Seit der Begriff Basel II in den Medien und den Unternehmen präsent ist, suchen die Geschäftsleitungen nach Finanzierungsalternativen und stoßen dabei immer häufiger auf Möglichkeiten der Beteiligungsfinanzierung. Die Begriffe Beteiligungsfinanzierung, Private Equity (PE), Wagniskapital oder Synonyme sind vielfach schwierig durchschaubar. Insbesondere dadurch, da dieser Kapitalmarkt seine Prägung und damit auch die Begrifflichkeiten im angelsächsischen Raum erhalten hat und damit anderen „Gesetzen“ unterliegt.
Den Markt für Beteiligungskapital gibt es schon sehr lange. Man spricht historisch davon, dass die erste Risikokapitalfinanzierung die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 durch Christoph Columbus war, der im wesentlichen durch das spanische Königshaus finanziert wurde, da die spanischen Herrscher ihren wirtschaftlichen Einflussbereich nach Indien ausdehnen wollten. Das beste und bisher wohl erfolgreichste Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf einer Beteiligung, ist die Firma Microsoft, die wie z.B. auch Ebay, Amazon oder Intel über Risikokapital finanziert wurden und nur dadurch die heutige Größe und den Erfolg erreichen konnten (vgl. o.V., MPC-Capital 2004, S. 10 ff.).
In dieser Arbeit soll insbesondere ein Überblick über den Beteiligungskapitalmarkt gegeben werden und auf die besondere Bedeutung dieser Finanzierungsmöglichkeit für den deutschen Mittelstand eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Problemstellung
1.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs „Private Equity“
1.2 Risikokapital in angelsächsischen Ländern
1.3 Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland
1.4 Situation des deutschen Mittelstandes
1.5 Chancen und Wirkung einer Beteiligung aus Unternehmenssicht
2 Finanzierungsanlässe
2.1 Darstellung der Finanzierungsphasen
2.1.1 Frühphase: Seed und Start-Up Finanzierungen
2.1.2 Expansion
2.1.3 Spin-off
2.1.4 Management Buy-out (MBO), Management Buy-in (MBI) und Leveraged Buy-out (LBO)
2.1.5 Mezzanine-Kapital
2.1.6 Bridge
2.1.7 Exit: IPO und Trade Sale
2.1.7.1 Erfolgsfaktoren für einen Börsengang
2.1.7.2 Erfolgsfaktoren für einen Trade Sale
2.1.8 Public-to-Private-Transaktionen
2.2 Die Funktion der Banken
3 Ausgewählte Praxisbeispiele verschiedener Finanzierungsformen
3.1 Das MBO der XY-GmbH
3.2.1 Unternehmenssituation vor dem Buy-out
3.2.2 Finanzierung
3.2.3 Finanzplanung und Exit-Strategien
3.2 Spin-off der MTU Aero Engines GmbH
4 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Mittelzuflüsse Beteiligungskapital 2003 in Deutschland
Abb. 2: Investiertes Kapital 2003 in Deutschland nach Phasen
Abb. 3: Finanzierungsphasen bei Unternehmensbeteiligungen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Problemstellung
Seit der Begriff Basel II in den Medien und den Unternehmen präsent ist, suchen die Geschäftsleitungen nach Finanzierungsalternativen und stoßen dabei immer häufiger auf Möglichkeiten der Beteiligungsfinanzierung. Die Begriffe Beteili-gungsfinanzierung, Private Equity (PE), Wagniskapital oder Synonyme sind viel-fach schwierig durchschaubar. Insbesondere dadurch, da dieser Kapitalmarkt sei-ne Prägung und damit auch die Begrifflichkeiten im angelsächsischen Raum er-halten hat und damit anderen „Gesetzen“ unterliegt.
Den Markt für Beteiligungskapital gibt es schon sehr lange. Man spricht histo-risch davon, dass die erste Risikokapitalfinanzierung die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 durch Christoph Columbus war, der im wesentlichen durch das spani-sche Königshaus finanziert wurde, da die spanischen Herrscher ihren wirtschaft-lichen Einflussbereich nach Indien ausdehnen wollten. Das beste und bisher wohl erfolgreichste Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf einer Beteiligung, ist die Firma Microsoft, die wie z.B. auch Ebay, Amazon oder Intel über Risikokapital finanziert wurden und nur dadurch die heutige Größe und den Erfolg erreichen konnten (vgl. o.V., MPC-Capital 2004, S. 10 ff.).
In dieser Arbeit soll insbesondere ein Überblick über den Beteiligungskapital-markt gegeben werden und auf die besondere Bedeutung dieser Finanzierungs-möglichkeit für den deutschen Mittelstand eingegangen werden.
