches das Verständnis derselben erleichtern solle. Dabei seien die tatsächlichen Phänomene weitaus komplexer als das Sprach – und Gedankensystem, mit welchem sie beschrieben werden. Es sei aber dennoch nötig, sie in ein vereinfachtes Schema zu fassen und „handhabbare Verhaltensgesetze (…)“[25] zu formulieren, da man sie sonst weder verstehen, noch mitteilen oder in irgendeine Beziehung zur Außenwelt setzen könne.

Ohne die Sprache käme demnach keine Verbindung zwischen der Innerlichkeit des Menschen und der äußeren Welt zustande, da es keine Möglichkeit gäbe, zwei vollkommen unterschiedliche Gebiete, die nicht den Gesetzen des jeweils anderen unterliegen, auf einer zumindest ähnlichen Ebene zu erfassen. Obwohl die Übertragung des einen auf die Ebene des anderen Gebietes nicht ohne weiteres problemlos geschieht und man sich sicherlich die Frage stellen muß, inwiefern sprachliche Mittel gerade für innere Zustände zutreffend sind, ist die Sprache der einzige Zugang zu dieser Problematik, der von (fast) allen Menschen geteilt wird und auch von (fast) allen verstanden werden kann.

Die Verbindung des Inneren mit dem Äußeren läßt sich in diesem Zusammenhang durchaus als die übergeordnete Funktion der Sprache bezeichnen, die eine notwendige Verbindung zwischen beidem schafft (oder dies zumindest versucht) und auf diese Weise alle anderen Funktionen, die nun im folgenden erläutert werden, erst ermöglicht.

c) Die Funktionen der Sprache

Eine Gemeinsamkeit, die alle menschlichen Sprachen miteinander verbindet, ist zunächst überhaupt erst einmal die Fähigkeit, diese zu verstehen und zu benutzen. Weitere Gemeinsamkeiten finden sich auch bei der näheren Betrachtung der Funktionen, welche die Sprache erfüllt.

Zunächst sind die gesellschaftlichen Funktionen offensichtlich. Sprache verbindet die Menschen und ermöglicht es ihnen, sich über die verschiedensten Dinge auszutauschen. Ohne irgendeine Form von Sprache wären wir nicht in der Lage, anderen etwas mitzuteilen. Selbstverständlich existieren nicht nur Lautsprachen, sondern auch „stumme“ Formen von Sprache (beispielsweise die Gebärdensprache bei Gehörlosen). Aber wenn Verständigung ohne lautsprachliche Elemente geschehen würde, so wären wir doch immer gezwungen, einander in geringem Abstand gegenüberzustehen und anzublicken. Erst mittels der lautlichen Sprache können wir uns auch ohne direkten Augenkontakt über etwas größere Entfernungen austauschen. Durch die Erfindung des Telefons finden schließlich sogar Unterhaltungen über große Distanzen statt.

Helmuth Plessner spricht der Sprache in diesem Zusammenhang die Rolle eines „virtuellen Organs“[26] zu, welches in der Mitte zwischen dem (unmittelbar zugreifenden) Tastsinn und dem (distanziert wahrnehmenden) Gesichtssinn angesiedelt werde. Die Sprache stelle eine „vermittelte Unmittelbarkeit“ dar, die „den Gebrauch der physischen Organe zwar nicht entbehrlich macht, aber entlastet“[27]. Sprache ist also in der Lage, auch das unmittelbare in die Mittelbarkeit zu übertragen und anderen zu vermitteln. Plessner führt weiter aus, sie sei ein Werkzeug, dem die Aufgabe zukomme, den „menschlichen Weltkontakt“ zu regeln, indem sie in virtualisiere[28].

Dadurch, daß die Sprache auch das Nicht – Gegenwärtige mühelos zum Ausdruck bringen kann, vermittelt sie zwischen den Menschen und schafft Verständigung. Mit Hilfe der Sprache, die einer bestimmten Ordnung unterliegt, ist die Verständigung untereinander von vorneherein auf einem bestimmten Niveau gesichert, so daß Verständigungsversuche auf anderen physischen Ebenen nicht (mehr) notwendig sind.

