Björn Höcke, ein Hassredner? Eine linguistische Analyse seiner Dresdner Rede vom 17. Januar 2017


Masterarbeit, 2017

128 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Politik (in) der Sprache

3. Rede als Textsorte
3.1 Politische Rede
3.2 Hassrede

4. Methodik

5. Zur Rede

6. Analyse und Interpretation: Höckes Redestrategien
6.1 Vereinfachung
6.2 Emotionalisierung
6.3 Pseudowissenschaft
6.4 Intertextualisierung
6.5 Freunde und Feinde
6.5.1 Freunde
6.5.2 Feinde
6.6 Personalisierung
6.7 Historisierung

7. Ergebnisse

8. Schlussbetrachtung und Ausblick

9. Literatur- und Abbildungsverzeichnis

Anhang

Glossar

Personenverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.

(Klemperer 1947: 26)

Sprache ist das Kommunikationsmittel schlechthin: Sie bildet seit Jahrtausenden die Grundlage für das gegenseitige Verständigen und Verstehen von heute mehr als sieben Milliarden Menschen weltweit. Währenddessen liegt die Aufmerksamkeit eigentlich mehr auf dem was wir sagen, als auf dem wie wir es sagen. Strukturen und Gebrauchs- muster der Sprache bleiben für die meisten eigentlich unterhalb der Wahrnehmungs- schwelle - aber eben nur eigentlich. Denn Sprache ist nie wertfrei, nur „selten objektiv in der Information und ebenso selten ideologieindifferent“ (Bettermann 2001: 1219): Jedes sprachliche Zeichen, das wir zur Realisierung der sprachlichen Inhalte wählen, verrät et- was über unsere Werte und Vorstellungen. Dementsprechend ist Sprache „not only an instrument of communication or even knowledge but also an instrument of power“ (Bour- dieu 1977: 648). Die Mitglieder einer Sprachgemeinschaft sind in der Lage, versteckt Wertungen zu transportieren und zu verbreiten. Und genau das macht Sprache so gefähr- lich: Sie sei das stärkste Rauschgift, das die Menschheit verwende, soll der britische Dich- ter Rudyard Kipling einmal gesagt haben (vgl. Kipling 1923 in London).

Ein Beispiel dafür, wie Inhalt und Sprache zum Gegenstand der Kommunikation werden können, liefert die Rede von Björn Höcke, Thüringer Landes- und Fraktionsvorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD). Der 45-Jährige löste im Januar dieses Jahres eine Diskussion darüber aus, wo ‚ehrliches und demokratiekonformes‘ Sprechen endet und ‚manipulierendes und demokratiefeindliches‘ Sprechen beginnt. Die Auseinandersetzung darum, was Höcke sagt und wie er das versprachlicht, entwickelte sich schnell zur Frage, ob das eine Demokratie noch vertragen kann - oder vertragen muss. Der Redner, Björn Höcke, ist seit April 2013 AfD-Mitglied und wird dem nationalkonservativen Flügel zu- gerechnet. Wiederholt sorgte er in den letzten Monaten für kontroverse Diskussionen, wie um den „lebensbejahende(n) afrikanische(n) Ausbreitungstyp“ (Höcke in Schnellroda am 21.11.2015) oder die „tausendjährige Zukunft“ (Höcke in Magdeburg am 14.10.2015) Deutschlands. Am 17. Januar 2017 hielt Höcke eine Rede vor der Nachwuchsorganisation der AfD, der Jungen Alternative (JA) , in Dresden. Darin bezeichnete er das Berliner Ho- locaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ (175) und forderte eine „erinnerungspoli- tische Wende um 180 Grad“ (190) in der deutschen Erinnerungskultur. Während er auf der einen Seite einen Sturm der Entrüstung auslöste und Strafanzeigen wegen des Ver- dachts der Volksverhetzung eingingen, sorgte er bei Anderen für lebhaften Beifall und laute Zurufe. Wie ist es möglich, dass ein und dieselbe Rede derart polarisiert?

Nicht zuletzt aus den genannten Gründen erscheint es mir notwendig, die Rede im Rah- men der vorliegenden Abschlussarbeit zu thematisieren. Ziel der Thesis ist die Darstel- lung von rhetorischen Strategien, die sich Höcke zu eigen macht, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dabei wird weiter die sprachliche Realisierung dieser Strategien ana- lysiert und die einzelnen linguistischen Ebenen untersucht, die die Rhetorik der Rede un- terstützen. Letztlich sollen diese Parameter als Grundlage für die Beantwortung der Frage dienen, inwiefern sich eine Gattungszuweisung der Rede als politische Rede oder als Hassrede rechtfertigen lässt. Zur ersten Orientierung soll Hassrede allgemein als der „sprachliche Ausdruck von Hass gegen Personen oder Gruppen“ (Meibauer 2013: 1) ver- standen werden, der „der Herabsetzung und Verunglimpfung von Bevölkerungsgruppen“ dient (ebd.).

Zunächst soll ein Überblick über die theoretischen Voraussetzungen zum Themenkom- plex Politik (in) der Sprache erfolgen. Daran schließt sich eine Vorstellung der Rede als Textsorte an. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die nähere Beschreibung der politi- schen Rede sowie der Hassrede gelenkt. Darauf folgt die Darlegung der methodischen Herangehensweise, die jene Parameter, welche in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, erläutert. Im Anschluss daran wird die Rede im Hinblick auf Strategien analysiert und interpretiert. Daneben wird die sprachliche Realisierung dieser Strategien beleuchtet: Wie setzt er verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikationstechniken ein? Ab- schließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Arbeit mit einer Schlussbe- trachtung beendet.

Ausgangspunkt der Untersuchung bildet ein Video-Mitschnitt der Rede, welches die AfD-nahe Gruppierung ‚AfD und Pegida in Dresden - Die Dokumentation‘ auf der In- ternetplattform Youtube bereitstellte. Zu diesem wurde eine Text-Transkription angefer- tigt, auf die die folgenden Verweise referieren. Um eine möglichst authentische Textar- beit gewährleisten zu können, wurden Unregelmäßigkeiten im Satzbau übernommen.

Diese werden im Laufe der Arbeit als Anmerkungen korrigiert. Daneben wurde eine gesprächsanalytische Transkription (GAT) erstellt, die neben Pausen und Überlappungen auch Akzente dokumentiert1.

Als besonders hilfreich in der Auseinandersetzung mit dem Thema erwiesen sich sowohl die Einführung in die Politolinguistik von Niehr (2014) als auch Girnths (2015) Sprache und Sprachverwendung in der Politik. Für die linguistische Perspektive wurden vorrangig Werke von Dieckmann und Klein herangezogen, die eine Klassifikation des politischen Wortschatzes anbieten und das Verhältnis von Sprache und Politik einordnen. Weiterhin konnten Grundlagen der Arbeit mit rhetorischen Strategien aus Rucktäschels (1972) Sam- melband Sprache und Gesellschaft sowie Grieswelles (2000) Politische Rhetorik über- nommen werden. Zur Textsorte der Rede wurden diverse Rhetorik-Werke sowie Meibau- ers (2013) Band Hassrede zu Rate gezogen, der eine Definition sowie Merkmale und Parameter der Kategorie ausarbeitet. In der Beschäftigung mit der Sprache des AfD-Po- litikers Björn Höcke leisteten Kemper (2016) und Biegel (2017) beachtliche Vorarbeit, auf die in Teilen zurückgegriffen werden konnte. Aufgrund der Aktualität des Themas wurden zusätzlich Internetquellen herangezogen.

Die Abschlussarbeit versteht sich als Versuch, frei von subjektiven Empfindungen eine objektive Auseinandersetzung mit Björn Höckes Dresdner Rede zu führen.

2. Politik (in) der Sprache

Sprache, liebe Freunde, ist nicht nur ein Mittel der Kommunikation (...) Sprache [ist] auch ein wichtiges Mittel der Strategie (...) Revolution findet heute auf eine andere Weise statt. Statt der Gebäude der Regierung werden die Begriffe besetzt, mit denen sie regiert, die Be- griffe, mit denen wir unsere staatliche Ordnung, unsere Rechte und Pflichten und unsere Institutionen beschreiben.

(Kurt Biedenkopf am 18.11.1973)

Worauf der damalige CDU-Generalsekretär und spätere Thüringer Ministerpräsident Biedenkopf 1973 aufmerksam macht, könnte heute, mehr als 40 Jahre später, vorbehaltlos wiederholt werden: Sprache ist mehr als ein Mittel der Kommunikation, sie ist ein Mittel der Strategie. Wie der Politikberater Radunski (1980) ausführt, sind politische Strategien ohne Kommunikationsstrategien „in der modernen Demokratie undenkbar. Wer eine Politik entwirft, muß auch ihre Kommunikation mit einbeziehen“ (ebd. 7). Demnach ist die Verbindung zwischen Sprache und Politik mehr als nur eng: Sprache ist „nicht nur irgendein Instrument der Politik, sondern überhaupt erst die Bedingung ihrer Möglichkeit“ (Girnth 2002: 1). Politik ohne Sprache ist kaum vorstellbar:

Politik wird durch (mit) Sprache entworfen, vorbereitet, ausgelöst, von Sprache begleitet, beeinflusst, gesteuert, geregelt, durch Sprache beschrieben, erläutert, motiviert, gerechtfertigt, verantwortet, kontrolliert, kritisiert, be- und verurteilt (Grünert 1983: 43).