1.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs ,,Private Equity"
Wie bereits angedeutet, wird Private Equity zur finanziellen Unterstützung von Unternehmen verwendet, die keinen oder nur beschränkten Zugang zu Finanz-märkten und Banken haben. Es ist eine Form von Kapital, das von Kapitalbeteili-gungs- oder Unternehmensbeteiligungsgesellschaften (UBG), in diesem Fall den PE-Gesellschaften, bereitgestellt wird und sich nicht auf spezielle Finanzierungs-anlässe beschränkt (vgl. Becker 2000, 155). Das Kapital kann also während der Gründungs- und Wachstumsphase oder auch zu Restrukturierungs- sowie Sanie-rungszwecken zugegeben werden. PE wird kapitalsuchenden Unternehmen also für zukünftige Erfolge in Form von Eigenkapital bereitgestellt. Der Erwerb einer Beteiligung durch PE-Gesellschaften erfolgt aus Kapitalanlagezwecken.
Zur weiteren Abgrenzung des Begriffs wird ergänzend die Definition von Hanspeter Bader zitiert: ,,Private Equity ist eine Finanzierungsart, bei welcher nicht kotierten (börsennotierten) Unternehmen in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung, ohne ausreichende Sicherheiten, mittel- bis langfristig Kapital und, bei Bedarf, Managementunterstützung zur Verfügung gestellt wird. Zur Realisie-rung eines dem Risiko entsprechenden Gewinnes besteht von vornherein die Ab-sicht, die Beteiligung wieder zu veräußern" (Bader 1996, 10). In dieser Defi-nition wird darauf hingewiesen, dass die Unterstützung seitens der PE-Firmen nicht nur finanzieller Natur ist, sondern auch den Managementbereich betrifft. Da das Ertragswachstum des Beteiligungsunternehmens im Interesse der Geldgeber liegt, versorgen sie, falls erforderlich, besonders das Management des geförderten Unternehmens mit Know-how. Mit der Rendite soll dem Risiko des ungewissen Ausgangs einer Beteiligung Rechnung getragen werden.
Als Abwandlung der klassischen PE-Finanzierung ist noch die Mezzaninekapital-Finanzierung zu nennen, die meist über stille Beteiligungen erfolgt und damit der Eigenkapitalgeber nicht als Miteigentümer in Erscheinung tritt (vgl. Kokalj/ Pfaffenholz/Moog 2003, 11f).
Die Abgrenzung zum Venture Capital (VC) kann dadurch erfolgen, dass sich PE-Firmen in der Regel nicht an Unternehmen beteiligen, die sich in der Gründungs- und Wachstumsphase befinden, sondern die Beteiligung in einer späteren Ent-wicklungsphase des Unternehmens erfolgt (vgl. Ihring/Kerschbaumer 2001, 2). Dies bedeutet, dass VC in Unternehmen investiert wird, die sich in sehr frühen Entwicklungsstadien befinden.
Mit den Worten ,,Unternehmen", ,,Firmen" oder ,,Beteiligungsunternehmen" werden in dieser Arbeit diejenigen bezeichnet, die nicht auf der Geldgeberseite stehen. Mit anderen Worten also die, die auf der Geldnehmerseite stehen und von den PE-Gesellschaften oder Kapitalbeteiligungsgesellschaften gefördert werden.
1.2 Risikokapital in angelsächsischen Ländern
Dass der Markt für Risikokapital in den USA ein Vielfaches des deutschen Mark-tes umfasst, ist nicht allein auf die Größe und Wirtschaftleistung der USA zurück-zuführen. Die Bereitschaft ein Unternehmen durch die Einbeziehung von UBGs
voran zu bringen ist in den USA viel ausgeprägter als dies in Deutschland der Fall ist. Diese Entwicklung liegt zum einen darin, dass die Risikoneigung und die Be-reitschaft sich unternehmerisch zu beteiligen in Deutschland weit geringer ausge-prägt ist, als das dies der Mentalität in den USA entspricht. Die Angst vor einem möglichen Misserfolg ist in den USA weit geringer, als im kontinentalen Europa. Um es einfach darzustellen: ein Amerikaner sucht nach einer neuen Chance, ein Deutscher überlegt über Jahre wieso es nicht funktioniert hat. Sicherlich kann dies nicht pauschaliert werden, aber dem Verhalten kommt es sehr nahe (vgl. Schmidtke 1985, 12 ff). Der amerikanische VC-Markt ist geprägt von Investitionen in die Hightech Industrie. Die größten Geldgeber im Markt sind Pensionskassen. Der Kapitalmarkt ist sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen weit größer als der Deutsche (vgl. Schertler 2003, 7f).