Sprache hat hier eine stabilisierende und sozialisierende Funktion.

Ein Zusammenleben gänzlich ohne Sprache wäre demzufolge nur schwer denkbar und würde sich jeden Tag aufs neue sehr schwierig gestalten. Während in früheren Zeiten miteinander gesprochen wurde, um das gemeinsame Überleben zu sichern (z.B. wenn es um gemeinsames Jagen ging), spricht man heute im Alltag. selten zu diesem Zweck. Schließlich werden untereinander nicht nur notwendige Informationen ausgetauscht, sondern man spricht auch über Belangloses, nur um Konversation zu betreiben und Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Zwischenmenschliche Beziehungen beginnen meist mit Hilfe der Sprache und werden auch durch sie vertieft.

Samuel I. Hayakawa verweist darauf, dass in der heutigen Alltagssprache nur noch ein sehr geringer Teil zu streng informativen Zwecken gesprochen werde; vielmehr spreche man, um mit anderen in Kontakt zu treten, um Gemeinsamkeiten festzustellen und sogar „um uns selbst sprechen zu hören [...] Die Tätigkeit gibt uns das angenehme Gefühl, lebendig zu sein.“[29] Der Inhalt des Gesprächs, d.h. die Informationen, die dabei ausgetauscht werden, spielen dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle; viel wichtiger sei es, überhaupt miteinander zu sprechen[30].

Auch die Sprachursprungstheorien befassten sich mit der sozialen Bedeutung der Sprache und kamen nicht selten zu der Vermutung, daß es wohl die Zusammenrottung der Menschen zu größeren Gruppen gewesen sei, die die Entstehung von Sprache überhaupt erst ermöglicht bzw. notwendig gemacht hatte. Ein Wesen, das hauptsächlich einzelgängerisch lebt und kaum oder gar keinen Kontakt zu anderen Wesen hat, benötigt keine Sprache, weil es keinen Partner hat, mit dem es kommunizieren muß oder will. Wer sich nicht mit anderen über etwas austauschen will / muß, hat keine Verwendung für so etwas wie Sprache, denn es gibt schließlich niemandem, mit dem man sprechen könnte oder müßte[31]. Demzufolge entstand im Menschen eine Art innerer Drang, sich mitzuteilen, der stark genug war, sich durchzusetzen und Kommunikation (im hier verwendeten Sinne) notwendig werden zu lassen. Kainz schreibt diesbezüglich : „An sich bedürfte es zur Schaffung der Sprache nur eine Zweiheit von Individuen.“[32]

Wieder spielt der Zuhörer eine bedeutsame Rolle bei der Sprachbildung, denn ohne einen Gegenpart, auf den sich das Gesprochene richtet und von dem Verständnis erwartet wird, kommt dieser Theorie zufolge erst gar keine Sprache zustande. Hier hat Sprache nicht nur einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt bezüglich ihrer Funktion, sondern sogar einen gesellschaftlich – kommunikativen Ursprung.

Doch Sprache hat sicherlich nicht ausschließlich gesellschaftliche Funktion. John Locke betont zwar auch die eben genannten sozialen und kommunikativen Aspekte, spricht der Sprache aber zugleich auch eine bedeutende Funktion bezüglich der Erkenntnisgewinnung zu. So wird Erkenntnis erst durch die Sprache – oder genauer : durch die klare Bezeichnung der Dinge – möglich. Was nicht klar mittels Worten und Sätzen benannt werden kann, kann letztendlich auch nicht erkannt werden, weil

die Klarheit der zur Erkenntnis notwendigen Ideen - selbst innerhalb des menschlichen Geistes ! - immer an Benennbarkeit gebunden sind[33]. Indem wir etwas bezeichnen, erfassen wir Locke zufolge also demnach (zumindest einen Teil) seines Wesens und drücken diesen mit dem passenden Begriff aus. Auf diese Weise entspricht das einem Gegenstand zugeordnete Wort dem Gegenstand selber. Diese Theorie fand sich bereits bei Platon.