Dass Sprache in der politischen Kommunikation einen herausragenden Stellenwert einnimmt, ist unumstritten. Beschäftigt man sich mit diesem Themenfeld, kann sich der Untersuchungsgegenstand jedoch maßgeblich verschieben, je nachdem welche Definition von Politik man zugrunde legt. Im Folgenden beziehe ich mich auf die Definition des Duden Universalwörterbuchs (2007), das Politik als auf die Durchsetzung bestimmter Ziele insbesondere im staatlichen Bereich und auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens gerichtete Verhalten von Regierungen, Parlamenten, Parteien, Organisationen o.Ä. Individuen, Gruppen, Organisationen, Parteien, Klassen, Parlamenten und Regierung [bestimmt] (ebd.: 1298).

Diese Definition setzt mit der Betonung des Staates eine historische Organisationsform voraus (vgl. Dieckmann 2005: 13) und bezieht nonverbale und paraverbale Komponenten mit ein. Nichtsprachliche Symbole wie die Nationalhymne, die Nationalflagge oder das Abschreiten der militärischen Ehrenformationen können von Bedeutung sein. Lübbes Po- litikbegriff wiederum weist auf eine wichtige Funktion von politischer Sprache hin: Er beschreibt Politik als „Kunst im Medium der Öffentlichkeit Zustimmungsbereitschaft zu erzeugen“ (Lübbe 1975: 107). Politische Sprachverwendung setzt also „nicht nur be- stimmte persuasive Fähigkeiten der politischen Akteure voraus, sondern ist zugleich an die Institution der Öffentlichkeit gebunden, die somit ein konstitutives Merkmal politi- schen Sprachhandelns ist“ (Girnth 2002: 1). Statt der bloßen Vermittlung von Informati- onen ist im Kontext von Sprache und Politik die Appellfunktion von höchstem Stellen- wert: Der eigene Standpunkt soll legitimiert, der des Gegners delegitimiert werden. Ähn- lich der Werbesprache (vgl. Dieckmann 1975: 27) steht nicht die Wahrheitsfindung, son- dern die Überzeugung im Mittelpunkt: „Der Politiker kann dem Bürger nicht befehlen; Funktion des öffentlich-politischen Sprechens ist es vielmehr, beim Adressaten, (...) Zu- stimmung für politische Ziele, Programme, Maßnahmen zu erlangen (...)“ (Dieckmann 1981: 138). Dabei soll der Begriff der Persuasion, der meist synonym zu ‚Überredung‘ oder ‚Überzeugung‘ verwendet wird, im Folgenden wertfrei gebraucht werden. Nämlich als Kommunikationsakt, durch den der Hörer gegen seinen tatsächlichen oder angenommenen Widerstand überzeugt oder zu einer Handlung veranlaßt werden soll (...) Gemäß seiner appellativen Intention (...) ist persuasives Sprechen sorgfältig geplant und durch möglichst effektvollen Einsatz sprachlicher Mittel gekennzeichnet (Bußmann 1990: 573).

Persuasion ist eine der Grundlagen in der politischen Kommunikation: Sie ist „ubiquituos in the political process [and] literally the stuff of politics“ (Brody/Mutz/Sniderman 1996:

1). Persuasion ist sozial akzeptiert und arbeitet mit einer Kommunikationsform, die sich durch einen höheren Wahrheits- und Informationsgehalt auszeichnet. Das Ziel der Mit- teilung, die Überzeugung, ist dem zu Überzeugenden meist bekannt. Anders die Manipu- lation: Allgemein bezeichnet sie die geschickte „Lenkung der öffentlichen Meinung mit dem Ziel, das Bewusstsein der Menschen zu beeinflussen“ (Digitales Wörterbuch für Deutsche Sprache (DWDS): Manipulation). Manipulation sei in diesem Kontext verstan- den als „unauffällige Beeinflussung der Handlungsmotivierung von Individuen, so daß sie frei und im eigenen Interesse zu handeln meinen, wo sie tatsächlich nur den Zielen der Manipulatoren dienen“ (Rucktäschel 1972: 6). Dieses undurchschaubare Vorgehen dient in der Regel dem Manipulierendem, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen (Duden Universalwörterbuch 2007: 1110). Sowohl die Offenlegung als auch die Differenzierung beider Begriffe gestaltet sich im Alltag sehr schwierig, was Politikern aller Parteien in die Hände spielt. Jede Form der Manipulation erfolgt unter Verwendung von sprachlichen Mustern. Lewandowski (1980) beschreibt Sprachmanipulation als Beeinflussung, Meinungsbildung, Steuerung des Verhaltens aufgrund (meist) unbewußter Motivationsbildung durch beschönigende oder verschleiernde, in bestimmter Weise interpre- tierende und emotionalisierende Versprachlichung von Sachverhalten (...) (ebd.: 853).

Basis für jegliche Sprachhandlung, egal ob Persuasion oder Manipulation, bildet der Rückgriff auf den politischen Wortschatz. Die Zugehörigkeit zu diesem wird nach se- mantischen Kriterien beurteilt. Der politische Wortschatz ist prinzipiell offen, „Weil auch in einer gegebenen Staats- und Gesellschaftsordnung Wörter jederzeit in den Sog der po- litischen Auseinandersetzung geraten können, wenn vormals unpolitische Sachverhalte tagespolitisch oder längerfristig politische Bedeutung bekommen“ (Dieckmann 2005: 17).

Nach Dieckmann (1975) sowie Klein (1989) umfasst der politische Wortschatz die fol- genden Teilbereiche: Institutionsvokabular, Ressortvokabular, allgemeines Interaktions- vokabular und Ideologievokabular. Darunter hat das Ideologievokabular schon immer die größte kritische Aufmerksamkeit auf sich gezogen und wird nicht selten mit dem politi- schen Wortschatz gleichgesetzt (vgl. Dieckmann 2005: 17). Das Ideologievokabular spielt die entscheidende Rolle in der öffentlich-politischen Kommunikation: Politische Gruppierungen artikulieren ihre Deutungen und Bewertungen politischer Sachverhalte sowie die Ziele und Prinzipien ihres Handelns. So soll in der Konkurrenz mit andersarti- gen Vorstellungen der Gegner die Zustimmung des Publikums erlangt werden. Die be- sonderen Funktionen des Ideologievokabulars hinterlassen Spuren in den Eigenschaften der Wörter, die anschließend im aktuellen Diskurs jederzeit reaktiviert werden können (vgl. ebd.: 19):

(1) Neben der denotativen Bedeutung weisen Wörter des Ideologievokabulars häufig ein ausgeprägtes evaluatives und deontisches Potenzial auf.
(2) Als Resultat der ideologie- und interessenabhängigen Interpretation der bezeichneten Sachverhalte besteht eine Ideologiegebundenheit der Wortbedeutung.
(3) Ideologiegebundenheit betrifft nicht nur einzelne sprachliche Ausdrücke, sondern es kann zur Herausbildung meinungsgruppengebundener Wortsysteme kommen, „in denen sich ideologische Weltbilder abbilden und die zueinander in polemischen Bezug stehen“ (vgl. ebd.: 19f.).

Den Kernbestand des Ideologievokabulars stellen die Symbolwörter 2 dar. Diese sollen die „komplexe Wirklichkeit, vereinfachend, man könnte auch sagen verdichtend“ (Girnth 2002: 53) darstellen und sind an einen zeitgeschichtlichen Hintergrund gebunden. Die Analyse der Symbolwörter eines bestimmten Zeitraums ermöglicht das Verständnis die- ser Epoche. Symbolwörter können nach zwei Kategorien weiter differenziert werden, nämlich nach ihrer gruppenübergreifenden Evaluation und ihrem gruppeninternen Ge- brauch:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Klassifikation der Symbolwörter (nach Girnth 2015: 65).

Symbolwörter, die gruppen- und ideologieübergreifend positiv oder negativ bewertet werden, unterscheidet man in Miranda und Anti-Miranda. Miranda bezeichnen erwünschte positive Werte wie Frieden oder Freiheit (vgl. ebd.) . Die negative Entsprechung bilden Anti-Miranda, welche „das Bekämpfte, Verachtete, nicht Wünschenswerte“ (Dieckmann 1975: 49) zum Ausdruck bringen. Beispiele für negativ konnotierte Wörter sind Ungerechtigkeit oder Rassismus.

Weiterhin wird zwischen Fahnen- und Stigmawörtern unterschieden, welche das soge- nannte Abgrenzungsvokabular3 bilden: „Das (Freund-Feind-) Abgrenzungsvokabular be- steht aus Wörtern, die in den beiden Kommunikationsgemeinschaften/ideologischen Sys- temen mit jeweils unterschiedlicher Funktion, d.h. als Fahnen- oder als Stigmawörter ver- wendet werden“ (Strauß/Zifonun 1982/1983: 107). Fahnenwörter sollen als parteisprach- liche Wörter auffallen und werden ausschließlich innerhalb der eigenen Gruppierung po- sitiv bewertet (vgl. Hermanns 1982: 91). Im Kontrast dazu stehen Stigmawörter: Unter deren Zuhilfenahme wird versucht, den Gegner zu diffamieren und zu stigmatisieren. Da- rauf verwies schon der Philosoph Marcuse (1969). Bezüglich der Revolte der sogenann- ten Neuen Linke konstatierte dieser, dass ein „Bruch mit dem Kontinuum der Herrschaft“ (ebd.: 57) mit einem „Bruch mit deren Vokabular“ (ebd.) einhergehen müsse. Zudem müsse die Negotation des status quo mit einer „methodischen Umstülpung der sprachli- chen Welt des Establishments beginnen“ (ebd.). Hier werden Sprachgebrauch und politi- sche Einstellung direkt verbunden: Die Verwendung des Begriffs wird zum magischen Zeichen, das „den Sprecher als politisch konform oder dissident ausweist“ (Schmidt 1972: 91ff.).

