Die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Definition, Diagnostik, Therapie und Fallbeispiel


Hausarbeit, 2016

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Definition und Diagnostik
1.1. Testverfahren zur Diagnostik
1.1.1. Borderline-Persönlichkeits-Inventar von F. Leichsenring
1.1.2. Diagnostisches Interview für das Borderlinesyndrom
1.1.3. Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar

3. Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT) nach Linehan

4. Fallbeispiel
4.1. Symptomatik
4.2. Bildung und Arbeit
4.3. Das soziale Umfeld

5. Stellungnahme

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anhang: Spannungsprotokoll

Anhang: Diary Card

Einleitung

Es heißt Borderliner sind Grenzgänger zwischen Extremen; etwas ist gut, oder es ist schlecht; sind sie nicht glücklich, sind sie tieftraurig; sie hassen, oder sie lieben jemanden. Dieses schwarz-weiß-Denken ist für Borderliner typisch. Sie balancieren am Abgrund, stets mit der Gefahr abzustürzen. Nervenkitzel und Adrenalinrausch stehen fast schon an der Tagesordnung; dieses sogenannte Hochrisikoverhalten ist ebenfalls charakteristisch für diese Persönlichkeits- störung.

Eine Persönlichkeitsstörung ist eine psychiatrische Erkrankung, welche die besonders starke und zugleich pathologische Ausprägung gewisser Persönlichkeitsstrukturen beschreibt. Entsprechend traumatisierende Ereignisse im Kindes- und Jugendalter, Hirnschäden und genetische Faktoren bedingen eine solche Persönlichkeitsstörung, welche zufolge hat, dass die soziale und persönliche Leistungs- und Funktionsfähigkeit beeinträchtigt ist (Fiedler, 2007).

Im Folgenden wird das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung samt Symptomatik, Diagnostik, der Verlaufsformen und einer Therapievariante der Dialektisch-Behavioralen Therapie beschrieben. Daraufhin folgt ein reales Fallbeispiel von Frau A. - die die Diagnose Borderline bekommen hat - welches einen individuellen Krankheitsverlauf auf konkrete Art und Weise schildert.

1. Definition und Diagnostik

Die Borderlinestörung wird der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung zugeordnet. Es wurden sieben Bereiche festgelegt, die für dessen Diagnostik wichtig sind: Geringer sozialer Erfolg; manipulative Suizidhandlungen; gestörte enge zwischenmenschliche Beziehungen; gesteigerte Affektivität; dezente psychotische Erlebnisse; gesteigerte Kontaktbedürftigkeit; und Impulsivität (Fiedler, 2007, S. 171).

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann in zwei verschiedene Typen unterteilt werden; den impulsiven Typus (F60.30) und den Borderline Typus (F60.31).

Der impulsive Typus ist gekennzeichnet von emotionaler Instabilität, mangelnder Impulskontrolle und vermehrten Ausbrüchen von gewalttätigem und bedrohlichem Verhalten, besonders bei Kritik von außerhalb. Ebenso müssen mindestens drei der folgenden Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen zutreffen:

- klare Tendenz unerwartet zu handeln, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen
- deutliche Neigung zu Streitereien und Konflikten, vor allem dann, wenn impulsive Verhaltensweisen getadelt oder unterbunden werden
- die Neigung zu Wutausbrüchen und Gewalt mit der Unfähigkeit zur Kontrolle des eskalierenden Handelns
- Schwierigkeiten in der Aufrechterhaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden
- Unberechenbare und wechselhafte Stimmung

Der Borderline-Typus beschreibt dasselbe Verhalten des impulsiven Typus, jedoch ergänzt durch ein gestörtes Selbstbild, unklare eigene Ziele und unklare innere Präferenzen (die sexuellen Präferenzen miteingeschlossen). Es besteht die Neigung zu unbeständigen Beziehungen, die jedoch sehr intensiv sind, was zu häufigen emotionalen Krisen führen kann. Dem vorkommenden selbstschädigendem Verhalten liegt nicht immer ein deutlicher Auslöser zugrunde, doch ist der Borderline-Typus gekennzeichnet durch ausgeprägte Angst- und Spannungsgefühle, sowie das Empfingen von innerer Leere und Selbstentwertung. Der Borderline-Typus wird diagnostiziert, wenn mindestens drei der oben genannten Kriterien zutreffen, plus mindestens zwei der folgenden:

- stark ausgeprägte Störung des Selbstbildes, der inneren Präferenzen und der eigenen Ziele
- übertriebene Bemühungen vermeintliches, oder tatsächliches Verlassenwerden zu verhindern
- die Tendenz zu intensiven jedoch auch instabilen Beziehungen, meist mit emotionalen Krisen verbunden
- ein anhaltendes Gefühl der inneren Leere
- wiederholte Selbstmorddrohungen bzw. -handlungen mit selbstschädigendem Verhalten und/oder Selbstverletzungen

Das DSM-V unterscheidet, im Vergleich zum ICD-10, nicht zwischen den beiden Subtypen der Persönlichkeitsstörung. Generell lässt sich jedoch sagen, dass ca.

1-4% der Bevölkerung an einer Borderlinestörung leiden; drei Viertel der Betroffenen seien männlich und ein Viertel weiblich. Die Symptomatik beinhaltet bei den männlichen Betroffenen, im Vergleich zu den weiblichen Borderlinern, eher aggressive und antisoziale Verhaltensweisen. Mit zunehmendem Alter wird die Borderlinesymptomatik jedoch abgeschwächt, oder zu diversen anderen Störungsbildern hin verlagert, besonders zu einer Depression. Eine andere Verlaufsform dieser Erkrankung stellt der Suizid dar, denn ca. 70% aller Borderliner versuchen sich mindestens einmal das Leben zu nehmen, wohingegen dies etwa 5-10% tatsächlich gelingt.

