Als Wilhelm der Eroberer die Streitkräfte Harolds II bei Hastings 1066 besiegt hatte, war seine Herrschaft im eroberten England bei weitem noch nicht gesichert. In vielen Regionen im Land wehrte sich der alteingesessene Adel gegen den neuen König und Wilhelm musste schon kurz nach seiner Thronbesteigung einsehen, dass seine sanfte Politik der Schaffung einer englisch-normannischen Aristokratie nicht funktionierte. Er musste zu härteren Mitteln greifen, um seine Macht zu festigen. Der Aufbau eines strengen feudalen Systems, wie es auf dem europäischen Festlands gang und gebe war, schien da als wirksamstes Mittel. Die Burg und die Kirche spielten zusammen mit der Stadt in dieser Maßnahme zur Herrschaftssicherung eine Schlüsselrolle – um die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Institutionen Kirche und Burg auf der einen Seite, und der Stadt auf der anderen, wird es hier gehen.
Um das Wesen der Stadt im England des 11. Jahrhunderts zu verstehen, werde ich im ersten Abschnitt dieser Arbeit ein Modell von Grenville präsentieren, das die Stadt nach ihrer Funktion entschlüsselt. Dieses Modell werde ich dann auf die Shire-Towns anwenden, um daraufhin die Veränderungen herauszufiltern, die durch die Mechanismen der Herrschaftssicherung der Normannen nach 1066 entstehen. Dieser allgemeinen Beschreibung der Auswirkungen der Eroberung Englands wird dann ein Überblick über die Entwicklungen in London folgen, um anschließend nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zu suchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Die Stadt
- Was ist eine Stadt?
- Die drei Funktionen einer Stadt - Ein Modell
- Die allgemeine Entwicklung des Städtewesens in England vor und nach 1066
- Das Städtewesen in England vor 1066
- Das Städtewesen in England nach 1066
- Der Fall London
- Eine kurze Geschichte Londons bis 1066
- London im Vergleich zur allgemeinen Entwicklung nach 1066
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer im Jahr 1066 und den Auswirkungen dieser historischen Zäsur auf die Entwicklung des englischen Städtewesens, mit besonderem Fokus auf London. Ziel ist es, die Rolle der Stadt im Kontext der normannischen Herrschaftssicherung zu beleuchten und die Veränderungen im Städtewesen vor und nach 1066 aufzuzeigen.
- Die Rolle der Stadt im normannischen Herrschaftssystem
- Die drei Funktionen der Stadt: Politik, Religion und Ökonomie
- Die Entwicklung des Städtewesens in England vor 1066
- Die Veränderungen im Städtewesen nach der normannischen Eroberung
- London als Fallbeispiel für die Auswirkungen der Eroberung auf eine bedeutende Stadt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Quellenlage, die für die Analyse der Stadtentwicklung in England im 11. Jahrhundert von Bedeutung ist. Anschließend wird das Konzept der Stadt im Mittelalter beleuchtet und ein Modell von Grenville vorgestellt, das die drei Funktionen der Stadt - politische, religiöse und ökonomische Dimension - herausarbeitet. Das dritte Kapitel widmet sich der allgemeinen Entwicklung des englischen Städtewesens vor und nach 1066, wobei die Veränderungen durch die normannische Herrschaftssicherung im Vordergrund stehen. Schließlich wird der Fall London analysiert und die Entwicklung der Stadt im Vergleich zu anderen englischen Städten betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des englischen Städtewesens im 11. Jahrhundert, der normannischen Eroberung und deren Auswirkungen auf die Stadtentwicklung, der Rolle der Stadt im mittelalterlichen Herrschaftssystem sowie der Funktionsweise der Stadt in Bezug auf Politik, Religion und Ökonomie. Wichtige Schlüsselwörter sind: Städtewesen, Normannen, Eroberung, Herrschaftssicherung, Stadtentwicklung, politische Dimension, religiöse Dimension, ökonomische Dimension, London, Domesday Book.
- Quote paper
- Martin Meingast (Author), 2005, Die Eroberung Englands und die Folgen für die Stadt - Eine Untersuchung zum Städtewesen Englands vor und nach 1066 mit besonderer Berücksichtigung Londons, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40857