Diese Arbeit bietet einen kurzen Abriss über die Eigenschaften und das Wirken des Film-Genres "Film Noir".
Der Anfang der Epoche des Film Noirs begann anerkanntermassen im Jahr 1941 mit John Hustons The Maltese Falcon und endete 1958 mit Orson Welles‘ Touch of Evil. Dabei zeichnet sie sich ästhetisch durch ihre ausgeprägten Hell/Dunkel Kontraste und inhaltlich durch ihre düsteren und tristen Plots aus. Der Film Noir weist stets vier zentrale Charakteristika auf: Die Stadt, die Nacht, die Off-Erzählungen/Rückblenden sowie Licht und Schatten. Diese vier Elemente zeichnen den Noir stilistisch aus, denn es ist meistens Nacht, es regnet häufig und die Handlung spielt in einer labyrinthartigen Grossstadt. Der meist männliche Protagonist fungiert hierbei oft als Spiegel seiner Umwelt und verfällt meistens einer Femme fatale. Dabei endet die Geschichte, trotz anfänglichem Optimismus, oftmals in der Katastrophe. Der Noir beschreibt im Allgemeinen eine entfremdete Welt mit ebenso entfremdeten Charakteren und erreicht dies, nebst der vorgängig erwähnten low-key Beleuchtung, durch eigenwillige Bildkompositionen, dunklen Schatten, Zigarettenrauch und ungewöhnliche Kamerablickwinkel.
Inhalt
1. Beschreibung
2. Allgemeiner technischer Fortschritt
3. Gesellschaftspolitische Strömung
4. Kulturgeschichte und Kulturwissenschaft
5. Technische Besonderheiten
5.1.1. Licht
5.1.2. Kamera
5.1.3. Schnitt
5.1.4. Erzählung
5.1.5. Reale Elemente
6. Einfluss auf nachfolgende Filme/Epochen
7. Quellenverzeichnis
7.1. Literatur
7.2. Blogs
7.3. Websites
1. Beschreibung
Der Anfang der Epoche des Film Noirs begann anerkanntermassen im Jahr 1941 mit John Hustons The Maltese Falcon und endete 1958 mit Orson Welles‘ Touch of Evil. Dabei zeichnet sie sich ästhetisch durch ihre ausgeprägten Hell/Dunkel Kontraste und inhaltlich durch ihre düsteren und tristen Plots aus. Der Film Noir weist stets vier zentrale Charakteristika auf: Die Stadt, die Nacht, die Off-Erzählungen/Rückblenden sowie Licht und Schatten (Grob, 2008, pp. 27–36). Diese vier Elemente zeichnen den Noir stilistisch aus, denn es ist meistens Nacht, es regnet häufig und die Handlung spielt in einer labyrinthartigen Grossstadt. Der meist männliche Protagonist fungiert hierbei oft als Spiegel seiner Umwelt und verfällt meistens einer Femme fatale. Dabei endet die Geschichte, trotz anfänglichem Optimismus, oftmals in der Katastrophe. Der Noir beschreibt im Allgemeinen eine entfremdete Welt mit ebenso entfremdeten Charakteren und erreicht dies, nebst der vorgängig erwähnten low-key Beleuchtung, durch eigenwillige Bildkompositionen, dunklen Schatten, Zigarettenrauch und ungewöhnliche Kamerablickwinkel.
2. Allgemeiner technischer Fortschritt
Gerade während des Zweiten Weltkriegs wurden etliche technische Fortschritte in der Filmindustrie erzielt. Nebst verbessertem Beleuchtungsequipment und der Einführung von beschichteten Kameraobjektiven, die Lichtreflexionen drastisch reduzierten, war wohl vor allem die Verbesserung des Filmmaterials selber die bedeutendste Errungenschaft. Dieses wurde Anfang der 1940er lichtempfindlicher gemacht, was den Einsatz von weniger, zu dieser Zeit äusserst sperrigen Lampen zur Folge hatte. Des Weiteren wurde die Körnung des Filmmaterials reduziert, was in einem klareren Bild resultierte. Darüber hinaus wurde die Bauweise der damals gängigen Tonaufnahmegeräte verbessert indem sie tragbarer gestaltet und daher einfacher zu handhaben wurden. Dasselbe galt für die Kameras, die vor allem leichter gebaut wurden.