Um auf die eingangs aufgeführten Gedanken von Kurt Biedenkopf zurückzukommen, soll noch einmal Folgendes festgehalten werden: Die Umwertung zentraler politischer Wörter wird zur politischen Aktion und „installiert ein neues Bezugssystem für sprachli- che und nichtsprachliche Aktionen“ (ebd.), eine neue Ideologie, welche eine neue politi- sche Semantik fundiert (vgl. Schmidt 1972: 94). Veränderungen in den Ausdrucksbedürf- nissen führen über Neubildungen, Entlehnungen beziehungsweise Bedeutungs- oder Be- zeichnungswandel zur Anpassung an die neuen Gegebenheiten. „Meist machen erst die Nachbar- und Gegenbegriffe die ideologische Sehweise offenbar“ (Dieckmann 1975: 31) wie die Diskussion um die Benennung des Einsatzes deutscher Soldaten in Afghanistan zeigt: Es wird von Friedenseinsatz, Stabilisierungseinsatz oder auch von Krieg gespro- chen (vgl. Girnth 2010). Jede der Bezeichnungen ruft ganz bestimmte Sinn- und Wissens- zusammenhänge auf, sogenannte Frames. Diese agieren selektiv: „Sie heben immer be- stimmte Gegebenheiten hervor, indem sie ihnen eine kognitive Bühne bereiten, und blen- den andere Gegebenheiten aus, indem sie ihnen keine Rolle in dem Stück zuweisen, das auf dieser Bühne gespielt wird“ (Wehling 2016: 43).

Dass mit der Wortwahl der Ausdruck einer politischen Sichtweise einhergeht, gehört zu einer lebendigen Demokratie dazu: Mit Sprache wird Politik gemacht, weswegen zu Recht nicht nur von einer Politik in der Sprache, sondern auch von einer Politik der Spra- che die Rede sein kann. Der politische Wortstreit ist in Demokratien „ein Gebot zwin- gender politischer Logik, weil über ihn die ideologische Integration der Gesellschaft erfolgt ohne die keine stabilen Bewusstseinseinlagen und kein politisch handlungsfähiger Wille sich bilden könne“ (Lübbe 1975: 84).

3. Rede als Textsorte

Die Rede als Text tritt als Repräsentant einer bestimmten Klasse von Texten, den Textsorten, auf. Solche Textsorten werden definiert als „konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen“ (Brinker 1997: 124). Ganz allgemein dient Rede 4 als „Oberbegriff für monologische Formen des Sprechens (Meinungs- vs. Informationsrede, Sach- vs. Personenrede) aus unterschiedlichen Anlässen (Ansprache, Präsentation, Vorlesung, Predigt, Vortrag)“ (Glück 2010: 551). Detaillierter definiert das Duden Universalwörterbuch (2007) Rede als „mündliche Darlegung von Gedanken vor einem Publikum über ein bestimmtes Thema oder Arbeitsgebiet“ (ebd.: 1367).

Wie die eingangs vorgestellte Textsortendefinition ausführt, trifft der politische Akteur aus den vorliegenden Mustern eine situationsadäquate Wahl. Jene Muster sind Teil des allgemeinen Sprachwissens einer Sprachgemeinschaft. Konstituierend für das Konzept der Rede ist beispielsweise die monologische Form (vgl. Glück 2010: 551, Duden Uni- versalwörterbuch 2007: 1367), das, grob vereinfacht, oftmals auf die Wendung ‚Einer spricht, viele hören zu‘ verkürzt wird. Doch diese Vereinfachung wird der komplexen Kommunikationssituation der Rede nicht gerecht. Vielmehr ist sie gekennzeichnet „durch face-to-face-Kommunikation, durch dialoghaftes Agieren und Reagieren zwischen Red- ner5 und Publikum, die sich unmittelbar gegenüberstehen“ (Beck 2001: 3). Gemeinsam- keiten mit dem Publikum herzustellen verlangt Interaktion, welche beispielsweise durch das Beifallklatschen, dem „wichtigsten (semantisch positiven) Äußerungsmittel“ (ebd.: 5), zum Vorschein treten kann.

In Zeiten, in denen digitale Kommunikation und soziale Netzwerke stetig an Einfluss gewinnen, muss die Möglichkeit der asynchronen Rede Berücksichtigung finden. Anders als face-to-face-Kommunikation ist diese nicht an einen gemeinsamen Ort oder gemein- samen Zeitpunkt gebunden: „Das Publikum muß nicht mehr face-to-face im Angesicht des Redners stehen, sondern kann auch - medial verbunden - mittelbar anwesend sein bzw. eine Rede zeitlich verschoben rezipieren“ (ebd.). Stattdessen bieten neue Kommu- nikationsformen und -plattformen den Akteuren zahlreiche Möglichkeiten „sich medial zu inszenieren, sich zu profilieren und ihre Botschaften zu verbreiten“ (Girnth 2015: 87). Das bedeutet aber auch, dass Redner auf Veranstaltungen gefilmt werden und - mit oder ohne deren Einverständnis - ihre Reden später im Internet veröffentlicht wiederfinden können.

Sowohl das Duden Universalwörterbuch (2007) als auch Metzler Lexikon Sprache (2010) benennen den Charakter einer mündlichen Mitteilung als kennzeichnend für eine Rede. Dennoch täuscht der Eindruck einer spontanen mündlichen Sprechweise: Reden werden in der Regel schriftlich konzeptioniert und mehrmals überarbeitet, bis sie schließlich vor- getragen werden. Dem Nähe-Distanz-Modell von Koch/Oesterreicher (1985) zufolge, das eine Einordnung in das Kontinuum zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit erlaubt, ist die Rede als konzeptionell schriftlich aufzufassen. Sie ist zwar medial mündlich, da sie mittels gesprochener Sprache realisiert wird, ist aber aufgrund des formellen Sprachge- brauchs konzeptionell eher gen Schriftlichkeit anzusiedeln (ebd.: 16ff.). Jene Sprache der Distanz zeichnet sich zudem durch Verdinglichung und Endgültigkeit sowie eine größere Informationsdichte, Kompaktheit, Integration, Komplexität, Elaboriertheit und Planung aus (vgl. ebd.). Darüber hinaus ist die Rede durch eine prosaische, ungebundene Sprache gekennzeichnet, was aber keinesfalls den Verzicht auf rhetorische Stilmittel zur Folge hat. Ganz im Gegenteil: Um seine Redeabsicht zu bekräftigen, sind rhetorische Figuren ein wichtiger Bestandteil von Reden. Genau wie verbale Kommunikation gehören non- verbale und paraverbale Komponenten zur Versprachlichung: So können ebenso Körper- sprache, Gestik und Mimik Untersuchungsgegenstände einer Rede sein.

Ähnlichen Normen unterliegt der Aufbau einer Rede, der grundlegend von der Antiken Rhetorik geprägt wurde: der Redeanfang (exordium) bereitet den „Geist des Hörers in geeigneter Weise auf den restlichen Vortrag“ (Cicero zit. n. Ueding/Steinbrink 2005: 259) vor und lenkt die Aufmerksamkeit auf den eigenen Standpunkt (vgl. ebd.). Es folgt die Erzählung (narratio), die die Quelle der übrigen Rede darstellt und „zum Nutzen der ei- genen Partei durchaus mit Auslassungen und Modellierungen arbeiten“ (ebd.: 262) kann. Daran schließt sich der wichtigste Teil der Rede an: die Beweisführung (argumentatio) (vgl. ebd.: 264). Mit dem Rückgriff auf Beweise und Beispiele soll der Hörer überzeugt werden (vgl. ebd.). Der Redeschluss, die peroratio, erfüllt einen doppelten Zweck:

Sie soll zum einen die Tatsachen und Gesichtspunkte der Rede zusammenfassen, um sie dem Gedächtnis des Hörers einzuprägen, und sie soll zum anderen den Gedankengang der Rede in ‚treffenden Sentenzen zuspitzen‘, um durch Gefühlswirkungen den Hörer vollends für den vertretenen Standpunkt zu gewinnen (ebd.: 275).

Neben dem Aufbau der Rede müssen ebenso die Aufgaben eines Redners überlegt sein. Diese fasst der römische Rhetoriker Quintilian in drei Paarformeln zusammen: Demnach soll eine Rede ‚beweisen und belehren‘ (probare et docere), ‚erfreuen und gewinnen‘ (delectare et conciliare) oder ‚bewegen und aufstacheln‘ (movere et concitare). Um diese Aufgaben zu erfüllen, soll der Redner die Seele des Hörers „belagern“ (vgl. Chrysosto- mos zit. n. Lemmermann 1982: 179) und an Verstand, Gefühl und Willen der Rezipienten appellieren:

Die Rede ist die wortgeformte Willenshandlung. Der Verstand gibt den Gedanken der Rede Klarheit und Schärfe, das Gefühl reißt durch seine Schwungkraft hin und ruft in Verbindung mit dem kraftvollen Willen zuweilen eine suggestionsähnliche Wirkung hervor (Weller zit. n. Lemmermann 1982: 39).

