Sportler in meistens weißen Anzügen, die sich auf Matten gegenüberstehen und versuchen den jeweilig anderen zu Boden zu werfen - diese Assoziationen werden in erster Linie mit der traditionellen japanischen Zweikampfsportart Judo verbunden, dessen Ursprünge bis zum Anfang der Geschichte der Menschheit zurückreichen. Seit jeher sind verschiedene Formen des Zweikampfsports entstanden und durch Technik sowie Regelwerk voneinander differenziert. Neben dem Kampfsport existiert die Kampfkunst, die durch rhythmische Bewegungen und mentale Aktivitäten gekennzeichnet ist. „Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben“. So wird bis heute der Vater des Judo, Kano Jigoro, zitiert. Damit sagt er aus, dass eine Zweikampfsportart nicht nur eine körperliche Anstrengung im Sinne des Wettkampfes ist, sondern darüber hinaus soziale Beziehungen stärkt und auch im Alltag eine wichtige Rolle spielt. Die moderne Gesellschaft ist durch zahlreiche gesundheitsgefährdende Risikofaktoren geprägt. Dazu zählen vorwiegend Bewegungsmangel, psychischer Stress und auch fortschreitend soziale Inaktivität, was durch die Präferenz digitaler Kommunikation begünstigt wird. Besonders in der Schule kommen sie zum Tragen. Tagtäglich sind Schüler dem schulischen und sozialen Stress ausgesetzt und finden, wenn überhaupt, nur im Sportunterricht ausreichend Bewegung. Die veränderte Lebensumwelt lässt eine Vielzahl negativer Folgen erscheinen. Resultierend aus gegenwärtigen gewalttätigen Ereignissen erlangt der Mensch zunehmend das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit, was ihn veranlasst, sich selbst durch beispielsweise Selbstverteidigungskurse wehren zu können. Eine Person, die Anreize geben kann dem entgegenzuwirken, ist der Lehrer. Dieser kann durch den Sportunterricht zum Generieren eines Gesundheitsbewusstseins sowie zur sozialen Kontaktaufnahme beisteuern. Ausgewählte Lernbereiche begünstigen die Persönlichkeitsentwicklung des Schülers. Dabei hat die Selbstverteidigung einzigartige Potenzen. In der neusten Version des Thüringer Lehrplans für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife wird der Lernbereich „Zweikampfsportarten“ durchgehend als alternativ-verbindlich empfohlen. Ein weiterer Lernbereich, der die angesprochenen Bewusstseinsformen stärken soll, ist der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Offiziell gilt dieser ab der Klassenstufe 9 als verbindlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielstellung
- Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ und die Integrationsmöglichkeiten von Zweikampfsportarten sowie Kampfkunst
- Begriffsklärungen
- Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“
- Ziele des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
- Inhalte des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
- Didaktik und Methodik des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
- Fazit
- Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Abgrenzung Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Geschichtliche Betrachtung
- Inhalte von Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Gesundheitsspezifische Adaptationen durch Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Didaktische und methodische Besonderheiten der Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Kritische Betrachtung
- Fazit
- Eigene Konzeption
- Modellstunde zu „Zweikampfsportarten und Kampfkunst“ im Rahmen von „Gesundheit und Fitness“
- Theorie der Modellstunde
- Praxis der Modellstunde
- Diskussion und Interpretation des eigenen Konzeptes
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die gesundheitsfördernden Aspekte von Zweikampfsportarten und Kampfkunst im Schulkontext und prüft deren Integration in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Dazu wird ein Konzept mit einer Modellstunde entwickelt, um die angestrebte Integration zu ermöglichen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Potenziale und Grenzen von Zweikampfsportarten wie Judo und Tai Chi im Hinblick auf ihre gesundheitsfördernde Wirkung zu bewerten und ihre Einbettung in den schulischen Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ zu beurteilen.
- Gesundheitsfördernde Adaptationen durch Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Potenziale von Zweikampfsportarten und Kampfkunst für eine gesunde Lebensweise und die Persönlichkeitsentwicklung
- Abwägung der Risiken und Vorteile von Zweikampfsportarten im Kontext des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“
- Didaktische und methodische Besonderheiten bei der Vermittlung von Zweikampfsportarten und Kampfkunst
- Praktische Integration der gesundheitsfördernden Potenziale und Grenzen von Zweikampfsportarten und Kampfkunst in einer Modellstunde
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Zielstellung: Die Arbeit stellt den Kontext der Integration von Zweikampfsportarten und Kampfkunst in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ vor und formuliert die zentralen Fragestellungen und Hypothesen. Dabei wird die Relevanz von gesundheitsfördernden Maßnahmen in der heutigen Gesellschaft, insbesondere im Schulkontext, betont.
- Der Lernbereich „Gesundheit und Fitness“ und die Integrationsmöglichkeiten von Zweikampfsportarten sowie Kampfkunst: Dieses Kapitel definiert den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“, seine Ziele, Inhalte, didaktischen und methodischen Aspekte. Es werden Zweikampfsportarten und Kampfkunst abgegrenzt und ihre geschichtliche Entwicklung sowie Inhalte beleuchtet. Die gesundheitsrelevanten Adaptationen durch Zweikampfsportarten und Kampfkunst sowie didaktische und methodische Besonderheiten ihrer Vermittlung werden ebenfalls diskutiert.
- Eigene Konzeption: Dieses Kapitel präsentiert das Konzept einer Modellstunde zu „Zweikampfsportarten und Kampfkunst“ im Rahmen des Lernbereichs „Gesundheit und Fitness“. Es umfasst die theoretische Grundlage und die praktische Umsetzung der Modellstunde.
- Diskussion und Interpretation des eigenen Konzeptes: Das Kapitel diskutiert die Potenziale und Grenzen der Modellstunde im Hinblick auf die angestrebten Ziele der Integration von Zweikampfsportarten und Kampfkunst in den Lernbereich „Gesundheit und Fitness“. Es werden Erkenntnisse aus der Diskussion und Interpretation des Konzeptes zusammengefasst und reflektiert.
Schlüsselwörter
Zweikampfsportarten, Kampfkunst, Gesundheit und Fitness, Persönlichkeitsentwicklung, Integration, Modellstunde, Didaktik, Methodik, Gesundheitsförderung, Schule, Lernbereich, Selbstverteidigung, Judo, Tai Chi, Risiko, Grenzen, Potenziale, Aggression, Verletzungsgefahr.
- Arbeit zitieren
- Norman G. (Autor:in), 2017, Die Integrationsmöglichkeit von Zweikampfsportarten und Kampfkunst im Lernbereich Fitness und Gesundheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412027