Ob die sprachlichen Bezeichnungen, die wir für die Dinge verwenden, jedoch tatsächlich ihrem Wesen in irgendeiner Form entsprechen oder vielleicht nur willkürlich (durch die Menschen) festgesetzte Zeichen sind, führt zu einem bereits zuvor erwähnten weiteren Problem, mit dem sich die Philosophie seit langer Zeit beschäftigt, ohne eine eindeutige Antwort gefunden zu haben. Karl Löwith vertritt die Ansicht, zwar habe der Mensch die Dinge mit Namen belegt, es müsse aber derjenige, der einem Ding zuallererst einen Namen gegeben hat, der Meinung gewesen sein, er erfasse damit einen Teil seines Wesens; das Wort entspricht demnach, wenn auch eingeschränkt, dem Ding[34]. Auch hier findet sich der Zusammenhang zwischen Sprache und Erkenntnis : Indem die sprachlichen Mittel dem Bezeichneten entsprechen (ganz gleich, ob dies nur unvollständig oder gänzlich geschieht), ist die Sprache ein Abbild der Natur. Willkürlichkeit der Festsetzung von Wörtern und Namen schließt Löwith damit aus, da es mit auf diese Art gebildeten sprachlichen Mitteln niemals wirkliche Erkenntnis geben könne.

Diesbezüglich problematisch bleibt die Tatsache, daß wir heutzutage nicht mehr dieselbe Sprache benutzen wie die ursprünglichen „ersten Sprecher“, die den Dingen laut Löwith ihre Namen gegeben haben. Sprache unterliegt einem permanenten Wandel, in dessen Verlauf sich Worte, Namen und Bezeichnungen immer wieder ändern. Von dem eigentlichen, ursprünglichen Wort, welches ein Ding bezeichnet, sind wir weit entfernt, und es bleibt die Frage, ob unsere heutige Sprache dann überhaupt noch in der Lage sein kann, eine Entsprechung der Natur zu bilden oder ob diese – sofern sie vorhanden war – im Laufe der Zeit verloren ging.

Sprache trägt dazu bei, daß wir das, was wir sehen und wahrnehmen, mit Begriffen belegen können und somit Kenntnis des Dinges erlangen (und uns selbstverständlich auch mit anderen Menschen darüber austauschen können). Wie bereits erwähnt ist der zugeordnete Begriff auch ein Symbol für den jeweiligen Gegenstand oder die jeweilige Person. Durch das Aussprechen (oder Niederschreiben) des Wortes wird beim Zuhörer / Leser eine bestimmte Vorstellung erzeugt, die sich im Idealfall mit der des Sprecher / Schreibers zu großen Teilen deckt.

Obwohl man bemerken muß, daß Worte, Namen, etc. auch einer gewissen Subjektivität unterliegen, die dafür sorgt, daß ein und dasselbe Wort keineswegs immer dieselbe eindeutige Bedeutung haben bzw. immer bei jedem Menschen exakt dieselbe Assoziation hervorrufen, ist die Bedeutung doch in den meisten Fällen zumindest ähnlich oder kann bei Abweichungen im Einverständnis der Beteiligten geklärt werden. Auf diese Weise erzeugt Sprache Übereinkunft und bildet die Basis für gegenseitige Verständigung.

Es besteht jedoch nicht nur ein Zusammenhang zwischen Sprache und Erkenntnis, sondern viel allgemeiner auch eine Verbindung zwischen Sprache und Denken. Kainz zufolge haben sich Sprache und Denken in der Zeit der geistigen und biologischen Menschwerdung „aneinander und miteinander“[35] entwickelt. Die den ersten sprachlichen Elementen zugrunde liegenden Denkstrukturen müßten allerdings keine besonderen oder bereits menschlichen gewesen sein; laut Kainz kommt es „genetisch nicht auf gehaltvolle Gedanken“[36] an, um Sprache zu bilden, sondern vielmehr müßte anhand einfachster Gedanken „die formal – funktionale Fähigkeit zum intentionalen Gebrauch darstellender Zeichen erworben worden sein“[37].