1.3 Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland
Trotz der geringeren Größe des deutschen Beteiligungskapitalmarkts scheint der Wagniskapitalmarkt bei Investoren an Interesse zu gewinnen und zunehmend die Bereitschaft vorhanden sein, wieder in Unternehmen zu investieren, die noch sehr früh in Ihrer Entwicklung stehen (sog. Frühphase oder Early Stage). Seit dem Jahr 2000, nach dem Platzen der Börsen für Neue Märkte, war die Bereitschaft sich unternehmerisch zu beteiligen rapide zurückgegangen (vgl. Maier 2004, 18). Das entscheidende gesellschaftliche Hemmnis ist, dass in Deutschland zum einen die Mentalität des risikoaversen Verhaltens vorherrscht und damit aussichtsreiche wirtschaftliche Chancen ungenutzt bleiben. Der zweite schwerwiegende Punkt betrifft die gesellschaftliche Einstellung zu wirtschaftlichem Erfolg, dem mit Skepsis entgegengetreten wird und zudem bei einem wirtschaftlichen Misserfolg, eine zweite Chance verwährt wird. Der Unternehmer steht meist finanziell und gesellschaftlich auf einem Berg voller Probleme (vgl. Hinz 1998). Trotz aller schwierigeren Rahmenbedingungen muss positiv vermerkt werden, dass PE-Investitionen ein enormes Wachstum zwischen 1996 und 2000 von rund 150 % verzeichnen konnten und nach zwei Jahren der Konsolidierung nun erneut stei-gende Mittelzuflüsse verzeichnet (vgl. Stadler 2000, 25). Dies konnte insbe-sondere durch massive staatliche Förderungen erreicht werden. Bund und Länder bieten knapp 500 Förderprogramme an. Nachteilig scheint, dass die Förderung
einseitig auf die Neugründung konzentriert ist und die Verhinderung von Insolvenzen vernachlässigt wird (vgl. Strobel 2002, 12).
Der deutsche Beteiligungsmarkt wird zum Großteil von Kapitalgebern geprägt, die nicht näher genannt werden möchten. Eine weitere sehr große Rolle spielen Pensionskassen, Banken und Versicherungen. Privatpersonen sind finanziell eher unterrepräsentiert. Nachfolgende Graphik gibt einen Überblick über den Mittelzufluss in Beteiligungskapital im Jahr 2003:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Mittelzuflüsse Beteiligungskapital 2003 in Deutschland
Quelle: Frommann 2004, 3
Das verwaltete Vermögen der im Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungs-gesellschaften (BVK) vereinten Unternehmen betrug im Jahr 2003 fast 40 Mrd. €, was einer Steigerung zum Jahr 2002 von nahezu 20 % entspricht. Hierbei muss beachten werden, dass nur ein Bruchteil dessen in Deutschland investiert wurde (vgl. Frommann 2004, 1). Betrachtet man die Finanzierungsphasen in die im Jahr 2003 investiert wurde, so wird deutlich, dass die Management Buy-outs (MBOs) klar dominiert haben. Rund 88 % aller neuen Gelder flossen in die Unternehmens-übernahme durch das eigene Management.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Investiertes Kapital 2003 in Deutschland nach Phasen
Quelle: Frommann 2004, 4
1.4 Situation des Deutschen Mittelstandes
Die Unternehmensstrukturen in Deutschland sind vom Mittelstand geprägt, da ca. 99 % der Unternehmen in Deutschland dem Mittelstand angehören, die ca. 45 % der gesamtwirtschaftlichen Leistung erbringen. Es sind ca. 20 Millionen Men-schen in mittelständischen Unternehmen beschäftigt, was ca. 65 % der Erwerbs-tätigen entspricht. Ein mittelständisches Unternehmen wird nach Definition des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWA) dadurch geprägt, dass es sich meist um Familienunternehmen handelt, bei dem Eigentum und Unternehmensleitung in einer Hand liegen. Eine nicht starre Grenze bzgl. des Umsatzes wird bei 50 Mio. Euro gezogen (vgl. BMWA 2001). Die Bilanzen vieler Mittelständler in Deutsch-land weisen eine extrem niedrige Eigenkapitalquote von häufig unter fünf Prozent auf. Dies ist auf Dauer eine Gefahr, bei Konjunkturschwankungen schnell insol-vent zu werden. Die Gründe hierfür liegen historisch im deutschen Bankensystem und zudem an der Steuergesetzgebung (vgl. Kobabe 2005).
Die aktuellen Probleme liegen vor allem in der schwachen Konjunktur und dem immer stärker werdenden Wettbewerb durch sog. Global Player, welche durch Übernahmen und Fusionen entstanden sind. Hinzu kommt die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer nach Osteuropa und Asien. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Banken derzeit die Kreditvergabe neu regeln und den
internationalen Richtlinien anpassen. Dieses Umfeld muss der Mittelstand nutzen, um sich neu auszurichten und neben der klassischen Kreditfinanzierung die Viel-falt alternativer Finanzierungsformen beanspruchen (vgl. Kubla 2004).
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