Der Begriff der Absicht ist einer jener Begriffe, denen der sonderbare Fall zu eigen ist, dass, darauf angesprochen, die Mehrheit behaupten würde zu wissen, was damit gemeint sei oder zumindest nicht deren Existenz abspräche. Und doch ist Absicht nicht fassbar, nicht direkt beobachtbar, allenfalls – und das nicht einmal mit Gewissheit – aus Handlungen ableitbar, was letztlich immer noch die Frage aufwirft, was man denn nun abgeleitet hat? Die Suche nach einer Definition oder gar eines Verständnisses eines solchen Begriffs ist nicht selten ein hoffnungsloses Sprachspiel, doch es spricht nichts dagegen ein Sprachspiel zu finden, das von den meisten akzeptiert wird. Und daran soll dieser Essay ansetzen, indem die beiden Fragen angegangen werden: Was sind die Grundzüge der Absicht? Und wie steht Absicht im Verhältnis zum Wollen?
Inhaltsverzeichnis
- Grundlegende Gedanken und Distinktion vom Wollen
- Absicht und Handlung
- Absicht als Puffer
- Der Nachteil von Anscombes Warum-Frage
- Wie kommt Absicht zustande und wie wird man sich ihrer bewusst?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht den Begriff der Absicht und seine Beziehung zum Wollen. Er beleuchtet die Voraussetzungen für Absicht, ihre Rolle im Handlungsprozess und die Schwierigkeiten, Absichten zu erfragen und zu verstehen.
- Die Voraussetzungen für Absicht
- Die Beziehung zwischen Absicht und Handlung
- Absicht als Puffer zwischen Reiz und Reaktion
- Die Problematik der nachträglichen Warum-Frage
- Die Entstehung und das Bewusstsein von Absicht
Zusammenfassung der Kapitel
Grundlegende Gedanken und Distinktion vom Wollen: Der Essay beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem schwer fassbaren Begriff der Absicht. Er betont die Notwendigkeit, ein gemeinsames Verständnis dieses Begriffs zu entwickeln und stellt die zentralen Fragen nach den Grundzügen der Absicht und ihrem Verhältnis zum Wollen. Die Voraussetzung für Absicht wird als ein Organismus identifiziert, der an seine Fähigkeit glaubt, Kausalität zu nutzen, um Ziele zu erreichen – die Überzeugung, die Welt beeinflussen zu können, ist essentiell. Das Seligman-Experiment mit Hunden veranschaulicht, wie der Verlust dieser Überzeugung die Absicht untergräbt.
Absicht und Handlung: Dieser Abschnitt verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Absicht und Handlung. Eine Absicht ohne Handlung ist bedeutungslos, da nur Handlungen einen Eingriff in die Welt ermöglichen. Die Absicht wird als das „Wie“ des Eingreifens definiert, das vor der Handlung stattfindet und sie von einem bloßen Reflex unterscheidet. Der Essay betont, dass die Absicht die Frage nach dem „Wie“ vorwegnimmt und einen Puffer zwischen Reiz und Reaktion schafft.
Absicht als Puffer: Hier wird die Funktion der Absicht als Puffer zwischen Reiz und Reaktion ausführlich erläutert. Die Absicht ermöglicht es, die Reaktion aufzuschieben, um neue Reize zu berücksichtigen und vorhandene Informationen (Erinnerungen, Argumente etc.) zu nutzen, um die Handlung zu optimieren. Der Essay veranschaulicht, wie die Absicht eine kurzzeitige Isolierung des Subjekts von der Welt ermöglicht und so zu einer besseren Handlungsentscheidung führt. Ein Beispiel des reflexartigen Ausweichens vor einem Auto wird als „Wollen“ und nicht als Absicht kategorisiert.
Der Nachteil von Anscombes Warum-Frage: Dieser Abschnitt kritisiert die Gefahr, durch die nachträgliche Warum-Frage eine möglicherweise falsche oder irreführende Darstellung der eigentlichen Absicht zu erhalten. Der Essay argumentiert, dass die Antwort auf die Warum-Frage oft eine nachträgliche Rechtfertigung darstellt und nicht die ursprüngliche Absicht widerspiegelt. Beispiele aus dem Fußball und dem Verzehr eines Schokoriegels veranschaulichen diese Problematik, wobei betont wird, dass Menschen kein perfektes Wissen über ihre eigenen Absichten besitzen.