Der französische Linguist Andre´ Martinet bezeichnet die Sprache in diesem Zusammenhang als „Stütze des Denkens“ und fragt, „ob eine Geistestätigkeit, die nicht im Rahmen einer Sprache vor sich ginge, überhaupt den Namen „Denken“ verdienen würde“[38]. Sicherlich fällt es uns schwer, sich vorzustellen, gänzlich ohne Sprache einen Gedanken fassen und auch halten zu können – es stellt sich allerdings die Frage, in welchen Dimensionen beispielsweise die Urmenschen gedacht haben, denen es noch an Sprache fehlte. Laut Martinet wäre dieser geistige Vorgang, der mit Sicherheit stattgefunden haben muß, damit eines Tages überhaupt Sprache entstehen konnte, nicht als Denken zu bezeichnen. Das hieße, wir dächten grundsätzlich in Worten und Sätzen, also in gedankensprachlichen Dimensionen. Auch wenn wir bildliche Vorstellungen von etwas hätten, würden diese doch immer automatisch von sprachlich ausgebildeten Gedanken begleitet[39].

An dieser Stelle wäre es sicher interessant, sich zu fragen, was „Denken“ eigentlich genau ist, wo es anfängt und ob es tatsächlich derart stark an die Sprache gebunden ist. Es ist sicher richtig, dass wir unsere Gedanken häufig bereits im Geist in Worte fassen; ich bin allerdings nicht sicher, ob dies, wie Martinet behauptet, zwangsläufig immer der Fall sein muß. Dies würde bedeuten, daß kleine Kinder (die ja noch nicht sprechen bzw. Worte und Sätze bilden können) und geistig Behinderte (denen oft die sprachliche Ausbildung aufgrund von Defekten im Gehirn fehlt) dann überhaupt nicht „denken“ können. Und wie verhält es sich wohl erst mit den Tieren, die ja später noch eine große Rolle spielen sollen ?

George G. Simpson widerspricht diesbezüglich der These Martinets und ist stattdessen der Ansicht, es sei sehr wohl möglich, in nicht – sprachlichen Dimensionen zu denken. Sobald man aber diese Gedanken fixieren oder gar anderen mitteilen wolle, sei wiederum Sprache nötig[40].

Einige Philosophen, die sich mit der Entstehung und Funktion der Sprache beschäftigten und zu denen auch Wilhelm von Humboldt gehörte, entwickelten die bereits zu vor ausgeführte These, die Sprache sei dem Menschen in einer bestimmten Form angeboren; sie sei im Menschen angelegt, und nur auf diese Weise habe er überhaupt im Laufe seiner Entwicklung Sprache erfinden und ausbilden können.

Diese Theorie legt in gewisser Hinsicht nahe, die Sprache könne eine Art Instinkt sein, den die Menschen analog zu den Instinkten der Tiere bzw. über diese hinaus entwickelt hätten.

Johann Gottfried Herder führt diesen Gedanken in seiner „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“ genauer aus. Ihm zufolge ist die Sprache ein Ausgleich für die tierischen Instinkte, die der Mensch einst besaß, dann aber im Laufe der Zeit verlor[41]. Dieser Mangel an Instinkten[42] macht es notwendig, daß der Mensch einen Ausgleich bekam, um das Fehlen der tierischen Instinkte zu kompensieren (Herder nennt die Sprache in diesem Zusammenhang eine „Schadloshaltung“ der Natur[43] ). Daher „erfand“ er die Sprache, welche die Tiere Herder zufolge nicht besitzen, um trotz des Mangels weiterhin in der Natur zurechtzukommen. Es ist demnach die Sprache, die den Menschen erst zum Menschen macht.

