Im Rahmen von Forschungsprozessen zu empirischen Projekten gibt es definierte Phasen die berücksichtigt und befolgt werden müssen. Von zentraler Bedeutung ist, dass zunächst eine Problemstellung eindeutig und hinreichend detailliert formuliert werden muss. In der nächsten Phase geht es um die Festlegung des Forschungsdesigns unter Einbeziehung der Überlegung, ob eine Vollerhebung oder Teilerhebung stattfinden soll. Danach ist eine weitere Entscheidung nötig, nämlich die Wahl der geeigneten Datenerhebungstechnik. Unterschieden wird dabei in die Datenerhebung durch Befragung, Beobachtung und Inhaltsanalyse.
Einleitung:
Im Rahmen von Forschungsprozessen zu empirischen Projekten gibt es definierte Phasen die berücksichtigt und befolgt werden müssen. Von zentraler Bedeutung ist, dass zunächst eine Problemstellung eindeutig und hinreichend detailliert formuliert werden muss. In der nächsten Phase geht es um die Festlegung des Forschungsdesigns unter Einbeziehung der Überlegung, ob eine Vollerhebung oder Teilerhebung stattfinden soll. Danach ist eine weitere Entscheidung nötig, nämlich die Wahl der geeigneten Datenerhebungstechnik. Unterschieden wird dabei in die Datenerhebung durch Befragung, Beobachtung und Inhaltsanalyse.
Hauptteil:
Grundsätzlich lassen sich diese Erhebungsverfahren anhand mehrerer Faktoren unterscheiden. Zum Beispiel ist die (unerwünschte) Reaktion der Untersuchungsobjekte ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Während ein Befragter auf eine Frage oder auf den Interviewer reagieren kann, ist es hingegen verständlich, dass die Inhaltsanalyse von Zeitungen oder historischen Schriftstücken nicht reaktiv ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Standardisierung. So ist es möglich, dass eine Befragung anhand eines standardisierten Fragebogens durchgeführt wird, oder eine Beobachtung anhand einer lediglich groben Anweisung stattfindet. So wie diese Merkmale die Wahl der Datenerhebungstechnik beeinflussen können, kann aber auch die Wahl auf eine ganz bestimmte Technik fallen, weil man quantitative, qualitative, erklärende oder verstehende Daten erheben möchte. Auch scheinen manche Datenerhebungstechniken mehr oder weniger populär zu sein. Ein Schaubild (Literatur: Methoden der empirischen Sozialforschung, Seite 313) zeigt ganz klar, dass im Zeitraum von 2000 bis 2010 die vier führenden sozialwissenschaftlichen Zeitschriften aus Deutschland und den USA im Rahmen ihrer Datenerhebungen, größtenteils - teilweise über 80% - mit standardisierten Befragungen gearbeitet haben.
Bei derBefragunghandelt es sich um das Standardinstrument empirischer Sozialforschung. Die mündliche Befragung, schriftliche Befragung, das Telefoninterview und die internetgestützte Befragung sind unterschiedliche Formen der Durchführung einer Befragung.
Einemündliche Befragungkann so durchgeführt werden, dass der der Interviewer ohne Fragebogen arbeitet und die Fragen und Formulierungen an den Befragten und den Interviewverlauf anpasst. In solch einem Fall spricht man von einer wenig strukturierten Interviewsituation. Diese Technik bietet sich dann an, wenn im frühen Stadium einer Forschung der Umriss und die Dimension der zu erhebenden Informationen noch nicht klar definiert werden können und somit ein standardisierter Fragebogen nicht erstellt werden kann. Von einer stark strukturierten Interviewsituation spricht man dann, wenn das Interview auf der Grundlage eines vorgegeben standardisierten Fragebogens stattfindet und stellt die hauptsächliche Erhebungsform der empirischen Sozialforschung dar. Die Befragung mit einem standardisierten Fragebogen ist eine sehr gute Möglichkeit zur Erlangung verallgemeinerbarer und valider Daten. Es werden allen Befragten die exakt gleichen Fragen, in gleicher Formulierung und Reihenfolge gestellt und dabei hält sich der Interviewer an die exakten Vorgaben. Somit wird eine Gleichheit der Interviewsituation und die Gültigkeit und Zuverlässigkeit der Antworten gewährleistet. Problematisch ist jedoch, dass bei unangenehmen Fragen oder tabuisierten Themen manche Befragte die Antwort verweigern oder vorgeben keine Meinung zu haben, um die Antwort zu umgehen oder sozial unerwünschte Eigenschaften abzustreiten.
