Der Terminus „Sozialwissenschaften“ beinhaltet ein komplexes Themenfeld verschiedenster Disziplinen.
Robert S. Lynd verwies bereits im Jahr 1939 in seiner Studie „Knowledge for What?“ als einer der ersten darauf, dass die Sozialwissenschaften keine Geheimwissenschaften von Gelehrten darstellen, sondern einen integralen Teil der Gesellschaft bilden, der Menschen hilft, ihre Kultur zu verstehen und zu verändern.
Die Meinung in der Öffentlichkeit über den Nutzen der Sozialwissenschaft erscheint jedoch nicht zuletzt aufgrund wachsender gesellschaftlicher Problembereiche wie Massenarbeitslosigkeit und den von vielen als mangelhaft empfundenen sozialwissenschaftlichen Lösungsansätzen verbreitet ambivalent zu sein. Es scheint vielen nicht so recht klar zu sein, wozu man diese Wissenschaft denn eigentlich brauchen kann; selbst Politiker und Universitätsangehörige erwähnten schon des öfteren, dass sich zu viele „nutzlose Soziologen und Publizisten“ auf den Universitäten breit machen.
Woher allerdings wissen diese Personengruppen überhaupt, dass sie mit solchen Aussagen auf Zuspruch und Verständnis in der Bevölkerung stoßen? Woher weiß ein Politiker, was das Volk von ihm, seiner Partei oder seiner Politik hält? Die Antwort ist sehr einfach, auch wenn sie beispielsweise Politikern oder Rechtswissenschaftern womöglich gar nicht bewusst sein mag: Aus Untersuchungen, die vor allem Methoden der empirischen Sozialforschung anwenden. Methoden dieser Untersuchungen können aus Gründen der Komplexität der Gesellschaft zwar nicht so exakt sein wie jene der Naturwissenschaften, aber sie sind inzwischen durchaus soweit gediehen, dass große Geldsummen von staatlicher und wirtschaftlicher Seite in die Anwendung sozialwissenschaftlicher Methoden investiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition und Entwicklung der Sozialwissenschaften
- 2.1 „Sozialwissenschaften“
- 2.2 Historische Entwicklung der Sozialwissenschaften
- 3. Gesellschaft und Sozialwissenschaften
- 3.1 Exkurs: Wissen in der globalisierten Risikogesellschaft
- 3.2 Sozialwissenschaft in der Krise?
- 3.3 Kommunikation und Gesellschaft: Die Kommunikationswissenschaft
- 3.4 Annäherung: Die gesellschaftliche Funktion der Sozialwissenschaften
- 3.5 Zur Logik der Sozialwissenschaften
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Funktion der Sozialwissenschaften. Sie geht von der ambivalenten Hypothese aus, dass Sozialwissenschaften sich in einer anhaltenden Krise befinden, gleichzeitig aber für die gesellschaftliche Entwicklung unverzichtbar sind. Die Arbeit beleuchtet die Definition und historische Entwicklung der Sozialwissenschaften und untersucht deren Rolle in der globalisierten Risikogesellschaft.
- Definition und Entwicklung der Sozialwissenschaften
- Gesellschaftliche Anerkennung und Kritik an den Sozialwissenschaften
- Die Rolle der Sozialwissenschaften in der globalisierten Risikogesellschaft
- Empirische Forschung und Methoden der Sozialwissenschaften
- Die gesellschaftliche Funktion der Sozialwissenschaften in Bezug auf Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
2. Definition und Entwicklung der Sozialwissenschaften: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des komplexen Begriffs „Sozialwissenschaften“ und seiner historischen Entwicklung. Es analysiert verschiedene Definitionen, darunter die des Brockhaus, und hebt die Bedeutung der empirischen Forschung für die Sozialwissenschaften hervor. Die Diskussion umfasst die Herausforderungen der Definition des Begriffs „Gesellschaft“ und die historische Entwicklung der Sozialwissenschaften im 19. Jahrhundert, unter Einbezug von Einflüssen wie der Aufklärung und der schottischen Moralphilosophie. Der Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung im Vergleich zu Natur- und Geisteswissenschaften wird ebenfalls thematisiert.