Hier findet sich eine Funktion der Sprache, die sich nicht auf gesellschaftliche oder erkenntnistheoretische Faktoren bezieht. Stattdessen ist die Sprache ein Ausgleich eines erheblichen Mangels, ohne den der Mensch sich den Tieren permanent unterlegen sähe. Die Tatsache, daß der Mensch mehr und mehr die tierischen Instinkte verlor, machte die Bildung und den Gebrauch von Sprache notwendig.

Herder und anderen zufolge zeigt sich der Mangel des Menschen unter anderem dadurch, dass er im Gegensatz zu den Tieren nicht in einem spezifischen Wirkungskreis anzusiedeln sei[44]. Während die Tiere ihre Aufgaben in der Natur von Geburt an zu kennen schienen und auch nur diese verrichteten, sähe sich der Mensch keiner derart geregelten Aufgaben- und Wirkungsstruktur gegenüber. Er sei vielmehr ungebunden und erfahre dadurch zwar einen größeren Handlungsspielraum, aber auch einen Mangel an eben dieser tierischen Gebundenheit. Erst die Sprache sei in der Lage, diesen Mangel auszugleichen und den Menschen darüber hinaus überhaupt erst als Menschen zu definieren und einzigartig werden zu lassen.

Sprache ist hier also einem Instinkt ähnlich und demzufolge bereits als hintergründiges Vermögen in jedem Menschen angelegt. Der Mensch wird erst „Mensch“ im eigentlichen Sinne durch die Sprache, die ihn von den Tieren unterscheidet und ihm eine eigene Identität gibt. Sie hat also die Funktion eines ausgleichenden Instinkts und zugleich der Identitätsbildung und Abgrenzung von den anderen Tieren.

Heutzutage gehen Sprachforscher nicht mehr direkt davon aus, daß Sprache mit einem tatsächlichen, natürlichen Instinkt vergleichbar sei, auch wenn, wie bereits erwähnt, eine natürliche Veranlagung des Menschen zur Sprache nicht zu leugnen ist. Wahrscheinlich sind grundlegende Neigungen und Fähigkeiten, die das Erlernen und Gebrauchen von Sprache begünstigen, genetisch vorprogrammiert, nicht aber die Sprache selbst. Chomsky bezeichnet diese universelle menschliche Sprachfähigkeit als Language Acquisition Device, kurz L A D. Der Mensch verfügt über die angeborene Fähigkeit, seine Objektumwelt zu analysieren und zu abstrahieren; im Laufe seines Lebens erlernt und verbessert er diese aufgrund von persönlicher Erfahrung[45]. Es ist anzunehmen, daß diese Fähigkeit zur Symbolisierung und die Neigung zum spontanen Hervorbringen von Lauten die Basis der Basis der menschlichen Sprachfähigkeit bilden.

Jeder Mensch hat demnach gleichermaßen von Geburt an die gegebene Möglichkeit, Sprache zu bilden; ob er diese entsprechend nutzt, hängt von verschiedenen äußeren und inneren Faktoren ab.

Daß Sprache aber nicht, wie Herder annahm, eine Kompensation fehlender tierischer Instinkte ist, hat die Evolutionsforschung bewiesen. Sprache muß, nüchtern betrachtet, einen Selektionsvorteil für die Spezies Mensch bedeutet haben, wenn diese sich bis heute durchgesetzt und in diesem Maße ausgebildet hat. Sprache ist demnach zu einem gewissen Anteil auch „das Ergebnis der biologischen Evolution (…), eine Form der biologischen Anpassung (…)[46] “.