1.1. Testverfahren zur Diagnostik

1.1.1.Borderline-Persönlichkeits-Inventar (BPI)

Das Borderline-Persönlichkeits-Inventar von F. Leichsenring aus dem Jahr 1997 ist ein Selbstbeurteilungs-Fragebogen zur Diagnostik der Borderline- Persönlichkeitsstörung. Dieser beinhaltet 53 Items, aus denen vier Skalen abgeleitet werden können („Entfremdungserlebnisse und Identitäts-Diffusion“, Objektbeziehungen“, „Primitive Abwehrmechanismen“, „Mangelhafte Realitätsprüfung“ und „Angst vor Nähe“), aus denen dann ein Gesamtwert gebildet wird. Ihre Bearbeitung nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch, welche in Form eines Einzel- und eines Gruppentests geschehen kann. Es gibt keine Beschränkungen bezüglich des Alters, abgesehen davon, dass eine Persönlichkeitsstörung prinzipiell nicht vor dem zwanzigsten Lebensjahr diagnostiziert werden sollte.

Was die Gütekriterien des BPI angehen, gilt folgendes: Wenn die durchführende Person die gegebenen Anweisungen berücksichtigt ist die Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität durchaus gegeben. Die interne Konsistenz liegt bei den Skalen zwischen r = .68 und r = .91. Die Retest- Reliabilität der Skalen und der Gesamtform liegt zwischen r = .73 und r = .89. Festgestellte Zusammenhänge mit verschiedenen diagnostischen Verfahren sprechen für die Konstruktvalidität des BPI (vgl. Brähler, Holling, Leutner & Petermann, 2002, S. 820).

1.1.2. Diagnostisches Interview für das Borderlinesyndrom (DIB)

Das im Jahre 1990 entwickelte Diagnostische Interview für das Borderlinesyndrom (DIB) von J. G. Gunderson ist ein Interview, das der differentialdiagnostischen Abgrenzung von Borderlinesyndromen dient. Dieser Test lässt Rückschlüsse auf die rein symptompathologische Differenzierungsfähigkeit zu, ebenso wie auf die Persönlichkeitsstruktur und Psychodynamik von Borderlinern. Das Interviewheft erfasst Daten zum Krankheitshintergrund (Demographische Daten), und Fragen zu den fünf Bereichen „Impulsivität“, „Soziale Anpassung“, „Affekte“, „Interpersonale Beziehungen“ und „Psychotisches Erleben“. Jeder der Bereiche beinhaltet eine bestimmte Anzahl von Aussagen, die während dem Interview von dem Testleiter skaliert werden.

Da das Interview aus standardisierten Statements besteht kann das DIB als objektiv angesehen werden. Der Intraclass-Korrelationskoeffizient von r = .74 stellt eine gute Reliabilität dar, und im Gesamt-Score mit r = .91 sogar eine sehr gute. Bezüglich der Validität wurde festgestellt, dass das DIB tatsächlich die Fähigkeit hat zwischen unterschiedlichen Krankheitsbildern zu differenzieren (vgl. Brähler, Holling, Leutner & Petermann, 2002, S. 1119).

1.1.3. Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI)

Das Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar von J. Kuhl & M. Kazén ist ein Selbstbeurteilungs-verfahren zur Erfassung relativer Ausprägungen von Persönlichkeitsstilen. Hier werden nichtpathologische Entsprechungen den pathologischen Persönlichkeitsstörungen gegenübergestellt; beispielsweise stehen sich der eigensinnige Stil und die paranoide Persönlichkeitsstörung gegenüber. Die Diagnostik mit dem PSSI soll auch bei der Abklärung von passenden Therapiemaßnahmen für den Klienten helfen, was schließlich die Erfolgsaussichten erhöht. In der Therapie werden z.B. Personen, die als Denktypen gelten, über logisch begründete Einsichten mit Bausteinen der Psychoanalyse und Beratung erreicht, wohingegen Fühltypen viel leichter über erlebniszentrierte Kommunikation zu erreichen sind.

Es handelt sich bei den 140 Items um standardisierte Fragen, die ein bestimmtes Maß an Objektivität garantieren. Die Konsistenzkoeffizienten des PSSI liegen zwischen r = .73 und r = .85. Die Retest-Reliabilität war mit Werten von r = .68 bis r = .83 weiterhin gut. Das PSSI weist eine gute Konstruktvalidität auf, da es ein sehr stimmiges Netz von Beziehungen mit einer Vielzahl klinischer und nichtklinischer Verhaltensmerkmale gibt (Kuhl & Kazém, 2009).

[...]

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Details

Titel
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Definition, Diagnostik, Therapie und Fallbeispiel
Hochschule
IB-Hochschule, Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
15
Katalognummer
V412453
ISBN (eBook)
9783668638228
ISBN (Buch)
9783668638235
Dateigröße
1065 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
BPS, Borderline, Persönlichkeitsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, DBT, Dialektisch-Behaviorale-Therapie, Therapie, Persönlichkeit, Störung, Psychologie, Psychiatrie, psychiatrisch, psychologisch, Erkrankung, Krankheit
Arbeit zitieren
Sandra Arendt (Autor:in), 2016, Die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Definition, Diagnostik, Therapie und Fallbeispiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412453

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