Die Steuereinnahmen, die der deutsche Staat über die Mehrwertsteuer vom deutschen Volk wegsteuert, machen über 30 v.H des Gesamtsteueraufkommens in Deutschland aus. Die Umsatzsteuer ist damit neben der Einkommenssteuer die wichtigste Einnahmequelle des Staates und beträgt jährlich in etwa 140 Mrd. Euro.
Obwohl das Bruttosozialprodukt in den letzten Jahren eine positive Verlaufsrate aufwies und in Deutschland zumindest nominal anstieg, erhöhte sich das Umsatzsteueraufkommen z.B. im Jahr 2001 nicht wie erwartet, sondern fiel sogar um 2,5 Mrd. Euro. Die Situation setzte sich in den Jahren bis 2005 fort.
Diese zunächst unerwartete Entwicklung führte zu kontroversen Diskussionen, doch die Hauptursache muss wohl in einem Anstieg der Schattenwirtschaft gesucht werden und weniger in möglichen strukturellen Veränderungen im privaten Konsum.
Man geht insgesamt für Deutschland von Fehleinnahmen in Höhe von 10 – 20 Mrd. Euro jährlich aus.
Aufgrund dieser beunruhigenden Entwicklung des Umsatzsteueraufkommens wurden eine Reihe von Modellen und systemverändernden Maßnahmen erarbeitet, die der Steuerhinterziehung entgegenwirken und einen Anstieg dieser wichtigen Einnahmequelle erwirken sollen.
Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Modell „Änderung der Steuerschuldnerschaft“ und wie dieses theoretisch funktioniert, ob es in der Praxis umsetzbar ist und wo seine Vor- und Nachteile in der Bekämpfung der schattenwirtschaftlichen Fehleinnahmen führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Vorgehensweise
- Abgrenzung
- Umsatzsteuerbetrug- Ausmaß und Lücken des Systems
- Ursache der Hinterziehung
- Karussellbetrug
- Weitere Ursachen von Umsatzsteuermindereinnahmen
- Vorschlag „Reverse Charge“ - Änderung der Steuerschuldnerschaft
- Wie funktioniert „Reverse Charge“ in der Theorie?
- Das Reverse Charge - Modell /Vorsteuerverrechnung
- Reverse-Charge-Modell mit Gesamtschuldnerhaftung
- Wie funktioniert „Reverse Charge“ in der Praxis?
- am Beispiel Österreichs
- am Beispiel Deutschlands
- Worin liegen die Nachteile einer Reverse-Charge Regelung?
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Problem der Umsatzsteuerhinterziehung und untersucht die potenziellen Auswirkungen einer Änderung der Steuerschuldnerschaft, insbesondere durch die Einführung des „Reverse Charge“-Modells, auf die Bekämpfung der Schattenwirtschaft. Das Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen des Modells zu erläutern, seine Umsetzbarkeit in der Praxis zu bewerten und seine Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Steigerung der Steuereinnahmen zu beleuchten.
- Analyse des Ausmaßes und der Ursachen von Umsatzsteuerbetrug
- Darstellung des „Reverse Charge“-Modells und seiner Varianten
- Bewertung der praktischen Umsetzbarkeit des „Reverse Charge“-Modells in Österreich und Deutschland
- Bewertung der Vor- und Nachteile des „Reverse Charge“-Modells in Bezug auf die Bekämpfung der Schattenwirtschaft
- Zusammenhang zwischen Steuerschuldnerschaft und Steuereinnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der Umsatzsteuerhinterziehung in Deutschland dar und beleuchtet die Bedeutung der Umsatzsteuer als Haupteinnahmequelle des Staates. Sie führt in die Thematik der Schattenwirtschaft ein und verdeutlicht die Notwendigkeit, wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung zu entwickeln. Das zweite Kapitel erläutert die Ursachen der Mehrwertsteuermindereinnahmen und stellt verschiedene Betrugsmodelle, insbesondere das „Karussellgeschäft“, vor.
Kapitel 3 konzentriert sich auf das „Reverse Charge“-Modell, beschreibt seine Funktionsweise und seine verschiedenen Varianten. Anhand von Beispielen aus Österreich und Deutschland wird die praktische Umsetzbarkeit des Modells in der Praxis analysiert und die Vor- und Nachteile der Reverse-Charge-Regelung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Umsatzsteuerhinterziehung, „Reverse Charge“-Modell, Schattenwirtschaft, Steuerbetrug, Karussellbetrug, Steuerschuldnerschaft, Vorsteuerverrechnung, Mehrwertsteuer, Steuereinnahmen, Steuerpolitik.
- Quote paper
- Daniel Steinberger (Author), 2005, Reverse Charge - Vorschläge zur Änderungen der Steuerschuldnerschaft bei der Umsatzbesteuerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41262