Wann sich aber der Wandel vom tierischen Vorfahren zum ersten eigentlichen Menschen vollzog, kann Herder selbstverständlich nicht klären, und auch die heutige Forschung kann keine exakte Rekonstruktion der Ereignisse liefern; auch nicht, wenn es darum geht, wann genau und – vor allem – warum und wie die Urmenschen Sprache erfanden. Wäre sie tatsächlich im Menschen angelegt, hätte einer unserer urzeitlichen Vorfahren nahezu plötzlich mit eben diesen Anlagen geboren werden müssen. Vielleicht war die Sprache auch schon in allen menschlichen Vorstufen vorhanden und wurden erst zu einem bestimmten Zeitpunkt „entdeckt“ und zur Ausbildung gebracht.

Doch diese Fragen sollen für diese Arbeit nicht weiter von Interesse sein.

Obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass ich die Probleme der Sprachdefinition noch längst nicht erschöpfend behandelt habe, hoffe ich doch, daß es mir zumindest annährend gelungen ist, darzustellen, wie Sprache im allgemeinen definiert wird bzw. werden kann, welche hauptsächlichen Funktionen ihr zukommen und wie komplex sich das Gebiet der Sprachforschung und Sprachphilosophie überhaupt darstellt. Auf dieser Basis eines philosophischen, soziologischen und anthropologischen Sprachverständnisses möchte ich diese Betrachtungen nun schließen und mich zunächst mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier beschäftigen, bevor mich dem eigentlichen Thema meiner Magisterarbeit, nämlich speziell der Sprache der Tiere, zuwende.

[...]


[2] Plessner, Helmuth, „Conditio humana“, in “Funktionen der Sprache”

[3] Ähnlich formuliert auch Friedrich Kainz, indem er schreibt : „(...) natürlich bedarf die einfachste sprachliche Mitteilung eines Inhalts, wenn anders sie Sprache sein soll (...)“; vgl. Kainz, Friedrich, „Psychologie der Sprache“, S. 25

[4] Samuel L. Hayakawa weist darauf hin, daß Selbstgespräche zwar stattfinden, aber selten auf gesellschaftliche Akzeptanz stoßen; sie finden daher meist im Verborgenen statt; vgl. Hayakawa, Samuell L. „Sprache im Denken und Handeln“, in „Funktionen der Sprache“

[5] Die Tatsache, dass Kommunikation nicht nur auf lautlicher, sondern auch auf mimischer und gestischer Ebene stattfinden kann, wird an späterer Stelle Beachtung finden.

[6] Langer, Susanne K., „Philosophie auf neuem Wege“, S,. 110

[7] vgl. ebd., S. 138

[8] vgl. ebd., S. 122

[9] Kamlah, Wilhelm / Lorenzen, Paul, „Logische Propädeutik oder Vorschule des vernünftigen Redens“, in „Funktionen der Sprache“

[10] Humboldt, Wilhelm von, „Ueber das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung“

[11] Kainz, Friedrich, „Psychologie der Sprache“, S. 27

[12] Kainz, Friedrich, „Psychologie der Sprache“

[13] Simpson, George G., „Biologie und Mensch“, S. 152

[14] Buytendijk, F.J.J., „Mensch und Tier“, S. 85

[15] Humboldt, Wilhelm von, “Über das vergleichende Sprachstudium…”

[16] Selbstverständlich dürfen die Begriffe „Seele“ und „Geist“ nicht ohne weiteres gleichgesetzt werden, da es sich nicht um identische psychische Phänomene handelt; in dem hier behandelten Zusammenhang spielt die eigentliche Unterscheidung zwischen Geist und Seele jedoch keine Rolle, da es nur darauf ankommt, daß beide innerliche, nicht – physische Zustände darstellen, deren Verhältnis zum Körper hier von Bedeutung ist.

[17] Leibniz nahm eine „prästabilisierte Harmonie“ an, mit Hilfe derer die voneinander isolierten Monaden zusammen funkionieren können, ohne jedoch direkten Einfluß aufeinander zu nehmen; vgl. Leibniz, Gottfried Wilhelm, „Metaphysische Abhandlung“

[18] Humboldt, Wilhelm von, „Über das vergleichende Sprachstudium…“

[19] Löwith, Karl, „Die Sprache als Vermittler zwischen Mensch und Welt“

[20] Beckermann, Ansgar, „Ethik und Sozialwissenschaft“

[21] vgl. ebd., S. 20

[22] vgl. ebd., S. 21

[23] vgl. ebd., S. 38 ff.

