Die vorliegende Arbeit versucht der Frage nachzugehen, wie sich das deutsch- britische Verhältnis in der EVG- Phase entwickelte. Der Zeitraum wird dabei auf die Jahre zwischen 1950 und 1955 eingegrenzt, beginnend mit dem britischen Vorschlag einer europäischen Armee bis zur NATO- Integration der Bundesrepublik. Den Schwerpunkt bildet dabei die Phase der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG), die ein bedeutsamer Schritt zur Einigung Europas werden sollte, jedoch am Veto der französischen Nationalversammlung scheiterte. In diesem Zeitraum ist die Frage zu klären, wie Großbritannien zu einer gemeinsamen europäischen Armee stand und ob es bei diesem Projekt eher unterstützend oder hemmend agierte. Weiterhin wird auf die außenpolitischen Ziele des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer eingegangen, der der deutschen Wiederbewaffnung immer einen besonderen Stellenwert beimaß. Die Quellengrundlage bilden die Erinnerungen Adenauers, eine politische Autobiographie, die der Kanzler in den späten 60er Jahren verfasste.1 Dabei ist zu beachten, dass der deutsche Kanzler durchaus einen objektiven Anspruch an sein Werk stellte, jedoch ist er durch seine langjährige politische Verantwortung nicht unabhängig was die Urteilkraft seiner Rückschlüsse betrifft.
Zunächst werde ich auf die historischen Zusammenhänge der Ereignisse eingehen, danach folgt ein Blick auf die Adenauersche Europapolitik, wobei auch hier der Schwerpunkt auf dem deutsch- britischen Verhältnis liegen soll. Die Frage ist, welchen Stellenwert die bilateralen Beziehungen für den Kanzler hatten und welche Auswirkungen dies hatte. Danach wird auf die Europapolitik Großbritanniens eingegangen, es folgt die Phase der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft sowie die Lösung der EVG- Krise durch die britische Initiative.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Abriss
- Konrad Adenauer und Europa
- Großbritannien und Europa
- Das bilaterale Verhältnis in der EVG- Phase
- Die britische Lösung der EVG- Krise
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung des deutsch-britischen Verhältnisses während der Phase der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zwischen 1950 und 1955. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Großbritannien zur Idee einer gemeinsamen europäischen Armee stand und welche Rolle es bei diesem Projekt spielte. Des Weiteren werden die außenpolitischen Ziele von Konrad Adenauer, insbesondere die deutsche Wiederbewaffnung, in den Kontext der EVG-Debatte gestellt.
- Die Rolle Großbritanniens bei der Bildung einer europäischen Armee
- Die deutsche Wiederbewaffnung und die Position von Konrad Adenauer
- Die Bedeutung der EVG für die europäische Integration
- Das bilaterale Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien
- Die Auswirkungen der EVG-Krise auf die europäische Sicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage und den Zeitraum der Untersuchung dar. Sie erläutert die Bedeutung der EVG für die europäische Integration und die Rolle Großbritanniens und Konrad Adenauers in diesem Prozess.
- Historischer Abriss: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext der EVG-Phase, insbesondere den Ausbruch des Koreakrieges und die daraus resultierende Debatte über die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Es stellt die Positionen der beteiligten Akteure dar, insbesondere die von Großbritannien und den USA.
- Konrad Adenauer und Europa: Dieses Kapitel beleuchtet die Europapolitik von Konrad Adenauer und seine Vision für ein vereintes Westeuropa. Es untersucht die Rolle, die Großbritannien in seiner Europakonzeption spielt, und analysiert die Bedeutung der deutsch-britischen Beziehungen für Adenauer.
- Großbritannien und Europa: Dieses Kapitel beleuchtet die Europapolitik Großbritanniens in den 1950er Jahren. Es untersucht die britische Haltung zur Idee einer europäischen Armee und die Gründe für die britische Skepsis gegenüber einer tiefgreifenden europäischen Integration.
- Das bilaterale Verhältnis in der EVG- Phase: Dieses Kapitel analysiert die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien während der EVG-Phase. Es beleuchtet die Zusammenarbeit und die Konflikte zwischen beiden Ländern im Hinblick auf die europäische Integration und die deutsche Wiederbewaffnung.
- Die britische Lösung der EVG- Krise: Dieses Kapitel beschreibt die Rolle Großbritanniens bei der Bewältigung der EVG-Krise. Es beleuchtet die britische Initiative zur NATO-Integration der Bundesrepublik und die Bedeutung dieser Lösung für die europäische Sicherheit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die deutsch-britischen Beziehungen in der EVG-Phase, die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, die Europapolitik von Konrad Adenauer und die Bedeutung der europäischen Integration. Darüber hinaus spielen Themen wie der Koreakrieg, die NATO, der Pleven-Plan und die deutsche Souveränität eine wichtige Rolle in der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Richard Oehmig (Autor:in), 2005, Konrad Adenauer, Großbritannien und die deutsche Wiederbewaffnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40982