Schriftliche Befragungensind ein weiteres Beispiel für Befragungen. Hiervon spricht man, wenn Befragte in Anwesenheit des Interviewers Fragebögen ausfüllen oder wenn Fragebögen auf postalischem Wege an Befragte zugesandt werden, mit der Bitte diese auszufüllen und zurückzusenden. Die Gründe für schriftliche Befragungen auf postalischem Weg liegen hauptsächlich im ökonomischen Bereich. Die Schulungen und Einsätze von Interviewern für persönliche Befragungen sind sehr kostspielig, welche hiermit entsprechend verringert werden. Weitere Vorteile sind unter anderem, dass die Antworten wesentlicher „ehrlicher“ und „überlegter“ seien und Fehler des Interviewers vermieden würden. Hingegen ist ein großer Nachteil, dass die Ausfallquoten wesentlich höher sind, da man die Befragten zur Mitwirkung nicht beeinflussen bzw. animieren kann.
DieBeobachtungwird als die ursprünglichste Datenerhebungstechnik betrachtet. Wenn Beobachtungen kontrolliert und systematisch ablaufen, spricht man von wissenschaftlichen bzw. systematischen Beobachtungen. In erster Linie wird in die direkte und indirekte Beobachtung unterschieden. Während die direkte Beobachtung als Verhaltensbeobachtung im engeren Sinne verstanden wird, bezieht sich die indirekte Beobachtung auf die Spuren und Auswirkungen des eigentlichen Verhaltens. Obwohl es im Rahmen der direkten Beobachtung eine Vielzahl von Arten gibt, sind im Rahmen der empirischen Sozialforschung lediglich die Kriterien strukturiert/unstrukturiert (Beobachtung nach einem ausführlichen Schema oder nur eine grobe Anweisung) und teilnehmend/nicht-teilnehmend (Beobachter ist Interaktionspartner oder protokolliert lediglich) von Bedeutung.
Beobachtungen können in vielfältiger Hinsicht eingesetzt werden. Beispielsweise um einen Einblick in ein noch wenig bearbeitetes Forschungsgebiet zu bekommen oder wenn verbale Auskünfte nicht eingeholt werden können (z.B. von Kindern). Trotz allem ist es ein Verfahren, das nur relativ selten in der Sozialwissenschaft angewandt wird.
BeiInhaltsanalysenwerden Texte aller Art, Radio- und Fernsehsendungen einer quantitativen Analyse unterzogen. Die Inhaltsanalyse dient hauptsächlich der Erforschung politischer Kommunikation (z.B. Propagandaforschung während des zweiten Weltkriegs) und der Analyse von Massenmedien. Möchte man eine Forschung zu einer bestimmten Wandlung oder Entwicklung der letzten 30 Jahre vornehmen, so kann man womöglich mit Inhaltsanalysen bessere Ergebnisse erzielen als mit Befragungen, da den Befragten die Erinnerungen der letzten 30 Jahre abverlangt werden. Außerdem sind sich die Individuen und Kollektive währen Befragungen oder auch einigen Beobachtungen darüber bewusst, dass sie Gegenstand einer Untersuchung sind. Unter Umständen sind kontraproduktive Reaktivitätseffekte möglich. Der wesentliche Vorteil der Inhaltsanalyse hingegen ist, dass diese Methode als nicht-reaktiv gilt. Auch ist zu erwähnen, dass im Vergleich zu Befragungen erheblich geringere Kosten verursacht werden.
Schluss:
Wie aus den kurzen Erläuterungen und Beispielen zu den jeweiligen Datenerhebungstechniken zu entnehmen ist, gibt es nicht die beste Erhebungstechnik für alle Vorhaben. Jedoch kann unter Berücksichtigung des individuellen empirischen Projektes sehr wohl die optimale Erhebungsform gewählt werden.
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- Nuh Düger (Author), 2015, Die Wahl geeigneter Datenerhebungstechniken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412806
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