Jugendsprache, Behördensprache, Umgangssprache, Leichte Sprache – an vielen Stellen begegnet man einer Diskussion, die sich in irgendeiner Form mit Sprache beschäftigt. Gestritten wird dabei über Verständlichkeit, Angemessenheit und nicht zuletzt, was gute und richtige Sprache ist. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt, dieser Buchtitel legt nicht unbedingt nahe, dass hier eine konstruktive Auseinandersetzung mit den vielen Facetten der kirchlichen Sprache folgt. Und doch fühlt sich der Autor Erik Flügge der Kirche soweit verbunden, dass er neben einer tiefgreifenden Sprachkritik auch Anregungen für eine verständliche kirchlich-theologische Sprache geben möchte. Selbstverständlich wird auch auf Seiten der Theologie diskutiert, welche Sprache im Raum der Kirche angemessen ist.
Ein Blick auf den Gottesdienst als Beispiel zeigt aber die Schwierigkeit bei dieser Auseinandersetzung: Während sich die Liturgiewissenschaft vor allem mit der Übersetzungssprache beschäftigt, ist die Predigt und ihre Sprache Gegenstand der Pastoraltheologie, genauer der Homiletik. Ausgehend von dem Untertitel „Über Predigt und Sprache in der Liturgie“ wird in dieser Arbeit versucht, diese drei Sichtweisen, die von Erik Flügge, die der Liturgiewissenschaft und der Homiletik zusammen zu bringen. Dabei steht die Betrachtung der Predigt aus liturgiewissenschaftlicher Perspektive im Vordergrund.
Alles in allem ergibt sich so eine Leitfrage, welche die verschiedenen Aspekte verbindet und vor deren Hintergrund die ganze Arbeit steht: Wie muss die Predigt und ihre Sprache gestaltet sein, damit sie sich so in den Verlauf der Liturgie einfügt, dass sie nicht als störend oder aliturgisch, sondern ihrem Wesen nach angemessen wahrgenommen wird?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1: Erik Flügge und sein Buch
- 1.1 Vorstellung des Autors und die Entstehungsgeschichte des Buches
- 1.2 Thesenhafte Zusammenfassung des Werks
- 1.3 Zwischenfazit
- Kapitel 2: Über Predigt und Sprache in der Liturgie
- 2.1 Vorbemerkung
- 2.2 Inhalt und Form der christlichen Predigt
- 2.2.1 Begriffliche Klärung
- 2.2.2 Die herausragende Form der Predigt: Die Homilie
- Exkurs: Andere Formen der Predigt
- 2.3 Die Homilie als Teil von Liturgie
- 2.3.1 Der liturgische Rahmen der Homilie
- 2.3.2 Zur Sprache der Homilie
- Exkurs: Aus der Homiletik - Sprache aus pastoraler Perspektive
- 2.3.3 Stimme und Predigtort im Gottesdienst
- 2.3.4 Zur Einheit der liturgischen Feier und die Funktion der Homilie
- 2.3.5 Die Vermittlungsfunktion der Homilie
- 2.3.6 Über die participatio actuosa und die Feierkompetenz der Gläubigen
- Exkurs: Die Predigt im evangelischen Gottesdienst
- 2.4 Zusammenfassung
- Kapitel 3: Diskussion der Thesen von Erik Flügge
- 3.1 Grundsätzliches: Was eine gute Predigt ausmacht
- 3.2 Predigen: Wenn allgemein „verkündet“ wird
- 3.3 Die vertrauliche Rede und die Erbauung der Gläubigen
- 3.4 Fazit
- 3.4.1 Über Predigt und Sprache in der Liturgie
- 3.4.2 Kritische Würdigung des Buches von Erik Flügge
- 3.4.3 Das Zusammenspiel von Pastoral und Liturgie
- Kapitel 4: Anregungen
- 4.1 Zur Wahrnehmung der Homilie als Teil der Liturgie
- 4.2 Über die Feier von Wortgottesdiensten
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, Kriterien für die Sprache der Predigt zu entwickeln, die sich aus dem liturgischen Kontext ergeben. Im Anschluss wird die Arbeit die Meinungen und Positionen von Erik Flügge diskutieren. Das Ergebnis soll eine Erweiterung der liturgischen Kriterien durch weitere Aspekte sein, die in der Diskussion aufgezeigt werden.
- Die Bedeutung der Predigt in der Liturgie
- Die Rolle der Sprache in der Predigt
- Die Auseinandersetzung mit den Thesen von Erik Flügge
- Die Entwicklung von Kriterien für eine angemessene Predigt-Sprache
- Das Zusammenspiel von Liturgie und Pastoral
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt Erik Flügge und sein Buch vor, bietet eine thesenhafte Zusammenfassung seiner Arbeit und zieht ein Zwischenfazit. Das zweite Kapitel behandelt die Predigt und Sprache im liturgischen Kontext. Es klärt die Begriffe, behandelt die Homilie als eine herausragende Form der Predigt, beleuchtet den liturgischen Rahmen der Homilie, die Sprache der Homilie, die Stimme und den Predigtort, sowie die Funktion der Homilie im Gottesdienst. Abschließend wird die Vermittlungsfunktion der Homilie und die Bedeutung der aktiven Teilhabe der Gläubigen (participatio actuosa) diskutiert.
Schlüsselwörter
Predigt, Sprache, Liturgie, Homilie, Erik Flügge, participatio actuosa, theologische Sprache, Verständlichkeit, Angemessenheit.
- Arbeit zitieren
- Tobias Schricke (Autor:in), 2017, Über Predigt und Sprache in der Liturgie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413286