[24] vgl. ebd., S. 24

[25] vgl. ebd., S. 36

[26] Plessner, Helmuth, „Conditio humana“, in “Funktionen der Sprache”

[27] vgl. ebd.

[28] vgl. ebd.

[29] Hayakawa, Samuel I., „Sprache im Denken und Handeln“, in „Funktionen der Sprache“

[30] Hayakawas Unterscheidung der Alltagssprache in Symbolisches und Vorsymbolisches wird bei der Betrachtung der Tiersprachen noch von Bedeutung sein.

[31] Andre Martinet nimmt an, daß die Sprache jedes Einzelnen innerhalb kurzer Zeit verfallen würde, gäbe es nicht die Möglichkeit bzw.die Notwendigkeit, sich mit anderen auszutauschen; vgl. Martinet, Andre, „Grundlagen der allgemeinen Sprachwissenschaft“, in „Funktionen der Sprache“

[32] Kainz, Friedrich, “Psychologie der Sprache”, S. 21

[33] Locke, John, „ Essay“

[34] Löwith ist aber darüber hinaus auch der Meinung, Sprache könne keine vollständige und tatsächlich sachgemäße Erkenntnis liefern; es müsse daher eine Art der Wesenserkenntnis geben, die nicht an die Sprache gebunden sei; vgl. Löwith, Karl, „Die Sprache als Vermittler von Mensch und Welt“

[35] Kainz, Friedrich, „Psychologie der Sprache“, S. 25

[36] vgl. ebd. ; S: 25

[37] vgl. ebd. ; S. 25

[38] Martinet, Andre´, „Grundlagen der allgemeinen Sprachwissenschaft“, in „Funktionen der Sprache“

[39] Diese These findet sich in dieser Form auch in Arnold Gehlens „Der Mensch“. Gehlen formuliert „Denken und Sprache sind identisch“; er erkennt aber ebenso an, daß es durchaus auch bildliche Vorstellungen im

menschlichen Geist gibt, nur daß diese seiner Ansicht nach eben von Sprache begleitet seien

[40] Simpson, George G., „Biologie und Mensch“, S. 147

[41] Wilhelm von Humboldt trägt einen ähnlichen Gedanken und formuliert : „Die Sprache ist ein intellectueller Instinct der Vernunft“; vgl. Humboldt, Wilhelm von, „Über das vergleichende Sprachstudium...“

[42] Auch Arnold Gehlen betrachtet den Menschen als ein Mängelwesen; vgl. Gehlen, Arnold, „Der Mensch“.

[43] Herder, Johann Gottfried, „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“

[44] Zu den anderen, die Herders Meinung in diesem Falle teilten, gehörte, u. a. auch Karl Marx, der den Menschen im Gegensatz zum Tier als „universeller“ und darum freier einstufte; vgl. Marx, Karl, „“Werke“, in „Philosophische Anthropologie“

[45] Preuss, Martina, „Sprache“, S. 3

[46] Simpson, George G., „Biologie und Mensch“, S. 149

Ende der Leseprobe aus 107 Seiten

Details

Titel
Über die Sprache der Tiere - eine Revision älterer und neuerer Forschungsliteratur
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Philosophisches Seminar)
Note
1,8
Autor
Jahr
2005
Seiten
107
Katalognummer
V40500
ISBN (eBook)
9783638390002
ISBN (Buch)
9783638802215
Dateigröße
977 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprache, Tiere, Revision, Forschungsliteratur
Arbeit zitieren
Magister Silke Labudda (Autor:in), 2005, Über die Sprache der Tiere - eine Revision älterer und neuerer Forschungsliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40500

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