All diese technischen Errungenschaften ermöglichten einfachere Dreharbeiten, weshalb viele Produktionen von da an auch auf das so genannte Location Shooting setzten – den Dreh an Originalschauplätzen anstelle von Sound Stages.
3. Gesellschaftspolitische Strömung
Film Noir entstand in einer Zeit zweier grosser Ereignisse, die wegweisend für das Genre werden sollten: Die grosse Depression zum einen und der Zweite Weltkrieg zum anderen.
Film Noir gab die omnipräsente Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wieder, die von der grossen Depression, welche von 1929 bis 1941 vorherrschte, herrührte. Dadurch fungierte die Noir Epoche und somit die damalige Filmlandschaft als Spiegel der Gesellschaft.
Als Amerika dann 1941 in den Zweiten Weltkrieg eintrat, entstand im selben Jahr John Hustons The Maltese Falcon, welcher den Grundstein für den Noir legte. Richtig zu blühen begann der Film Noir allerdings erst gegen Ende des Krieges und vor allem danach, da in dieser Zeit die Nachfrage nach optimistischen Werken nachliess und das Interesse an einer ehrlicheren, härteren Sicht aufkam (Grob, 2008, p. 21). Dabei rückten Filme mit einem Happy End in den Hintergrund und der düstere Film Noir nahm an Popularität zu. Anstelle des perfekten Helden trat der raue Underdog mit oftmals moralisch fragwürdigem Charakter, der vielfach mit tiefgreifenden Problemen zu kämpfen hatte. Ebenfalls kam der Rolle der Frau grössere Bedeutung zu, denn diese transformierte sich von der stillen, unterstützenden Kraft, die meistens im Hintergrund agierte, zur Femme fatale, die den Protagonisten verführte und nicht selten ins Verderben stürzte.
4. Kulturgeschichte und Kulturwissenschaft
Film Noir wurde sozusagen aus Europa, primär aus Deutschland, in die Vereinigten Staaten gebracht, weswegen er stark vom Deutschen Expressionismus geprägt ist. Wegen des sich immer mehr ausbreitenden Nationalsozialismus Anfang der dreissiger Jahre, emigrierten zahlreiche Filmschaffenden in die USA um dort ein neues Leben aufzubauen. Hollywood, zu dieser Zeit in der Blütephase, bot daher vor allem aus beruflicher Sicht eine ideale Möglichkeit und verhalf Leuten wie Fritz Lang, Robert Siodmak und Michael Curtiz zum Erfolg.
Ein weiterer grosser Einfluss auf den Film Noir war die zeitgenössische Literatur, da viele Noirs auf Buchvorlagen basieren und daher Literaturverfilmungen sind. Die Mehrzahl dieser literarischen Werke waren so genannte hard boiled American crime fiction writings, eine US-amerikanische Reaktion auf die herkömmlichen Detektivgeschichten aus Grossbritannien. In ihnen wurde der stereotypische Film Noir Charakter definiert, der beispielsweise meistens rauchte und trank und vielfach ein Verbrechen zu lösen hatte. Populäre Vertreter solcher Werke waren unter anderem Dashiell Hammett (The Maltese Falcon), Raymond Chandler (The Big Sleep) und James M. Cain (The Postman Always Rings Twice).
Schliesslich wurde Film Noir auch von anderen Filmen beeinflusst. Dazu gehören primär Gangsterfilme aus den 1930er wie William A. Wellmans The Public Enemy (1931), Howard Hawks‘ Scarface (1932) und William Keighleys ‘G‘ Men (1935). Den grössten Einfluss dürfte jedoch Orson Welles‘ Citizen Kane (1941) gehabt haben, da dieser vor allem mit seinem höchst expressionistischen Stil den Grundstein für den Noir legte.
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- Quote paper
- David Kramer (Author), 2015, Film Noir. Eine Einführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413265
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