3. Gesellschaft und Sozialwissenschaften: Dieses Kapitel erörtert die komplexe Beziehung zwischen Gesellschaft und Sozialwissenschaften. Es beginnt mit einem Exkurs über Wissen in der globalisierten Risikogesellschaft und diskutiert die Frage nach einer Krise der Sozialwissenschaften aufgrund mangelnder Anerkennung. Es analysiert die Bedeutung der Kommunikationswissenschaft im Kontext von Gesellschaft und untersucht die Logik der Sozialwissenschaften. Der zentrale Punkt des Kapitels ist die Argumentation, dass die Sozialwissenschaften trotz ihrer vermeintlichen Krise, aufgrund ihrer Fähigkeit Probleme der globalisierten Risikogesellschaft zu identifizieren und zu thematisieren, unverzichtbar sind für die Entwicklung und Selbstdefinition der Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Sozialwissenschaften, empirische Forschung, gesellschaftliche Funktion, Globalisierung, Risikogesellschaft, Kommunikationswissenschaft, Krisenbewältigung, Methoden der Sozialforschung, gesellschaftliche Anerkennung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: [Titel des Textes einfügen]
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Dieser Text untersucht die gesellschaftliche Funktion der Sozialwissenschaften. Er analysiert deren Definition, historische Entwicklung und Rolle in der globalisierten Risikogesellschaft, wobei er die These einer ambivalenten Situation – Krise und gleichzeitig Unverzichtbarkeit – beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einleitung, 2. Definition und Entwicklung der Sozialwissenschaften, 3. Gesellschaft und Sozialwissenschaften, 4. Schlussbemerkung. Kapitel 2 und 3 werden im Inhaltsverzeichnis detaillierter untergliedert.
Was sind die zentralen Themenschwerpunkte?
Die zentralen Themen sind die Definition und Entwicklung der Sozialwissenschaften, ihre gesellschaftliche Anerkennung und Kritik, ihre Rolle in der globalisierten Risikogesellschaft, empirische Forschungsmethoden und die gesellschaftliche Funktion im Kontext der Kommunikation.
Wie definiert der Text Sozialwissenschaften?
Der Text beleuchtet die Komplexität der Definition von „Sozialwissenschaften“, analysiert verschiedene Definitionen (einschließlich des Brockhaus) und betont die Bedeutung empirischer Forschung. Er diskutiert die Herausforderungen, den Begriff „Gesellschaft“ zu definieren und die historische Entwicklung der Sozialwissenschaften im 19. Jahrhundert unter Berücksichtigung von Einflüssen wie der Aufklärung und der schottischen Moralphilosophie.
Welche Rolle spielen Sozialwissenschaften in der globalisierten Risikogesellschaft?
Der Text argumentiert, dass Sozialwissenschaften, trotz vermeintlicher Krise aufgrund mangelnder Anerkennung, unverzichtbar sind. Ihre Fähigkeit, Probleme der globalisierten Risikogesellschaft zu identifizieren und zu thematisieren, ist für die gesellschaftliche Entwicklung und Selbstdefinition essentiell.
Welche Kritikpunkte an den Sozialwissenschaften werden angesprochen?
Der Text thematisiert den Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung der Sozialwissenschaften im Vergleich zu Natur- und Geisteswissenschaften und diskutiert die Frage nach einer möglichen Krise aufgrund dieser mangelnden Anerkennung.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Sozialwissenschaften, empirische Forschung, gesellschaftliche Funktion, Globalisierung, Risikogesellschaft, Kommunikationswissenschaft, Krisenbewältigung, Methoden der Sozialforschung und gesellschaftliche Anerkennung.
Was ist die Kernaussage des Textes?
Trotz einer möglicherweise bestehenden Krise sind Sozialwissenschaften für die gesellschaftliche Entwicklung und das Verständnis der globalisierten Risikogesellschaft unerlässlich. Ihre Funktion liegt in der Identifizierung und Thematisierung gesellschaftlicher Probleme und in der kritischen Reflexion der Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Mag.phil. Christoph Ramberger (Autor:in), 2003, Die gesellschaftliche Funktion von Sozialwissenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40777