Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Ein Gedicht von Paul Éluard
1.1. Für welche Jahrgangsstufe eignet sich dieser Text und welche Voraussetzungen müssen die Schüler haben?
1.2.Welche Möglichkeit besteht, den Text einzuführen?
2. Bearbeitung des Textes
2.1 Die formale Bearbeitung des Gedichtes
2.2 Die inhaltliche Bearbeitung des Gedichtes
3. Eingeplante Zeit dieses Gedichtes
4. Schlußbemerkungen
Einleitung
Im Rahmen unseres Seminars „Lyrik im Französischunterricht“ haben wir Beispiele der französischen Lyrik für den Französischunterricht besprochen. Es wurde sich die Frage gestellt, wie ich den oft unbeliebten Unterrichtsinhalt der französischen Lyrik an die Schüler vermittle, ohne dass sie ihr Engagement und ihre Lust verlieren. Die Erfahrungen mit der Lyrik in anderen Fächern führt häufig zu einer ablehnenden Einstellung gegenüber dieser Textsorte, so dass man nicht einfach so zur Lyrik übergehen kann, sondern dieses Unterrichtsthema gewissenhaft vorbereiten muss. Diese negativen Erfahrungen sollten am Anfang der Stunde durch einen ungewohnten Einstieg überwunden werden. Gedichte werden in den Französisch Lehrbüchern in der Regel nicht behandelt, so dass in diesem Fall ein Arbeiten außerhalb des Lehrbuches notwendig ist.
Natürlich ist das Französisch – Buch nicht aus dem Unterricht wegzudenken, aber alternative Texte und Kreativität sind sowohl für Schüler, als auch für Lehrer motivierend. Die Texte aus den Schulbüchern sind zum größten Teil extra für diese und damit für den Unterricht geschrieben und zielen auf neue Grammatikthemen oder ein spezielles Vokabular ab. Die Schüler finden durch Zeitungsartikel, Literatur, Musik, Theater oder andere Medien auch einen anderen Zugang zur Sprache. Der Lerner wird durch die Gedichte von den didaktischen oder didaktisierten Texten weg hin zu authentischen Texten geführt und so mit der Sprachwirklichkeit des anderen Landes vertraut gemacht.
Im folgenden werde ich ein surrealistisches Gedicht von Paul Éluard aus dem Buch „L’Amour la poésie“ vorstellen. Dieses Buch besteht aus vier Teilen „Premièrement“ mit 29 Gedichten, „Second nature“ mit 22 Gedichten, „Comme une imgae“ mit 14 Gedichten und „Défense de savoir“ mit 17 Gedichten und ist im Jahre 1929 erschienen. Das folgende Gedicht ist aus dem ersten Band „Premièrement“.
1. Ein Gedicht von Paul Éluard
L’Amour la poésie (1929)
„Premièrement“ IV
Je te l’ai dit pour les nuages
Je te l‘ai dit pour l’arbre de la mer
Pour chaque vague pour les oiseaux dans les feuilles
Pour les cailloux du bruit
Pour les mains familières
Pour l’œil qui devient visage ou paysage
Et le sommeil lui rend le ciel de sa couleur
Pour toute la nuit bue
Pour la grille des routes
Pour la fênetre ouverte pour un front découvert
Je te l’ai dit pour tes pensées pour tes paroles
Toute caresse toute confiance se survivent
1.1. Für welche Jahrgangsstufe eignet sich dieser Text und welche Voraussetzungen
müssen die Schüler haben?
Das Gedicht ist für den Unterricht der Oberstufe geeignet. Nicht das es zu schwere grammatische Inhalte hätte oder einen zu schweren Wortschatz, sondern ist es hier vielmehr das Thema des Surrealismus und dessen Zusammenhänge die den Schülern der Mittelstufe Schwierigkeiten bereiten können. Das Gedicht sollte in das gesamt Thema des Surrealismus eingebettet werden.
Die Schüler könnten schon aus anderen Fächern Kenntnisse über diesen Themenbereich erworben haben, so dass dieses Thema, bezogen auf den französischen Surrealismus als
Einleitung zur Bearbeitung des Gedichtes von Paul Éluard erklärt und erarbeitet werden sollte.
1.2. Welche Möglichkeit besteht, den Text einzuführen?
Meines Erachtens kann man dieses Gedicht über zwei Möglichkeiten einführen.
a) Erste Möglichkeit
In der ersten Phase geht es um die Erschließung des Textes. Hierzu sollten zunächst unbekannte Vokabeln geklärt werden. Die Vokabeln des Gedichtes von Paul Éluard sollten den Schülern der Oberstufe bekannt sein. Der nächste Schritt wäre das Vorlesen des Gedichtes durch den Lehrer, mit der anschließenden Frage, was die Schüler nach dem ersten Lesen verstanden haben. Im folgenden wird der Text den Schülern ausgeteilt und anschließend von den Schülern nochmals still gelesen. Es folgt nun die Frage, ob vielleicht doch noch unbekannte Vokabeln im Text vorkommen. Zu diesem Zeitpunkt kann der Lehrer auch selbst nochmals nach einigen Vokabeln oder Sinnzusammenhängen fragen, bei denen er vermutet, dass die Schüler diese nicht kennen.
b) Zweite Möglichkeit
In dem Gedicht von Paul Éluard fehlt jegliche Interpunktion, so dass der Leser generell dazu aufgefordert wird aktiv an der Gestaltung des Gedichtes mitzuwirken. Man könnte daher die Einstiegsphase auch so gestalten, dass man das Gedicht auseinanderschneidet und aus seinen einzelnen Teilen zusammensetzen lässt. Dies kann jeder Schüler selbst oder aber auch in Kleingruppen (bis zu vier Schülern) bearbeiten. Anschließend kann jede Gruppe ihren Entwurf darstellen und begründen, warum sie diese Reihenfolge gewählt hat. Im Anschluß daran folgt der Vergleich mit dem Original Gedicht.
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