Jahrhundertelang war die Fähigkeit zu schreiben hauptsächlich privilegierten und reichen Menschen vorbehalten, die es sich leisten konnten, für Bildung und damit für die Lehre der Schriftsprache zu bezahlen.
Heutzutage ist es, zumindest in den Industrieländern, eine Selbstverständlichkeit, dass man in der Schule lernt Briefe, Interpretationen, Erörterungen, Aufsätze, Phantasiegeschichten, Argumentationen und vor allem orthografisch und grammatikalisch richtig zu schreiben.
Auf den ersten Blick scheint man die Anfänge des „Schreibenlernens“ völlig verdrängt zu haben, aber wie war es denn noch gleich in der ersten Klasse mit den zaghaft beginnenden Schreibversuchen?
Aus dieser Frage heraus eröffnet sich unverzüglich eine mehrdimensionale Bedeutung des einfachen Begriffs „Schreiben“.
Im engeren Sinne und in der Erinnerung an die Grundschulzeit, versteht man unter „schreiben“ zunächst einmal das Formen von Buchstaben und Wörtern. Mit Hilfe von Werkzeugen (Füller, Bleistift etc.) und Materialien (Heft und Papier) erstellt ein Schreiber Schriftzeichen. Bei dieser Betrachtungsweise steht also der grafomotorische Aspekt im Vordergrund , welchen Erstklässler anfangs trainieren müssen: Wie hält man einen Stift richtig zum Schreiben, wie formt man ein a,b,c usw.
Bei der Betrachtung des weiteren Schul- und Lebenslaufs, tritt dieser Aspekt fast vollständig in den Hintergrund, denn die Tätigkeit des Schreibens wird im Laufe der Zeit nahezu automatisch und beinahe unbewusst ausgeführt. Viel wichtiger ist nun die geistige Leistung, gesprochene Sprache, Gedanken, Gefühle oder Mitteilungen in der Buchstabenschrift festzuhalten, d.h. Texte zu produzieren.
Da das Schreiben in diesem Fall neben Konzipieren, Formulieren und Organisieren nur eine Teilhandlung bei der Herstellung von Texten ist , nennt man es auch integriertes Schreiben, die rein handwerkliche Tätigkeit, wie im oberen Absatz geschildert, entsprechend nicht - integriertes Schreiben. Die ausschließliche Autortätigkeit, beispielsweise beim Diktieren von einem eigenen Text, bei dem der Autor seine Gedanken nicht selbst niederschreibt, nennt man ebenfalls nicht -integriertes Schreiben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Geschichte des Schreibens
- III. Wozu „schreiben“ lernen?
- IV. Schreiben in der Schule
- 1. Das Schreibturnen
- 2. Abschreiben
- 3. Aufschreiben oder Auswendigschreiben
- 4. Das Diktat
- 5. Niederschreiben
- 6. Bilanz
- V. Möglichkeiten zu integriertem Schreibunterricht
- 1. Vom Kritzeln zum Schreiben in der Grundschule
- 2. Integrierter Grammatik- und Orthografieunterricht
- VI. Zusammenfassung in Niveaustufen
- VII. Die Bildungsstandards im neuen Lehrplan
- 1. Lehrplanbezug Grundschule
- 2. Lehrplanbezug der weiterführenden Schulen
- VIII. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung des Schreibens und der damit verbundenen didaktischen Methoden im Schulkontext. Dabei wird die historische Entwicklung des Schreibens beleuchtet und die Trennung zwischen „integriertem Schreiben“ und „nicht-integriertem Schreiben“ erläutert.
- Entwicklung des Schreibens von der handwerklichen Tätigkeit zur Textproduktion
- Didaktische Methoden im Schreibunterricht, insbesondere in der Grundschule
- Die Bedeutung des Schreibens in der heutigen Gesellschaft
- Der Einfluss des Schreibens auf die kognitive Entwicklung
- Der Stellenwert des Schreibens im aktuellen Lehrplan
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Sekretär- und Autorfunktion in der Schule“ ein und beleuchtet die Entwicklung des Schreibens von seiner privilegierten Rolle im Mittelalter zur heutigen Selbstverständlichkeit. Kapitel II bietet einen historischen Exkurs, der die Arbeitsteiligkeit im Schreibvorgang in der Vergangenheit und die heutige Integration von Schreiber und Autor verdeutlicht. In Kapitel III wird die Frage nach dem „Wozu“ des Schreibenlernens aufgeworfen und verschiedene Aspekte beleuchtet, die für das Schreibenlernen relevant sind. Kapitel IV widmet sich dem Schreibunterricht in der Schule und diskutiert verschiedene didaktische Methoden wie Schreibturnen, Abschreiben, Diktat und Niederschreiben. Kapitel V beschäftigt sich mit dem integrierten Schreibunterricht in der Grundschule und stellt verschiedene Ansätze vor. Kapitel VI bietet eine Zusammenfassung in Niveaustufen.
Schlüsselwörter
Schreiben lernen, Sekretärfunktion, Autorfunktion, Schreibunterricht, integriertes Schreiben, nicht-integriertes Schreiben, Didaktik, Grundschule, Bildungsstandards, Lehrplan, Geschichte des Schreibens.
- Arbeit zitieren
- Julia Kurz (Autor:in), 2005, Autor- und Sekretärfunktion in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40562