Dass die außerordentliche Wirkung der Rede auch instrumentalisiert und zur Gefahr für die Demokratie werden kann, zeigt zum Beispiel der Missbrauch der öffentlichen Rede im Nationalsozialismus. Sachverhalte werden vereinfacht, Gegner diskreditiert und Mas- sen mobilisiert. Funktion und Wirkung dürfen daher keinesfalls unterschätzt werden: Von der Rede kann gar „nicht groß genug gedacht“ (Dessoir zit. n. Lemmermann 1982: 40) werden, denn sie „hat sich im Leben der Menschen als eine Macht sondergleichen erwie- sen“ (ebd.). Auf die Ambiguität der Redekunst weist schon Kant hin, wenn er feststellt, dass sie „eine hinterlistige Kunst [ist], welche die Menschen als Maschinen in wichtigen Dingen zu einem Urteil zu bewegen versteht, das - wenn sie ruhig und sachlich nachden- ken - alles Gewicht bei ihnen verlieren muß…“ (Kant zit. n. Lemmermann 1982: 42).

Dem entgegenzutreten ist Aufgabe der Geisteswissenschaften: „Es genügt nicht, einige stilistische Charakteristika aufzuzählen, die Frage muss sich anschließen, warum sie be- nützt werden und wem sie nützen“ (Zimmermann 1972: 120). Anstelle dessen muss die Bedeutung des Wortes „im Kontext der Rede, die Rede nur in einer bestimmten Sprech- situation und diese Situation nur im Zusammenhang mit der politischen Entwicklung be- urteilt werden“ (ebd.). Es muss also das Gesamtbild - und nicht die einzelnen Mosaike - in den Blick genommen werden. Denn es „basiert nämlich die Rede auf dreierlei: dem Redner, dem Gegenstand, über den er redet, sowie jemanden, zu dem er redet, und seine Absicht zielt auf diesen - ich meine den Zuhörer“ (Aristoteles zit. n. Vickers 2008: 33).

Die Forderung nach Kontextualisierung der Rede muss vor allem im politischen Kontext erfüllt werden. Denn besonders dort kann es sich um subjektive Empfindungen, Wahr- nehmungen und Meinungen handeln, die der Politiker an die Hörer weitergibt: Unabhän- gig von Anlass und Intention der Rede versucht jeder Redner „im Hinblick auf bestimmte Werte eine Gemeinsamkeit zu schaffen“ (Perelman 1980: 28). Dies steht ebenso bei der Analyse öffentlicher Auftritte von Politikern im Mittelpunkt. Aus diesem Grund soll nachstehend ein verstärktes Augenmerk auf die „Rede vor einer politischen Körper- schaft“ (Glück 2010: 567) gelegt werden.

3.1Politische Rede

Um politische Textsorten näher zu bestimmen, ist neben der Analyse des Handlungsfel- des und der Sprachfunktion eine Betrachtung weiterer Typolisierungsebenen erforderlich (vgl. Girnth 2015: 83). Klein (2000), der für die Klassifikation politischer Textsorten ne- ben pragmatischen auch semantische und grammatische Kriterien einbezieht, teilt die Textsorten nach den Emittenten und ihrer Funktion im politischen System ein: Parla- mente und parlamentähnliche Versammlungen, Regierungen, Parteien, Politiker sowie externe Emittenten politisch relevanter Textsorten (vgl. ebd.). Daraus resultieren fünf Textsortenklassen, die wiederum durch weitere situativ-funktionale Kriterien wie etwa Adressatengerichtetheit oder textuelle Grundfunktion grob ausdifferenziert werden kön- nen.

Nach Klein (2000) ist der Emittent einer politischen Rede ein Politiker respektive eine Politikerin. Reden werden mündlich vorgetragen und können anders, als etwa formelle Sprechakte wie die Sitzungseröffnung oder der Redneraufruf, in dissens- oder konsens- orientiert unterschieden werden (vgl. ebd.: 750). Dissensorienterte Reden nehmen Bezug auf widerstreitende Themen und verstehen sich als Teil dieses Diskurses, konsensorien- tierte Reden erheben den Anspruch auf die Darstellung von Einigkeit (vgl. ebd.: 748). Unter dissensorientierten Reden zählt er Wahlreden oder Diskussionsbeiträge auf, als konsensorientiert nennt er Gedenkreden oder Fernsehansprachen. Die Eröffnungsrede und die Bundespräsidentenrede gelten für Klein als Mischform zwischen konsens- und dissensorientierten Reden.

Die politische Rede ist Teil der politischen Kommunikation innerhalb einer politischen Ordnung. Mit den argumentativ-persuasiven Mitteln der Rede entwerfen Politiker ihren gesellschaftlichen Anspruch und versuchen, mit öffentlichen Texten Mehrheiten zu ge- winnen. Zu diesem Zweck macht der Akteur Gebrauch von Redetaktiken, also einer „der jeweiligen Situation angepassten politischen Strategie“ (DWDS: Taktik). Nach Schmidt (1972) lassen sich fünf Redetaktiken unterscheiden, die selten einzeln auftreten: Im Rah- men der Wertverteilungstaktik werden mithilfe der Polarisierung von Attributen Opposi- tionen aufgebaut, wobei alle Zwischenstufen ausgespart bleiben. Der Hörer soll zu einer eindeutigen, nicht weiter reflektierten Entscheidung für diejenige Seite motiviert werden, welche vom Redner mit positiven Attributen besetzt ist. Innerhalb der Vereinnahmungs- taktik wird mithilfe der Berufung auf ein vermeintlich gemeinsames Vorwissen sowie vorgeblich gemeinsamer Absichten der Rezipient zur Zustimmung verleitet. Im Sinne der Augurentaktik sollen Appelle an die Gruppenzugehörigkeit und Herabsetzung von ande- ren Gesellschaftsmitgliedern die Kritikfähigkeit ausschalten und die Zustimmungsbereit- schaft erhöhen. Mit der Philologentaktik findet ein Rekurs auf Autoritäten statt, welche für eine scheinbar objektive Meinung stehen. Mit der Taktik vernünftigen Redens werden Behauptungen mit intersubjektiv nachprüfbaren Erfahrungen, Beweisen und Gründen be- legt. Es werden Regeln angegeben, wie gegebene Informationen bestätigt werden können (vgl. Schmidt 1972: 90ff.). Bei dem vorgestellten Ansatz handelt es sich um eine erste Klassifikation, welche lediglich zur Orientierung dienen kann. Dennoch bestätigen ebenso die Beobachtungen von Zimmermann, dass bestimmte Schemata für Reden ty- pisch sind: Zimmermann (1972) begreift Abwertung, Aufwertung und Beschwichtigung zwar als simple, aber brauchbare Einteilung (vgl. ebd.: 126), die wiederholt nach dem rhetorischen Ziel der Rede fragt. Trotz dieser ersten Klassifikationsversuche müssen zu- künftig umfangreiche Textanalysen prüfen und erläutern, was hier nur als Forschungs- programm angedeutet werden kann.

Neben der Bekräftigung der gemeinsamen Ziele einer Gemeinschaft sollte sich der Redner besonders auf das Überzeugen der sogenannten Saveables, den ‘Unentschlossenen‘, konzentrieren. Die beiden restlichen Gruppen setzen sich aus den Saints, den überzeugten Anhängern, und den Sinners, den entschiedenen Gegnern, zusammen. Baron (2006) fasst diese Trias wie folgt zusammen:

The Saints you have with you. They are convinced and they are solid. The Sinners are against you. You have little or no credibility with them. There‘s essentially nothing you can say to change their minds. That leaves the Saveables. All three groups operate on a continuum, which means that not all Saveables are the same. Some lean for you, some against you. Usu- ally, the communication battle is determined by whether or not you effectively sway the Saveables. (Ebd.)

Politische Reden verfolgen ein bestimmtes Ziel: Persuasion. Und dazu unterliegen sie strengen Verhaltensmustern und konventionellen Regeln. Werden jene Grenzen überschritten, ist mit einer Sanktionierung durch die Sprachgemeinschaft zu rechnen. Ein Beispiel für solche Grenzüberschreitungen sind Hassreden.

3.2Hassrede

Für die Hassrede existiert bis heute noch keine allgemeingültige Definition, die eindeutige Merkmale zur Bestimmung zugrunde legt: „Eine feste Definition oder gar ein Katalog an Wörtern kann es nicht geben, da Hate Speech nicht aus dem jeweiligen Kontext gelöst werden kann“ (Stefanowitsch 2015: 9). Als einflussreiche Faktoren für den Kontext und damit die Auseinandersetzung mit Hassrede werden die nationalstaatliche Ordnung sowie kulturelle Rahmenbedingungen angesehen (ebd.).

