„Die vordringlichste Schwierigkeit unserer Generation ... ist es, dass unsere Leistungen auf der ökonomischen Ebene unseren Fortschritt auf der politischen Ebene in einem solchen Maß überholt haben, dass unsere Ökonomie und unsere Politik ständig und weit auseinander fallen.“ Was sich liest wie der Einstieg zu einem kapitalismus- und ökonomiekritischen Werk der jüngsten Zeit, ist in Wirklichkeit entnommen dem renommierten Wirtschaftsblatt Economist und zwar aus dem Jahre 1930. „Solche Unkenrufe gibt es immer wieder und sind ein Topos in der Geschichte“ könnten Verteidiger der herrschenden Wirtschaftsordnung jetzt erwidern, schließlich haben wir in den letzten 50 Jahren einen nie gekannten Reichtum und wirtschaftliche Prosperität erreicht. Dennoch scheint ein kritischer Blick auf die Wirtschaft vor dem Hintergrund von Geschehnissen wie dem Enron-Skandal (immerhin die größte Firmenpleite in der Geschichte der USA) angebracht. Zunächst scheint es, als seien nach dem Ende des Kalten Krieges sämtliche Zweifel an der Richtigkeit, ja Unfehlbarkeit des herrschenden kapitalistischen Systems ausgeräumt. Mittlerweile jedoch häufen sich Bestechungsskandale, Bilanzbetrügereien etc., so weit, dass die Wall-Street sogar einen Gesetzentwurf forciert hat, der die verantwortlichen Manager von börsennotierten Unternehmen dazu zwingt, ihre Geschäftszahlen zu beeiden. Dies ist ein eher unbeholfen wirkender Versuch, der Entwicklung Herr zu werden. Dabei stellt sich die Frage, ob diese und ähnliche Vorfälle wirklich bedauerliche Einzelfälle darstellen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemaufriss
- Historie der Wirtschaftsethik
- Modelle der Wirtschaftsethik
- Dominanz der Wirtschaft über die Ethik
- Dominanz der Ethik über die Wirtschaft
- Interdependezkonzept Integrative Ethik
- Schlussbetrachtung
- Kritische Würdigung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Wirtschaft und Ethik im Kontext moderner Wirtschaftsverhältnisse miteinander in Beziehung stehen. Ziel ist es, den Ansatz der Integrativen Wirtschaftsethik nach Peter Ulrich im Vergleich mit den Ansätzen von Karl Homann und Horst Steinmann zu diskutieren und als radikalen Neuansatz zu betrachten.
- Analyse der Problematik des Verhältnisses von Wirtschaft und Ethik im Kontext von modernen Wirtschaftskrisen und Skandalen
- Präsentation der unterschiedlichen Modelle der Wirtschaftsethik, die die Dominanz der Wirtschaft über die Ethik, die Dominanz der Ethik über die Wirtschaft und das Konzept der Integrativen Ethik umfassen
- Kritische Würdigung des Ansatzes der Integrativen Wirtschaftsethik und seiner Bedeutung im Kontext der globalisierten Wirtschaft
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen der Integration ethischer Prinzipien in Wirtschaftsentscheidungen
- Exploration der Möglichkeiten, eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaftsordnung zu gestalten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik des Verhältnisses von Wirtschaft und Ethik ein, wobei die Zunahme von Wirtschaftsskandalen und die Herausforderung der Globalisierung hervorgehoben werden. Die Historie der Wirtschaftsethik beleuchtet die historische Entwicklung des Denkens über die Beziehung zwischen Wirtschaft und Ethik.
Das zweite Kapitel stellt verschiedene Modelle der Wirtschaftsethik vor, die unterschiedliche Machtverhältnisse zwischen Wirtschaft und Ethik verdeutlichen. Es wird gezeigt, wie sich diese Modelle in der Praxis manifestieren.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsethik, Integrative Ethik, Peter Ulrich, Karl Homann, Horst Steinmann, Globalisierung, Wirtschaftskrisen, Skandale, ethische Prinzipien, Nachhaltigkeit, gerechte Wirtschaftsordnung.
- Quote paper
- Wilhelmine E. Dohmen (Author), 2002, Wirtschaftsethik. Ein Versuch über drei Modelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40839