Wie kommt Absicht zustande und wie wird man sich ihrer bewusst?: Der Essay schließt mit Überlegungen zur Entstehung und zum Bewusstsein von Absicht. Er betont, dass Absicht, obwohl sie eine gewisse Isolierung vom äußeren Umfeld ermöglicht, untrennbar mit der Welt verbunden ist. Die Welt bietet dem Subjekt begrenzte Handlungsmöglichkeiten, die von der physischen und mentalen Konstitution des Subjekts und den Gesetzen der Natur abhängig sind. Der Essay illustriert dies mit dem Beispiel des Hinabsteigens an einer Felswand.
Schlüsselwörter
Absicht, Wollen, Handlung, Kausalität, Reiz, Reaktion, Warum-Frage, Reflex, Subjekt, Welt, Handlungsmöglichkeiten, Bewusstsein.
Häufig gestellte Fragen zum Essay: Absicht und Wollen
Was ist der zentrale Gegenstand des Essays?
Der Essay untersucht den Begriff der Absicht und seine Beziehung zum Wollen. Er beleuchtet die Voraussetzungen für Absicht, ihre Rolle im Handlungsprozess und die Schwierigkeiten, Absichten zu erfragen und zu verstehen.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay behandelt folgende Themen: Die Voraussetzungen für Absicht, die Beziehung zwischen Absicht und Handlung, Absicht als Puffer zwischen Reiz und Reaktion, die Problematik der nachträglichen Warum-Frage und die Entstehung und das Bewusstsein von Absicht.
Wie unterscheidet der Essay zwischen Wollen und Absicht?
Der Essay betont die Notwendigkeit, ein gemeinsames Verständnis des Begriffs "Absicht" zu entwickeln und stellt dessen Verhältnis zum "Wollen" heraus. Ein Beispiel hierfür ist das reflexartige Ausweichen vor einem Auto, welches als "Wollen" und nicht als Absicht kategorisiert wird. Die Voraussetzung für Absicht ist die Überzeugung des Organismus, Kausalität nutzen zu können, um Ziele zu erreichen.
Welche Rolle spielt die Handlung im Zusammenhang mit der Absicht?
Eine Absicht ohne Handlung ist bedeutungslos. Die Handlung ermöglicht den Eingriff in die Welt. Die Absicht wird als das "Wie" des Eingreifens definiert, das vor der Handlung stattfindet und sie von einem bloßen Reflex unterscheidet.
Wie wird die Absicht als Puffer beschrieben?
Die Absicht fungiert als Puffer zwischen Reiz und Reaktion. Sie ermöglicht es, die Reaktion aufzuschieben, um neue Reize zu berücksichtigen und vorhandene Informationen (Erinnerungen, Argumente etc.) zu nutzen, um die Handlung zu optimieren. Sie schafft eine kurzzeitige Isolierung des Subjekts von der Welt, was zu besseren Handlungsentscheidungen führt.
Warum kritisiert der Essay die nachträgliche Warum-Frage?
Die nachträgliche Warum-Frage birgt die Gefahr, eine möglicherweise falsche oder irreführende Darstellung der eigentlichen Absicht zu erhalten. Die Antwort auf die Warum-Frage stellt oft eine nachträgliche Rechtfertigung dar und spiegelt nicht die ursprüngliche Absicht wider. Menschen besitzen kein perfektes Wissen über ihre eigenen Absichten.
Wie entstehen Absichten und wie wird man sich ihrer bewusst?
Der Essay diskutiert die Entstehung und das Bewusstsein von Absicht. Obwohl Absicht eine gewisse Isolierung vom äußeren Umfeld ermöglicht, ist sie untrennbar mit der Welt verbunden. Die Welt bietet dem Subjekt begrenzte Handlungsmöglichkeiten, abhängig von dessen physischer und mentaler Konstitution und den Gesetzen der Natur.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Essay?
Schlüsselwörter sind: Absicht, Wollen, Handlung, Kausalität, Reiz, Reaktion, Warum-Frage, Reflex, Subjekt, Welt, Handlungsmöglichkeiten, Bewusstsein.
Welche Kapitel umfasst der Essay?
Der Essay umfasst folgende Kapitel: Grundlegende Gedanken und Distinktion vom Wollen, Absicht und Handlung, Absicht als Puffer, Der Nachteil von Anscombes Warum-Frage, Wie kommt Absicht zustande und wie wird man sich ihrer bewusst?
Wo finde ich weitere Informationen zu diesem Thema?
(Hier könnten Sie weitere Literaturhinweise einfügen)
- Quote paper
- Marco Hauptmann (Author), 2017, Absicht. Grundlegende Gedanken und Distinktion vom Wollen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412443