Insgesamt ist zwischen dem politikwissenschaftlichen Ansatz der Hassrede und dem der Sprachwissenschaft zu unterscheiden. Für die vorliegende Arbeit ist hauptsächlich der sprachwissenschaftliche Ansatz von Interesse. Linguistisch steht sie in einer Linie mit der Pejoration, die die „semantic property of verbal expressions triggering negative or dero- gatory connotations“ (Finkbeiner/Meibauer/Wiese 2016: 1) beschreibt. Bei der Hassrede steht nicht die Emotion Hass, sondern die verbale Abwertung bestimmter Gruppen im Vordergrund. Als eine Form der verbalen Gewalt kann Sprache „nicht nur zur Gewalt aufrufen, sondern sie kann selbst eine Form von Gewaltausübung sein (...) Worte verlet- zen und sie kränken; und sie sind immer noch die am weitest verbreitete und die am häu- figsten eingesetzte Waffe“ (Krämer 2005: 4). So kann zur sprachlichen Dimension ebenso eine gesellschaftliche hinzutreten, da Sprache wesentlich zur Erzeugung gesellschaftli- cher Realitäten und Denkmuster beiträgt (vgl. Stefanowitsch 2015: 11). Oder wie Heiko Maas, Bundesjustizminister im Kabinett Merkel III, es formuliert: Wir müssen schon die verbale Radikalisierung stoppen. Denn: Vor den Taten kommen meist die Worte (taz am 18.03.2016). Aber wie kann Hassrede als solche erkannt werden?

Die Definition des Europarats fasst unter dem Begriff der Hassrede jegliche Ausdrucks- formen, welche Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder andere Formen von Hass, die auf Intoleranz gründen, propagieren, dazu anstiften, sie fördern oder rechtfertigen, ein- schliesslich der Intoleranz, die sich in Form eines aggressiven Nationalismus und Ethnozent- rismus, einer Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Minderheiten, Einwanderern und der Einwanderung entstammenden Personen ausdrücken (Ministerkomitee des Europa- rats, Empfehlung R (97) 20 1997).

Ebenso allgemein gehalten ist die Definition von Meibauer, der unter Hassrede den sprachlichen Ausdruck von Hass gegen Personen oder Gruppen versteht, „insbesondere durch die Verwendung von Ausdrücken, die der Herabsetzung und Verunglimpfung von Bevölkerungsgruppen dienen“ (Meibauer 2013: 1). Hassrede kann sich gegen Individuen oder Kollektive mit bestimmten Merkmalen, z.B. Nationalität, Herkunft oder Religions- zugehörigkeit, richten (vgl. Delgado/Stefancic 2004: 11). Prinzipiell kann sie aber um jede Eigenschaft erweitert werden, „denn es gibt im Prinzip keine menschliche Eigen- schaft, die nicht zum Gegenstand des Hasses gemacht werden kann“ (Meibauer 2013: 2).

Basis dafür ist die Kategorisierung von Eigenschaften, die Gesellschaften in unterschied- liche Gruppen gliedert. Das allein ist in der Regel noch keine Diskriminierung, da Kate- gorisierung die Grundlage unseres sozialen Handelns bildet (vgl. Wagner 2001: 14). Eine kategoriale Behandlung wird erst zu einer Diskriminierung, wenn zugeschriebene Kate- gorien mit so geringem sozialen Prestige verbunden sind, dass eine Gleichbehandlung von vornherein ausgeschlossen ist (vgl. ebd.). Sprachliche Diskriminierung soll in der vorliegenden Arbeit als „soziale Diskriminierung, die sprachlich realisiert wurde“ (ebd.: 13) verstanden werden.6 Wagner beschreibt soziale Diskriminierung als „kategoriale Be- handlung verbunden mit einer Bewertung“ (ebd.). Zusätzlich zur Kategorisierung, wie sie bei Meibauers Definition der Hassrede zum Greifen kommt, enthält jede Diskriminierung eine Bewertung, die in Form einer pejorativen Kategorienbezeichnung oder mittels Zu- ordnung negativ konnotierter Eigenschaften verwirklicht wird. Dabei kann sich die Be- wertung auf die soziale Kategorie als Ganzes oder auf die bezeichnete Person als Vertre- terin dieser Kategorie beziehen. Als Konsequenz etabliert die kategoriale Behandlung ei- ner Person die Trennung zwischen den Mitgliedern der Eigengruppe und denen der Fremdgruppe.

Hassrede kann sowohl mündlich als auch schriftlich in Erscheinung treten. Sie ist nicht auf einzelne Aussagen beschränkt, sondern kann ganze Texte oder Gruppen von Texten betreffen. Aufgrund ihrer Vielfalt an Erscheinungsformen ist sie nicht leicht zu erkennen: „Oder umgekehrt: Hassrede soll nicht jederzeit von allen Beteiligten an einer Kommuni- kation entdeckt werden, sie benötigt Strategien der Verschleierung und Tarnung“ (Mei- bauer 2013: 1). Hassrede kann auch in scheinbar unauffälligen Aussagen vorzufinden sein: „‚Hate Speech‘ can be concealed in statements which at first glance may seem to be rational or normal“ (Weber 2009: 5).

Um das Phänomen der Hassrede beschreibbar zu machen entwickelt Meibauer (2013: 1ff.) fünf Parameter:

1) indirekt oder direkt
2) offen oder verdeckt
3) durch Autorität und Macht gestützt oder nicht
4) begleitet von Gewalt oder nicht
5) mehr oder minder stark

Weiter ergänzt Meibauer die genannten Parameter um linguistische Kategorien, die auf den sprachlichen Zusammenhang der Pejoration verweisen (vgl. ebd.: 4). Diese finden sich auf allen Ebenen des Sprachsystems und der Sprachverwendung. Beispielsweise können prosodische Eigenschaften wie Stimmhöhe oder Akzentuierung zur Entstehung eines „abfälligens Ton“ (ebd.) führen, oder einzelne Morpheme Pejorationen enthalten, wie das Suffix -ling in Feigling oder Sträfling (vgl. ebd.). Syntaktisch sind bestimmte pejorative Konstruktionen zu verzeichnen, wie z. B. Du/Sie X! (vgl. Havryliv 2003, 2009; d’Avis/Meibauer 2013). Für die vorliegende Arbeit ist der Bereich der Semantik von be- sonderer Bedeutung, unter den beispielsweise Schimpfwörter oder die differenzierte Ver- wendung von Miranda oder Anti-Miranda fallen. Neben einzelnen Wörtern werden mit- tels der Satzsemantik ganze Sätze auf deren Bedeutung überprüft. Zuletzt spielt ebenso die Pragmatik eine wichtige Rolle, die sich mit den Verwendungsbedingungen pejorativer Sprechakte beschäftigt. Zudem spielen für die Tarnung von Hassrede Implikaturen eine entscheidende Rolle, die dem Sprecher erlauben, mehr zu kommunizieren, als tatsächlich gesagt wird. Oder anders formuliert: „Ein Sprecher induziert mit der Äußerung eines Sat- zes S die Implikatur (implikiert), dass p der Fall ist, wenn seine Äußerung den Schluss auf p erlaubt, ohne dass er mit S wörtlich gesagt hätte, dass p “ (Bußmann 2008: 280).

Zuletzt soll ein weiterer Definitionsversuch vorgestellt werden, dessen Beschreibung weiter gefasst ist als die Meibauers oder die des Europarats. Brown (2017a) versteht unter Hassrede eine Rede, [which] must be connected in some relevant way with emotions, feelings, or attitudes of hate or hatred, meaning intense or extreme dislike, aversion, loathing, antipathy, enmity or hostility toward or against something or someone, even an impulse to banish or obliterate that thing or person (ebd.: 440).

Weiter weist er darauf hin, dass der Begriff Hassrede an sich irreführend ist, „if the im- plication is that hate speech is always associated with hate or hatred, and is still somewhat misleading even if the suggestion is that hate speech is normally or typically or in-all-but- outlier-cases associated with hate or hatred” (Brown 2017b: 561). Daher ist es nach ihm auch möglich, von Hassrede in den Fällen zu sprechen, in denen Hass keine Rolle spielt.

Trotz Verunglimpfungen und Verletzungen ist in Deutschland eine juristische Verfol- gung nur im Falle der Volksverhetzung möglich, da ansonsten das im Grundgesetz ver- ankerte Recht auf Meinungsfreiheit angegriffen würde: „And, finally, there is the risk of conflict between freedom of expression and the interdiction of all forms of discrimina- tion“ (Weber 2014: 91).

4. Methodik

Björn Höcke polarisiert und teilt die Hörer in zwei Lager: Diejenigen, die in der Rede ein Vorwagen ins Rechtsextreme und erste Ansätze von Geschichtsrevisionismus sehen, und jene, die der Überzeugung sind, es handele sich bloß um ein Missverständnis und um böswillige Unterstellungen des Gegners. Manche nehmen die Rede als herkömmliche po- litische Rede wahr, andere verstehen sie als rechte Hetzrede, die mitten in Deutschland, mitten im 21. Jahrhundert gehalten wurde. Mein persönlicher Eindruck ist, dass eine ein- deutige Gattungszuordnung kaum möglich ist und stattdessen von einer fließenden Grenze zwischen politischer Rede und Hassrede ausgegangen werden muss.

Wie Meibauer (2013) anmerkt, kann unter „dem Gesichtspunkt der Textlinguistik (...) untersucht werden, wie Hasstexte aufgebaut sind und welche Strategien des Hassaus- drucks und der Persuasion verwendet werden“ (ebd.: 5). Demnach existieren zahlreiche Textsorten, die sich entweder aus Elementen der Hassrede zusammensetzen oder gar voll- ständige Hasstexte konstituieren. Solche Hasstextsorten müssen durch Persuasionsmuster gekennzeichnet sein (vgl. ebd.), die es zu entschlüsseln und zu interpretieren gilt.

