Am 1. Mai 2004 wurde die Europäische Union (EU) um zehn Staaten erweitert und ist damit zu einer Union von 25 Mitgliedern angewachsen. Die Bevölkerung der EU erhöhte sich gleichzeitig von etwa 75 auf 450 Millionen Menschen. Nun liegt eine der großen Herausforderungen in der Integration von Staaten, die sich in ihrer Geschichte, ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und ihrer Wirtschaftsstruktur deutlich von den bisherigen EU-Mitgliedern unterscheiden. Große Diskrepanzen sind dabei, trotz des insgesamt raschen Aufholprozesses, v.a. hinsichtlich des Lebensstandards und der Wirtschaftskraft zu beobachten. So beträgt das Pro-Kopf-Einkommen der neuen EU-Mitgliedsstaaten in Kaufkraftparitäten gemessen weniger als 50% des Durchschnitts der EU-15. Hinzu kommt, dass die Neumitglieder selbst eine sehr heterogene Gruppe darstellen. So sind hier z.B. beträchtliche Unterschiede bezüglich des Pro-Kopf-Einkommens zu verzeichnen.
In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, ob der Bundesrepublik Deutschland nach der EU-Osterweiterung eine Migrationswelle von Arbeitskräften aus den Mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) droht.
Nach einigen Bemerkungen zur Migration generell sowie der Arbeitskräftefreizügigkeit wird ein Überblick darüber gegeben, welche Bedenken und Vermutungen es in Deutschland vor der EU-Osterweiterung gegeben hat und welche Befürchtungen dabei v.a. hinsichtlich des Nachbarlandes Polen geäußert worden sind.
Das daran anschließende Kapitel gilt der Betrachtung zweier Studien zum Migrationspotential, die miteinander verglichen und beurteilt werden sollen, um zu anschließenden Schlussfolgerungen bezüglich der hier genannten Fragestellung zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Migration
- Faktoren, die eine Migration bewirken
- Begleitende Umstände einer Migration
- Hinauszögerung oder Verwerfung von Migrationsabsichten
- Arbeitskräftefreizügigkeit
- Die Angst in Deutschland vor einem Zuwanderungsstrom aus den MOE-Staaten im Vorfeld der Osterweiterung
- Die Angst in Deutschland
- Zuwanderung nach Deutschland unter besonderer Berücksichtigung Polens
- Sichtweise der polnischen Bevölkerung auf eine Migration nach Deutschland
- Darstellung und Vergleich der Studien zur vermuteten Migration aus den MOE-Staaten
- Studie des ifo-Instituts
- Analytischer Ansatz
- Ergebnisse
- Schlussfolgerungen und Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt
- Studie des DIW
- Analytischer Ansatz
- Ergebnisse
- Schlussfolgerungen und Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt
- Vergleich der Studien
- Beurteilung der Studien
- Schlussfolgerungen, die sich aus den Studien ziehen lassen
- Studie des ifo-Instituts
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob der Bundesrepublik Deutschland nach der EU-Osterweiterung eine Migrationswelle von Arbeitskräften aus den Mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) droht. Nach einigen Bemerkungen zur Migration generell sowie der Arbeitskräftefreizügigkeit wird ein Überblick über die Bedenken und Vermutungen in Deutschland vor der EU-Osterweiterung gegeben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Befürchtungen hinsichtlich des Nachbarlandes Polen.
- Migration als ökonomisch determiniertes Phänomen
- Faktoren, die Migrationsentscheidungen beeinflussen
- Die Rolle von Arbeitskräftefreizügigkeit in der EU
- Die Angst vor einer Migrationswelle aus den MOE-Staaten in Deutschland
- Studien zum Migrationspotenzial aus den MOE-Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Der Text stellt die Erweiterung der EU um 10 Staaten im Jahr 2004 vor und verdeutlicht die Herausforderungen der Integration der neuen Mitglieder. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, ob Deutschland eine Migrationswelle aus den MOE-Staaten befürchten muss.
- Migration: Dieses Kapitel definiert Migration als interregionale Arbeitskräftewanderung und erläutert die ökonomischen Faktoren, die sie bewirken. Es werden außerdem begleitende Umstände und die Entscheidungsfindung bei Migrationsabsichten beleuchtet.
- Arbeitskräftefreizügigkeit: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung der Arbeitskräftefreizügigkeit im Kontext der EU-Erweiterung.
- Die Angst in Deutschland vor einem Zuwanderungsstrom: Hier werden die Bedenken und Vermutungen in Deutschland vor der EU-Osterweiterung beleuchtet, insbesondere hinsichtlich des Nachbarlandes Polen.
- Darstellung und Vergleich der Studien: Dieses Kapitel analysiert zwei Studien des ifo-Instituts und des DIW, die das Migrationspotenzial aus den MOE-Staaten untersuchen. Die Studien werden miteinander verglichen und bewertet.
Schlüsselwörter
Migration, EU-Osterweiterung, Arbeitskräftefreizügigkeit, MOE-Staaten, Deutschland, Polen, Studien, ifo-Institut, DIW, Lebensstandards, Wirtschaftskraft, Beschäftigung, Arbeitsmarkt, Humankapital, Migrationskosten, Transaktionskosten.
- Arbeit zitieren
- Nadine Bliedtner (Autor:in), 2005, Droht Deutschland nach der EU-Osterweiterung eine Migrationswelle von Arbeitskräften aus den MOE-Staaten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40951