Die vorliegende Arbeit versteht sich als wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, ob der AfD-Politiker Björn Höcke sich dieser Muster bedient und Hassrede verwendet. Daher lautet die Forschungsfrage: Ist Björn Höcke ein Hassredner?

Um diese Frage zu beantworten, werde ich in den folgenden Kapiteln Strategien heraus- arbeiten, welche sich in enger Arbeit mit dem Text ergeben. Unter Strategie ist ein „ge- regelte[r] Zusammenhang zwischen Strukturen und Wirkungsabsichten, immanenten Ei- genschaften und kommunikativen Funktionen von Texten“ (Rucktäschel 1972: 15) zu verstehen. Die Erarbeitung erfolgt in zwei Schritten: Im ersten Schritt werden mittels ei- ner rhetorischen Analyse seine Redestrategien offengelegt. Diese sind anwendbar auf „alle Texte, mündliche oder schriftliche, die dazu dienen, den Empfänger in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Sie fragt nach den sprachlichen Mitteln und den damit angestreb- ten Wirkungen und deren Angemessenheit für die Zielgruppe“ (Bachem 1999: 11). Ein zweiter Schritt analysiert die Redestrategien unter dem Gesichtspunkt der Linguistik:

Die rhetorische Analyse fragt nach dem Argumentationsstil, das heißt nach der Denkform, und nach der Etikettierung (Benennung) der Sachverhalte. Denn es ist für verschiedene Au- toren charakteristisch und für die Beeinflussung und Überzeugung des Lesers/Hörers wich- tig, wie, mit welchen Gefühlswerten und ethischen Bewertungen die anstehenden Sachverhalte dem Gedächtnis präsentiert werden (als ‚Regierung‘ oder ‚Regime‘, als ‚Freiheitskämpfer‘ oder ‚Soldateska‘). (Ebd.: 12)

Dabei sollen verschiedene Ebenen des Sprachsystems untersucht werden, wobei nicht immer alle Ebenen gleich relevant sind und gleiche Berücksichtigung finden können. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch die Themen und Inhalte, die in der Rede weggelassen oder verschwiegen werden:

Denn schon allein die inhaltlichen Darlegungen können eine gewisse Überzeugungskraft ha- ben, weil der Leser/Hörer sie auf seine eigenen Lebenserfahrungen bezieht und daraus schlussfolgert. Die rhetorische Analyse befasst sich also keineswegs mit den sogenannten rhetorischen Figuren, Tropen und Satzkonstruktionen, die natürlich unter Umständen auch interessieren. (Ebd.)

Die rhetorische Analyse wurde gewählt, weil sie derart vielfältig ist und nicht nur we- sentliche Züge des Textes, sondern ebenfalls seines Autors sichtbar macht: „Vielleicht lässt sie im Idealfalle sogar den Text als einen mentalen ‚Fingerabdruck‘ erkennbar wer- den“ (ebd.). Dazu darf nicht nur die Rede selbst berücksichtigt werden. Stattdessen muss die von Zimmermann (1972) gestellte Forderung nach einer vielschichtigen Kontextuali- sierung erfüllt werden: Neben Informationen über Redner, Adressaten und Schauplatz der Rede sind gesellschaftspolitische Hintergründe von besonderer Bedeutung.

5. Zur Rede

Björn Höcke hielt die Rede am Abend des 17. Januars 2017 im historischen Ball- und Brauhaus Watzke in Dresden. Ihm hörten fast 200 Mitglieder der Jungen Alternative , der Jugendorganisation der AfD, zu. Die 2013 gegründete Partei ist in Sachsen besonders stark: Bei der letzten Bundestagswahl wurde die AfD im Freistaat stärkste Kraft, noch vor CDU und SPD. Die Rede des Thüringer Fraktionsvorsitzenden wurde sowohl im Livestream auf Facebook übertragen als auch von mehreren der JA-nahestehenden Organisationen auf der Internetplattform Youtube bereitgestellt.

Höcke selbst formulierte die Sprechhandlungen für seine 49-minütige Rede wie folgt: „Ich will heute würdigen, ich will hier und da auch mahnen und ich will vor allen Dingen appellieren“ (10). Diese Dreiteilung spiegelt sich in der groben Gliederung der Rede wi- der: In der Einleitung bedankt sich Höcke für die Einladung und den „Mut“ (3), „einen unbequemen Redner einzuladen“ (3). Anschließend würdigt er Dresden für sein „großes“

(27) „historisches Verdienst“ (28), „den ersten Schritt getan zu haben“ (28) und nennt Dresden die „Hauptstadt der Mutbürger“ (39). Darauf folgt der mahnende Teil: Björn Höcke mahnt vor der „Deutschland-abschaffende[n] Politik der Altparteien“ (40) und schlussfolgert, dass die AfD die „letzte evolutionäre (...) letzte friedliche Chance für unser Vaterland“ (65) sei. Diese Passage nimmt den größten Teil der Rede ein. Zuletzt appel- liert er an die Moral der Anwesenden und erinnert er an Freiheitsvisionen wie den Ame- rican Dream oder die Perestroika. Höcke fordert, den Selbstbehauptungswillen der Deut- schen wieder aufleben zu lassen. Denn „unser Gemütszustand [sei] immer noch der eines total besiegten Volkes“ (174) und die dämliche Bewältigungspolitik lähme ein Volk (vgl. 187ff.). Dementsprechend endet er mit dem Appell, Geschichte zu schreiben: „Wir kön- nen Geschichte schreiben. Tun wir es!“ (207f.).

Björn Höcke ist Landesvorsitzender der AfD Thüringen und deren Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag. Gemeinsam mit André Poggenburg, Landesvorsitzender der AfD Sachsen-Anhalt, gilt Björn Höcke als Führungsfigur der parteiinternen Gruppierung Der Flügel . Diese versteht sich als „Verteidiger der Meinungsfreiheit und einer konstruktiven Gesprächskultur“ (Höcke/Poggenburg 2017). Politikwissenschaftler wie Hajo Funke se- hen in ihm eine Schlüsselfigur für eine rechte Ideologie innerhalb der AfD: Laut Funke (2016) ist Höcke „ der Radikalisierungsmotor in Bezug auf die Umwandlung der AfD in eine rechtsradikale Partei“ (ebd.: 76). Außerdem besteht schon länger die Vermutung, Höcke pflege neben Verbindungen zum Institut für Staatspolitik (IfS) oder der sogenannten Neuen Rechten auch Kontakte zur NPD. So erklärte die AfD-Spitze, noch unter der damaligen Bundesvorsitzenden Frauke Petry, den Verdacht, Höcke verfasse unter dem Pseudonym ‚Landolf Ladig‘ eigene Artikel für NPD-Blätter. Brisant deshalb, weil Ladig in diesen Artikeln die rechtsextreme NPD nicht nur für ihre politischen Ideen lobt, sondern ebenso das NS-Regime verherrlicht. Als Belege für Höckes Autorenschaft wird auf Analysen des Soziologen Kemper verwiesen, der mehrfach „fast identische Formulierungen“ (Kemper 2016: 33) bei Ladig und Höcke feststellt. Höcke selbst streitet jedoch bis heute ab, als ‚Landolf Ladig‘ aktiv gewesen zu sein.

Die Adressaten der Rede, die zu großen Teilen bereits AfD-Mitglieder sind, stellen sich als extrem begeisterungsfähig für Höckes Ideen heraus: Die JA präsentiert sich einerseits „als eine die Mutterpartei unterstützende Parteijugend, gibt sich aber andererseits rebel- lisch und unangepasst“ (Herkenhoff 2016: 201). Wie der Pressesprecher der AfD Köln, Carlo Clemens, vermerkt, kann die JA als Jugendorganisation in ihren Positionen und Forderungen „mutiger“ (Clemens 2014) sein als die AfD, da man „weniger im Rampen- licht und (...) nicht im direkten Parteienwettbewerb“ (ebd.) stehe. Die Betrachtung der Inhalte der JA sowie ihrer Personalien und Diskurse offenbaren ihre Anschlussfähigkeit an die Rechtsaußen-Positionen (vgl. Herkenhoff 2016: 201). Wiederholt fällt sie durch „direkte oder indirekte, inhaltliche wie personelle Verbindungen“ (ebd.: 211) zu Kreisen der extremen Rechten auf (vgl. ebd.). In diesem Kontext kommt der JA eine ‚Türöffner- funktion‘ zu: „Sie stilisiert sich zu einer Tabubrecherin, die sich in Sachen Integration und Zuwanderung keinen Maulkorb verpassen lassen, sondern ‚in sachlicher Art und Weise Klartext reden‘ wolle“ (ebd.: 204). Von besonderem Interesse sind außerdem die guten Kontakte der JA, besonders die des JA-Bundesvorsitzenden Markus Frohnmaier, zu Björn Höcke - Kemper spricht gar von der „Höcke-Jugend“ (ebd. 2015). Nach einer Weihnachtsfeier der JA Baden-Württemberg, zu der Höcke als Redner eingeladen war, postet Frohnmaier über ihn: „Nehmt euch die Zeit und verbreitet seine Botschaft! Für uns ist Höcke DER kommende Mann der AfD!“ (Facebook-Beitrag von Frohnmaier am 22.12.2014).

Zur Analyse und Interpretation der Rede ist eine Einordnung der allgemeinen gesell- schaftlichen Situation erforderlich. Zum Zeitpunkt der Rede (Januar 2017) bewegen vor 22 allem die Aufklärung des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentats und der Umstand, dass der Täter als Flüchtling einreiste, das Land. Außerdem diskutiert man über den Umgang mit tausenden Geflüchteten. Weiter steht für Rechtspopulisten europa- und weltweit ein be- deutendes Wochenende an: freitags wird US-Präsident Donald J. Trump vereidigt, sams- tags kommen rechte Spitzenpolitiker der ENF-Fraktion7 in Koblenz zusammen. Die Bun- desregierung hingegen sieht sich mit einem wiederkehrenden Thema konfrontiert: einem möglichen Verbot der NPD. Am 17. Januar 2017, just dem Tag, an dem Höcke die Rede hält, scheitert das NPD-Verbotsverfahren im zweiten Anlauf. Kailitz, Extremismusfor- scher und Politikwissenschaftler, warnt in diesem Zuge vor einer fortschreitenden Radi- kalisierung rechter Kräfte:

Diese Leute wissen jetzt: Solange sie keine politischen Mehrheiten erringen, ist es egal, welche Positionen sie vertreten - sie werden nicht verboten. Schließlich ist die NPD nun trotz ihrer Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus nicht verboten worden. Das lässt der AfD Spielraum und zeigt ihr: Selbst bei einer Radikalisierung würde sie erst einmal nicht verboten. (Kailitz im Tagesspiegel am 18.01.2017)

Mit Unbehagen und Unverständnis begegnen auch führende Bundespolitiker der Rede. Politiker fast aller Parteien sind sich einig, dass Höcke dieses Mal nicht nur provoziert, sondern Grenzen des Sagbaren überschreitet. Julia Klöckner, stellvertretende Bundesvor- sitzende der CDU, verurteilt die Rede als „menschenverachtend, geschichtsvergessen“ (SWR am 19.01.2017), sie atme „den Geist rechtsradikaler Hetze“ (ebd.). Dass Höcke den Deutschen unterstelle, die Vergangenheit würde uns kleinmachen, weist Sigmar Gab- riel, damaliger SPD-Vorsitzender, entschieden zurück: „Dass wir uns unserer Geschichte gestellt, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben, war die Voraussetzung dafür, dass Deutschland weltweit respektiert wird“ (stern am 19.01.2017). Simone Peter, Bundesvor- sitzende von den Grünen, nennt die Rede „unsäglich“ (ebd.). Die Linken-Fraktionsvor- sitzenden, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, kündigen rechtliche Schritte an und erstatten Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung (vgl. ebd.).

Selbst in seiner eigenen Partei sorgt Höckes Rede für Unruhe: Die damalige AfD-Bun- desvorsitzende, Frauke Petry, distanziert sich von Höcke, der „mit seinen Alleingängen und ständigen Querschüssen“ (ebd.) eine „Belastung für die Partei“ (ebd.) darstelle. Ale- xander Gauland hingegen nimmt ihn in Schutz und findet nichts Vorwurfsvolles an der Rede: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Höckes Äußerungen wurden aus dem Zusam- menhang gerissen. Es wird einiges bewusst falsch interpretiert“ (ebd.). Über die Landes- grenzen hinaus melden sich Politiker zu Wort. Thorbjørn Jagland, Generalsekretär des Europarats, mahnt, die gemeinsame Erinnerungskultur in Frage zu stellen sei „skandalös und gefährlich“ (MDR am 18.01.2017). Josef Schuster vom Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilt die Rede scharf: Höcke trete das Andenken an die sechs Millionen Juden, die dem Terror des Nationalsozialismus zum Opfer fielen, mit Füßen (vgl. ebd.). Dem schließt sich der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman an, der eine „Entschuldigung bei allen Opfern des Nationalsozialismus“ (ebd.) fordert.

Björn Höcke selbst reagiert mit einer persönlichen Erklärung auf Facebook. Er sei „er- staunt über die Berichterstattung“ (Facebook-Beitrag von Höcke am 18.01.2017), er habe das Holocaust-Gedenken der Deutschen kritisiert: „Diese Auslegung ist eine bösartige und bewusst verleumdende Interpretation dessen, was ich tatsächlich gesagt habe“ (ebd.). Vielmehr ginge es ihm darum zu „hinterfragen, wie wir Deutschen auf unsere Geschichte zurückblicken und wie sie uns im 21. Jahrhundert identitätsstiftend sein kann“ (ebd.). Als Konsequenz auf die umstrittene Rede beschließt der Bundesvorstand ein Parteiaus- schlussverfahren gegen Höcke. Inzwischen geht Höckes Co-Landeschef Möller davon aus, dass das Verfahren rasch eingestellt werden wird. Eingestellt wurden ebenso die 91 Strafanzeigen, die nach der Rede gegen ihn eingingen. Wie die Staatsanwaltschaft Dres- den mitteilt, seien die Äußerungen vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt: Der objektive Sinn sei eine radikale Kritik an der Art und Weise der Vergangenheitsbewälti- gung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, jedoch nicht als Volksverhetzung ein- zustufen (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung am 01.03.2017).

6. Analyse und Interpretation: Höckes Redestrategien

Nach der Einführung in das Themenfeld von Politik und Sprache sowie der methodischen Herangehensweise soll im Folgenden die Rede in den Fokus der Untersuchung gerückt werden. Diese wird rhetorisch und linguistisch analysiert, um einzelne Redestrategien zu entwickeln. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass einige der Strategien nicht trennscharf von- einander abzugrenzen sind, sondern sich überlappen und gegenseitig bedingen. In der Schlussbetrachtung werden diese herangezogen, um die gestellte Forschungsfrage zu be- antworten: Werden Elemente von Hassrede angewendet? Ist Björn Höcke ein Hassred- ner?

6.1Vereinfachung

Die Strategie der Vereinfachung findet nahezu im gesamten Text Anwendung. Demnach können vier Teilbereiche unterschieden werden, in denen Vereinfachungen zum Tragen kommen: politische Inhalte, gesellschaftliche Gruppen, Höckes Selbstbild und der Sprache auf der Metaebene.

Politische Inhalte werden simplifiziert, um komplexe Themen und Sachverhalte für den Hörer leichter verständlich zu gestalten. Es tritt eine unausgewogene Vorstellung der Welt zum Vorschein, die an die Rezipienten weitergegeben wird. So bezeichnet er Berlins Lage als von innen und außen „desolat“ (40) und kommt zu dem Schluss, dass eigentlich Dresden die Hauptstadt Deutschlands sein müsse. Gründe für diese Einschätzung werden nicht aufgeführt. Stattdessen wird ein verallgemeinertes und undifferenziertes Bild als Sachstand ausgegeben. Auch bei der Analyse angeblicher Probleme bedient er sich Ver- allgemeinerungen, die auf gesamte Teilbereiche der Politik angewendet werden. Beson- ders deutlich wird dieser Mechanismus, indem er der heutigen, miserablen Situation „un- ser(e) einst“ (50ff.) „intakter Staat“ (50), „geachtete Armee“ (51), „hochgeschätzte Kul- tur“ (52), „bewährtes Bildungssystem“ (53), „stolzen Städte“ (54), „fruchtbares Land“

(55), „schöne Heimat“ (56), „kraftvolle Wirtschaft“ (57) „weltweit beneideter sozialer Friede“ (58) gegenüberstellt. Schuld am scheinbaren Verkommen der aufgezählten Para- meter sind zumeist die verantwortlichen Politiker, die den „allgemeine[n] Rechtsverfall“

(50) voranschreiten lassen. Dieser wird von Angstszenarien begleitet:

Unser einst beneideter, unser einst weltweit beneideter sozialer Friede ist durch den steigen- den Missbrauch und die Aufgabe der national begrenzten Solidargemeinschaft sowie durch den Import fremder Völkerschaften und die zwangsläufigen Konflikte existenziell gefährdet (58).

Höcke geht davon aus, dass durch den „Import fremder Völkerschaften“ (58) „zwangs- läufige Konflikte“ (ebd.) das Land „existenziell gefährde[n]“ (ebd.). Zur Vereinfachung der Argumentation tritt an dieser Stelle eine deutliche Schuldzuweisung: Es sind die „fremden Völkerschafte[n]“ (58), die Konflikte herbeiführen und das Land gefährden (vgl. ebd.). Auch wenn Höcke vom Umzug seiner Familie von Hessen nach Thüringen spricht, nutzt er diese Strategie. Er versichert den anwesenden JA-Vertretern: „Ich bin vollständig integriert in Thüringen“ (154). Höcke verwendet eine konversationelle Impli- katur und deutet an, dass Integration keine Selbstverständlichkeit ist: Die Anspielung auf Flüchtlinge wird zwar kommuniziert, aber vom Sprecher nur angedeutet und nicht tat- sächlich ausgesprochen. Nicht nur bezüglich „fremder Völkerschaften“ (58) fehlen reli- able Aussagen. Im gesamten Text mangelt es an exemplifizierenden Beispielen, die seine These stützen. Neben aktuellen Situationen vereinfacht Höcke auch vergangene politi- sche Geschehnisse:

Der Krieg war schon entschieden, die Stadt war überfüllt mit unzähligen Flüchtlingen aus deutschen Ostgebieten. Der größte Teil von ihnen waren Frauen, Kinder und Alte. Bedeutsame Infrastruktur gab es in Dresden nicht, das wissen wir nicht [sic!]. (...) Die Bombardierung Dresdens war ein Kriegsverbrechen. (158ff.)

Wie der Historiker Hoffmann kurz nach der Rede erläutert, ist die Frage, ob die Luftan- griffe auf Dresden ein Kriegsverbrechen darstellen, bis heute nicht eindeutig geklärt. Stattdessen muss die komplexe historische Situation im Gesamten betrachtet werden:

Das Problem ist grundsätzlich, dass es 1945 noch kein Luftkriegsrecht gab, da Luftkrieg noch eine recht neue Sache war und man sich damals schlicht noch nicht auf Regelungen dazu geeinigt hatte. Juristisch ist es so relativ leicht zu sagen, dass es kein ‚Kriegsverbrechen‘ ist. Moralisch ist das eine andere Ebene: Denn man kann sagen, dass es ein unverhältnismäßiger Angriff war (...) Das ist mit Sicherheit so nichts, was man definitiv als ‚Kriegsverbrechen‘ bezeichnen kann - weder juristisch noch moralisch. (Hoffmann am 19.01.2017)

Auch der Vergleich der Bombardierung Dresdens mit den Bombenabwürfen über Hiros- hima und Nagasaki (vgl. 165) hält er für nicht angemessen: „Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki töteten ca. 100 000 Menschen sofort, weitere 130 000 in den Folgemonaten. Das sind ca. 10 mal so viele Todesopfer wie in Dresden“ (ebd.). Insgesamt werden politisch komplexe Sachverhalte vereinfacht und auf simple Grundkategorien re- duziert, Widersprüche und Einschränkungen werden verschwiegen. Indem er ausschließlich die für seine Argumentation und Intention günstige Seite präsentiert, vermeidet er jegliche Form der kritischen Auseinandersetzung.

Neben der Vereinfachung politischer Inhalte werden gesellschaftliche Gruppen kategori- siert: Pegida-„Spaziergänger“ (22), „Antifaschisten“ (17), „Establishment“ (89),

„Luckisten“ (88), „fremde Völkerschaften“ (58), „Lobbyisten“ (92), „Wessis“ (150) usw. Dabei werden sie nicht nur in Kategorien gefasst, sondern ebenso bewertet: Die Pegida- Spaziergänger nehmen vorbildlich ihre Bürgerrechte wahr, während die sogenannten An- tifaschisten als „wilde Horden“ (20) auftreten. Das „Establishment“ (89) - darunter die „Luckisten“ (88) - würde sich früher oder später den ‚Lobbyisten‘ anschließen und dem „Glanz und Glamour“ (91) der Hauptstadt verfallen. Ostdeutsche stehen „auf der richti- gen Seite“ (151), anders als Westdeutsche. Grünen-Politiker werden wegen abgebroche- ner Ausbildungen der politischen Unfähigkeit überführt. Höcke kategorisiert und bewer- tet, verallgemeinert und vereinfacht. Personen werden nicht als Individuen, sondern als Teil einer Masse begriffen.

Auf ihn persönlich trifft das allerdings nicht zu. Er greift auf eine andere Form der Ver- einfachung zurück: Er stellt sich selbst als ‚einfachen‘ Politiker dar. Höcke könnte der ‚Nachbar von nebenan‘ sein. So wundert es kaum, dass der „Thüringer Weg“ (77), ein AfD-Modell für die Zukunft, von ihm stammt. Anders als die sogenannten Altparteien, gehen sie raus zu den Menschen, „um sie aufzuklären, aufzuklären und nochmal aufzu- klären“ (76). Höcke sei kein „Strippenzieher“ (101), der junge Menschen durch Beloh- nung und Versprechen an sich binde (vgl. ebd.). Stattdessen präsentiert er sich bürgernah und authentisch:

Die meisten von euch wissen, dass ich Parteien an sich eher distanziert gegenüberstehe und immer auch versuche, die Distanz für mich zu mir selbst und die Distanz zu mir als Parteifunktionär aufzubauen und zu erhalten (83).

Dies überträgt sich auf die Sprache: Die vielen Einschübe und Wiederholungen suggerieren Spontanität und freies Sprechen. Auch dank der schlichten Bühnendekoration, des klassischen Outfits und des gesamten Settings der Rede vermittelt Höcke den Eindruck, sich in den Hintergrund zu stellen und die Partei sowie das Wohlwollen gegenüber Deutschland in den Vordergrund zu rücken.

Der vierte und letzte Aspekt des Teilkomplexes Vereinfachung ist auf der Metaebene, der Sprache, vorzufinden. Mit wenigen Ausnahmen (auf die in Kapitel 6.3 eingegangen wird), ist diese einfach und leicht verständlich. Beispielsweise verwendet Höcke das Pro- nomen „selber“ (184f.) statt des standardsprachlichen „selbst“ (vgl. Duden Online: selbst) und greift auf zahlreiche Wendungen der Umgangssprache zurück: Er hat das selbe „Lei- den in den Knochen“ (25) wie die Hörer, will sich keinen „Strich durch die Rechnung“

(96) machen lassen und will verhindern, dass „Halbe“ (99) das „Ruder übernehmen“ (ebd.). Der Eindruck der einfachen Sprache wird weiter durch die Verwendung von Füllwörtern sowie des Suggestivpartikels ja bekräftigt. Zudem wird der semantische Gehalt der Ausdrücke mittels lexikalischen Intensivierern, d.h. Wörtern, die eine Aussage emotional aufladen, verstärkt. Nach Jahr (2000) müssen Lexeme aus allen acht Intensivierungsbereichen8 berücksichtigt werden (vgl. ebd. 91ff.):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Einsatz von Intensivierern.

Die auffällige Häufung von vorwiegend attributiven Adjektiven, wie in „tiefe und feste Überzeugung“ (39), „reine, ehrliche, bescheidene und tief begründete Vaterlandsliebe“

(40) oder „endgültig und abschließend (34), erleichtern das Verständnis. Leicht verständ- lich sind zudem Parameter, die auf Redundanz aufbauen: Wiederholungen, wie in „da- mals, damals waren wir noch unbekannt, damals war ich noch unbekannt“ (18) können entweder ganze Satzteile oder einzelne Worte betreffen. Anaphern verwendet Höcke ver- gleichsweise floskelhaft: „Unser einst (...) Unsere einst“ (50ff.), „Wir sagen ja (...) Wir

[...]


1 Beide Transkripte finden sich in voller Länge im Anhang.

2 Neben Symbolwort finden sich in der Literatur auch folgende Bezeichnungen: key symbols, Leitvokabeln, hochaggregierte Symbole, Grundwerte-Lexeme, Leitvokabeln oder Verdichtungssymbole. Außerdem sind die „historisch gewachsenen Symbolwörter [sind] nicht zu verwechseln mit Schlagwörtern, die als temporäres Phänomen klassifiziert werden“ (Girnth 2002: 52f.).

3 Fahnen- und Stigmawörter können auch als Brisante Wörter oder Kampfwörter bezeichnet werden. 7

4 Davon zu unterscheiden ist die Rede im sprachwissenschaftlichen Sinn, die de Saussure mit der allgemeinen Redefähigkeit als langage kennzeichnet (vgl. Glück 2010: 551).

5 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen weibliche und männliche Personen, alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.

6 Dementsprechend unterscheidet sich die Diskriminierung von einer Beleidigung: „Bezieht sich die Be- wertung auf ein individuelles Merkmal der betreffenden Person, das in keinem Zusammenhang mit einer sozialen Kategorie steht, handelt es sich nicht um eine Diskriminierung, sondern um eine Beleidigung“ (Wagner 2001: 14).

7 Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) ist eine Fraktion im Europaparlament, deren Mitglieder von rechtspopulistisch bis rechtsextrem charakterisiert werden. Dazu gehören neben der AfD beispielsweise auch der französische Front National (FN), die niederländische Partij voor de Vrijheid (PVV) oder die Freiheitliche Partei Ö sterreichs (FPÖ).

8 Diese lauten: absoluter I. (total, völlig usw.), extrem hoher I. (ä ußerst, zutiefst …), hoher I. (derart, so …), gemäßigter I. (eher, recht …), abschwächender I. (etwas, ein wenig …), minimaler I. (kaum, leicht … ), ap- proximativer I. (fast, ziemlich …) und negativer I. (nicht im Geringsten, nicht im Entferntesten …) (vgl. Jahr 2000: 91-93).

Ende der Leseprobe aus 128 Seiten

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Titel
Björn Höcke, ein Hassredner? Eine linguistische Analyse seiner Dresdner Rede vom 17. Januar 2017
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
128
Katalognummer
V412037
ISBN (eBook)
9783668637993
ISBN (Buch)
9783668638006
Dateigröße
1245 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Björn Höcke, AfD, Rede, Politische Rede, Hassrede, Junge Alternative, Dresden, Populismus, Rechtsextremismus, Linguistik, Sprachwissenschaft, Rhetorik
Arbeit zitieren
Catrin Busch (Autor:in), 2017, Björn Höcke, ein Hassredner? Eine linguistische Analyse seiner Dresdner Rede vom 17. Januar 2017, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412037

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